Bildungslücke schadet massiv der Volkswirtschaft

Mathematikwüste Deutschland: Unsere Kinder haben international keine Chance

Gegen ihre Altersgenossen in China, Südkorea, Japan und Singapur haben unsere Kinder keine Chance, wenn es um Mathematik geht. Dabei ist das Fach der Schlüssel zur Naturwissenschaft und Technik. Schulversäumnisse schaden unserer Volkswirtschaft immens.

Foto: Pixabay
Veröffentlicht:
von

Die Jugend in Deutschland ist nicht gut aufgestellt, wenn es um naturwissenschaftliche und mathematische Bildung geht. Zumindest nicht, wenn man sie mit ihrer Konkurrenz in China (inkl. Hongkong), Taiwan, Südkorea, Japan und Singapur vergleicht.


Die Kinder in den obig genannten Ländern schneiden deutlich besser im Fach Mathematik ab. Außerdem sind die Schüler in China, Taiwan, Südkorea, Japan und Singapur im Durchschnitt deutlich fleißiger, zielstrebiger, leidensfähiger und konzentrierter als ihre Altersgenossen in Deutschland. Zudem haben die Schüler in Ostasien einen durchschnittlich höheren IQ. Der Anteil von Mathe-Genies bzw. hochbegabtem Mathematikschülern in Städten wie Singapur, Hongkong, Shanghai oder Seoul ist pro Jahrgang wesentlich höher als in deutschen Städten. Während Deutschland im Bereich Grundschulmathematik hinter Portugal gerutscht ist, ist die Schulbildung in Singapur so gestaltet, als würde man es mit lauter hochbegabten Kindern zu tun haben. Entsprechend beeindruckend sind dann auch die Ergebnisse.


Deutschland ist eine Mathematikwüste: Das schadet unserer Volkswirtschaft


Rechnen und Mathematik ist in Deutschland nicht sehr beliebt. Und das hat massive Konsequenzen auf den Wirtschaftsstandort Deutschland und die Zukunft unserer Kinder und Kindeskinder. Unser Wohlstand ist in Gefahr.


Warum? Weil ausreichende mathematische Kenntnisse grundlegend für ein Studium oder eine Ausbildung im naturwissenschaftlich-technischen Bereich sind. Es ist oft die Mathematik, die junge Menschen davon abhält, ein technisches Fach zu studieren. So trägt dies zum Fachkräftemangel in Deutschland bei. Denn es fehlt gerade im mathematischen, naturwissenschaftlichen und im technischen Bereich der Nachwuchs.


Dabei muss man kein Genie sein, um Mathematik auf Abiturniveau zu meistern. Es ist schlicht eine Frage der Übung. Und daran fehlt es oft. Denn Mathe ist für viele deutsche Schüler ein Fach des Grauens. Kein anderes Schulfach ruft derart viele negative Emotionen hervor wie Mathematik.


Woran liegt das? Die deutsche Bildungspolitik hat im Bereich Mathematikförderung massiv versagt. Das hat mehrere Gründe:


Erstens: Die meisten Eltern sind bei der Hausaufgabenbetreuung ihrer Kinder überfordert, besonders wenn es sich um das Fach Mathematik handelt. Wenn im Haushalt oder in der Familie kein Ingenieur, Informatiker oder Naturwissenschaftler parat steht, stehen die Eltern oft ratlos vor den Hausaufgaben ihrer Kinder. Daher müssten Mathehausaufgaben bereits in der Schule gemacht werden, und zwar unter Anleitung und Aufsicht von Lehrern oder Hilfslehrern.


Zweitens: Die meisten Erwachsenen können ohne Taschenrechner nicht mehr rechnen. Für die Kinder, die das kleine und große Einmaleins lernen müssen, ist es nicht vorbildhaft, wenn Mama und Papa selber zum Taschenrechner greifen müssen. Wie sollen dann die Kinder dazu ermuntert werden, ihre Aufgaben im Kopf zu rechnen, wenn es die Eltern auch nicht tun?


Drittens: Lehrer und Eltern sind (zumeist) nicht in der Lage, den Kindern Mathematik als unterhaltsame Beschäftigung zu vermitteln, die auch Spaß machen kann. Denn die meisten Eltern haben selbst schlechte Erfahrungen gerade mit dem Fach Mathe in der Schule gemacht.


Viertens: Deutsche Mathematiklehrer haben zumeist deshalb Mathematik auf Lehramt studiert, weil sie selbst gerne Mathe mögen und in der Schule gut darin waren. Das wird für die anderen Schüler zum Verhängnis. Denn die typischen Mathelehrer machen Unterricht für die Minderheit der Kinder, die ebenfalls von Natur aus Freude an der Mathematik hat. Der Rest der Klasse schaut in die Röhre. Kurz: Die meisten Mathelehrer versagen in der wichtigsten Aufgabe, nämlich Kinder für Mathematik zu begeistern. Stattdessen wird Mathe den Kindern vergrault. Entsprechend fallen die späteren Studien- und Berufswünsche aus.


Was ist zu tun? Deutschland braucht eine Bildungsinitiative, die besonders das Fach Mathematik in den Vordergrund rückt. Wichtig ist nicht nur die Förderung der natürlichen Mathe-Genies, die es als kleine Minderheit in jedem Jahrgang gibt, sondern vor allem auch, das Interesse von Normalbegabten an Mathematik zu fördern. Hier gilt es, von Ostasien zu lernen. So benutzen die jungen Chinesen zum Rechnen oft einen speziellen Abakus. Später, wenn sie im Kopf rechnen, verschieben sie visuell im Kopf die Kugeln und können so sehr viel schneller rechnen. Man sieht das, wenn sie manchmal beim Kopfrechnen mit den Fingern in der Luft malen. In Singapur wird die Logik besonders geschult, indem die Kinder permanent mit spielerischen Knobelaufgaben trainiert werden. In Deutschland gibt es solche Methoden kaum.


Ein anderes Problem ist die deutsche Fokussierung auf die Geisteswissenschaften wie Literaturwissenschaft oder Sozialwissenschaft. Solche Fächer haben ihren Platz und ihre Bedeutung. Doch als Massenfach taugen sie nichts. Kein Staat der Erde braucht ein riesiges Herr von Sozialwissenschaftlern.


Dabei gilt Mathematik selbst als Geisteswissenschaft. Denn eigentlich ist Mathematik eine Sprache, ein Kommunikationssystem, um komplexe Sachverhalte auszudrücken, die sich mit normaler Sprache nicht ausdrücken lassen. Physiker aus aller Welt verständigen sich über die Sprache der Mathematik. Wenn unser Nachwuchs hier zurückfällt, wird er in dieser Sprache »stumm« bleiben.

 

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

„Bildungslücke schadet massiv der Volkswirtschaft
Mathematikwüste Deutschland: Unsere Kinder haben international keine Chance“ ...

Noch anno 2008 aber rief das Merkel während einer Festrede „die Bildungsrepublik Deutschland“ aus!
https://www.welt.de/politik/article2098136/Merkel-ruft-die-Bildungsrepublik-Deutschland-aus.html

Sind das die Folgen?

Oder ist der Grund dafür ganz einfach darin zu suchen, dass unsere Göttin(?) nur ihren „politischen Standort“ wechselte
https://www.deutschlandfunk.de/harvard-rede-der-kanzlerin-merkel-wechselt-den-politischen.694.de.html?dram:article_id=450327,
weil auch sie inzwischen etwa einsehen musste, dass – von der auch im vereinten(?) Deutschland unter göttlicher(?) Zucht üblichen politischen Indoktrination der Kinder abgehen – der Stand der Allgemeinbildung in der ´Zone` sehr viel höher war???

Scheinbar aber kann unsere(?) Allmächtige(?) - scheinbar wider besseren Wissens - noch immer nicht die Erkenntnis von Friedrich Wilhelm dem Großen (1620 - 1688) aus eigener Erfahrung bestätigen, der einst verlauten ließ:

„Falsche Politiker, eingeschränkt auf ihre kleinen Ideen, haben gemeint, es sei leichter, ein unwissendes Volk als ein aufgeklärtes zu regieren, während die Erfahrung beweist, daß je dümmer ein Volk, desto eigensinniger und widerspenstiger es ist, und daß es viel schwieriger ist, die Hartnäckigkeit eines solchen zu überwinden, als von gerechten Dingen ein Volk zu überzeugen, welches hinlänglich gebildet ist, um Vernunft anzunehmen“!?

Gravatar: Unmensch

Mathematik beginnt mit zählen. An sich nicht schwer, aber für emotional-sozialistische Menschen ist es ein Greuel, denn Zahlen sind keine Gefühle!

Gravatar: Manfred Hessel

Mathe ist eigentlich überall, ich als Holzwurm muß auch mal fix Quadrat - und Kubikmeter ausrechnen und zwar ohne Hilfsmittel. Das verlange ich auch von meinen Mitarbeitern. Und auf dem Bau ist es auch üblich, daß der Handlanger weiß was gemeint ist wenn der Polier sagt : " Mischung 1: 3 "

Gravatar: Mathematiker

Kann ich nur bestätigen. Nur die, die Spaß haben, tauchen an der Hochschule in entsprechenden Fächern auf. Leider wird in der Lehrerbildung zu viel ideologisiert, anstatt sich sauberen wissenschaftlich logischen und rationalen Konzepten zu widmen. Die Landespolitik, meist links-grün geprägt, bringt dann in der Gestaltung der Schulstrukturen und der Lehrerversorgung mehr Ideologiechaos als sonst etwas zustande. Das zeigt sich auch in der Kultur, die auch von der CDU-Bundeskanzlerin gutgeheißen wird: Lieber Schule schwänzen und für Klima- und Weltrettung demonstrieren. Zwar nichts auf dem Kasten, dafür aber größenwahnsinnig. So ist er halt, der feministische Marxismus.

Gravatar: Rita Kubier

Mit dieser derzeitigen Jugend, die lieber für Unsinniges demonstrierend auf die Straße geht, statt in die Schule, um sich zu bilden und u. a. Mathematik zu lernen und zu verstehen, damit sie diese mal beruflich anwenden kann, ist "kein Blumentopf zu gewinnen". Die gibt sich lieber einer linksgrünen Ideologie hin - später wahrscheinlich mal den "Lehren" und damit gewaltverherrlichenden Suren des Koran - und glaubt auch noch, damit das/ihr Leben meistern zu können. Dass diese Jugend damit mal gewaltig Schiffbruch erleiden wird, wird sie erst kapiert, wenn sie ideologieverseucht beruflich nicht das Salz in die Suppe verdienen kann. Bis vielleicht auf ein paar Ausnahmen, die clever genug sind, um in dieser linksgrünen oder später gar islamischen Regierung Karriere zu machen. Das Gros allerdings wird erkennen müssen, dass es besser gewesen wäre, sich normal schulisch und naturwissenschaftlich zu bilden, damit mal beruflich erfolgreich sein zu können, um sich auf dieser Grundlage auch ausreichend Einkommen zu erarbeiten und den Lebensunterhalt finanzieren zu können.
Aber wer indoktriniert ist, versteht das und diese Zusammenhänge natürlich nicht! Der ist einfach nur ein dummer Traumtänzer!!

Gravatar: Tim

Ich stimme zu, dass die mangelnden Leistungen in Mathematik ein volkswirtschaftliches Problem sind.

Einzig die Ursachen sind m.E. hier im wesentlichen falsch dargestellt.
Diese sind:
1. die Auflösung des dreigliedrigen Schulsystems (dank linker Bildungspolitik), so dass wir diejenigen, die später beruflich Mathematik brauchen nicht mehr optimal vorbereitet werden, da das Durchschnittsniveau eben geringer ist als auf den früheren Gymnasien. Als Nebeneffekt haben wir auch keine Handwerker mehr. Denn es machen eben alle Abitur und wir haben nicht mehr das, was uns stark machte. Abiturienten, die optimal auf das Studium vorbereitet sind und Absolventen mit mittlerer Reife, die
als Meister und Co. auch sehr gutes Geld verdienen können und für die Volkswirtschaft ebenso wichtig sind.
.
2. Die Breite Akzeptanz im Mathe eine Null zu sein. Man gilt ja als merkwürdiger Außenseiter/Nerd, wenn man dieses Fach sehr gut beherrscht. Wenn man sagt, man war in Kunst oder Musik nicht gut, erntet man dafür keinen Applaus.

3. Der angesprochene Ehrgeiz und gute Disziplin sind nicht mehr da. Schüler sind immer respektloser gegenüber Lehrern und wollen anstrengungslos gute Noten. Die Elternhäuser geben da auch einfach nicht mehr die richtigen Werte mit.

Die im Artikel genannten Gründe, dass die Lehrer Schuld seien, muss daher schon falsch sein, weil die Lehrer heutzutage nicht schlechter sind als früher.

Gravatar: harald44

Mitte der Sechzigerjahre prägte unser damaliger Mathematikgymnasiallehrer den Satz "Mathematik ist ein Spiel mit Zahlen".
Und ging es in den Jahren davor mit meiner Note in Mathematik auf und ab - stets zwischen den Noten Drei und Fünf schwankend - , mit dem Beginn der Differential- und später der Integralrechnung wuchs in mir die Freude an der - allerdings - Nichthochschul- ,sondern an der praktischen Mathematik.
Mit diesen jahrzehntelang auch im Beruf erworbenen Kenntnissen konnte ich mir via EXCEL ein eigenes Börsenprogramm entwickeln, nach dessen Empfehlungen ich allmonatlich Sparraten an der Börse anlege mit dem Bewußtsein, daß mein EXCEL-Programm zum Entscheidungszeitpunkt und auf der Basis der bis dahin aufgelaufenen Datenmnenge stets die richtige Empfehlung gibt. Natürlich kann es nicht in die Zukunft schauen, aber es funktioniert seit mehreren Jahren fehlerfrei.
Soviel zum Alltagsnutzen der Mathematik, dem "Spiel mit Zahlen".

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang