Die UNO plant die massenhafte Umsiedlungen von Millionen Menschen nach Europa, wie jüngst Generalsekretär Ban Ki Moon verkündete. Das ist nicht neu, die Pläne dazu sind alt. Anstatt gegen die Ursachen der Fluchtbewegungen vorzugehen, nämlich die Destabilisierungspolitik, die ganze Gesellschaften ins Chaos stürzt, und die Wirtschaftssanktionen, die Menschen zu Massen ins Elend treibt, zu beenden, werden die Menschenströme nach Europa gelenkt.
Offiziell geht es darum, die Verantwortung für die Versorgung der Flüchtlinge aufzuteilen. Denn die Nachbarländer Syriens seien überfordert. Doch die Tatsache, dass die Menschen von der unmittelbaren Nähe ihrer Heimat nach Europa aufbrechen sollen, offenbart, dass man wohl nicht mit einem zeitnahen Frieden in Syrien rechnen will oder aus anderen Gründen dem Lande die Bevölkerung für alle Zukunft entziehen möchte.
Parallel fordern EU-Politiker wie der Vizepräsident der EU-Kommission, Frans Timmermans, sich mit der Massenimmigration nach Europa abzufinden. Er behauptet sogar, monokulturelle Staaten würden verschwinden. Damit spiegelt er den Konsens vieler Politiker wider, die die kommenden Massenimmigrationen nach Europa als Gegebenheit darstellen, die man hinnehmen, sogar begrüßen müsse.
Die europäische Bevölkerung wird nicht gefragt. Es wird einfach über die Köpfe der Bürger hinweg entschieden, dass ihre Kultur und Souveränität nicht mehr als Wert an sich akzeptiert werden kann. Europa wird zum suprakulturellen Experimentierkasten.
Natürlich ist es historisch wahr, dass es immer Migration gegeben hat und daher immer geben wird. Doch es ist ein großer Unterschied, ob die Migration in überschaubaren Maßen und für die Einwanderungsländer kontrolliert abläuft, oder ob ganze Regionen der Welt mutwillig destabilisiert und ihre Bevölkerungen durch Stellvertreterkriege und Wirtschaftssanktionen zum Abwandern gezwungen werden – und gleichzeitig andere Staaten zur Aufnahme gedrängt werden. Menschen verlassen nicht freiwillig ihre Heimat. Die Migrationsströme sind der Kollateralschaden einer skrupellosen geostrategischen Machtpolitik. Und diese Politik kommt einer Ideologie gelegen, die nationale Identitäten als historisch überholt ablehnt.
Ohne Chaos gäbe es keine Massenmigration
Stabile Staaten haben keine Massenauswanderung. Erst wenn Wirtschaftskrisen, Hungersnöte oder Kriege über die Länder hereinbrechen, sind die Menschen in großen Zahlen bereit, ihre Heimat und ihr vertrautes Umfeld zu verlassen und das Risiko in der Ferne aufzusuchen.
Daher ist es von vornherein offensichtlich, dass die Destabilisierung von Staaten und Regionen zu Massenauswanderungen führen wird. Auch gezielte Sanktionen, um ein Regime auszutauschen, können eine Gesellschaft wirtschaftlich zusammenbrechen lassen und Millionen Menschen in Bewegung setzen.
Doch diese Erkenntnis schien die USA nie daran gehindert zu haben, Staaten zu destabilisieren und mit Sanktionen zu belegen. Bereits in den 1990ern betonte die damalige US-Außenministerin Madeleine Albright in einem Fernsehinterview, dass die harten Sanktionen gegen den Irak politisch gerechtfertigt seien, auch wenn sie bereits Hunderttausenden von Kindern das Leben gekostet haben. Menschenleben scheinen diesen Politikern weniger wichtig zu sein, als geopolitische Ziele zu erreichen.
Warum setzt sich Angela Merkel nicht für eine Beendigung der Wirtschaftssanktionen gegen Syrien ein?
Es ist ungeheuerlich, wie die UN und die EU es einfach zuließen, dass im Sommer 2015 die Hilfsgelder für die Flüchtlingscamps rund um Syrien drastisch gekürzt wurden, obwohl klar war, dass die Menschen in diesen Lagern davon nicht würden leben können und daher folgerichtig weiterziehen würden. Die Konsequenzen waren bekannt. Doch anstatt Gelder aus Notfonds abzuzweigen, hat man die Massenmigration gezielt nach Mitteleuropa gelenkt. Internationale NGOs haben massenhaft Twitter-Meldungen verschickt, um die Menschen nach „Almanya“ zu lenken.
Der Wikileaks-Gründer Julian Assange hatte schon im Herbst auf das Konzept der „strategic depopulation“ hingewiesen. Durch die massenhafte Abwanderung von Syrern der Mittelschicht würden Geld, Wirtschaftskraft, Knowhow sowie Rekruten für die syrische Armee aus dem Land abgezogen, um Assad zu schwächen. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass diese großen Bewegungen aus Syrien heraus in Gang gesetzt wurden, als man das Regime von Assad in Bedrängnis sah, weil überall die Rebellen und der IS auf dem Vormarsch waren. Der ganze Prozess wirkte wie ein zusätzliches Druckmittel, um den Druck auf Assad zu erhöhen und den Regimechange zu beschleunigen. Schließlich waren es die Russen, die durch ihr militärisches Eingreifen die Situation wieder zugunsten Assads wendeten.
Doch zurück zu den Auslösern der Flüchtlingsbewegungen: Warum werden die Wirtschaftssanktionen gegen Syrien nicht aufgehoben? Millionen Syrern wäre vor Ort geholfen, wenn die Wirtschaftssanktionen gegen das Land eingestellt würden. Dann könnten die Syrer wieder normal Geld vom Konto abheben und einkaufen gehen. Doch stattdessen müssen viele Syrer geldlos durch eine Welt mit leeren Geschäften umherirren und sich tagtäglich den Kopf darüber zerbrechen, wie sie das Essen auf den Tisch bekommen. So kann das Leben zur Hölle werden, auch wenn man nicht gerade im Kampfgebiet lebt.
Gruselig ist es, wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel die angeblich humanistische Seite ihrer Politik betont und gleichzeitig die Fortführung der Sanktionen befürwortet. Es gibt in Syrien Regionen, wo man bereits jetzt mit dem Wiederaufbau eines ordentlichen Lebens beginnen könnte, und zwar besonders an der Mittelmeerküste, wo die Russen ihre Stützpunkte haben und einige Regionen deshalb relativ sicher sind.
Libyen wird zum Tor afrikanischer Massenauswanderung
Der nächste Schwerpunkt der Migration wird über Libyen kommen. Den USA und ihren europäischen Verbündeten hätte es klar gewesen sein müssen, dass ein Sturz des Regimes von Muammar al-Gaddafi Hunderttausende von Menschen in Bewegung setzen wird. Er selbst hatte immer wieder davon gesprochen und vor der Massenmigration aus Afrika nach Europa gewarnt.
Libyen war zur Zeit Gaddafis zwar keine Demokratie, aber das Land mit dem höchsten Lebensstandard des gesamten afrikanischen Kontinents! Selbst aus Bulgarien kamen Arbeitnehmer, weil sie in Libyen mehr verdienten und einen besseren Lebensstandard hatten. Es gab ein geordnetes Schulwesen, ein funktionierendes Gesundheitssystem und eine organisierte Infrastruktur. Die einzelnen arabischen und berberischen Stämme des Landes waren mit ihren Interessen im gegenseitigen Ausgleich gehalten. Es herrschte eine staatliche Einheit.
Nun ist alles zerstört. Das Land ist gespalten. Die Stämme bekriegen sich. Das Gesundheitswesen und die Infrastruktur sind zusammengebrochen. Der radikale „Islamische Staat“ (IS) breitet sich aus. Von der unbewachten Küsten brechen Flüchtlinge aus Libyen selbst und aus anderen afrikanischen Ländern mit ihren Booten übers Mittelmeer in Richtung Europa auf.
Und warum das alles? Weil Gaddafi die Einführung eines Golddinars als Währung für Afrika angekündigt hatte und Libyen massiv Gold aufgekauft hatte und dies Washington ein Dorn im Auge war. Denn damit wäre das Petro-Dollar-System unterlaufen.
Libyen ist ein Paradebeispiel dafür, wie Diktatoren nach reinem Opportunismus mal hofiert, mal gestürzt werden. Das Argument, für Demokratie streiten zu wollen, darf niemals Grund genug sein, um ein Land ins Chaos zu stürzen. Die Menschen in Libyen, im Irak, in Syrien und vielen anderen Staaten waren unter ihren Diktatoren besser dran als im Bürgerkrieg und todbringenden Chaos.
Stoppt die Destabilisierungspolitik und Einmischung in die Politik anderer Länder!
Die bittere Quintessenz: Es sind dieselben Kräfte, die die Wirtschaftssanktionen, Destabilisierungen von Staaten und Kriege initiiert haben, die den Staaten dieser Welt die Massenmigrationen vorschreiben wollen. Das ist nichts anderes als „Ethnic Engineering“. Auf der einen Seite werden Staaten und Gesellschaften zerstört, auf der anderen Seite werden Gesellschaften in Europa mit Massenimmigration konfrontiert. Hier das Wort des Humanismus im Munde zu fühlen, grenzt an Heuchelei.
Deutschland hätte einen hervorragenden Beitrag zur Besserung der Lage in Syrien leisten können: Angela Merkel bräuchte nur zu sagen, dass sie für eine Beendigung der Sanktionen und des militärischen Engagements sei. Doch das tut sie nicht. Denn die Beseitigung von Baschar al-Assad ist wichtiger als die Beendigung eines grausamen Krieges, der Millionen Menschen ins Elend getrieben hat.
Man hätte auch Druck auf Saudi-Arabien ausüben können, indem man dem Regime in Riad klar gemacht hätte, dass die Saudis für ihre Interessen in Syrien bezahlen müssten, indem sie hunderttausende Syrer aufnehmen. Doch auch das hat sich niemand getraut.
Es gibt nur einen Weg, das Desaster zu stoppen: Die Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten zu beenden, für Stabilität zu sorgen und daheim in Europa die Immigration in überschaubaren Grenzen zu halten.
( Schlagwort: GeoAußenPolitik )
Kommentare zum Artikel
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Die Flüchtlinge auf dem Weg in die BRD GmbH sollten sich nicht an falsche Versprechungen halten. Wahrscheinlich wird aus der BRD in den nächsten Jahren eine BIS GmbH aber es ist alles zum scheitern verurteilt. Wer soll die zu uns kommenden Flüchtlinge Finanzieren wenn der Deutsche nicht mehr da ist und nur noch Kinder gemacht werden die nichts zum Essen haben.Die Flüchtlinge können nicht so weit denken,da sie es gewohnt sind von der Hand in den Mund.Die Firmen werden sich zurückziehen und es werden keine Steuereinnahmen mehr geben die das alles Finanziert. Eine Rückkehr ins Mittelalter wie im alten Rom.Das Interesse in so einem Land zu bleiben ist gleich null.Auch wenn es heute hier noch einigermaßen aussieht in 20 Jahren haben wir hier keine Lebenswerte mehr.
@Betrachter:
Die USA haben die Mudschaheddin schon ca. ein halbes Jahr VOR dem russischen Einmarsch in Afghanistan unterstützt... damals sind die Russen in Afghanistan in die Falle gelaufen, drauf rein gefallen.
Tschetschenien: auch dort sind Islamisten am Werke.
Die Islamisten sind der USA neben Nazi-Batallionen mit die liebsten Verbündeten.
Die haben aber ihre eigenen Interessen, und manchmal geht das eben auch nach Hinten los, wenn man sich mit solchen Leuten einlässt... aber irgendwie passen die auchzueinander.
der Öffentlichkeit wird natürlich erzählt, daß man gegen genau jene vorgehen will, die man selbst unterstützt.
Perfides propagandaspielchen, aber es funktioniert.
Wer wird denn schon denken, daß der Feuerwehrmann auch der Brandstifter war?!
Natürlich stecken hinter dem ganzen geostrategischen Geschachere amerikanische Think Tanks!
Die amerikanische Politik und den “American Way of Life“ erkläre ich mir u.a. darüber, dass die Amerikaner mit ihrem eigenen Land, diesen USA, nicht wirklich verwurzelt sind. Menschen die seit Urzeiten einen bestimmten Kontinent bevölkern lieben ihr Land auf dem sie leben, das sie selbst, ihre Vorfahren und ihre jeweils einzigartige Kultur hervor gebracht hat.
All dies ist bei den Amerikanern nicht der Fall und unterscheidet sie von allen autochtonen Völkern der Erde. Dies erklärt mir den lockeren Umgang mit Ressourcenverschwendung, Plünderung auf der ganzen Erde und letztlich auch die Zerstörung all dessen, was irgendwo natürlich gewachsen ist.
Es ist dieser American Way of Life der uns allen aufgezwungen werden soll, wir sollen ebenfalls wie selbstentfremdete Hühner herumlaufen, herumgackern und uns gegenseitig die Federn auspicken. Und bei ein wenig Freilauf, dürfen/sollen wir uns auch noch einbilden, wir wären frei.
Es ist aber nur die Freiheit domestizierter Massenmenschen, die wahre Freiheit steckt tief in uns drin, wir müssen sie wieder zurück erlangen und sei es, das wir dabei auf bestimmte Bequemlichkeiten verzichten müssen, wie:
Regelmäßige Fütterung, kontrollierter Auslauf ins Freie, usw, …Sogar in den Kitas neige ich dazu, so was wie automatische Ei-Abnahme zu erblicken, ... ich glaube sie verstehen.
MfG, HPK
@Betrachter:
habevor einigen Tagen gelernt, dass die Afghanistan-Geschichte ebenfalls von USA gezielt so inszeniert wurde, um die Russen (Sowjets) zum Eingreifen zu bewegen.
Bei Vietnam waren die noch selber aktiv (die Amis).
Warum wohl wird in Palästina seit über 50 Jahren geschossen?
Die Amerikaner sind ok. aber die Herren dort mit viel zuviel Geld sind definitv überflüssig.
Was nutzen die ganzen Spiegelfechtereien? Die Fakten liegen doch klar auf der Hand. Russland ist ein befreundeter Staat mit Syrien und Assad. Das missfällt den USA. Assad mag kein Staatsführer nach westlichem Muster sein. Das war auch Gaddafi nicht und auch nicht Mubarak. Sie hatten aber ihre Staaten im Griff. Es herrschte Ruhe und ein gewisser Wohlstand in diesen Ländern. Bis, ja bis sie von außen mittels Anzettelung von Aufständen destabilisiert wurden. Und hier kommt die unrühmliche Rolle der USA ins Spiel. Wenn es um deren Interessen ging, haben Menschenleben nie eine Rolle gespielt. 9/11 hat ca. drei tausend Menschen das Leben gekostet. Den Rachefeldzug der Amerikaner säumten über dreihundert tausend Tote. Dem Hegemonialbestreben der USA ist die Destabilisierung des Nahen Ostens und Nordafrikas anzulasten. Hierzu bedienen sie sich der modernen Kriegsführung auch gegen Europa, indem sie die Flüchtlingsströme lostreten und sie gegen diesen Kontinent lenken. Es ist nicht das amerikanische Volk, dem das anzulasten ist, sondern den superreichen Strippenziehern, Neocons und Finanzhaien, denen sowohl die UN als auch die EU gehorchen. Auch Merkel hat mit ihrer Politik immer die Karte dieser Leute gespielt. Gegen das eigene Volk und die Völker Europas. Das alles ist kein Gott gewolltes Schicksal, sondern ein sehr wohl durchdachter und teuflicher Plan. Sollte TTIP nicht zustande kommen, werden die Amis (unsere "Freunde") wohl noch rabiater werden.
Zitat: "Die europäische Bevölkerung wird nicht gefragt."
Ist auch kein Wunder, die Bevölkerungen in Europa ist ja auch nicht bereit, die dafür notwendigen Maßnahmen zu ergreifen. Dazu gehört zu aller erst, seine Stellung als Souverän einzufordern und die Macht der Politik zu begrenzen. Das Grundprinzip jeder Demokratie ist es, dass sich eine Regierung vor dem Volk zu rechtfertigen hat. Das muss aber auch eingefordert werden. Solange das nicht passiert, solange wird sich auch nichts ändern.
Ach ja, es wäre schon ein Anfang, wenn nicht immer "weiter so" und "wer verteilt die meisten Geschenke" (die andere bezahlen sollen) gewählt werden würde.
Zitat "Die Migrationsströme sind der Kollateralschaden einer skrupellosen geostrategischen Machtpolitik."
Bitte vermischen Sie nicht Flüchtlinge mit Migranten. Es ist eine derzeitige Unart, alles als Migranten zu bezeichnen ohne zu differenzieren.
Und wer Skrupel hat, braucht erst gar nicht mit Machtpolitik anfangen. Allerdings sind zusammenbrechende Staaten geostrategisch eher ungünstig. Sollten die Flüchtlingsströme also die Folge einer geostraegischen Machtpolitik sein, so handelt sich nicht um eine Skrupellose sondern um eine Dumme.
Zitat "Daher ist es von vornherein offensichtlich, dass die Destabilisierung von Staaten und Regionen zu Massenauswanderungen führen wird. "
Was zumindest die islamische Welt betrifft, da gibt es nicht viel zu destabilisieren (Ausnahmen bestätigen die Regel). Wenn es nicht in einem Gebiet, dass nur der Westen als Staat bezeichnen würde, keinen Diktator gibt, herrscht da fast immer von alleine das Chaos. Dort ist man eben traditionell in Clan-Strukturen verhaftet und nicht sonderlich für das Nationalstaatsprinzip empfänglich. Mal abgesehen davon, dass die recht willkürlich gezogenen Grenzen nun nicht unbedingt der Bildung einer Nation zuträglich sind.
Zitat "Warum werden die Wirtschaftssanktionen gegen Syrien nicht aufgehoben?"
Weil das den Bürgerkrieg nur anheizen würde. Bürgerkriege enden nur aus 3 Gründen:
- Es ist keiner mehr übrig, der kämpft. Der letzte Überlebende hat gewonnen.
- Der Leidensdruck ist so groß, dass alle Seiten kompromissbereit werden.
- Es gibt keinen Nachschub mehr.
Und letzteres sollen die Sanktionen bewirken. Das ist die einzige Schraube, an der man wirklich erfolgreich drehen kann. Weil ohne Futter und Munition macht ein Bürgerkrieg keinen Spaß mehr.
Zitat: "Libyen war zur Zeit Gaddafis zwar keine Demokratie"
Stimmt, Gaddafis Lybien war eine Diktatur, die auch lange Zeit Terroristen unterstützt hat. Eigentlich konnte Gaddafi viel zu lange Schaden anrichten und hätte bereits viel früher abgesetzt werden müssen. Das hätte sich vielleich auch positiv auf dessen Lebenserwartung ausgewirkt.
Zitat "Libyen ist ein Paradebeispiel dafür, wie Diktatoren nach reinem Opportunismus mal hofiert, mal gestürzt werden."
Gaddafi wurde erst hofiert, nachdem er (offiziell) dem Terror abgeschworen hat. Was auch der Anfang seines Endes war, er wurde wohl im Alter schwach. Das darf sich ein Diktator eben nicht leisten.
Aber da hat man im Westen inzwischen Fortschritte gemacht, man hofiert jetzt auch terrorunterstützende Diktaturen.
Zitat "Das Argument, für Demokratie streiten zu wollen, darf niemals Grund genug sein, um ein Land ins Chaos zu stürzen."
Für das Chaos ist eigentlich der Diktator verantwortlich, halbwegs stabile Demokratien haben wenig Probleme mit Regierungswechseln. Das Chaos nach Dikaturen entsteht vor allem dadurch, dass sich erst gegen eine Diktatur aufgelehnt wird, wenn es zu spät ist, also der Leidensdruck der Menschen zu hoch wird und/oder der Diktator schwach wird. Und meist wird der Befreiungskampf durch Leute geführt, die in ihrem Verhalten Diktatoren nur wenig nachstehen. Kurz um, dem Ende einer Diktatur folgt oft ein Bürgerkrieg mit erneuter Diktatur.
Zitat "Angela Merkel bräuchte nur zu sagen, dass sie für eine Beendigung der Sanktionen und des militärischen Engagements sei."
Frau Merkel kann da sagen, was sie will, es interessiert niemanden. Sie kann sich auch hinstellen und damit drohen, dass wenn der syrische Bürgerkrieg weiterläuft, sie anfängt, ganz laut zu weinen. Das hat einfach keine Relevanz, es interessiert keine Sau.
Zitat "Doch das tut sie nicht. "
Es wäre auch völlig sinnfrei.
Zitat "Denn die Beseitigung von Baschar al-Assad ist wichtiger als die Beendigung eines grausamen Krieges,"
Wenn es nur um Baschar al-Assad ginge, dann wäre das eigentlich kein Problem. Eine kleine Hellfire oder ein kleines Bömbchen von einer Raptor aus und fertig. Ok, al-Assad ist "Russe" und keine "Ami", aber das ist (inzwischen) eher weniger das Problem.
Zitat: "Die Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten zu beenden"
Ab wieviel tausend Toten wäre denn eine Einmischung ok? Oder doch besser gar nicht? Wie sieht es bei Völkermord aus? Next Ruanda, anyone?
Zitat: "für Stabilität zu sorgen"
Dummerweise sind Dikaturen mit die stabilsten Staaten. Der zerfallen erst, wenn sich der Diktator als zu weich erweist. Demnach ist es also sinnvoll, Dikaturen zu unterstützen? Vielleicht noch mit Überwachungsequipment und Folterzubehör? Damit der Staat auch wirklich stabil bleibt?
Zitat "und daheim in Europa die Immigration in überschaubaren Grenzen zu halten. "
Zuerst einmal sollte man zwischen Immigranten, also klassischen Einwanderen, tempoären Arbeitsmigranten, Asylbewerbern und -berechtigten sowie Flüchtlingen unterscheiden. Und für jede Gruppe angemessene Regeln aufstellen und auf deren Einhaltung bestehen. Dann verläuft das alles in geregelten Bahnen (und hält sich Grenzen).
Wobei man gerade bei Flüchtlingen eher auf ereignisnahe Lager Wert legen sollte.
Ein Aspekt, der aus meiner Sicht im Artikel überhaupt nicht beachtet wird, ist, dass die gesamte islamische Welt sich in einer heftigen Umbruchphase befindet, deren Ausgang ungewiss ist.
Durch das Vordringen moderner (westlicher) Kommunikationstechnologien und der Freiheit des Internets werden die islamischen Gesellschaften vor eine Situation gestellt, die wir im Westen so nicht kennen, da wir für diese Übergänge Jahrzehnte hatten und nicht schlagartig damit konfrontiert wurden. Die Gesellschaften werden in grob 3 Gruppen aufgespalten, die ihre Beziehung zueinander neu aushandeln müssen:
- Die Alten, die voll und ganz in der Tradition verhaftet sind und denen die neuen Freiheiten Angst machen. Daher wendet sich diese Gruppe verstärkt dem Islam zu, der ihnen den für sie notwendigen Halt gibt. Die sind für Zensur und den "starken Mann" zu haben, solange sich ihr Leben nicht ändert und sie von "diesem neumodischen Dreck" verschont werden.
- Die junge "Elite", junge Menschen, die die Freiheiten der westlichen Welt auch für sich fordern und gegen die bestehende, restriktive Ordnung rebellieren. Das waren auch die, die den "Arabischen Frühling" ursprünglich ausgelöst haben. Allerdings sind diese Leute für den harten Kampf viel zu weich und führen sich oft wie kleine Kinder auf. Gibts genügend Druck,maulen die zwar, aber fügen sich dennoch.
- Die jungen Verlierer, also die, die zum einen in der Tradition verhaftet sind und zum anderen aus sozialen und Bildungsgründen nicht Teil der "Elite" werden können. Und das sind die, die die meisten Probleme machen, die versuchen sich "mit Gewalt zu nehmen, was ihnen (ihrer Meinung nach) zusteht". Aus dieser Gruppe rekrutieren sich die ganzen radikalen Gewalttäter. Und nicht wenige von denen möchten auch ganz gerne mal den Diktator spielen.
Da kann man von außen recht wenig gegen tun, gerade, wenn sich dieser Gesellschaftskonflikt in einer zusammenbrechenden Diktatur abläuft. Letztendlich lässt sich nur versuchen, das allerschlimmste zu verhindern. Und auch das klappt nicht immer, wie man in Syrien und Lybien sieht.
Und mit dem Einmischen ist es eben so eine Sache, am Ende ist der gutmeinende Einmischende oft der, gegen den sich die Bürgerkriegsgruppen gemeinsam richten (daher auch die Sache mit den Flugverbotszonen, da sind die eigenen Leute relativ sicher). Und alle kämpfenden Gruppen einfach platt zu machen kommt derzeit nicht gut an und wäre auch recht aufwendig.
Und wie sähe eine gute Lösung des Problems aus? Keine Ahnung, mir persönlich ist die Gedanken- und Gefühlswelt dieser Menschen fremd.
Nur so wie aber derzeit in der islamischen Welt damit umgegangen wird, kann es auch nicht richtig sein. Staatliche Repression und Zensur auf der einen, kindliches "ich will aber meinen Willen haben" auf der anderen Seite kann zu keiner Lösung führen, schon gar nicht in einem Entwicklungsprozess, für den auch der Westen Jahrzehnte benötigt hat. Die Gesellschaft muss sich neu ordnen und das geht nun mal nicht ohne dass sich alle Gruppen bewegen.
Und erst recht funktioniert es nicht, den Radikalinskis aller Richtungen freien Lauf zu lassen und denen ihren heiß ersehnten Bürgerkrieg zu geben. Das, was ich in diesem, leider viel zu häufigen, Fall als Möglichkeit sehe, ist im großen und ganzen das, was derzeit schon gemacht wird. Wobei ich mir mehr leicht erreichbare grenznahe Flüchtlingslager wünschen und die ganzen Kombatanten sich solange bekiegen lassen würde, bis sie sich gegenseitig umgebracht haben. Und den Rest von denen wegen Kriegsverbrechen vor den Internationalen Gerichtshof zerren. Damit die Geflüchteten sicher zurückkehren und einen Neuanfang starten können. Mit Freiheit, Demokratie und Frieden.
Was auch im Interesse der USA, Europas und Russlands wäre.
Friedliche Grüße,
Dirk S
Der unermessliche Vorteil der USA liegt darin, dass sie SELBST vom "Weltengetriebe" durch zwei stattliche Ozeane getrennt sind.
Und die einzige kontinentale Grenze, an der sie in Kontakt mit ihrem eigenen Handeln geraten können (nämlich die Südgrenze der USA zu Mexiko), haben sie mit einer Mauer geschützt, die Ulbricht und Honecker zur Ehre gereichen würde.
Insofern gilt: "Mit voller Hose ist gut Stinken".
So "verführerisch" der Singsang von "Freiheit, Demokratie und Menschenrechte" oder "life, liberty and pursuit of happiness" auch klingt; man tut GUT daran, den eigenen Gehirnkasten anzuschmeißen. Denn OHNE strategischen Grund passiert in der US-amerikanischen Außenpolitik GAR NICHTS. Das ist "für sich" genommen erstmal nicht weiter verwerflich. Man muss es nur WISSEN und für das eigene Handeln berücksichtigen. Sonst kann es passieren, dass man die Reibungshitze beim "über den Tisch gezogen werden" noch als "Nestwärme" erklärt bekommt ...
Hansi 12.05.2016 - 13:04
Ja, ihren Atomwaffendreck sollten die Amis hier schnell fortschaffen. Schließlich soll der Atomausstieg in Deutschland ja geschafft werden. Andernfalls hat uns Merkel belogen.
@ keinUntertan
Da könnte ich einiges antworten. Vor allem, was die Mudschaheddin betrifft. Schließlich begann der ganze Mist in Afghanistan mit der russischen Okkupation.
Ich könnte auch fragen, ob die Amerikaner Tschetschenien verheert haben oder die Russen.
Aber was bringt dieses Aufrechnen?
Sie scheinen den Eindruck zu haben, ich würde die Amerikaner glorifizieren...???
Es ist einfach so, dass ich von einem Institut, das sich mit strategischen Studien befasst, mehr als einen Meinungsartikel erwarte.
Also:
Interessen und Handlungen der USA.
Interessen und Handlungen Russlands.
Interessen und Handlungen der EU.
Interessen und Handlungen Saudi-Arabiens.
Und so weiter ...
Was die Politik Merkels betrifft, sind wir uns einig.
@ Hansi
"Damit Sie eine ausgewogene Berichterstattung verstehen, müßte SIE erstmal eine ausgewogene Sicht der Dinge erlangen."
Die natürlich nicht deutlich wird, wenn Sie mich unvollständig zitieren. So etwas tut unsere "Wahrheitspresse" auch gern.
Und an alle: Es nützt nichts, aus den Armen Washingtons in die Arme Moskaus zu sinken. Wir müssen unabhängig sein.
Vor dem Syrienkonflikt herrschte in dem Land Religionsfreiheit, für alle. Wer Baschar al-Assad verteufelt, kennt die Alternativen nicht.