„Culture Matters“ - Kultur zählt

Wie der kulturelle Hintergrund den Erfolg einer Gesellschaftsgruppe bestimmt

Werte, Arbeitsethik, Lernbereitschaft, Interesse, Innovationsfähigkeit und kritisches Denken fallen nicht vom Himmel. Die unterschiedlichen Erfolge verschiedener Migrations-Gruppen haben massive kulturelle Ursachen.

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Wie kommt es, dass bestimmte Migrations-Gruppen trotz größtmöglicher Förderung allzu oft scheitern, während andere selbst unter widrigsten Umständen fast immer erfolgreich sind?


Wie kommt es, dass fast alle ostasiatischen Länder boomen und in den USA und Europa die Migranten aus ostasiatischen Ländern überdurchschnittlich erfolgreich sind, während Migrations-Gruppen aus Afrika und dem Nahen Osten in den meisten Ländern größere Probleme haben?


Auch in Deutschland lässt sich dieses Phänomen beobachten: Während Einwanderer aus ostasiatischen Ländern sich überdurchschnittlich gut anpassen, erfolgreich in der Schule und im Beruf sind, tun sich Einwanderer aus nahöstlich-islamischen und afrikanischen Staaten schwerer.


Viele Wissenschaftler sind sich einig: Sowohl der kulturelle Hintergrund des jeweiligen Herkunftslandes als auch der migrationsbedingte Rückzug in die Subkultur von Parallelgesellschaften sind dafür verantwortlich.


Culture Matters – Die Kultur zählt

 


Als 1996 das Werk „Clash of Civilizations“ (deutscher Titel: „Kampf der Kulturen“) des US-amerikanischen Politikwissenschaftlers und Harvard-Professors Samuel P. Huntington erschien, hatte es sofort eine politische und wissenschaftliche Kontroverse ausgelöst.


Die einen sahen darin eine realistische Beschreibung möglicher zukünftiger Konflikte, zum Beispiel der islamischen Welt gegen die westliche Welt. Die anderen sahen darin eine Art „kultur-rassistische“ Betrachtung, eine Art Rassismus ohne das Wort Rasse zu benutzen. In der Tat wollen viele links-ideologische Intellektuelle von solchen Betrachtungen nichts wissen. Denn sie sehen die Welt kulturrelativistisch.


Doch Huntington ging einen Schritt weiter. Zusammen mit Lawrence E. Harrison gab er später den Sammelband „Culture Matters: How Values Shape Human Progress“ heraus, in dem wissenschaftliche Artikel unterschiedlicher Autoren den Einfluss der Kultur auf den wirtschaftlichen Erfolg einer Gesellschaft beleuchteten. Neben den Herausgebern waren unter den Autoren auch bekannte Namen wie Michael Porter, David Landes, Jeffrey Sachs und Francis Fukuyama vertreten.


Roter Faden ihrer Beobachtungen: Bei allen soziologischen und ökonomischen Betrachtungen der unterschiedlichen Gesellschaften, verschiedenen Migrations-Gruppen und pluralistischen Gesellschaftsstrukturen fällt immer wieder auf, wie die kulturellen Hintergründe wie Werte, Arbeitsethik, Sozialethik, Wert des Individuums, Einfluss der Religion und viele andere kulturelle Hintergründe massiven Einfluss darauf haben, ob eine Migrations-Gruppe in einem anderen Land wirtschaftlich erfolgreich ist oder nicht.


„Culture Matters“ - „Kultur zählt“, das war schon eine Einsicht eines anderen hochgeachteten US-amerikanischen Intellektuellen: Der 1930 geborene Wirtschaftswissenschaftler und Kolumnist Thomas Sowell. Der Afroamerikaner hatte an der Harvard University (Cambridge, Mass.) und an der Columbia University (New York City) studiert und wurde an der University of Chicago promoviert. Im US-Fernsehen war er über viele Jahre ein gerngesehener und hoch respektierter Gast.


In der TV-Sendung „Tony Brown's Journal“ wurde ihm die Frage gestellt, ob in einer kulturell pluralistischen Gesellschaft wie der US-amerikanischen die Unterschiede im wirtschaftlich-gesellschaftlichen Erfolg auf die jeweiligen kulturellen Hintergründe der Migrations-Gruppe zurückzuführen seien. Seine Antwort: Das sei in der Tat so, und zwar nicht nur in den USA, sondern weltweit.

 

 

Thomas Sowell erklärte schon damals in den 1970er und 1980er Jahren, dass der kulturelle Hintergrund maßgeblich für die Erfolgschancen von jungen US-Amerikanern sei. Es sei hauptsächlich kulturell zu begründen, warum bestimmte Einwanderergruppen sich besonders erfolgreich und andere weniger erfolgreich in den USA behaupten konnten. Migranten chinesischer, japanischer und jüdischer Herkunft seien im Schnitt „overachievers“ („Überleister“), während Migranten mit afrikanischem, mexikanischem oder puertoricanischem Migrations-Hintergrund im Schnitt „underachievers“ („Minderleister“) seien.


Was die obig genannte Autoren und Wissenschaftler vermieden haben, ist es, die genetischen Faktoren zu gewichten. Damit unterscheiden sie sich stark von den umstrittenen Ausführungen des Thilo Sarrazin, der auch solche Gesichtspunkte berücksichtigt.


Die islamische Welt ist intellektuell rückständig


Wenn man sich die Zahl der technischen Errungenschaften, Erfindungen, wissenschaftlichen Entdeckungen und Studien der letzten Jahrzehnte anschaut, stellt man fest, dass die islamischen Länder, insbesondere die arabischen Staaten, vom Fortschritt hoffnungslos abgehängt sind. Einzige Ausnahme ist interessanterweise der Iran.


In den arabischsprachigen Staaten wie Saudi-Arabien, Ägypten, Algerien sieht es dagegen düster aus. Noch düsterer in südasiatischen Staaten wie Pakistan oder Afghanistan.


Freie Wissenschaft ist an den dortigen Universitäten praktisch gar nicht möglich. Kritische Auseinandersetzungen mit Geschichte und Religion sind tabu. Mit Naturwissenschaft tut man sich ebenso schwer, weil das dort vertretene Weltbild sich kaum mit den Lehren des Koran in Einklang bringen bringen lässt. Aufgeklärte Wissenschaftler sind oft gezwungen, nach Europa oder in die USA zu gehen, um frei forschen zu können.


Wo wenig Bücher sind ist wenig Wissen


Die Unterschiede auf dem Buchmarkt sprechen Bände: In den USA sind allein 2013 mehr als 300.000 Bücher neu erschienen – in Saudi-Arabien und Pakistan dagegen weniger als 4.000.


Bei den Übersetzungen sieht der Vergleich ähnlich krass aus. Die weltweit meisten Bücher werden ins Englische übersetzt. Auch ins Spanische werden viele Werke übertragen. Arabisch ist zwar auch eine Weltsprache. Denn rund 290 Millionen Menschen sprechen Arabisch als Muttersprache. Doch nur wenige Bücher werden ins Arabische übersetzt.


Zum Vergleich: Es werden vier bis fünf mal so viele Bücher vom Englischen ins Griechische übersetzt wie vom Englischen ins Arabische. Dabei gibt es nur 12 Millionen griechische Muttersprachler.


Allein die Zahl der Bücher, die jährlich vom Englischen ins Spanische übersetzt werden übertrifft die Zahl aller jemals vom Englischen ins Arabische übersetzen Bücher.


Für UNO, UNESCO, Weltbank und viele andere Organisationen ist längst klar, warum es mit der arabischen Welt speziell – und der islamischen allgemein – so langsam vorangeht. Es sind die eklatanten Bildungsdefizite, die sich auch im Schulsystem widerspiegeln.


In der arabischsprachigen Welt sind noch immer rund ein Viertel aller Menschen praktische Analphabeten! Und diejenigen, die gute lesen und schreiben können, müssen nicht unbedingt wissenschaftlich gut gebildet sein, denn viele Kinder und Jugendliche besuchen nach wie vor Koranschulen. Noch schwieriger als in den arabischsprachigen Staaten ist es vor allem in anderen islamischen Ländern wie Afghanistan oder Pakistan sowie in vielen afrikanischen Ländern südlich der Sahara.


Die Berichte der UNO und anderer Organisationen haben immer wieder Alarm geschlagen. Dennoch sieht man keine Neuausrichtung des arabischen Bildungssystems. Im Gegenteil ist in vielen dieser Staaten eine Rückkehr zu traditionellen Vorstellungen zu verzeichnen. Die Bildungsdefizite sind so eklatant, dass nach der Veröffentlichung des UN-Bildungsberichtes von 2004 sich viele fragten, ob dies ein Grund für die Anfälligkeit für Terrorismus sei.



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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Hans von Atzigen

Letztlich wirkt hier ein ganzer Kranz von Faktoren.
Die im Artikel angesprochenen sind lediglich ein Teilausschnitt.
Ohne interdisziplinäre unvoreingenommene Zusammenarbeit wird man der ganzen Sache kaum ansatzweise gerecht.
Studien und Vorschungen werden leicht beobachtbar innzwischen in rauhen Mengen Produziert. Eine Verknüpfung zu einem Gesamten, der Abgleich zu anderen Ergebnissen findet kaum ansatzweise statt.
Oft hört und kann man lesen, die Dinge seien komplex und vielfältig. Tja logischerweise müsste man eben die Dinge auch ernsthaft entsprechend angehen.
Zu oft wird man den Eindruck nicht los das der oft geäusserte Hienweis auf Komplexität, lediglich eine Ausrede, Verweigerung, ist die Probleme entsprechend anzugehen.
Fehlt es am Willen oder an der Fähigkeit oder an beidem?
Die ganze innzwischen verfügbare Rechnertechnologie,
Möglichkeiten, würde es grundsätzlich ermöglichen, entsprechende Vorschungsprogramme aufzugleisen.
Kritischen Beobachtern müsste grundsätzlich längst klar sein so wie gehabt kann und wird das auf dem Planeten,
nie und nimmer weitergehen.
Da droht längst ein ,,blindes,, abgleiten in ein unbeherrschbares Globales Desaster.
Im wesentlichen eine Kombination aus Übervölkerung und wirtschaftlichen Komponenten.
Das Einzelfaktorwissen ist in sehr hohem Masse zum Teil längst verfügbar.Das Zusammenfügen zu einem im wesentlich abgerundeten Ganzen ist kaum ansatzweise zu beobachten. Kleinliche Akademische ,,Grabenkriege,,
sind viel zu oft eher die Regel.
Freundliche Grüsse

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