US-Wahlkampf

Sieben Gründe, warum Clinton US-Präsidentin wird

Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die USA bald eine Frau an ihrer Spitze haben. Hillary Clinton würde Angela Merkel als mächtigste Frau der Welt ablösen. Sieben Gründe für diese Annahme.

Hillary Clinton. 2011. Foto: European Union - Johanna Leguerre
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Die Sorgen sind groß, dass Donald Trump US-Präsident werden könnte. Doch wie wahrscheinlich ist dieses Szenario? Eher gering. Denn die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass Hillary Clinton mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit die nächste US-Präsidentin sein wird. Mindestens sieben Gründe sprechen dafür.

Erstens: Die Republikaner haben sich mit der Entscheidung für Trump selbst ein Bein gestellt

Nach dem sogenannten „Super Tuesday“ scheint Donald Trump der Gewinner der Republikaner zu sein. In den meisten US-Bundesstaaten, in denen bereits abgestimmt wurde, hat er seine republikanischen Konkurrenten Ted Cruz, Marco Rubio, John Kasich sowie den Afroamerikaner Ben Carson weit hinter sich gelassen. Trump hat diese Woche in Alabama, Arkansas, Georgia, Massachusetts, Tennessee, Vermont und Virginia das Rennen der Republikaner gewonnen. Jeb Bush, der Bruder von George W. Bush, hatte bereits zuvor das Handtuch geworfen und war aus dem Rennen gestiegen.

Doch trotz der guten Karten für Trump im republikanischen Lager, dürfte die Wahrscheinlichkeit gering sein, dass er in einem Wahlkampf gegen Hillary Clinton bestehen würde. Denn nicht nur alle Demokraten, sondern auch viele Republikaner sind über die Polemik des Milliardärs entsetzt. Mit seinen zahlreichen verbalen Ausrutschern und ungeschickten Fernsehauftritten bietet er eine breite Angriffsfläche für seine politischen Gegner. Die Presse weiß dies auszuschlachten. Auch international ist nicht zu überhören, dass man sich vor einem unberechenbaren US-Präsidenten à la Donald Trump fürchtet.

Einer Umfrage von CNN zufolge, würde Donald Trump bei einem direkten Wahlkampf sowohl gegen Hillary Clinton als auch Bernie Sanders verlieren. Bei einem Duell zwischen Clinton und Trump, würde Clinton mit 52 Prozent gegen 44 Prozent gewinnen. Bei Sanders sähe das Ergebnis ähnlich aus: 55 zu 43 Prozent.

Die Republikaner Marco Rubio und Ted Cruz haben größere Chancen, bei einer breiteren Bevölkerungsmehrheit anzukommen und eventuell sogar Clinton und Sanders im direkten Wahlkampf zu schlagen. Allein der Wille der republikanischen Basis wird dies wohl kaum zulassen. So scheint es, als haben sich die Republikaner gerade selbst ein Bein gestellt. Eine taktisch kluge Wahl war die Entscheidung für Trump gewiss nicht.

Zweitens: Bernie Sanders war von Anfang an ein Außenseiter

 

Clintons Konkurrent im demokratischen Lager ist Bernie Sanders. Er ist zwar bei großen Teilen der Bevölkerung sehr beliebt. Seine Ansichten sind gerade bei jungen Wählern und Minderheiten sehr „en vogue“. Er tritt für eine Reform des Gesundheitswesens ein sowie für mehr Chancengleichheit. Im konservativen Lager und bei den Vertretern der Wirtschaft ist er dagegen als Sozialist verschrien. In den USA ist man bereits Sozialist, wenn man sozialpolitische Ansichten vertritt, die in Europa selbst unter Konservativen weit verbreitet sind. Doch gerade der Aspekt, dass weder die Gesundheitsindustrie, noch die Rüstungs- oder Ölindustrie mit Sanders etwas anfangen können, bedeutet, dass er so oder so keine Chance hat. Am Ende wird der Einfluss von "Corporate America" den Ausschlag geben, besonders dann, wenn man Steuererhöhungen befürchtet. Bernie Sanders würde exakt das passieren, was im vorherigen Wahlkampf dem Republikaner Ron Paul widerfahren ist: Trotz großer Beliebtheit wurde Paul in den Medien konsequent heruntergespielt, bis er keine Chance mehr hatte.

Drittens: Hillary Clinton ist die Wunschbesetzung des demokratischen Establishments

 

Hillary dagegen hat entscheidende Vorteile für sich zu verzeichnen. Sie kennt das Politik- und Wirtschaftsestablishment, sie hat die besten Kontakte, verfügt über einschlägige Netzwerke. Sie kann Erfahrungen als First Lady, als US-Secretary of State (Außenministerin) und als Senatorin von New York vorweisen. Ganz Amerika weiß, dass Hillary ein brillanter Kopf ist, auch wenn sie nicht bei allen Bürgern sympathisch ankommt. Doch gerade das Politik- und Wirtschafts-Establishment würde auf jeden Fall Hillary Clinton einem Bernie Sanders vorziehen. Sogar die New York Times hat daraus keinen Hehl gemacht und Hillary Clinton empfohlen. Diese Stellungnahme spricht Bände.

Viertens: Hillary steht für progressive Werte, aber Trump steht nicht für konservative Werte

 

Hillary Clinton verkörpert alles, was die „Liberals“, die werteliberalen Demokraten, die „Libertarians“ und „Left Wingers“ von einer Spitzenpolitikerin fordern: Sie tritt ein für die Emanzipation der Frauen, für die Rechte von Schwulen und Lesben, für die Unterstützung von Alleinerziehenden und für die Minderheiten wie Afroamerikaner und „Hispanics“. Zumindest tut sie so. Ihre Werbekampagne ist auf diesem Image aufgebaut.

Doch auf der anderen Seite verkörpert Donald Trump nicht die Werte der Konservativen. Ted Cruz, Marco Rubio, John Kasich und Jeb Bush hatten ein klares konservatives Profil mit christlichen Werten, Familienschutzidealen, Schutz des ungeborenen Lebens und einer klaren außenpolitischen Position. Sie hatten die konservativen Christen, insbesondere die Evangelikalen, hinter sich gewusst.

Trump dagegen vertritt seine ganz eigenen Werte, die viele Menschen vor den Kopf stoßen. Bei manchen Themen schießt er über das konservative Ziel hinaus, bei anderen ist er nicht konservativ genug. Er ist kein Mitglied des Politikestablishments wie die Familie Bush es ist. Das merkt man ihm an. Zwar sehen das viele Wähler als Vorteil, weil sie gerne frischen Wind in Washington sehen würden. Doch für die meisten scheint Trump vor allem eins zu sein: unberechenbar.

Fünftens: Hillary Clinton ist eine Frau

 

Eine andere Trumpfkarte, die Hillary ausspielen kann: Sie ist eine Frau. Die Mehrheit der US-Wähler ist weiblich. Viele wünschen sich eine Präsidentin – die erste Frau an der Spitze in der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika.

Bereits Barack Obama konnte mit dem Narrativ punkten, dass es Zeit für Amerika sei, einen ersten farbigen Präsidenten zu bekommen. Dieses Argument zog bei Millionen Amerikanern, besonders bei den Vertretern der Minderheiten, bei den Afroamerikanern und sogenannten „Hispanics“.

Sechstens: Die Medien sind mehrheitlich gegen Trump

 

Gegen die Medienwand anzukämpfen ist schwierig. Trump ist die Zielscheibe für Kritiker. Was immer er sagen wird, was immer er tun wird, die Medien werden versuchen, es negativ darzustellen. Vom Internet bis zum Fernsehen, vom Broadway bis nach Hollywood, von den Colleges bis zu den Universitäten – überall, wo öffentliche Meinung gebildet und mitgeformt wird, hat man Donald Trump bereits jetzt als Feindbild ausgemacht.

Die Fernsehsender und Zeitungen in den USA sind mächtig. Sie brauchen nur im entscheidenden Moment ein Zitat oder ein Bild geschickt lancieren, um eine große Kampagnenwelle gegen Trump auszulösen.

Siebtens: Trump ist ein Sicherheitsrisiko

Trumps außenpolitische Äußerungen, seine offen rassistischen Bemerkungen über Lateinamerikaner und Araber, seine Stellungnahmen zur Russlandpolitik und seine radikalen Vorschläge erschrecken die Sicherheits- und Außenpolitiker. Alle Institutionen und einflussreichen Cluster der USA, seien es das Pentagon oder das State Department, die vielen NGOs oder die großen Industriekonglomerate, Wallstreet oder das Silicon Valley, wünschen sich Berechenbarkeit und Geradlinigkeit. Clinton ist eine klar kalkulierbare Politikerpersönlichkeit. Man weiß, welche Positionen sie vertritt, wie sie verhandelt, welche Ziele sie hat und welche sie vorgibt.

Bei Donald Trump ist das nicht der Fall. Er kritisiert ziemlich alles im Washingtoner Politikbetrieb. Das bedeutet, dass ziemlich alle, die in Washington Einfluss haben, gegen Trump sein werden, weil sie ihre Interessen gefährdet sehen.

Bereits seine schier willfährigen Äußerungen, dass er etwa mit Wladimir Putin gut zurechtkäme, weil er wisse, wie man mit den Russen umzugehen habe, schreckt amerikanische Sicherheitspolitiker auf. Denn Trump könnte ihre Konzepte durcheinander bringen. Der US-Präsident ist im Zweifelsfall der Mann, der Entscheidungen zwischen Krieg und Frieden, Leben und Tod treffen muss. Eine solche Entscheidungsgewalt gibt man nicht in die Hände eines Menschen, dem man nicht über den Weg traut.

Was würde sich unter Hillary Clinton ändern?

Was würde ein Sieg von Hillary Clinton für die US-Innen- und Außenpolitik bedeuten? Es wäre davon auszugehen, dass das Schiff seinen Kurs beibehalten wird. Dieselben Netzwerke, die hinter Barack Obama die Fäden ziehen, würden dies unter Hillary Clinton fortsetzen. Sie würde lediglich neue Nuancen setzen können.

Vergangene Wahlkämpfe in den USA haben immer wieder Mechanismen offengelegt: Am schwierigsten haben es immer diejenigen Kandidaten, welche die meisten Änderungen und Reformen versprechen. Je inhaltloser dagegen ein Wahlkampf ist (siehe die Obama-Slogans „Yes We Can“ oder „Change We Can Believe In“), desto größer sind die Erfolgschancen. Doch wer seinen Wahlkampf mit detaillierten Reformvorschlägen (Sanders) oder radikalen Ideen (Trump) führt, ist von Beginn an zum Scheitern verurteilt. Es sei denn, die Geschichte hält für uns eine Überraschung parat.

(Schlagwort: GeoAußenPolitik )

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Mag. Lothar Krist

Trump fehlt außerdem die Unterstützung der Yale-Universität und seiner Absolventen, insb der Skull & Bones - Leute. Alle republikanischen Präsidenten, bis auf Ronald Reagan, waren S&B-Mitglieder, was auch für alle CIA-Direktoren gilt.
Ich denke, die Republikaner werden zuletzt noch einen völlig neuen Kandidaten aus dem Hut ziehen.

Gravatar: Mag. Lothar Krist

Über Trump hängt außerdem das Damokles-Schwert seiner pleite gegangenen Universität! Er hat 1000e Studenten um Millionen Dollar betrogen. Die Niederschlagung des Prozesses wurde (eine Millionen-Dollar-Sammel-Klage der Studenten) eben von einem Gericht verweigert! Deren Anwälte scharren schon in den Startlöchern.

Also, da könnte vor der Wahl gegen Trump noch etwas ganz, ganz Schlimmes ans Licht kommen.
Er hat Studenten Geld für ein Studium abgenommen, das es gar nicht gegeben hat. Die Kurse haben nie statt gefunden. Mit diesem Geld zahlt er wahrscheinlich seine Wahl! So etwas gibt auch nur in den USA!

Der Prozess geht in 2-3 Monaten los! Und dann gibt es einen Putsch, und die Delegierten der Republikaner bestimmen dann jemand anders. Natürlich wird er das Ende des Prozesses mit Best-Of-Anwälten hinauszögern. Aber er wird deshalb ab Sommer ständig in den Medien negativ dargestellt werden.

Mal sehen!

Gravatar: Mag. Lothar Krist

Ich hoffe, der letzte Satz des Artikels "Es sei denn, die Geschichte hält für uns eine Überraschung parat." tritt nicht ein. Ein schweres Attentat in den USA bis zur Wahl, und Trump könnte gewinnen.

Und zu Clinton? Was ist, wenn dieses Attentat in ihrer Zeit geschieht, oder gar noch Schlimmeres, nämlich, dass die Kriege in der Welt (Syrien, evt ein weltweiter Multi-Kulti-Bürger-Krieg) mehr und mehr entarten?

Nun, ich habe zur Zeit, als Arnold Schwarzenegger Gouverneur von Kalifornien geworden ist, und man darüber diskutiert hat, dass er Präsident werden könnte, wenn die Amis den Verfassungsartikel ändern würden, nach dem nur ein in den USA geborener Amerikaner Präsident werden kann, Folgendes geschrieben:

Der nächste Adolf Hitler wird ein US-Präsident sein,
der amerikanischer wie ein Amerikaner sein muss,
oder weißer wie ein Weißer,
oder gar männlicher wie ein Mann!

Ich hoffe, ich irre mich! Doch die Zeichen der Zeit stehen wieder einmal auf Sturm!

Ich hoffe, ich irre mich!

Gravatar: Moritz

Ich habe immer noch keine einzige Aussage von Trump gehört die nach normalen Maßstäben Radikal ist, Hitlary ist dagegen eine willige Marionette des militärischen Komplexes, die schlechteste Lösung für die Amerikaner wie auch uns.

Gravatar: Klimax

Ich halte Clinton klar für das größere Übel.

Gravatar: Ralle

Zur Not verschwinden halt Wahlurnen. Die Bushidisierung der Demokratie ist unaufhaltsam.

Gravatar: Erbschuldiger

Bloß nicht ! Die angeblich " mächtigste Frau der Welt " demontiert gerade die europäische Zivilisation und erweckt damit den fatalen Eindruck, daß machtgeile Frauen, geschützt durch ihren immerwährenden Opferstatus als historisch mißachtete und unterdrückte Wesen, der Welt größeren und irreparableren Schaden zufügen können, als es männliche Potentaten je vermochten. Europa tut sich schon schwer mit der jetzigen " mächtigsten Frau " - ob die Welt dann die neue Favoritin auf diesen zweifelhaften Titel verkraften kann, bleibt abzuwarten. Clinton müßte sich allerdings nicht auf den " Herrgott " berufen, um irrationale Politik zu begründen; sie könnte tatsächliche und furchtbare Potenzen nutzen, um die Welt ihrem Willen zu unterwerfen.

Gravatar: keinUntertan

Es ist wirklich sehr wahrscheinlich, daß Hillary Präsidentin wird. Denn das Establishment will es so. Und das Establishment, das sind die Medien, das ist die politische Elite, das ist die Finanzelite, das ist das Militär und so weiter. Trump wird enden wie Ron Paul. Nur daß Ron Paul sympathischer war.

Gravatar: Stephan Achner

Es gibt einen zentralen Punkt, der in diesem Beitrag unerwähnt bleibt, aber in der Lebenswirklichkeit des US-Wahlkampfes die zentrale Rolle spielen dürfte: Die meisten Amerikaner haben die Nase von den politischen und wirtschaftlichen Eliten so richtig voll. In diesem Wahlkampf geht es um "Wir da unten gegen die da oben". Und Hillary Clinton ist Teil des in den USA mittlerweile verhassten Establishments. Deshalb ist es auch nicht mehr besonders wichtig, was die US-Mainstream-Medien schreiben - man glaubt das doch nicht mehr. Diese Stimmung ist sehr weit verbreitet.

Genau aus diesen Gründen bin ich davon überzeugt, dass sich Donald Trump durchsetzen und gegen Clinton gewinnen wird. Das Einzige, was Trump aber noch machen muss, ist sich hin und wieder etwas staatsmännischer zu geben, ohne seine notwendige provokative Linie zu verlassen.

Gravatar: AMAN  ANTON

Weder ist die von der CDU hochgejubelte Frau Merkel
die stärkste Frau der Welt, noch Friedensnobelpreis-
Trägerin, noch UNO-Generalsekretärin, so wird auch
die Clinton, die verheerendste Außenministerin der USA,
Präsidentin der USA!

Trump weiss was er tut, er mobilisiert jene Wähler, die
keine Entscheidungen treffen, sondern sensationslüstig
Trump zuhören und ihn wählen werden.

Die US-Wahlen sind keine Sympathie-Kundgebung,
sondern ein beinhartes Finanzgeschäft und Trump hat
als Immobilien-Guru seinen Stand erarbeitet.

Seine Kritik an Merkel spricht schon Bände, nur die
CDU-Soldaten versuchen noch retten was zu retten
befohlen wird!

Stichtag 13.03.2016!!!

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