Serere Xavante wurde am 12. Dezember 2022 verhaftet, weil er die Proteste gegen die Lula-Regierung angeführt hat, und neun Monate lang ohne Gerichtsverfahren inhaftiert, ehe er am 10. September freigelassen wurde (Freie Welt berichtete).

Nun ist sein Onkel Celestino Xavante im Alter von 103 Jahren verstorben, so seine Frau Sueli, aber er erhielt keine Erlaubnis des Obersten Richters Alexandre de Moraes Serere, um an der Beerdigung in Campinópolis im Bundesstaat Mato Grosso teilzunehmen. Serere lebt drei Stunden entfernt in Aragarças  Die Teilnahme an der Beerdigung ist Teil der Übernahme des Häuptlingsamtes.

Daher reiste Serere zur Beerdigung seines Onkels, ohne zu wissen, ob er verhaftet werden würde oder nicht. Sein Anwalt hatte die Erlaubnis des Obersten Richters Alexandre de Moraes beantragt, ohne Antwort im Vorfeld. Erst nachträglich erhielt er die Erlaubnis es Obersten Richters.

Sein Anwalt hat wiederholt beantragt, Serere von der Fußfessel zu befreien, mit der Begründung, dass es keinen Grund gibt, sie zu tragen. Nach einer Trauerzeit wird Serere offiziell zum Häuptling der drei Xavante-Stämme in Mato Grosso ernannt. Wenn er erneut verhaftet würde, würde dies mindestens 5000 indigene Menschen gefährden, die führungslos bleiben würden.

Serere muss von der Fußfessel befreit werden, um seine Aufgaben für die Stämme auszuführen, die 400 km von seinem Haftbereich leigen, so sein Anwalt, Dr. Geovane Veras. Veras hat mehrmals darum gebeten, Serere aus gesundheitlichen Gründen von seiner Fußfessel zu befreien. Er braucht MRT- und CT-Untersuchungen, die er aber aufgrund der Fußfessel nicht bekommen kann. Sereres schwerwiegende gesundheitliche Probleme wurden im Gefängnis aufgrund des Mangels an professioneller medizinischer Hilfe verschärft. Er zeigt Anzeichen von Nierenversagen und Sehprobleme.

Die brasilianische Regierung hat begonnen, regierungskritische Demonstranten wegen »Hausfriedensbruch« am 8.1.2023 in der Hauptstadt zu 14 bis 17 Jahren Gefängnis zu verurteilen, wie die Journalistin Ana Maria Cemin dokumentiert. Seit September wurden 22 Personen verurteilt, und derzeit laufen 6 Prozesse.