Zum 40. Todesstag von Ludwig von Mises

Quelle: Mises Institute, Auburn, Alabama, USA
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Die Kronen der Bäume im Central Park strahlten in herbstlichen Farben, als einer der bedeutendsten Denker des Liberalismus im Alter von 92 Jahren verstarb.

Heute vor 40 Jahren trugen viele New Yorker Hemden oder dünne Pullover und genossen den Tag. Die warmen Temperaturen an diesem 10. Oktober luden zu Spaziergängen ein. Trotz des atlantischen Klimas fiel nicht ein Regentropfen auf Ferncliff-Friedhof in Hartsdale, New York, auf dem die Ikone der Österreichischen Nationalökonomie Ludwig von Mises wenige Tage später  seine letzte Ruhe fand.

Der 1981 in Lemberg – heute Ukraine, damals Österreich Ungarn - geborene Sohn einer wohlhabenden jüdischen Familie nahm bis zu seinem 83. Lebensjahr seine Professur an der University of New York wahr. Vor Antritt seines Ruhestandes war Mises der älteste lehrende Professor der Vereinigten Staaten. Zu diesem Zeitpunkt hatten seine Schriften das Denken unzähliger Wissenschaftler geprägt - allen voran das seines berühmtesten Schülers Friedrich August von Hayek, der 1974 den von der schwedischen Reichsbank gestifteten Wirtschaftsnobelpreis erhielt.

In der Biographie des jungen Ludwig von Mises finden sich keine bemerkenswerten Brüche. Wie es sich für den Sprössling einer gutbürgerlichen, österreichischen Familie gehörte, nahm er im Alter von 19 Jahren an der Universität Wien ein Studium der Rechtswissenschaften auf und schloss es 1906 mit einer Dissertation ab. Damit begann seine mustergültige akademische Karriere. Kurze Zeit später leitete er die Finanzabteilung der Handels- und Gewerbekammer in Wien. Mit 33 Jahren veröffentlichte Mises sein erstes maßgebliches Werk, Die Theorie des Geldes und der Umlaufmittel. In diesem Buch formulierte er seine Kritik an der „Erschaffung“ von Geld  durch die Druckpresse, die bis heute nichts von ihrer Aktualität eingebüßt hat.

Prophetischer Professor 

Wenige Jahre später wurde er Professor an der Wiener Universität. Mises beriet die österreichische Regierung in Wirtschaftsfragen. Hayek unterstützte ihn damals als Mitarbeiter.

Eines seiner eindrücklichsten Werke legte von Mises 1922 kurz nach Antritt seiner ersten Professur vor. In „Gemeinwesen“ zeigte er sehr überzeugend auf, warum das kommunistische Experiment, das in Russland gerade erst warm lief, zum Scheitern verurteilt war. Mises argumentierte, dass es in einer reinen, vom Geld befreiten Planwirtschaft, nicht möglich sei, die Preise von Investitionsvorhaben zu bestimmen. Die utopische Wirtschaftsordnung, die den Bolschewiken als Ziel vorschwebte, würde rationales Planen unmöglich machen. Soll man einen Eisenbahntunnel durch einen Berg treiben oder die Schienen besser um ihn herum führen? Ohne Geld als universelle Verrechnungseinheit sei es nicht möglich, diese Frage zu beantworten. Man könne die Kosten nicht mehr bestimmen. Verschwendung, Misswirtschaft und letztlich Armut seinen zu befürchten. Die endlose Chronologie der gescheiterten kommunistischen Wirtschaftsprojekte und die verhungernden Arbeiter und Bauern sollten Mises auf bitterste Weise Recht geben.

Weitere bedeutende Werke aus seiner Feder sind: Liberalismus (1927) und Nationalökonomie (1940) bzw. die erweiterte englische Ausgabe Human Action (1949), in denen Mises auf tausend Seiten eine Gesamtschau der Österreichischen Schule der Nationalökonomie vorlegte und seine Theorie der Praxeologie ausformulierte. Mit diesem antiempirischen Ansatz stieß er bei den meisten Ökonomen – auch bei Hayek – auf Ablehnung.

1934 siedelte Mises in die Schweiz über und heiratete dort die Schauspielerin Margarete Herzfeld Serény. Kurz nach Ausbruch des 2. Weltkrieges ließ Mieses Europa hinter sich. Mit dem Ende des Krieges trat er seine Professur in New York an, in derselben Stadt, in der er an einem warmen 10. Oktober im Jahre 1973 verstarb.

Das zentrale Motiv seiner Werke und seines Denkens blieb stets die Freiheit des Menschen. Bis zur letzten Konsequenz verteidigte dieser Denker das Primat des Individuums und der freien, persönlichen Entscheidung. Man kann Ludwig von Mises Bedeutung für den Liberalismus kaum überschätzen.

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