Rote Linien. Zu Webers Ultimatum an Orbán. Von Zsolt Bayer

Übersetzung des heute in der ungarischen Tageszeitung „Magyar Nemzet“ („Ungarische Nation“) erschienenen Artikels von Zsolt Bayer. Manfred Weber (CSU) hat sich Joseph Daul, dem Vorsitzenden der EVP, komplett unterworfen, weil er nach der Europawahl zum Kommissionspräsidenten gewählt werden will.

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Wir sind voll mit roten Linien. Rote Linien durchkreuzen Europa. […]

Nun hat der Vorsitzende der Europäischen Volkspartei, Joseph Daul, eine neue rote Linie gezogen und erklärt, dass Viktor Orbán die Grenze überschritten hat. Hallo, bitte, Europa hat sich sehr verändert. Früher hat Archimedes Kreise in den Sand gezeichnet (Noli tangere circulos meos), und heute zieht Daul rote Linien in den Sand der geistigen Wüste.

Und warum hat der ungarische Ministerpräsident die letzte rote Linie von Herrn Daul überschritten? Weil er die Wahrheit gesagt hat. Die Wahrheit, über die Brüssel, die Europäische Kommission und die Volkspartei hartnäckig immer und immer wieder behaupten, dass sie eine Lüge ist, wogegen nach ungefähr fünf Minuten Recherche und Nachlesen jeder sehen kann, dass sie es sind, die lügen. Das heißt, sie halten uns für dumm.

Und wer lügt, zieht gern rote Linien in die geistige Wüste, damit er mit einer keinen Widerspruch duldenden Stimme sagen kann: Es ist verboten, sie zu übertreten! Natürlich ist es verboten. Durch den Übertritt erreichen wir das Land der Wahrheit, und dies darf man nicht in der heutigen Europäischen Union. Es ist wie der alte Witz, wenn das gesamte Zentralkomitee den Genossen Gorbatschow überredet, das Alkoholverbot aufzuheben. „Aber warum sollte ich es aufheben, Genossen?“ „Weil, Genosse Gorbatschow, was wird passieren, wenn das ganze Land plötzlich nüchtern wird?“

Ein Wort wie Hundert, die neuen Genossen sitzen hinter ihren roten Linien und markieren die Wege, legen die Grenzen des Denkens, der Redefreiheit und ganz allgemein der Freiheit fest, und auf diejenigen, die die Grenzen überschreiten, deuten sie […] und nennen sie Monster. Diktator, autoritär, Hitler, Stalin (wer hinter den roten Linien lebt, dessen Stärke ist das logische Denken nicht) und drohen ihnen mit allem. Jetzt gerade mit Ausschluss.

Und nun werfen wir mal kurz einen Blick auf den Ausschluss.

Erste Frage: Woraus möchten sie den Fidesz ausschließen? Aus der Volkspartei. Was ist die Volkspartei? Eine politische Formation, die es nicht wagt, ihren eigenen Namen zu verwenden, weil sie den Begriff „christlich“ enthält; eine politische Formation, die langsam nichts mehr mit Konservatismus und Christentum zu tun hat; eine politische Formation, die die in sie eingetretenen wilden Liberalen, wilden Anarchisten, wilden Linken und noch wilderen Grünen hin und her zerren, und deren Überreste unbedingt diesen entsprechen wollen; eine politische Formation, die sich selbst verloren hat, die keine Seele, keine Haltung hat, aus der ein Helmut Kohl Hals über Kopf weglaufen würde.

Zweite Frage: Wer würde durch den Ausschluss verlieren? Auf jeden Fall die Volkspartei! Sie würde ihr stärkstes Mitglied mit dieser tragikomischen Selbstverstümmelung verlieren, eines der wenigen, das noch den Konservatismus, das Christentum, das einmal-gewesene wahre Europa repräsentiert und sich weigert, sich hinter rote Linien zu ducken. Aber genau darum wollen die Rote-Linien-Zieher den Fidesz doch ausschließen! Wer würde davon dann profitieren? Ich denke, vor allem der Fidesz. Einmal weil sie mit den polnischen und italienischen Konservativen, Christen und wahren Europäern eine neue solche Partei gründen könnten, die bald der Volkspartei, die ihre Seele verloren hat und rote Linien zieht, über den Kopf wachsen könnte. Und nach dem Ausschluss von Fidesz würde es eine erhebliche Welle von Austritten aus der Volkspartei geben.

Und dann könnten sich Daul, Weber, Juncker, Merkel und die anderen endlich mit Soros und Sargentini zusammenschließen. Dann würde niemand mehr über ihre roten Linien springen.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Karl Brenner

Weber glaubt keiner mehr
Anders ist es bei Orban

Gravatar: germanix

@ Doris Mahlberg

Ihren Kommentar kann ich besten Gewissens unterstützen.

Beispiel: Elma Brok (deutscher EU-Abgeordneter) gehört seit 1980 dem Europäischem Parlament an!
Er ist ein NIchts-Nutz und kassiert seit über 39 Jahren horrende Steuergelder. Allein für die Verwaltung zahlte die EU im Jahre 2017, 9,4 Milliarden Euro Steuergelder.

Die Grundgehälter reichen (inklusive Zulagen) von 3600 Euro für einen einfachen Mitarbeiter (z. B. Wachmann) bis 23 400 Euro plus Auslandszulage von 3.500 Euro netto für einen Generaldirektor im Monat. Allein bei der EU-Kommission verdienen rund 800 Beschäftigte mehr als Kanzlerin Angela Merkels Amtsgehalt von rund 20000 Euro im Monat.
Der Etat der EU liegt mittlerweile bei über 150 Milliarden Euro. Daher muss diese EU abgeschafft und eine schlanke Wirtschaftsgemeinschaft (wie früher mit den BENELUX-Staaten und Italien) wieder eingeführt werden - das heißt: alle 27 Staaten gehören der Wirtschaftsgemeinschaft an. Ein Austritt ist immer möglich!

Gravatar: Panka

Leider lese ich hier kein Kommentare von ungarische Leute.Und bin auch nicht einverstanden damit, was der Prof. schreibt. Orban vertret nur die Fidesz, nicht die Bevölkerung! 2018 würde von Orban die Wahl manipuliert. Im EU spielt er was ganz anderes, als zu Hause.8 Millionen sind gegen Orban in Ungarn. Die Opposition sind stillgelegt, sehr machtlose Situation. Was er treibt, Ist einfach irre.

Gravatar: Jürgen kurt wenzel

Nehmen sie doch endlich zur Kenntnis , daß die EU das Werk des Nazi(CDU) Juristen Walter Hallstein im Sinne der weltweiten Flick -Pharma Krake und den ,, Eliten " des von Flick und co unterhaltenem Kaiser Wilhelm Instituts ist , aus welchem alle Giftmischer bis zur Neuzeit gekrochen sind ! Hier und Heute geht deren Saat auf !!

Gravatar: Anton

@Anton:
Korrektur, natürlich FPÖ

Gravatar: Anton

@Aufbruch 06.03.19/12.17:
Haben Sie sich verschrieben, in dem Sie Soros mit Kurz
und Salvini "zusammengebracht" haben und weiter unten,
daß Soros das Chaos will!?

Der Vizekanzler Österreichs, Herr Strache von der ÖVP
hat sofort reagiert und würde Dr. Orbán gerne als
neues Parteimitglied begrüßen!
Ja, Orbán, Le Pen, Wilders, AfD, Salvini, Strache, etc.
wollen eine EU der Nationalstaaten, weil nur diese die
nationalen Interessen vertreten können, aber gemeinsam
wirtschaftlich gebündelt in der NEUEN WELTORDNUNG,
von Eurasien ausgehend, wo man friedlich und ohne
zentralen Druck miteinander prosperitäre Ziele verfolgen
und verwirklichen kann.

Gravatar: Doris Mahlberg

Die Ungarn waren schon immer ein stolzes Völkchen und hielten sehr auf Ehre. Sie haben sich schon immer gegen Bevormundung und Unterdrückung bes.durch die österreichischen Monarchen aufgelehnt. So ein stolzes Volk wird doch jetzt nicht vor einem kleinen bayrischen, wichtigtuerischen Plärrhals wie Weber einknicken. Was haben sie zu verlieren ?

Die EU in ihrer jetzigen Form ist ein Konstrukt, das auf Ausbeutung, Lügen und Betrug basiert und wird so nicht mehr lange Bestand haben.Es ist nichts als ein Macht- und Manipulationsinstrument der Illuminaten und Transatlantiker. Die EU-Parlamentarier bangen um ihre Macht und um die großen Summen Steuergelder, die in ihren Taschen verschwinden. Das ist alles. Also : Lieber Herr Orban, bleiben Sie standhaft und lassen Sie Soros nie wieder in Ihr Land. Verlassen Sie die EU, werden Sie wieder unabhängig und souverän. Soros, Juncker, Timmermanns sind Hetzer und Zerstörer vor dem Herrn. Unterwirft man sich solchen Despoten und Geisteskranken, wie die Deutschen es tun, wird es unweigerlich ins Chaos führen. Dafür ist Deutschland der beste Beweis.

Gravatar: karlheinz gampe

@ Walter

Der Antidemokrat Junker, der dem Suff zuneigt, der hat doch gesagt, dass man die Bevölkerung belügen muss.

Gravatar: karlheinz gampe

Wer Weber wählt, der wählt EU Diktatur. Denn wer anderen seine Meinung aufzwingen will, ist ein Diktator ! Weg mit Weber und seinen antidemokratischen Spießgesellen !

Gravatar: Aufbruch

Orban, bleibe hart. Orbans Standpunkt ist richtig. Ein Fels in der Brandung. In einer Brandung, die dabei ist, Europa hinweg zu spülen. Eine Brandung, die ausgelöst wurde und wird durch den Geldregen von Soros und Genossen, der die Sinne vernebelt und ein Europa vorgaukelt, das es gar nicht gibt. Man braucht sich doch nur die konfusen Vorstellungen und Forderungen der neuesten Macron'schen Auslassungen anzusehen um festzustellen, dass alles darauf hinausläuft, den Leuten ein grandioses Europa vorzugaukeln, um es anschließend in einen undemokratischen und zerstörerischen Multikulturalismus Soros'scher Provenienz zu verwandeln. Nur Leute wie Soros, Salvini und vielleicht auch noch Kurz können Europa und seine Bürger vor diesem Schicksal bewahren.

Und genau diese Leute sollten sich in einer Vereinigung im neu gewählten Europa-Parlament zusammen tun. Nur dann können sie ihre Stimme erheben und gegen diesen Wahnsinn vorgehen. Der Bürger muss vor den Europa-Wahlen aufgeklärt werden. Die EU-skeptischen Parteien müssen ein größeres Gewicht erhalten. Nicht dass sie Europa zerstören, sondern dass sie der EU entgegen treten und sie zu echten Reformen oder zur Auflösung zwingen können. Ein "Weiter so" in der EU würde unweigerlich zum Chaos führen. Genau das will Soros.

Gravatar: ropow

Viktor Orbán hat eben genau die rote Linie überschritten, die die EVP von den Bürgern am deutlichsten trennt:

„In Ungarn wird es keine Stadtviertel geben, in denen das Gesetz nicht gilt, es wird keine Unruhen, keine Einwandereraufstände, keine angezündeten Flüchtlingslager geben und es werden keine Banden auf unsere Ehefrauen und Töchter Jagd machen. In Ungarn werden wir schon die Versuche im Keim ersticken und konsequent Vergeltung üben. Wir werden unser Recht nicht aufgeben, selber zu entscheiden, mit wem wir zusammenleben möchten und mit wem nicht.“ - Viktor Mihály Orbán am 28. Februar 2016

So ein Monster kann man doch nur ausschließen.

Gravatar: Stephan Achner

Herrn Orban und der ungarischen Fidesz-Partei kann nichts Besseres passieren als ein "Rauswurf" aus der sog. Europäischen Volkspartei. Die EVP ist im Jahre 2019 weder europäisch mehr noch vertritt sie die jeweiligen Völker in Europa.


Ein "Rauswurf" dürfte für die freiheitsliebenden Ungarn eher ein Befreiungsschlag sein, um sich mehr als bisher um ein bürgerfreundliches Europa kümmern und endlich aufrecht auf der richtigen Seite der europäischen Geschichte stehen zu können.

Die EVP wird mit diesem mittlerweile totalitär auftretenden CSU-Weber auf Dauer wohl Schiffbruch erleiden und zunehmend bedeutungslos werden.

Die Ungarn waren in der jüngeren europäischen Geschichte (z.B. 1956 der Ungarn-Aufstand oder 1989 die Öffnung des Eisernen Vorhangs) immer die Speerspitze großer politischer Umwälzungen und so wird es in den kommenden Jahren wohl auch wieder sein.

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