Ein Kriegsverbrechen

Die Versenkung der »Wilhelm Gustloff«

Am 30. Januar 1945 versenkte das sowjetische U-Boot S-13 die mit Zivilisten, Verwundeten und Flüchtlingen übervoll gepackte »Wilhelm Gustloff« vor der Küste Pommerns. Über 9.000 Menschen fanden den Tod.

Foto: Historisches Bild / CC-BY-SA 3.0 / Wikimedia
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Die Sowjetarmee hatte Ende Januar 1945 große Teile Pommerns und anderer deutscher Ostgebiete überrannt. Vielen Flüchtlingen blieb nur noch der Weg über die Ostsee offen. Vom damaligen Gotenhafen (Gdingen, heute Gdynia) stießen Schiffe der Marine in See, Richtung Westen, vollgepackt auch mit Zivilisten. Rund 2,5 Millionen Menschen konnten so vor der Sowjetarmee in Sicherheit gebracht werden.

Das größte zu der Zeit in der Region operierende Schiff war die »Wilhelm Gustloff«, das ehemalige Kreuzfahrtschiff der »KdF«-Organisation, mit weit über 25.000 Bruttoregistertonnen. Zum Vergleich: Das 1943 in der Barentsee versenkte Schlachtschiff »Scharnhorst« hatte etwa 32.000 Bruttoregistertonnen. Die »Wilhelm Gustloff« war also leicht an ihrer Größe und an den Schraubengeräuschen zu erkennen und konnte mit anderen vor der Küste Pommerns operierenden Schiffen gar nicht verwechselt werden.

Am 30. Januar 1945 legte die Gustloff gegen Mittag mit weit über 10.000 Menschen an Bord von Gotenhafen ab. Die genaue Zahl der Personen an Bord ist bis heute unbekannt. Schätzungen gehen heute von knapp 9.000 Zivilisten, darunter überwiegend Frauen, Kinder und Alte, etwa 900 Marinesoldaten, 350 Marinehelferinnen und etwa 150 Verwundeten aus.

Sowjetische U-Boote kreuzten ebenfalls in den Gewässern, so dass einer der vier an Bord der Gustloff befindlichen Kapitäne vorschlug, mit dem schweren, großen Schiff in den flacherern Gewässern in Küstennähe zu verbleiben. Kapitän Friedrich Petersen aber ordnete an, dass das Schiff aufgrund der vielen an Bord befindlichen Menschen deutlich stärkeren Tiefgang habe und daher ins tiefere Gewässer ausweichen müsse.

Das sowjetische U-Boot S-13 unter Kommandant Alexander Marinesko ortete die sogar mit eingeschalteten Positionslichtern leicht auszumachende Gustloff, die für jedermann als ziviles Schiff zu erkennen war. Dennoch ließ Marinesko kurz nach 21.00 Uhr Ortszeit vier Torpedos auf das gegen U-Boot-Angriffe verteidigungslose Schiff abfeuern, von denen drei ihr Ziel trafen. Nur eine Stunde später sank die Gustloff, über 9.000 Menschen fanden den Tod in den eisigen Quellen der Ostsee.

Auch heute noch wird versucht, den Angriff gegen die Gustloff als im Einklang mit dem Kriegsvölkerrecht darzustellen. Begründet werden diese Versuche damit, dass sich kampffähige Soldaten und Kriegsmaterial an Bord befunden haben. Die gleichen Gründe wurden übrigens knapp 30 Jahre zuvor bei der Versenkung der »Lusitania« angeführt.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Schindler

Ich bin in der DDR aufgewachsen, ich haben in der Schule die manipulative Geschichtsschreibung der NS Zeit erkannt. Durch eigene Erlebnisse von Angehörigen, haben ich ein Bauchgefühl entwickelt.
Wir werden vom Schuldkomplex, den das Deutsche Volk traumatisiert hat, bald befreit. Was dann an die Oberfläche kommen wird, wird uns und die Menschen auf der Welt verändern.

Gravatar: Karl Napp

@ Sigmund Westerwick

Ich habe den BuPräs so verstanden, daß er damit den Massenmord der Hitlerregierung an den europäischen Juden meinte. Das war schon einmalig und entsetzlich: 6 Mio Menschen zu ermorden, nur weil sie einen bestimmten, den jüdischen Glauben hatten! Allerdings waren das nicht "Die Deutschen", sondern Hitler und sein Verbrecher-Regime der National-Sozialisten. Stalin und seine Kommunisten haben weltweit 100 Mio Menschen ermordet. Das waren auch nicht "Die Russen", sondern Stalin und seine Kommunisten. So wenig, wie die Russen Putins mit den Morden Stalins zu tun haben, so wenig haben ich und meine Nachfahren mit den Morden Hitlers zu tun. Und genau in diesem Punkt verunglimpft (lügt) Steinmeier uns, die wir ihn indirekt gewählt haben und bezahlen..

Gravatar: germanix

@ martin43 31.01.2020 - 10:22

Zitat:

"...Heute wird nur von der Schuld der Deutschen hysterisch geredet und Schuldzuweisungen gehen nur in diese Richtung..."

Sie wundern sich, dass von der Schuld der Deutschen, "...hysterisch geredet..." wird.

Wer wie Sie von "...er ist bei dem Untergang gestorben..." schreibt, unterstützt den Schuldkomplex an den Deutschen.

Ihr Pate ist vermutlich nicht nur "gestorben" - er ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ermordet worden - das ist die bittere Wahrheit und der große Unterschied!

Gravatar: harald44

@ martin43, 31.01.2020, 10:22 Uhr

Zitat: "Auf diesem Schiff war auch mein Pate, ein junger Sanitätsoffizier der in dem Schiffslazarett tätig war, er ist bei dem Untergang gestorben..."
Wahrscheinlich meinen Sie, daß Ihr Pate bei jenem Schiffsuntergang ertrunken sein.
Aber warum drücken sie sich so kryptisch aus? Sterben müssen wir alle, aber nicht jeder - gottseidank - ertrinkt.

Gravatar: Gerd Müller

Sowas kommt von sowas her...

Vorher haben deutsche U-Boote auch Truppentransporter und vor der US-Küste einen vollbesetzten Passagierdampfer versenkt.

Man sollte den armen Menschen, die dabei ihr Leben völlig sinnlos verloren haben gedenken und damit aufhören diesen oder jenen für diese oder jene Tat zu beschuldigen.

Einzig Schuld daran sind die Politiker der involvierten Staaten und deren Hintermänner aus den Reihen des Kapitals.

Deshalb sollte man auch heute noch diesen Politikern genau auf die Finger schauen, egal was sie erzählen und mißtrauisch sein !!

Gravatar: Ede Wachsam

@Thomas Waibel 31.01.2020 - 10:38

Eins aber scheinen Sie dabei vergessen zu haben, Nazideutschland hat die Sowjetunion überfallen und dort 22 Millionen tote Soldaten und Zivilisten hinterlassen. Auch wenn der U-Boot Angriff völkerrechtswidrig war, was unsere damalige linkesradikale Naziregierung gemacht hat, waren ebenfalls schwerste Kriegsverbrechen. Daher sollten wir unseren Rachen nicht zu weit aufreißen, denn Gerechtigkeit sieht anders aus. Oder haben Sie noch niemals etwas von Saat und Ernte gehört?

Gravatar: sigmund westerwick

Die Regierung schweigt

Es ist einfach sinnlos darauf zu warten irgendetwas von der Regierung zu hören, was die Kriegsverbrechen anderer Staaten angeht.
Fakt ist, daß die Versenkung der Gustloff durch die Russen ein Kriegsverbrechen ist, ebenso wie die Bombardierung von Dresden durch die Engländer.

Wo die Kriegsverbrechen der Deutschen anzuprangern sind ist sich dann aber selbst der Bundespräsident nicht zu schade von immerwährender Schuld zu faseln und dem von ihm zu repräsentierenden Volk in den Rücken zu fallen.

Gravatar: Karl Napp

Auch die Zerstörung Dresdens war ein Kriegsverbrechen und Völkermord. Kein Rüstungsunternehmen, kein Soldat, aber Hunderttausende von Flüchtigen aus Schlesien lagerten in Dresden. Wir waren dabei. Entsprechend "erfolgreich" waren auch die von Churchill verlangten alliierten Bombenangriffe 13./14. Februar 1945. Nach Augen- und Zeitzeugen sollen 200.000 bis 400.000 Menschen umgekommen sein. Die "amtliche" westdeutsche Geschichtsschreibung lügt und sagt, es seien "nur" 35.000 Opfer zu beklagen gewesen. Das war vielmehr die Zahl der Dresdner, die getötet und nicht verbrannt sind und deshalb identifiziert werden konnten. So sagte es später auch die DDR-Regierung.

Gravatar: Thomas Waibel

Dieses Kriegsverbrechen paßte sehr gut zu der Absicht von Stalin, Menschen, die vor der Roten Armee flohen, gefangen zu nehmen oder töten zu lassen.

Hätte nicht Admiral Dönitz die mutige Entscheidung, die 3.000.000 Flüchtlinge, die in Ostsee-Häfen festsaßen, zu retten, getroffen, wären sie in die Hände der Roten Armee gefallen (ich könnte mir gut vorstellen, daß diese Rettungsaktion zu der Verurteilung von Admiral Dönitz in Nürnberg beigetragen hat).

Das Schlimmste dabei ist, daß die Verbrechen an den Deutschen von deutscher Seite totgeschwiegen oder verharmlost werden.

Das ist ein Symptom des deutschen Nationalmasochismus, Folge der "Umerziehung", die in Deutschland seit 1945 statt findet.

Gravatar: martin43

Auf diesem Schiff war auch mein Pate, ein junger Sanitätsoffizier der in dem Schiffslazarett tätig war, er ist bei dem Untergang gestorben und hinterlies eine Witwe die zudem jahrelang um eine kärgliche Rente kämpfte. Wer fragt heute nach diesen Verlusten, auch das war ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Wer beklagt die vielen Opfer in den zerbombten Wohnungen im Land? Waren es nicht Amerikaner, Franzosen, Engländer und Russen die diese Untaten zugelassen haben. Heute wird nur von der Schuld der Deutschen hysterisch geredet und Schuldzuweisungen gehen nur in diese Richtung. Vor allem die Generation aus den 40er Jahren und später Geborene haben keine Schuld am Weltkrieg, das soll man auch mal bewerten.

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