Chinesen in der Ostsee! Eurasisches Militärbündnis wächst zusammen

Russen und Chinesen starten gemeinsames Flottenmanöver in der Ostsee

Ein starkes Signal gegen Washington: Nach gemeinsamen Flottenmanövern im südchinesischen Meer nehmen chinesische Schiffe nun an einem russischen Manöver ist der Ostsee teil. Damit wird klar, wie Eurasien militärisch zusammenrückt. Nicht nur in der Ostsee, auch in der Barentssee (Europäisches Polarmeer) und im fernöstlichen Ochotskischen Meer planen Russland und China gemeinsame Flottenmanöver.

Chinesisches Kriegsschiff. Foto: Wikimedia Commons / Public Domain
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Chinesische Schiffe in der Ostsee! Das ist ein deutliches Signal in Richtung Washington und Brüssel: Nach gemeinsamen Flottenmanövern im südchinesischen Meer im letzten Jahr nehmen dieses Jahr chinesische Schiffe an einem russischen Manöver ist der Ostsee teil.


Damit wird klar, wie Eurasien Schritt für Schritt zusammenrückt. Doch nicht nur in der Ostsee, auch in der Barentssee (Europäisches Polarmeer) und im fernöstlichen Ochotskischen Meer planen Russland und China gemeinsame Flottenmanöver (siehe Berichte Spiegel-Online, FAZ und Welt-Online/N24).


Die Russische Föderation und die Volksrepublik China zeigen deutlich, dass es Ihnen ernst ist mit der Zusammenarbeit. Es ist kein taktisches Manöver, um den Westen zu beeindrucken, sondern ein langfristiges geostrategisches Konzept. Eurasien panzert sich ein. Man will auf jeden Fall die Spaltungsversuche aus Washington ins Leere laufen lassen. Chinesen und Russen zeigen wieder, wie sie langfristig für die Zukunft planen.


Der Gegenerschaft zwischen der NATO und Russland verfestigt sich


Trotz der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten bleibt die Spannung zwischen Moskau und Washington bestehen. Das US-Establishment hält den Druck auf Trump aufrecht, um dessen Liebäugeleien mit Moskau in Schach zu halten. Nichts ist dort mehr verhasst und gefürchtet, als ein potentielles »Männerbündnis« zwischen Trump und Putin.


Wladimir Putin weiß, dass außerhalb des Weißen Hauses die politische Mehrheit in Washington gegen ihn eingestellt ist. Die unzähligen NATO-Manöver in der Ostsee, im Schwarzen Meer, in Polen und auf dem Baltikum haben bewiesen, dass man im Westen Russland als Gefahr betrachtet. Die westlichen Leitmedien machen keinen Hehl daraus, dass sie Putin als Feind des Westens ansehen.


Noch immer sind viele Sanktionen gegen Russland in Kraft. Nach wie vor wird mit vollem Engagement versucht, Russlands Exportwirtschaft zu schwächen und somit dessen Deviseneinnahmen zu treffen. Das zeigt sich besonders in dem Bemühen, Europa vom russischen Erdgas loszulösen. Stattdessen sollen die Europäer ihr Erdgas via Pipeline aus Aserbaidschan und als Flüssiggas (LNG) aus den USA und Katar beziehen.


Besonders die Bemühungen Chinas und Russlands, den US-Dollar als alleinige Weltleitwährung auszuhebeln, treffen in Washington und New York auf wenig Gegenliebe. Man darf sich keiner Illusion hingeben, dass diese Gegensätze in naher Zukunft überwunden werden können.


Das unterschätzte Bündnis: Die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ)


Das Zusammenrücken Chinas und Russland ist eine logische Folge. Kaum eine Organisation verkörpert diesen Prozess mehr als die Schanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ). In den westlichen Leitmedien tritt die Organisation kaum in Erscheinung. Sie wird entweder verschwiegen oder marginalisiert. Doch die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) ist die Grundlage eines neuen Wirtschafts-, Sicherheits- und Militärbündnisses, dessen zentrale Achse Moskau und Peking bilden.


Die SOZ ist die Antwort auf die NATO und auf die zahlreichen Stützpunkte und Abkommen der USA mit den Pazifik-Anrainerstaaten. Die Kernmitglieder der SOZ sind die Russische Föderation, die Volksrepublik China, Kasachstan, Kirgisien, Tadschikistan und Usbekistan. Neue Mitglieder seit 2017 sind Indien und Pakistan. Weißrussland, der Iran und die Mongolei haben Beobachterstatus.


Die Aufgabe der SOZ ist klar: Eurasien als Wirtschafts- und Sicherheitsblock darf nicht auseinanderdriften. Die Einbeziehung Indiens und Pakistans beruht vor allem auf dem Interesse Chinas, die Seewege über den Indischen Ozean zu sichern. Die Einbeziehung der zentralasiatischen Staaten wie Kasachstan, Tadschikistan und Usbekistan geschieht vor allem, um die Landwege zwischen dem europäischem Teil Russlands und Chinas zu verkürzen. Für die zentralasiatischen Staaten ist diese Entwicklung ein enormer Vorteil: Sie rücken von der Peripherie ins Zentrum einer nachhaltigen Entwicklung. Es ist klar, dass wichtige Verkehrsrouten und Eisenbahnlinien zwischen Russland und dem Westen Chinas durch diese Länder gehen müssen. Für China ergibt sich so der Vorteil, den bisher vernachlässigten Westen (besonders die Republik Xingjiang) auszubauen.


Im Namen der SOZ sind bereits zahlreiche Militärmanöver durchgeführt worden. 2005 hatten Russland und China ein gemeinsames Manöver auf der Halbinsel Shandong durchgeführt. Insgesamt hatten dort mehr als 20.000 Soldaten teilgenommen. 2007 hat ein riesiges Manöver in Russland, nahe der kasachischen Grenze, stattgefunden. Neben russischen und chinesischen hatten auch Militäreinheiten aus Kasachstan, Tadschikistan, Kirgisien und Usbekistan teilgenommen. 2009 gab es sowohl in Russland als auch in China gemeinsame Manöver.


Die USA sind über die SOZ nicht begeistert


In Washington hat man verstanden, dass die SOZ vor allem darum gegründet wurde, um den Einfluss der USA in Schranken zu halten. Der Republikaner Robert Kagan hatte es offen ausgesprochen, dass er die SOZ als anti-amerikanische Zusammenarbeit werte. Aber auch in Russland ist das Wort der »Anti-Nato« gefallen.


Klar ist, dass Russland nach dem Wegfall der osteuropäischen Bündnispartner, die größtenteils der NATO beigetreten sind, neue starke Bündnispartner braucht. Das Zusammenwachsen Russlands und Chinas ist daher allzu natürlich. Sie sind die einzigen Staaten der Erde, die den USA gefährlich werden können. Sie grenzen aneinander und die ergänzen sich: Russland hat das Militär-Knowhow und die Bodenschätze, China hat die starke Wirtschaft und Industrie.


Zwei Seidenstraßenstrategien in Konkurrenz zueinander


Das Stichwort der »Neuen Seidenstraße« geistert seit längerem herum. Dabei wird dieser Begriff in verschiedenen Kontexten unterschiedlich verwendet. Die USA hatten beispielsweise in den 1990er Jahren diesen Begriff gewählt, um ihren Einfluss in Zentralasien auszubauen. Damals ging es – wie immer, wenn es um Rhetorik geht – um die Promotion der Menschenrechte in Asien und um die Sicherheit. Die USA boten den Staaten Zentralasiens Entwicklungshilfe und Hilfe bei der »Grenzsicherung« an.


Doch die wirkliche Bedeutung der amerikanischen Seidenstraßen-Strategie war von den asiatischen Staaten schnell durchschaut geworden. Die Basis war die alte Carter-Doktrin und mit ihr die Geostrategie des Präsidenten-Beraters Zbigniew Brzezinski mit seinen Plänen, den US-Einfluss in Zentralasien und im Mittleren Osten mit allen Mitteln militärisch und diplomatisch auszubauen, um die Sowjetunion zu schwächen. Dieselbe Strategie wurde nach dem Zusammenbruch der UdSSR auf Russland angewendet. Alter Wein in neuen Schläuchen.


Eine russische Variante der »Neuen Seidenstraße« ist die Vorstellung eines gemeinsamen Wirtschaftsraumes von Portugal bis nach Wladiwostok, die gemeinsame chinesisch-russische Variante plant von Europa bis nach Shanghai. Gemeinsamer Nenner aller Varianten ist das Zusammenführen Europas mit Ostasien auf dem Landwege. Auch hier profitieren vor allem die zentralasiatischen Länder. Kein Wunder, dass das US-amerikanische Angebot der Zusammenarbeit weniger interessant geworden ist, zumal der wichtigste Abnehmer für die Rohstoffe aus Kasachstan ohnehin China geworden ist. Was sollten die Amerikaner schon aus Zentralasien kaufen wollen?


Chinas Sicherung der Seewege


Besonders für China von vorrangiger Bedeutung ist die Sicherung der Seewege nach Europa. Peking fährt somit eine doppelte Strategie. Einerseits sichert man die Landwege nach Europa, andererseits weiß man im Zeitalter der Containerschifffahrt um die Bedeutung der Seewege. Chinas Industrie ist auf den Export über die See angewiesen. Die größten Containerhäfen der Welt befinden sich in China und dessen asiatischen Nachbarstaaten. Nach dem Ranking 2017 liegen sechs der Top-10 Häfen in China: 1. Shanghai, 2. Singapur, 3. Shenzen, 4. Hongkong, 5. Busan in Südkorea, 6. Ningbo, 7. Qingdao, 8. Guangzhou/Kanton, 9. Los Angeles, 10. Dubai. Damit wird klar, wie sehr die chinesischen Wirtschaft auf die Seewege angewiesen ist.


In diesem Kontext ist zu verstehen, dass China seine Position in Bezug auf die Inseln im Südchinesischen Meer verbissen verteidigt, seinen Einfluss in der Straße von Malakka ausdehnt und nun bald auch eine Militärbasis in Dschibuti am Horn von Afrika errichtet, um den Seeweg vom Indischen Ozean zum Suezkanal zu sichern (siehe Berichte Tagesschau, NZZ, CNN). Die US-Amerikaner und Europäer sind schon dort. Aber China will ihnen nicht die alleinige Kontrolle dieser wichtigen Meerenge überlassen.


Es ist ein Kampf geopolitischer Systeme


Die USA sind über all diese Entwicklungen besorgt. Hier treffen zwei unterschiedliche Geostrategien aufeinander. Die USA wollen das geopolitische und wirtschaftliche Zentrum dieser Welt bleiben. Sie betrachten den Atlantik und Pazifik als »Mare Nostrum« und die gegenüberliegenden Küsten als deren natürliches Interessensgebiet. Daher die völlige Ablehnung der russisch-chinesischen Ambitionen.


Wenn Eurasien jedoch näher zusammenrückt, dann geraten die USA ins Abseits. Denn mit den Ressourcen des Nahen- und Mittleren Ostens und Zentralasiens sowie mit den Märkten und Industrien in Europa und Ostasien würden in USA in eine unwichtige Randposition gedrängt werden.


Für die USA geht es demnach um ein zentrales Thema: Peripherie oder Zentrum! Nur wenn sie ein Zusammenwachsen Eurasiens verhindern, bleiben sie das Zentrum der Weltpolitik.


[ Schlagwort: GeoAußenPolitik ]

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Egon Krenz

An alle die so wunderbare Kommentare verfassen,

seid Euch bewußt, das Aussagen wie 'die Russen sind der Nato 10fach überlegen' genau dazu führt was Ihr nicht ausdrücken wolltet.

1) Das Blödsinn und Zweckpropaganda.
2) Mal geben die Russen mehr aus als alle andern (z.B. Spiegel ) , mal sind sie so viel schlagkräftiger.
3) Mal sind wir ach so marode und müssen alles modernisieren.
Das dient alles nur der Steigerung der Ausgaben.

Sehen wir uns einige off. statistische Zahlen der Militärausgaben 2016 an:

USA 611 Mrd. !!!
Russland 69 Mrd.
Westeuropa (ges.) 237 Mrd. !!!

Oder alles ist ganz anders, und bei uns werden die Ausgaben nur in 'dunkle Kanäle' geleitet und deswegen ist alles marode!?

Gravatar: Alfred

Kann man es ihnen verdenken? Amerikaner sind "unberechenbar" - vor allen Dingen, wenn es ums Geld geht - .
Wer einmal bei ihnen gearbeitet hat, wir es verstehen....

Gravatar: Alex

Das beste für alle wäre es, wenn es einfach Mal zugelassen wird, dass Trump und Putin sich verstehen, statt den Krieg zu wollen oder den Bösewichten/die Gefahr "künstlich" zu erschaffen, die keiner will. Bisher war es nie verständlich, warum es schlecht sein soll, dass die sich gut verstehen. Außerdem haben die nicht berücksichtigt, dass Normalmenschen doch eigenständig denken können, abseits jeglicher Propaganda.

Es war logisch und eine Frage der Zeit, dass Russen und Chinesen zusammen rücken. Geht es so weiter, werden die noch näher zusammen rücken und mehr Gefahr für den Krieg zwischen ru/cn und us. Mal ehrlich und logisch denken - wie viele Kriege führten Russland, China und USA? Daraus folgt, wer der eigentliche Aggressor ist und dafür um jeden Preis (kleiner Normalmenschen, die in den Krieg ziehen sollen) sorgen will, dass jeder gegeneinander gehetzt wird und es immer wieder ein Krieg gibt.

Wenn man Russen verstehen will, sollte man vielleicht folgendes im Kopf haben: Russen werden auch mit Gabeln und Löffeln kämpfen und über Jahre Brot und Milch essen, wenn's nötig Brennnesseln, Beeren, Pilze und den Fisch, ohne mit dem Auge zu zucken. Sind eher minimalistisch, genauso wie die Chinesen, die noch ein Stück minimalistischer sind. Das liegt in der Natur der Mentalität der Völker, die mit wenig zufrieden geben und ein kleiner aber feiner Unterschied zu dem Westen - die halten zusammen. Wenn ich mir dagegen einige Mitmenschen anschauen, dass die wegen Kopfschmerzen zum Arzt gehen und einnicken, oder wegen Kleinigkeiten sich gegenseitig verklagen, schaut es mit der Verteidigung hier ganz düster aus. Jeder ist für sich und gegeneinander - alle sind verstreut und zerstritten.

Außerdem sind Russen große Fans sowohl des Westens, (insbesondere der US-Filme, Musik und Games), als auch des Ostens (chinesische Filme, Lebensweise, Philosophie).
Sie lieben, wie die Chinesen auch, europäische Architektur und lieben Metropolen der USA und auch materielle Dinge. Es macht einfach kein Sinn, das Russland/China die Europa oder USA angeblich überfallen wollen. Das macht einfach alles kein Sinn. Aber es geht hier ja immer um die Ressourcen, die zu Ende gehen und diese irgendwo zu nehmen, wo es reichlich gibt. Einfach Mal friedlich Gespräche zu führen wollen die nicht, hey Russen, dies und das, machen wir Verträge und fertig. Nein, stattdessen muß der Russe zwangsweise Böse sein, egal was, egal in welchem Kontext, usw. - Ziel Krieg. Und das ist der Punkt.

Gravatar: Ein unbequemer Geist

Geostrategische Problem ist stets ein vielschichtiges Problem und umfasst mindestens zwei Akteure mit entgegengesetzten Interessen.
Hierbei sind nicht nur die einen grundsätzlich böse und die anderen knuddelig lieb.
Es geht um Interessen und die Zukunft!
Hierbei spielen Wirtschaftsräume und Rohstoffe eine hervorstechende Rolle.
Bei so genannten Globalplayern spielt natürlich ihre politische und militärische Dominanz eine ganz entscheidende Rolle. Diese Dominanz wird nicht nur von den USA in die Waagschale geworfen, sondern logischerweise auch von den Konkurrenten, u.a. China und Rußland.

Veränderungen, egal welcher Art, haben für die kleineren Staaten, die zwischen den großen Mahlrädern sich befinden, meist nichts Gutes zu bedeuten.
Denn diese Staaten fallen als aller erstes den den Begehrlichkeiten der großen Akteure zum Opfer.
Denn diese Peripherie bekommt die Spannungen zuerst zu spüren.

Wer nun glaubt, sich als solcher Satellitenstaat seine bisherige, nicht ganz zufrieden stellende Position dadurch verbessern zu können, indem er seine unterwürfige Ergebenheit dem nun vermeintlich besseren, bzw. neuen globalen Großakteur anbietet, der wird bitter enttäuscht werden.
So jemand versteht offenbar gar nichts und erst recht nichts von seinen eigenen Interessen.

Dabei böten solche Veränderungen auch für den einen oder anderen Kleinstaat, wie z.B. Deutschland ungeahnte Chancen.

Nicht Unterwürfigkeit und das Andienen bei einem neuen Herrn ist die Lösung, sondern das Nutzen solcher Veränderungen zum eigenen Vorteil.
Bezüglich Deutschlands kann dieses nur die Rückgewinnung zumindest eines Teiles seiner Souveränität und ein besseres partnerschaftliches Verhältnis als bisher.
Dieser hierbei entstehende Freiraum könnte dann auch zu einer entspannteren Beziehung zu Rußland führen, da in der Tat der eurasische Wirtschaftsraum eine ganz besondere Bedeutung für Deutschland hat.

Die militärisch demonstrierte Nähe Rußlands zu China sind für uns Europäer eher Anlass zur Sorge als für Eupherie. Dies gilt auch für die Russen selbst.

Erstens geht China diese neue strategische Partnerschaft mit Rußland einfach so ein, sondern will als knallharter Verhandlungspartner auch dafür etwas Lohnendes haben.

Weiterhin gebe ich zu bedenken, dass nicht nur Deutschland ein großes Migrationsproblem hat, sondern Rußland in Sibirien ebenfalls!
In Sibirien sind es die zunehmend einsickernden Chinesen, die gefährliche Fragen aufwerfen.

Als eine ideale Partnerschaft kann das Verhältnis zwischen Rußland und China jedenfalls nicht angesehen werden. Es ist vielmehr als ein eher zeitlich begrenztes Zweckbündnis mit gewissen Sollbruchstellen zu verstehen.
Das Interesse Chinas könnte womöglich nicht nur wirtschaftlicher Art an Rußland sein, sondern nicht zuletzt sein Raum.
Der noch bestehende militärtechnische Vorsprung Rußlands schmilzt schneller dahin als es Rußland lieb sein kann und wird in einigen Jahren für China ohne Bedeutung sein.

Eine unvergleichlich bessere Wahl wäre da schon Deutschland gewesen, wenn diese Beziehung zwischen Rußland und Deutschland sich auf Augenhöhe bewegt hätte.
Eine solche Beziehung würde jedoch zwei wesentliche Voraussetzungen erfordern:
1.) Ein ehrlicherer Umgang mit der Geschichte, daher den Vorgängen um und während des Zweiten Weltkrieges zwischen beiden Nationen
und
2.) das Einverständnis, bzw. Duldung
dieser Wirtschaftsbeziehung durch die USA.

Ich bin natürlich kein Träumer und weiß sehr genau, wo Deutschland gegenwärtig real steht und welche Hindernisse diesem Gedanken im Wege stehen.

Der Schlüssel könnte in einer besseren Beziehung Rußlands zu den USA bestehen, der Deutschland den möglichen Freiraum für eine strategische Partnerschaft mit Rußland ermöglichen würde.

Gravatar: Rotwurst

Tja, das haben die Washingtoner Kreise, vertreten durch Clinton und Obama, wohl nie verstanden: Ihre Einkreisungspolitik bleibt geostrategisch nicht unbeantwortet - und je größer der Druck auf Russland wird, desto stärker rücken China und Russland zusammen. Ein Fiasko. Während man damals im Kalten Krieg im Westen noch erfreut die Animositäten zwischen Peking und Moskau zur Kenntnis nahm, ist man heute im Westen durch das erstarkte China an der Seite Russlands geopolitisch in der Sackgasse. Der Ukraine-Konflikt hat das Fass zum Überlaufen gebracht.

Dass die europäischen Staaten für die USA einen Krieg gegen Russland führen (die USA lassen Kriege führen, und führen ihn ungern selbst), ist eher unwahrscheinlich, obwohl im Hintergrund viel dafür unternommen wird, russophobe Strömungen in Europa zu stärken. Da auch die meisten Rechtspopulisten Europas (mit Ausnahme Polens) wenig im Fahrwasser der USA agieren, bleiben den USA nur die etablierten Parteien, die sie über zahlreiche Think-Tanks beeinflussen. Ist nun die Allianz aus China und Russland eine Bedrohung? Nicht für Europa, aber wirtschaftlich für die USA, die über ihre Verhältnisse leben. Dies jedoch ist bei sog. Experten nie das Thema, die eher Meinungsmanipulatoren sind. Chinesische Manöver an der Seite Russlands in der Ostsee müssten doch mal etwas in Bewegung bringen, die Rolle Europas objektiv zu hinterfragen, die uns von den USA aufgezwungen wird. Russland hätte nämlich viel lieber die Europäer an seiner Seite als die mächtigen Chinesen. Aber auch hier, die übliche Fehlanzeige.

Gravatar: sigmund westerwick

Die Welt wird definitiv multipolar. , in teilen aber
Die USA habe ihre Rolle als Führungsmacht verloren, das ist das Ergebnis jahrzehntelanger Politik, in denen die USA immer mehr vom Produzenten und Gestalter zum Konsumenten und Verbraucher von Resourcen degeneriert sind.
Im gleichen Maß ist die Bedeutung Chinas gewachsen, denen es inzwischen gelungen ist sowohl die USA als auch teilweise Europa in wirtschaftliche Anhängigkeit gebracht zu haben.
Im Ergebnis mag niemand mehr chinesischen Interessen widersprechen ohne vorherige Rücksprache mit Peking oder den Wirtschaftsverbänden.
Dieser selbst verursachten Abhängigkeit kann die USA nichts entgegensetzen, sie sind wirtschaftlich geschwächt und haben sehr an politischer Glaubwürdigkeit verloren, insbesondere nach den Kriegen im mittleren Osten oder auch in den Bürgerkriegen Nordafrikas, überall wo die Amerikaner in den letzten 20 Jahren aufgetaucht sind hat sich der Zustand der betroffenen Länder verschlechtert oder die Länder haben sich als politische Einheit aufgelöst.
Europa spielt in globaler Hinsicht keine politische Rolle, da es nach Jahrzehnten immer noch kein politisches Europa gibt, das weltweit mit einer Stimme spricht und handelt. Wirtschaftlich dominiert Deutschland, politisch halten sich Frankreich und England immer noch für Weltmächte und der Rest spielt keine Rolle. In den jeweiligen Bundesstaaten der EU kommt Europa dann ins Spiel, wenn etwas gründlich schief gegagngen ist, wenn die Politiker nichts machen wollen oder wenn etwas richtig teuert wird. Um einen Staat zu machen braucht es eine gemeinsame Verteidigung, Wirtschafts- und Finanzpolitik, alles das gibt es nicht auf europäischer Ebene.
der EURO ist ohne gemeinsame Wirtschaftpolitik einfach nur verbranntes Geld, und Deutschland holt lieber Neubürger aus anderen Kulturkreisen ins Land als beispielsweise Spaniern oder Griechen Jobs in Deutschland anzubieten.

Die Expansion der Chinesen in Asien, Afrika oder auch nach Europa ist also eine direkte Folge des Versagens der amerikanischen und europäischen Politik in nahezu allen relevanten Bereichen der Weltpolitik.
Die Politik hat keinen Ansprch darauf einfach nichts zu tun und hoffen, dass der Status Quo der Nachkriegsordnung des 20. Jahrhunderts erhalten bleibt.

Gravatar: wolle01

Kritisch könnte es werden, wenn die Chinesen anfangen, analog zu ihrer Tätigkeit im südchinesischen Meer vor der
vietnamesischen Küste auch in der Ostsee irgend eine Untiefe mit Zement und Beton aufzubauen, um dort ihre Flagge einzustechen u. somit das Hoheitsgebiet auszuweiten. Gibt s dann eine Kriegserklärung an Peking o. ist "Kneifen" angesagt, so wie man diese Art Expansion auf der anderen Seite der Welt ignoriert u. damit akzeptiert?

Gravatar: Candide

@Martin K.: Schon einmal auf die Landkarte geguckt? Zwischen der Ostsee und den USA liegt mindestens der Atlantik. Die NATO, anstatt kontrolliert abzurüsten weil es schließlich keinen Warschauer Pakt mehr gibt, rüstet auf und kreist Rußland systematisch ein, von den baltischen Staaten über Polen, Montenegro bis zur Ukraine. Wer ist es also, der vor der Haustür des anderen mit dem Säbel rasselt? Welcher Idiot läßt sich vom Pentagon zum möglichen Schauplatz für einen dritten Weltkrieg manipulieren? Die Idioten der EU sind es, anstatt sofort die Auflösung des Militärbündnisses in seiner jetzigen Form zu verlangen, oder mindestens den Ausschluß der Türkei. Ein gemeinsamer Wirtschaftsraum von der Westküste Frankreichs bis zur Ostküste Rußlands würde völlig neue Chancen eröffnen, aber dann stünden unsere amerikanischen Freunde mit ganz schlechten Karten da.

Gravatar: Verschwörungstheoretiker

Martin K.#
Die Amis haben es, gemeinsam mit ihren Nato-Lakaien, doch schon mehrfach vorgemacht, oder sollten Ihnen deren Großmanöver im Schwarzen Meer, direkt vor Russlands Nase, entgangen sein? Oder wie ist es mit den Großmanövern in den baltischen Staaten oder der Ukraine, ebenfalls vor Russlands Grenzen? Wohl keine gezielten Provokationen?
Erinnert sei in diesem Zusammenhang an Kuba. Noch Fragen?

Gravatar: die Vernunft

Es ist nur eine Zeitfrage, bis das Bollwerk Europa durch die Politik der Halslosen als Partner ausfällt. Denn stehen die Amerkaner ganz alleine da!

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