Gib AIDS eine Chance

Zum Geschrei um den Papst:

"Gefährlich und unverantwortlich" handeln ganz andere, nämlich all jene, die das lustige Gummizipfelchen öffentlich auf allerlei Birnen, Bananen oder Erdbeeren plazieren und mit der irreführenden Überschrift "Gib AIDS keine Chance" ein jederzeitiges verantwortungsfreies "in, ex und hopp" für Jung und Alt propagieren.

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Wer´s nicht glaubt möge folgenden Leserbrief von 2005 aus der DT lesen:

"Kondome gegen Aids?  Die Tücken der Wahrscheinlichkeit

Schwester Ursula Schück geht in ihrem Leserbrief (DT vom 28. Mai) davon aus, dass 15 Prozent der Kondome in Afrika nicht den Anforderungen genügen und undicht sind. Richtig führt sie dann aus, dass 85 Prozent der Kondome somit dicht sind und ihren Zweck erfüllen. Allerdings hat sie die Tücken und Fallstricke der Wahrscheinlichkeitsrechnung nicht bedacht.

Die Zahl von 85 Prozent „guten" und von 15 Prozent „mangelhafter" Kondome gilt nur dann, wenn ein Paar ein einziges Mal im Leben ein Kondom benutzt. Schon bei der Wiederholung ist das Gesamtrisiko höher. Als Risiko gilt nämlich, ein- oder mehrmals Verkehr mit einem defekten Kondom gehabt zu haben. Umgekehrt gilt es als „sicher", bei jedem Mal ein intaktes Kondom erwischt zu haben. Für die Risikoabschätzung beim zweiten Mal gilt für den Schutz 85 mal 85 Prozent, was 0,85 mal 0,85 = 0,7225 und somit 72,25 Prozent Sicherheit bedeutet.

Die Sicherheit nimmt also mit zunehmendem Kondomeinsatz ab. Bei fünfmaligem Verkehr mit Kondomen liegt die Wahrscheinlichkeit, immer geschützt zu sein, bei etwa 44, bei zehnmal ist sie auf etwa 20 Prozent gesunken. Und wenn man beim zwanzigmaligen Akt nachrechnet, so hat man eine über 96-prozentige Wahrscheinlichkeit, ein oder mehrmals ein defektes Kondom erwischt zu haben.

Der mathematische Zusammenhang ist recht einfach: Sicher ist beim erstenmal ein Prozentsatz von 85 Prozent, das heißt 0,85. Beim zweiten Mal gilt 0,85 hoch 2. Beim dritten Mal 0,85 hoch 3 und so weiter. Allgemein gilt dann für n-mal 0,85 hoch n. Fragt man sich im Fall der Sexualkontakte, so muss man also bei der Beurteilung des Risikos und der Sicherheit immer auch abschätzen, wie oft ein solcher Kontakt zustande kommt. Geht man zum Beispiel davon aus, das jemand etwa einmal pro Woche Sex hat, so sind das im Jahr fünfzig Kondom-Anwendungen: Das heißt das Risiko, ein- oder mehrmals durch defekte Kondome einer Ansteckungsgefahr ausgesetzt worden zu sein, beträgt über 99 Prozent.

Ist das empfehlenswert?"

Bernhard Spieß, Pfarrer und Diplom-Mathematiker FH,66996 Fischbach bei Dahn Quelle: DT vom 4.6.2005

www.freiewelt.net/nachricht-698/belgische-abgeordnete-wenden-sich-gegen-papst.html

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Sebastian von Gollub

Guten Tag!

Dieser Artikel ist mit Abstand der schlimmste Fall von Missachtung des menschlichen Leben, welchen ich je gelesen habe.

Und was soll diese komplett falsche Wahrscheinlichkeitsrechnung? Mehr ist also weniger? Je mehr Räder ein Fahrzeug hat, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es verunglückt. Ich fahre nie wieder Bahn nach Ihrem aufschlussreichen Artikel.

Bei diesen Mittelalter-Beiträgen kann ich mir die Frage nicht verkneifen, warum Sie so ein modernes Medium wie das Internet benutzen.

Ade.

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