Elf Freunde müsst ihr sein, wenn ihr Siege wollt erringen - so stand es einst auf der »Victoria, dem Pokal, den der deutsche Fußballmeister übergeben bekam. Siegen wollen die ursprünglich elf für die Nachfolge von Theresa May für den Parteivorsitz angetretenen Kandidaten auch, es darf aber mit Fug und Recht bezweifelt werden, dass es sich bei ihnen um Freunde handelt. Sie sind viel eher knallharte Konkurrenten, die, obwohl sie in einer Partei sind, sich mitunter spinnefeind sind. Aus den elf angemeldeten Kandidaten ist bereits Sam Gyimah ausgescheiden, weil er die für die Nominierung notwendigen acht Unterstützer in den Reihen der konservativen Abgeordneten des Unterhauses nicht beibringen konnte.
Die Chancen auf die Nachfolge Mays sind sehr ungleich verteilt. Während man Boris Johnson, Brexiteer und von US-Präsident Donald Trump über den Klee gelobt, gute bis sehr gute Chancen einräumt, gelten der EU-freundliche Abgeordnete Max Harper oder die einstige Arbeitsministerin Esther McVey als krasse Außenseiter.
Durchaus mit echten Optionen auf die Nachfolge von May versehen ist auch Andrea Leadsom, die bis vor einen Monat noch als Ministerin für Parlamentsangelegenheiten tätig war. Weil May den Anschein erweckte, den Brexit immer wieder zu verzögern oder sogar zu verhindern, warf Leadsom, die wie Johnson auch ein Brexiteer ist, das Handtuch. 2016 stand Leadsom in einer Kampfabstimmung um das Amt des Premiers, unterlag damals aber - Theresa May.
Auch der dritte erfolgversprechende Kandidat, der derzeitige Umweltminister Michael Gove, ist Brexiteer und gilt im aktuellen Kabninett als der härteste Befürworter des EU-Ausstiegs.
Außenseiterchancen werden Jeremy Hunt, Dominic Raab, Matt Hancock und Sajid Javid eingeräumt. Entwicklungshilfeminister Rory Stewart vervollständigt die Liste der Kandidaten, ohne jedoch eine wirkliche Option darzustellen.
Ab übermorgen wählen die konservativen Abgeordneten des Unterhauses zwei Mal in der Woche ihren Kandidaten. Der mit den wenigsten Stimmen pro Durchgang fliegt aus dem Kreis der Kandidaten, bis der Sieger feststeht. Einen vorzeitigen Sieg, zum Beispiel in einem Durchgang vor dem Finale mehr als 50 Prozent der Stimmen, gibt es nicht. Es sei denn, die anderen noch im Rennen befindlichen Kandidaten geben auf.
Kommentare zum Artikel
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Unabhängig davon wer das Rennen macht, es ist wieder ein Stück echter Demokratie, was bei den Tories in Großbritannien passiert. Keine Hinterzimmer-Kungelei und keine Pseudo-Demokratie mit einem Kandidaten, sondern offene Debatte mit mehreren Kandidaten zur Auswahl und Entscheidung.
... „Während man Boris Johnson, Brexiteer und von US-Präsident Donald Trump über den Klee gelobt, gute bis sehr gute Chancen einräumt, gelten der EU-freundliche Abgeordnete Max Harper oder die einstige Arbeitsministerin Esther McVey als krasse Außenseiter.
Durchaus mit echten Optionen auf die Nachfolge von May versehen ist auch Andrea Leadsom, die bis vor einen Monat noch als Ministerin für Parlamentsangelegenheiten tätig war.“ ...
Auch mir wäre der Boris im Amt des britischen Premiers am sympathischsten“, denn ´er` scheint ´tatsächlich` zu wissen, wie mit den auch für mein Empfingen arroganten Göttern(?) und Göttinnen(?) in Brüssel und Berlin umzugehen ist!
Johnson droht der Europäischen Union, „die vereinbarten Ausstiegszahlungen in Milliardenhöhe zurückzuhalten. Der „Sunday Times“ sagte der Brexit-Hardliner nach Angaben der britischen Nachrichtenagentur PA, die von Brüssel geforderten 39 Milliarden Pfund (rund 44 Milliarden Euro) so lange nicht zu bezahlen, bis es bessere Bedingungen und „mehr Klarheit“ über das weitere Vorgehen gäbe.“ ...
https://www.tagesspiegel.de/politik/geld-als-druckmittel-beim-brexit-boris-johnson-will-ausstiegszahlung-an-eu-zurueckhalten/24439518.html
Nun; die Briten werden sich auch m. E. keinesfalls damit Abfinden, dass die EU-Staaten - bzw. Berlin und Brüssel - auch weiterhin ihre Innenpolitik bestimmen!!!
https://www.welt.de/politik/ausland/article190672387/Einigung-in-Bruessel-Jetzt-bestimmen-die-EU-Staaten-britische-Innenpolitik.html