Rückbesinnung auf die historischen Werte des christlichen Abendlandes

Buchbesprechung: »Was tun? Leben mit dem Niedergang Europas«

In dem Buch »Was tun? Leben mit dem Niedergang Europas« von Professor David Engels geht es um die Frage, wie wir als Gesellschaft damit umgehen, dass Europa ist in einem kulturellen Niedergang begriffen ist.

David Engels. Foto: Freie Welt
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David Engels: »Was tun? Leben mit dem Niedergang Europas«, Bad Schmiedeberg, Renovamen, 2020, 248 S.

Europa ist in einem unaufhaltsamen kulturellen Niedergang begriffen, und darauf zu hoffen, diesen Niedergang politisch aufhalten zu wollen, ist unter den gegenwärtigen Umständen aussichtslos. Die Verantwortung für das Überleben dessen, was vom alten „Abendland“ noch übrig ist, liegt daher allein beim Einzelnen, der sein kulturelles Erbe nur dann über die anstehenden „Jahre der Entscheidung“ hinüberretten kann, wenn er sie in Familie, Beruf und Alltag resolut und ohne Angst vor den möglichen Konsequenzen pflegt und mehrt: So der Grundtenor von „Was tun“, dem im Spätsommer 2020 erschienenen neuen Buch von David Engels, das in kürzester Zeit bereits fünf Auflagen erlebt hat.

David Engels, Professor für römische Geschichte an der Universität Brüssel und seit 2018 auch am Instytut Zachodni in Posen tätig, ist seit der Veröffentlichung seines Buches „Auf dem Weg ins Imperium“ (2014) in den letzten Jahren als ein unermüdlicher Kritiker des kulturellen Niedergangs des Abendlandes hervorgetreten. Hierbei geht es ihm zum einen um alternative Formen der europäischen Einigung, zum anderen um die Rückbesinnung auf die historischen Werte des christlichen Abendlandes; eine Kombination von europäischem Patriotismus und kulturellem Konservatismus, für die er den Begriff des „Hesperialismus“ geprägt hatte. Während er zusammen mit ausgewählten europäischen Intellektuellen die politische Komponente dieses Programms kürzlich in Form des Buchs „Renovatio Europae“ vorgelegt hat, das mittlerweile in zahlreichen europäischen Sprachen erschienen ist (wir berichteten HIER und HIER), präsentiert er nunmehr in „Was tun“ die private, fast schon intime Facette dieses Projekts einer Restitution des „alten Europas“ und somit gleichsam eine Art Betriebsanleitung für den kulturellen Widerstand, die nicht umsonst den Titel des berühmten sozialistischen Untergrundromans „Was tun“ (1863) von Nikolai Tschernyschewski aufgreift.

„Was tun“ präsentiert sich dabei nicht als wissenschaftliche Abhandlung, sondern eher als eine Art Brevier, in dem Engels in 24 Kapiteln einen Überblick über den kulturellen Schiffbruch Europas liefert, dann aber – und hierin liegt die Originalität des Buchs – über Möglichkeiten reflektiert, sich im alltäglichen Leben dem Niedergang entgegenzusetzen und weiterhin positiv jene Werte zu pflegen und weiterzugeben, die mittlerweile sowohl von den staatlichen Institutionen als auch der Mehrheitsgesellschaft zunehmend mit Desinteresse, ja sogar Feindlichkeit behandelt werden. Trotz jener positiven Zielsetzung bleibt die Stimmung des Buches düster, für eine deutsche Leserschaft vielleicht sogar ungewohnt pessimistisch: Man merkt, daß Engels das Buch zunächst für ein französischsprachiges Publikum verfaßt hat (unter dem Titel: Que faire? 2019), das dem deutschen Nachbarn um einige Jahre „voraus“ ist, was etwa Fragen wie Laizismus, Staatsversagen, Islamisierung, Separatismus oder soziale Polarisierung betrifft, aber auch den Eindruck, daß die Krise nicht mehr organisch aus den gegebenen Strukturen heraus überwunden werden kann, sondern Staat und Gesellschaft auf eine Zeit gewaltsamen Umbruchs zusteuern.

Umso wichtiger ist es daher, daß Engels sich im Gegensatz zu vielen französischen Autoren nicht zu Defaitismus oder Zynismus hinreißen läßt, sondern darauf beharrt, daß die Treue gegenüber der eigenen Kultur, auch und gerade angesichts ihres unausweichlichen Niedergangs, zu den ureigenen Pflichten eines jeden Europäers gehört, und daß es bei weitem nicht ausreicht, diese Pflichten nur im politischen Bereich auszuüben, wo ohnehin nur wenig Hoffnung auf Umkehr besteht, sondern sie auch im Alltag ihre Umsetzung finden müssen. Dabei scheint das Buch vor allem an jene Leser gerichtet zu sein, die zwar eine erste Einsicht in die Krisen unserer Zeit gewonnen haben, dabei aber noch unsicher sind, wie diese Einsichten sich gleichsam gegen den Strom auch praktisch umsetzen lassen. Es würde zu weit gehen, hier eine Übersicht über die von Engels vorgeschlagenen, oft nur skizzenhaft ausgearbeiteten und meist bewußt von fragmentarischen, rein persönlichen Betrachtungen ausgehenden Hinweise zu geben; wir müssen uns daher auf eine Wiedergabe der 24 Kapiteltitel beschränken, die allerdings den Geist des Buches gut widerspiegeln: Realistisch sein; den Staat aufgeben; eine neue Zivilgesellschaft aufbauen; die Stadt verlassen; verantwortungsvoll investieren; europäisch kaufen; kurzfristiges Denken überwinden; an der Natur teilhaben; den Körper als Geschenk betrachten; sich mit Schönheit umgeben; Gleichwertigkeit nicht mit Gleichheit verwechseln; eine Familie gründen; seine Kinder erziehen; seine Pflicht erfüllen; tolerant sein – aber nicht selbstmörderisch; die Worte abwägen; glauben; sich besinnen; lesen – aber nicht beliebig; „Rechts“ und „Links“ überwinden; den Gehorsam aufkündigen; Europa zurückerobern; stolz auf seine Geschichte sein; das Schlachtfeld wählen.

Abschließend soll neben der uneingeschränkten Leseempfehlung an unsere Besucher auch ein besonderes Lob an den Verlag „Renovamen“ für die geschmackvolle Gestaltung des Buchs ausgesprochen werden, das offensichtlich bewußt an die Form eines Breviers angelehnt worden ist und hoffentlich im selben Sinne gelesen… und umgesetzt werden wird.

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Hermann

https://www.youtube.com/watch?v=VCRRFyXz6kQ

Hermann hat die Römer besiegt. Sonst wären wir heute
Italiener.
Die Römer waren schreckliche Christenverfolger.
Und Hermann ist ein Deutscher Held.
Nach ihm sind sogar Städte in den USA benannt.

Gravatar: Werner N.

Etwas viele Allgemeinplätze des Herrn Prof. Engels, die zu Fehlschlüssen führen müssen:.."Seine Pflicht erfüllen; tolerant sein – aber nicht selbstmörderisch; die Worte abwägen; glauben; sich besinnen; lesen – aber nicht beliebig; „Rechts“ und „Links“ überwinden".. usw;

Offenbar ein im Marxismus hängen gebliebener Professor, der fundamentale Unterscheide – wie "Rechts" und "Links" – nicht wahrhaben will. Kein Wunder, wenn er nicht erkennt, dass die gegenwärtige harsche Auseinandersetzung um die Vorherrschaft oder den Einfluss einer der beiden gegensätzlichen Ideologien geht. Das übliche Versagen Intellektueller, die dem WAS, WIE und WARUM ausweichen.

Gravatar: Doris Mahlberg

Daß die europäischen Nationalstaaten vernichtet werden sollen, müßte eigentlichg jedem Menschen inzwischgen klar sein. Aber wann immer ich darüber mit meinen Mitbürgern gesprochen habe, bekam ich entweder ein verständnisloses Kopfschütteln zur Antwort, oder Argumente wie "das ist doch Spinnerei", "Quatsch", "dumme Verschwörungstheorien" oder "warum sollte jemand Europa zerstören wollen ?". Ich habe immer auf diese Frage antworten wollen, aber das hat niemanden interessiert. Niemand hat zugehört,das wollte gar keiner
wissen ! Zu der großen gehirngewaschenen, ignoranten Masse kann man mit logischen und realistischen Argumenten gar nicht mehr durchdringen. Die Indoktrination und Verdummung hat einfach zu lange gedauert. Ich bin nicht immer so genau darüber informiert wie es in anderen Ländern ist, aber hier in Deutschland ist für mich schon lange Fakt : Dieses Volk muß erst richtig leiden (und das wird es) ,aber selbst dann ist fraglich, ob es endlich etwas begreift.

Gravatar: harald44

Bevor man in den Canon derer einstimmt, die meinen, den Untergang des Römischen Reiches immer noch betrauern zu müssen, sollte man bedenken, was leider auch unseren Lateinlehrern in den Sechzigerjahren keine Erwähnung wert war:
Daß nämlich das Römische Reich mitsamt seinen Bauten und kulturellen Denkmälern bis hin zu den damals schon staunenswerten Aqädukten, aufgebaut war auf intensiv durchgeführter Sklaverei, auf deren Blut und Tränen nämlich diese staunenswerten Bauten errichtet wurden. Ganz Völker im Mittelmeerraum und in derer Nachbarschaft wurden ausgemordet, versklavt und somit ging auch deren Wissen verloren.
Bedenkt man diesen Umstand, so dürfte die seinerzeitige Eroberung des (West-)römischen Reiches durch die germanischen Völker für die damalige Welt kaum ein Umstand gewesen sein, dem man nachgetrauert haben dürfte.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „In dem Buch »Was tun? Leben mit dem Niedergang Europas« von Professor David Engels geht es um die Frage, wie wir als Gesellschaft damit umgehen, dass Europa ist in einem kulturellen Niedergang begriffen ist.“ ...

Nun; da Marine Le Pen sicherlich nicht nur aus meiner Sicht vollkommen Recht hat
https://www.sueddeutsche.de/politik/marine-le-pen-madame-merkel-ist-an-allem-schuld-1.2700188:

Sollte unsere(?) Heißgeliebte((?) - samt ihrer Marionetten - zunächst nicht sofort aus ihren Ämtern entfernt und hernach entsprechend mit ihnen umgegangen werden???

Hier nur ´ein` Beispiel:
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/afd-klagt-gegen-merkel-und-die-bundesregierung,S5Sjncd

Gravatar: karlheinz gampe

Renovatio ! Der Oströmische Kaiser Constans II hatte die Formel Fel Temp Reparatio (Felix Temporis Reparatio) zurück zu den glücklichen Zeiten. Aber auch dem ist das Wiederherstellen früherer glücklicher Zeiten misslungen. Viele wünschen sich heute die alte BRD zurück. Die Zeit bevor die rote CDU Kriminelle Merkel an die Macht kam. Der Abstieg Roms war damals nicht mehr aufzuhalten. Die germanischen Migranten übernahmen nach und nach das Imperium Romanum. Das zum Heiligem römischen Reich Deutscher Nation wurde und viel Blut ist in diesem Werden geflossen.

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