Professoren gegen Abschaltung der Atomkraftwerke

Es ist nicht so, dass sich keine Professoren in öffentliche Debatten einmischen. Sobald es aber um einen Beitrag geht, der vom immer schmaleren Meinungskorridor abweicht, sind es in der Regel Emeritierte, die ihre Stimme erheben.

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Anders bei der „Stuttgarter Erklärung“ von Professor André Thess zum Weiterbetrieb der deutschen AKWs, der sich zwanzig aktive Professoren anschlossen. Interessant ist die Argumentation der Erklärung. Es geht nicht nur darum, dass steigende Energiepreise und sinkende Versorgungssicherheit die Wettbewerbsfähigkeit und den Wohlstand Deutschlands akut gefährden. Das Festhalten am Atomausstieg schade vor allem den Klimaschutz, weil Kohleenergie erforderlich ist, um die Stromversorgung sicherzustellen.

Thess ist Professor für Energiespeicherung an der Universität Stuttgart. Er sagte der „Welt“, die dankenswerter Weise einen Artikel über die „Stuttgarter Erklärung“ veröffentlichte:

„Es gibt in der Wissenschaft einen breiter werdenden Konsens, dass Deutschland die Aussagen des Weltklimarates über die Kernenergie als Klimaschutztechnologie nicht länger ignorieren darf“.

So ist es, aber die Botschaft, dass nicht nur der Weltklimarat, sondern auch die EU gegen den Widerstand Deutschlands die Atomkraft zur nachhaltigen Technologie erklärt haben ist bei unseren Grünen noch nicht angekommen. Sie halten eisern an ihrer Ideologie fest, dass es keinen Ausstieg aus dem Atomausstieg geben darf. Wenn sie von der Realität gezwungen werden sollten, die letzten drei AKWs noch weiter laufen zu lassen, wollen sie das nur als Ausnahme, nicht als Revision ihrer Politik ansehen. Dabei benötigen Atomkraftwerke wenig Platz. Deshalb kommen sie im Gegensatz zu Wind und Sonne kaum in Konflikt mit Naturschutz, Artenschutz und Landschaftsschutz. Das interessiert die angebliche Umweltpartei aber nicht.

Kürzlich ist durch Wirtschaftsminister Habeck und Umweltministerin Lemke ein Großangriff zur Aushebelung von Natur-und Artenschutz gestartet worden, um „Hindernisse“ beim Ausbau von Windkraft zu beseitigen. Dabei wird unterschlagen, dass mehr Gaskraftwerke gebraucht, wenn mehr Windräder aufgestellt werden, um die wetterbedingten Schwankungen der Energieversorgung auszugleichen.

In der Debatte glänzen die Grünen mit Unwissenheit. Sowohl Ministerpräsident Kretschmann, als auch Außenministerin Baerbock betonten in der Öffentlichkeit, wir hätten kein Strom-, sondern ein Gasproblem. Das wir dieses Gasproblem haben, ist eine Folge grüner Politik. Die Gaskraftwerke produzieren den Strom, den vorher die AKWs eingespeist haben – CO2-arm, umweltschonend, sicher.

Die Stuttgarter Erklärung im Wortlaut.

Die Liste der Unterzeichner finden Sie hier.

www.welt.de/politik/deutschland/article240141115/Stuttgarter-Erklaerung-Wissenschaftler-fordern-Ausstieg-vom-Atomausstieg.html

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Tom aus+Sachsen

@Hans Diehl 04.08.2022 - 12:30 , Sie müssen aber auch einsehen - es ist eine Sch*** Idee , angesichts der desolaten Wirtschaftslage und Unfähigkeit der deutschfeindlichen Regierung dann noch mit grünen Ammenmärchen zu kommen. Daß die sogenannte " Energiewende " gescheitert ist pfeifen nun auch schon die Spatzen von den Dächern.

Kann aber auch sein , daß zumindest das Problem Ukraine bald erledigt ist, denn die Ami´s haben keinen Bock mehr.

https://www.heise.de/tp/features/Ukraine-Blinken-die-USA-Richtung-Rueckzug-7143235.html?seite=all

Gravatar: Hans Diehl

Tom aus+Sachsen schreibt am 02.08.2022 - 13:37
@Hans Diehl 01.08.2022 - 21:37 , ich denke darüber nach WEN ich mir im Falle eines Falles persönlich greife.

@ Tom
Auweia.. Ihre Gegenargumente hören sich ja richtig gefährlich an. Da werde ich es lieber sein lassen, mit Ihnen zu diskutieren.

Gravatar: Tom aus+Sachsen

@Hans Diehl 01.08.2022 - 21:37 , ich denke darüber nach WEN ich mir im Falle eines Falles persönlich greife.

Gravatar: Hans Diehl

Lasst mich die Debatte, über die Verlängerung der AKW mal bei Lichte betrachten.

Als Grundlage benutze ich die Erklärung des Prof. Karl von der Uni Erlangen.

Siehe hier, was der Prof. so ab Minute 12 sagt

https://www.ardmediathek.de/video/plusminus/stromnotstand-durch-gasmangel/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3BsdXNtaW51cy81YmNhMDUyMS1jOTFmLTRiNTUtODliOS1lYmI3MDkxNTdhY2E

Der Prof. erklärt den Merit Order Effekt korrekt, aber leider mit Virtuellen Daten.
Virtuelle Daten deshalb, weil 2010 die Erneuerbaren ( EE ) aus den Bilanzkreisen der Versorger raus genommen wurden, und seitdem separat am Spotmarkt der Börse vermarktet werden müssen, und dadurch dort als Überschuss anfallen. Deshalb sind die bei der Erklärung des Prof. nicht berücksichtigt.
Da das separate vermarkten an der Börsemit den dezentral erzeugten EE physikalisch gar nicht möglich ist, dürfen die EE seit 2010 nur noch „Kaufmännisch“ gehandelt werden, anders ausgedrückt Virtuell.
Siehe hier: https://www.netztransparenz.de/portals/1/EEG-Jahresabrechnung_2018.pdf
Und genau das ist der Punkt, den der Prof. bei seiner Betrachtung nicht berücksichtigt

Somit ist das, was der Prof. ab Minute 12 erklärt rein Virtuell.
Physikalisch sieht das ganz anders aus. Da haben wir immer noch Überschüsse mit denen die wegfallenden AKW locker kompensiert werden können.
Wie sich dieser Überschuss, seit 2010 entwickelt hat, kann man im Folgenden sehen.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/153533/umfrage/stromimportsaldo-von-deutschland-seit-1990/
Fazit, wenn der Prof. – wahrscheinlich auch alle anderen, – die physikalische Realität bei seiner Merit Order Betrachtung zugrunde legen würde, könnte er keine Versorgungsnot nachweisen, lediglich die Überschüsse wären weniger.

Gravatar: heiko

Klar, die grünen expertinnnenninnen wissen es durch ihre langjährigen Erfahrungen viel besser und glauben unumstößlich daran. Nur ein fester Wille und Glaube kann Berge versetzen,! Das war schon mit der Wunderwaffe so, was hat es genützt? Nein, wir lassen jetzt den Karren in den Dreck fahren, je tiefer um so besser.

Gravatar: Helmut

jetzt haben die Grünen mit ihrer vom, Ami befohlenen antirussland Politik auch noch den Atomausstieg versaut.
Wer haftet denn im Falle eines Unfalles? Wer versichert Schäden, die durch solche Mailer entstehen? Wohin geht der Abfall aus den AKW? Können auf den Feldern, die durch einen AKW-Unfall belastet werden wieder Lebensmittel angebaut werden? Aber wer braucht schon essen? Nein wir brauchen viel notwendiger Energie um jeden Preis - aber nicht aus Russland. Wer füllt sich die Taschen durch die AKW´s? Der könnte auch hinter der Antirussland-Politik stecken, würde ich sogar als sehr naheliegend ansehen!

Gravatar: Werner Hill

Wozu noch Professoren anhören? Die Grünen-Chefin Ricarda Lang wurde doch heute in einem anderen FW-Beitrag dahingehend zitiert, daß nur Energiesparen und der Ausbau erneuerbarer Energien unser Problem lösen können.

Und die einstigen "Berater" Merkel's und andere "Freunde" Deutschlands sehen das bestimmt auch so - ganz zu schweigen von der Windkraft-Lobby.

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