Den Begriffen ihre eigentliche Bedeutung zurückgeben

Wie man der durch die deutschen Leitmedien betriebenen Sprachpropaganda entgegenwirken kann

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Neulich hatte ich in einem Café ein interessantes Gespräch mit einem jungen Mann. Er las die FAZ. Ich sagte ihm, dass ich die gleichgeschaltenen deutschen Leitmedien wie die FAZ seit 15 Jahren nicht mehr lese. Der junge Mann war schockiert und verstand nicht meine Äußerung. Er sagte, dass es doch unterschiedliche Zeitungen wie die taz, die FAZ oder die Welt gibt, die jeweils unterschiedliche Positionen vertreten. Daraufhin habe ich versucht, ihm die Gleichschaltung der deutschen Mainstream-Medien anhand der dort auf die gleiche Art und Weise verwendeten Begriffe zu erklären.

1. Sexismus: Dieser Begriff wird in den Leitmedien gebetsmühlenartig gebraucht, ohne dass man ihn dort klar bestimmen würde. Als „sexistisch“ wird mal ein schiefer Blick, mal ein Kompliment, mal sexuelle Belästigung oder Vergewaltigung bezeichnet. Trotz dieser Unklarheit und Unbestimmtheit ist dieser Begriff zu einem Kampfbegriff der gleichgeschalteten Mainstream-Medien geworden. Er wird dann dazu benutzt, politische Forderungen zu stellen und durchzusetzen. So zeigte sich die Familienministerin Barley erfreut über die #MeToo-Debatte und forderte gleich eine Frauenquote für Parlamente, um das Machtgefälle zwischen Frauen und Männern zu beseitigen.

2) Gleichstellung: Dieser Begriff wird von den Regierungsvasallen des journalistischen Mainstreams im Sinne von Gleichberechtigung verwendet. Das ist falsch, denn Gleichstellung ist das Gegenteil von Gleichberechtigung. Gleichberechtigung bezeichnet den Anspruch auf gleiche Rechte und gleiche Startchancen, Gleichstellung bedeutet hingegen Ergebnisgleichheit. Die Frauenquote ist eine politische Maßnahme, die auf Gleichstellung und nicht auf Gleichberechtigung zielt.

3) Homophobie: Dieser Begriff wird in den deutschen Leitmedien völlig sinnwidrig gebraucht. „Phobie“ bezeichnet ein starkes Angstgefühl. Der Vorwurf der Homophobie wird gegenüber Menschen erhoben, die sich kritisch zur gleichgeschlechtlichen Ehe und zur Adoption von Kindern durch Homosexuelle äußern. Warum wird diesen Menschen unterstellt, dass sie starke Angstgefühle gegenüber Homosexuellen haben? Sie kritisieren lediglich eine bestimmte Politik.

Ohnehin ist es nicht einfach, Gefühle wie Angst oder Hass bei Menschen zu identifizieren, denn man kann nicht in die Seelen von Menschen hineinschauen (siehe Alexander Ulfig, „Das Gespenst der Hate Speech“). Man könnte höchstens in einer Psychotherapie oder in psychologischen Tests Phobien feststellen. Woher wissen also die in den Mainstream-Medien beschäftigten Schreiberlinge, dass Menschen vor anderen Menschen starke Angstgefühle haben?

4) Islamophobie: Mag sein, dass manche Menschen Angst vor dem Islam haben, vor seiner Ausbreitung, vor der Islamisierung, vor der Zerstörung der Grundprinzipien der Aufklärung und unserer säkularen Gesellschaft. Aber wie ich bereits oben festgestellt habe, ist es in der Regel nicht feststellbar, ob Menschen Angst vor anderen Menschen, oder Menschengruppen oder Ideologien haben. Als „islamophob“ werden Menschen bezeichnet, die sich kritisch über den Islam äußern. Doch warum eine Kritik am Islam mit starker Angst vor dieser Religion verbunden sein muss, wird von den Vertretern des deutschen Mainstream-Journalismus nicht erklärt. Deshalb kann die Verwendung des Begriffs „Islamophobie“ in den genannten Medien ebenfalls als sinnwidrig bezeichnet werden.

5) Rassismus: Rassistisch sind Menschen, die sich negativ auf die Repräsentanten einer Rasse beziehen. Weiße sind dann rassistisch, wenn sie negativ über Schwarze aufgrund ihrer Hautfarbe sprechen. Rassistisch sind auch Schwarze, die negativ über Weiße aufgrund ihrer Hautfarbe sprechen. In den deutschen Mainstream-Medien wird der Begriff des Rassismus falsch verwendet: Man ist dann ein Rassist, wenn man kritisch über „Fremde“, „Minderheiten“, d.h. wenn man über bestimmte Gruppen spricht, die nicht kritisiert werden dürfen. Wenn man z.B. die Tatsache hervorhebt, dass die Kriminalitätsrate bei Flüchtlingen höher ist als bei anderen Bevölkerungsgruppen, so ist man ein Rassist, obwohl die meisten Flüchtlinge keiner anderen Rasse als die Einheimischen angehören, also Weiße sind.

Interessant ist, dass die Vertreter der Leitmedien und somit der Politischen Korrektheit den Begriff der Rasse ablehnen. Der Begriff soll dekonstruiert werden. Das hält sie jedoch nicht davon ab, ihn zwecks Diffamierung von Kritikern einer bestimmten Politik zu benutzen.

6) Populismus/Rechtspopulismus: Selbst Oskar Lafontaine betont, dass sich der Begriff des Populismus nicht dazu eignet, die politische Realität zu erfassen. Alle Politiker und politischen Parteien müssen populistisch auftreten, um ihre Forderungen unters Volk zu bringen. Sie müssen sich bestimmter Parolen bedienen, um Wähler zu gewinnen und an die Macht zu gelangen. Man denke nur an Parolen wie „Atomkraft? Nein danke“, „Die Renten sollten erhöht werden“ oder "Das Kindergeld sollte erhöht werden“.

In den Leitmedien fehlt eine genaue Definition des Begriffs „Populismus“. Trotzdem ist er dort einer der am häufigsten benutzten Begriffe. Obwohl es auch einen Linkspopulismus gibt, wird in den deutschen Leitmedien nur der sog. „Rechtspopulismus“ angeprangert. Dabei wird der Begriff „Rechtspopulismus“ in die Nähe der Begriffe „Rechtsextremismus", „rechter Rand“ und „Nazi“ gestellt. Somit dient der Begriff des Rechtspopulismus den Schreibtischtätern des journalistischen Mainstreams dazu, Menschen, die eine andere Meinung als dieser Mainstream haben, in die rechte Ecke zu stellen, zu diffamieren und mundtot zu machen (siehe Alexander Ulfig, „Was heißt ´populistisch`?“).

7) Vielfalt (engl. „Diversity“): Mainstream-Journalisten predigen gebetsmühlenartig über Vielfalt. Dabei machen sie von einem kollektivistischen Begriff der Vielfalt Gebrauch. Vielfalt meint Vielfalt von Gruppen, und zwar von bestimmten Gruppen. Wahre und nicht hintergehbare (soziale) Vielfalt kann hingegen nur die Vielfalt von Individuen sein (siehe Alexander Ulfig, „Vielfalt der Individuen statt Einfalt der Gruppen“). Jeder Mensch ist einzigartig. Jeder hat seine je eigenen Bedürfnisse, Interessen, Präferenzen und Lebensentwürfe. Jeder besitzt seine je eigenen Fähigkeiten, Kompetenzen und Qualifikationen. Der kollektivistische Begriff der Vielfalt ist ein Rückfall hinter den Individualismus und die Aufklärung. Er dient ganz bestimmten Gruppen von Personen. Er ist somit ein wichtiges Element der Lobby- und Klientelpolitik. Es verwundert daher, dass Mainstream-Journalisten den Begriff der Vielfalt und seine politischen Funktionen nicht ausreichend reflektieren können.

Nach dem Untergang des Kommunismus 1989 betonte der bekannteste polnische Oppositionelle Jacek Kuron, dass man den Begriffen ihre eigentliche Bedeutung zurückgeben sollte. Die Kommunisten deuteten wichtige Begriffe um, entstellten sie, um Macht zu gewinnen und sie zu zementieren: Mit „Demokratie“ bezeichneten sie ein undemokratisches System, eine Diktatur, „Sicherheit“ bedeutete – insbesondere für die Vertreter der Opposition – die höchste Unsicherheit usw.

Leider sind wir in Deutschland im Jahre 2018 genauso weit. Wichtige Begriffe werden von Repräsentanten der Mainstream-Medien falsch und sinnwidrig gebraucht. Das hat das Ziel, Menschen zu manipulieren und sie dem Willen der Herrschenden gefügig zu machen, ferner das Ziel, bestimmten Gruppen zur Macht zu verhelfen und ihre Macht zu festigen. Es wird daher höchste Zeit, diesen Verblendungszusammenhang zu erkennen und den Begriffen ihre eigentliche Bedeutung zurückzugeben.

Literatur: Alexander Ulfig, Wege aus der Beliebigkeit. Alternativen zu Nihilismus, Postmoderne und Gender-Mainstreaming, Deutscher Wissenschaftsverlag, Baden-Baden 2016.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Bálint József

Ich bin für die Vielfalt.
Spanisches Spanien, französisches Frankreich, deutsches Deutschland, schwedisches Schweden, schwarzafrikanisches Uganda, etc.
Die selbsternannten Protagonisten der Vielfalt in orwellschem Sinne möchten überall das gleiche Einheitsbrei: arabisch-schwarz-weisse Mischrasssen im Sinne von Kalergi.

Gravatar: Hans Kolpak

Das Buch von Anne Morelli "Die Prinzipien der Kriegspropaganda" ergänzt den Artikel.

1. Wir wollen den Krieg nicht
2. Das gegnerische Lager trägt die Verantwortung
3. Der Führer des Gegners ist ein Teufel
4. Wir kämpfen für eine gute Sache
5. Der Gegner kämpft mit unerlaubten Waffen
6. Der Gegner begeht mit Absicht Grausamkeiten, wir nur versehentlich
7. Unsere Verluste sind gering, die des Gegners enorm
8. Künstler und Intellektuellen unterstützen unsere Sache
9. Unsere Mission ist heilig
10. Wer unsere Berichterstattung in Zweifel zieht, ist ein Verräter.

Gravatar: Mark Anton

Genau Herr Ulfig!

Ich zitiere immer wieder gerne die Aussage einer meiner ehemaligen Professoren:

"Lassen Sie uns die Begriffe genau definieren, damit wir eine intelligente Diskussion führen können."

Da der Rest der Bevölkerung weiterhin für blöd verkauft werden soll, hält man die Begriffe einfach vage.....

Gravatar: Hand Meier

Das Problem der Theoretiker ist und bleibt es, nicht den „praktischen Bezug“ erlernt zu haben.
Nimmt man die Bezeichnung „Grundplatte“ dann ist darauf alles Andere einer „Vorrichtung“ montiert, mit der man etwas konkret festhalten kann, um es weiter zu bearbeiten.
Diese konkrete Kommunikation die als „Technische Verständigung“ völlig einmalige Unverwechselbarkeiten, auch durch Symbole und in der Schaltungslogik verwendet, ist dem Theoretiker, dem ja nur Worte zur Verfügung stehen, „ein Buch mit vielen Geheimnissen“, denn die Theoretiker befinden sich immer im Schwarm der Interpreten, weil sie diese konkrete Ebene der Praktiker von je her gemieden haben.
Also sind sie zu Hauff in Redaktionen vorzufinden, wo sie als „Wort-Designer in Abhängigkeit zum Zeitgeist“ ihre Emotionen in Texte fassen. Aus Neugier sah ich mir als Ing. im Zweitstudium ein Zeitungs-Museum in Aachen an, wo sich über einen sehr langen Zeitraum feststellen ließ, wie gefügig doch die „Wichtel“ der Presse sind, wie angepasst an das jeweilige System.
Denn „Presse-Schreiber“ müssen keine freien Denker mit Talent sein die nach unabhängiger Sicht suchen, siehe https://www.youtube.com/watch?v=WmA6C3qH380
Es sind viel häufiger System-Konforme modische Schwachköpfe, andernfalls hätten sie eine erfolgreiche Vita und wären selbständig geworden.

Gravatar: Günter Schlag

Alles gut erklärt und wert, abzuspeichern. Doch am Anfang heißt es: "Wie man der durch die deutschen Leitmedien betriebenen Sprachpropaganda entgegenwirken kann". Diese hohe Erwartung wird nicht erfüllt und kann es wohl auch nicht angesichts der Übermacht linksorientierter Medien. Da stimme ich @R. Avis zu, der für einen Radiosender als alternatives Medium plädiert. Was steht dem entgegen?

Gravatar: Franzl

Das Thema wird ausführlich behandelt bei:
Manfred Kleine-Hartlage
Die Sprache der BRD. 131 Unwörter und ihre politische Bedeutung. Verlag Antaios, Schnellroda 2015.

Gravatar: Jürg Rückert

Ein Kaiser hatte das Mandat des Himmels verscherzt, wenn er den Dingen nicht mehr den rechten Namen geben konnte.
Heute ist es viel schlimmer: Die rechten Namen sprich die Wahrheit wird einer strengen Filterung unterzogen. Es ist so wie das Sonnenlicht am Abend: Der Horizont verschluckt die Sonnenstrahlen bis auf das rote Spektrum. Ja, das ist heute so im Abendland.
Deshalb sehne ich mich nach einer Monarchie, nach einem König, der sein Volk vor seiner Regierung und den Filtermächten beschützt.

Gravatar: Manfred

Lieder wurde der Kampfbegriff "Antisemitismus" vergessen.

Gravatar: R. Avis

Wenn die AfD es endlich hinkriegen würde, einen Radiosender zu betreiben, den man z.B. morgens auf dem Weg zur Arbeit ungestört hören könnte, wenn nicht im Autoradio dann im Öffi mit Knopf im Ohr, fände die Stimme der Vernunft eine viel größere Verbreitung. Einfach nur Artikel wie den obigen vorlesen, auch Texte aus anderen Blogs (mit Zustimmung der Betreiber) und die Monopolstellung der gleichgeschalteten Medien wäre schnell durchbrochen. So teuer kann das doch nicht sein!

Gravatar: Unmensch

Noch so ein Schlüsselbegriff: "Mensch". An sich eine Art von Lebewesen, aber bei den linksgrünen Menschen fest mit Moral verwoben, weswegen es auch Unmenschen gibt.
Unmenschen sind Menschen die entmenschlicht wurden, was man zwar nicht tun darf, aber wenn es die anderen trifft dann ist es doch gut. Und somit ist jeder Mensch ein Unmensch der zu wenig linksgrün aussieht.
Was natürlich nicht so gemeint ist, denn es nicht um Meinung sondern um Emotion. Und selbstverständlich ist das nicht populistisch, denn es geht doch um die gut Sache!

Gravatar: Hayadale

Ja, sehr einleuchtend und gut erklärt.

Ich fände es allgemein hilfreich, wenn Sie diesen und solche Artikel als ganzseitige Anzeigen in der FAZ und anderen großen Mainstream-Blättern veröffentlichen würden. So fänden diese wichtigen Begriffsklarstellungen stärkere Verbreitung und Durchdringung in der Bevölkerung. Linksverdrehte Schlafschafe könnten möglicherweise so zu einem klareren Durchblick finden.
Auch wäre es schön, wenn Wörter, die immer wieder völlig falsch von den linksgedrillten Politikern und Kirchenheinis als "völkisch" interpretiert und in ihrem Kampf gegen Rechts verwendet werden, ihren dunklen Schleier durch schlichte Erklärungen in den Mainstream-Blättern verlieren könnten. Ich würde gerne wieder einige dieser völkischen Begriffe nutzen. Dabei denke ich nicht so, wie die linke Bagage es aber von vornherein jedem unterstellt, der ein "völkisches" Wort in seinem Repertoir hat.
Frauke Petry hatte ja einmal den Versuch unternommen, den Begriff `völkisch´ zu entschärfen, leider ohne nachhaltigen Erfolg.

Gravatar: Freigeist

Der Artikel gefällt mir. In der Philosophie sind Begriffsdefinitionen die Grundlage des Weiter-Denkens.
Es ist wie gegen Windmühlen kämpfen, stets gegen Begriffs-Verschwurbelung anzukämpfen. Der Begriff der Frühsexualisierung wird auch derart falsch versanden, dass man es kaum fassen kann. Ich mache dann gelegentlich die humoristische Einlage und sage: Volkswirtschaftsstudierende müssen schon im ersten Semester frühsexualisiert werden, um am Ende des Studiums die Neoklassik sexy zu finden.

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