Bildungslücke schadet massiv der Volkswirtschaft

Mathematikwüste Deutschland: Unsere Kinder haben international keine Chance

Gegen ihre Altersgenossen in China, Südkorea, Japan und Singapur haben unsere Kinder keine Chance, wenn es um Mathematik geht. Dabei ist das Fach der Schlüssel zur Naturwissenschaft und Technik. Schulversäumnisse schaden unserer Volkswirtschaft immens.

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Die Jugend in Deutschland ist nicht gut aufgestellt, wenn es um naturwissenschaftliche und mathematische Bildung geht. Zumindest nicht, wenn man sie mit ihrer Konkurrenz in China (inkl. Hongkong), Taiwan, Südkorea, Japan und Singapur vergleicht.


Die Kinder in den obig genannten Ländern schneiden deutlich besser im Fach Mathematik ab. Außerdem sind die Schüler in China, Taiwan, Südkorea, Japan und Singapur im Durchschnitt deutlich fleißiger, zielstrebiger, leidensfähiger und konzentrierter als ihre Altersgenossen in Deutschland. Zudem haben die Schüler in Ostasien einen durchschnittlich höheren IQ. Der Anteil von Mathe-Genies bzw. hochbegabtem Mathematikschülern in Städten wie Singapur, Hongkong, Shanghai oder Seoul ist pro Jahrgang wesentlich höher als in deutschen Städten. Während Deutschland im Bereich Grundschulmathematik hinter Portugal gerutscht ist, ist die Schulbildung in Singapur so gestaltet, als würde man es mit lauter hochbegabten Kindern zu tun haben. Entsprechend beeindruckend sind dann auch die Ergebnisse.


Deutschland ist eine Mathematikwüste: Das schadet unserer Volkswirtschaft


Rechnen und Mathematik ist in Deutschland nicht sehr beliebt. Und das hat massive Konsequenzen auf den Wirtschaftsstandort Deutschland und die Zukunft unserer Kinder und Kindeskinder. Unser Wohlstand ist in Gefahr.


Warum? Weil ausreichende mathematische Kenntnisse grundlegend für ein Studium oder eine Ausbildung im naturwissenschaftlich-technischen Bereich sind. Es ist oft die Mathematik, die junge Menschen davon abhält, ein technisches Fach zu studieren. So trägt dies zum Fachkräftemangel in Deutschland bei. Denn es fehlt gerade im mathematischen, naturwissenschaftlichen und im technischen Bereich der Nachwuchs.


Dabei muss man kein Genie sein, um Mathematik auf Abiturniveau zu meistern. Es ist schlicht eine Frage der Übung. Und daran fehlt es oft. Denn Mathe ist für viele deutsche Schüler ein Fach des Grauens. Kein anderes Schulfach ruft derart viele negative Emotionen hervor wie Mathematik.


Woran liegt das? Die deutsche Bildungspolitik hat im Bereich Mathematikförderung massiv versagt. Das hat mehrere Gründe:


Erstens: Die meisten Eltern sind bei der Hausaufgabenbetreuung ihrer Kinder überfordert, besonders wenn es sich um das Fach Mathematik handelt. Wenn im Haushalt oder in der Familie kein Ingenieur, Informatiker oder Naturwissenschaftler parat steht, stehen die Eltern oft ratlos vor den Hausaufgaben ihrer Kinder. Daher müssten Mathehausaufgaben bereits in der Schule gemacht werden, und zwar unter Anleitung und Aufsicht von Lehrern oder Hilfslehrern.


Zweitens: Die meisten Erwachsenen können ohne Taschenrechner nicht mehr rechnen. Für die Kinder, die das kleine und große Einmaleins lernen müssen, ist es nicht vorbildhaft, wenn Mama und Papa selber zum Taschenrechner greifen müssen. Wie sollen dann die Kinder dazu ermuntert werden, ihre Aufgaben im Kopf zu rechnen, wenn es die Eltern auch nicht tun?


Drittens: Lehrer und Eltern sind (zumeist) nicht in der Lage, den Kindern Mathematik als unterhaltsame Beschäftigung zu vermitteln, die auch Spaß machen kann. Denn die meisten Eltern haben selbst schlechte Erfahrungen gerade mit dem Fach Mathe in der Schule gemacht.


Viertens: Deutsche Mathematiklehrer haben zumeist deshalb Mathematik auf Lehramt studiert, weil sie selbst gerne Mathe mögen und in der Schule gut darin waren. Das wird für die anderen Schüler zum Verhängnis. Denn die typischen Mathelehrer machen Unterricht für die Minderheit der Kinder, die ebenfalls von Natur aus Freude an der Mathematik hat. Der Rest der Klasse schaut in die Röhre. Kurz: Die meisten Mathelehrer versagen in der wichtigsten Aufgabe, nämlich Kinder für Mathematik zu begeistern. Stattdessen wird Mathe den Kindern vergrault. Entsprechend fallen die späteren Studien- und Berufswünsche aus.


Was ist zu tun? Deutschland braucht eine Bildungsinitiative, die besonders das Fach Mathematik in den Vordergrund rückt. Wichtig ist nicht nur die Förderung der natürlichen Mathe-Genies, die es als kleine Minderheit in jedem Jahrgang gibt, sondern vor allem auch, das Interesse von Normalbegabten an Mathematik zu fördern. Hier gilt es, von Ostasien zu lernen. So benutzen die jungen Chinesen zum Rechnen oft einen speziellen Abakus. Später, wenn sie im Kopf rechnen, verschieben sie visuell im Kopf die Kugeln und können so sehr viel schneller rechnen. Man sieht das, wenn sie manchmal beim Kopfrechnen mit den Fingern in der Luft malen. In Singapur wird die Logik besonders geschult, indem die Kinder permanent mit spielerischen Knobelaufgaben trainiert werden. In Deutschland gibt es solche Methoden kaum.


Ein anderes Problem ist die deutsche Fokussierung auf die Geisteswissenschaften wie Literaturwissenschaft oder Sozialwissenschaft. Solche Fächer haben ihren Platz und ihre Bedeutung. Doch als Massenfach taugen sie nichts. Kein Staat der Erde braucht ein riesiges Herr von Sozialwissenschaftlern.


Dabei gilt Mathematik selbst als Geisteswissenschaft. Denn eigentlich ist Mathematik eine Sprache, ein Kommunikationssystem, um komplexe Sachverhalte auszudrücken, die sich mit normaler Sprache nicht ausdrücken lassen. Physiker aus aller Welt verständigen sich über die Sprache der Mathematik. Wenn unser Nachwuchs hier zurückfällt, wird er in dieser Sprache »stumm« bleiben.

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Fritz der Witz

3 + 3 = 7 ist schließlich auch ein - mögliches - moralisch vertretbares Ergebnis in einer TOLERANTEN und postfaktischen Gesellschaft.

Bauen wir künftig eben schiefe Häuser und Pisa-Türme wie "Hundertwasser" und Flughäfen die NIE ÖFFNEN....und Flugzeuge die NIE STARTEN.

Gravatar: franz josef

ich habe 1959 bis 1965 an der TU Berlin studiert. Unsere mathematischen und naturwissenschaftlichen Lehrbücher haben wir uns in der Friedrichstraße, Ostberlin, in einer Fachbuchhandlung gekauft. Besonders ist mir eine russische math. Formelsammlung von mehreren hundert Seiten (Semjananow ????) in Erinnerung. Ein derartig gutes Angebot von Fachliteratur gab es in Westberlin nicht.

Gravatar: Gerhard G.

In einem Staat wo Rechtsstaatlichkeit,CO2-Ausstoß und Freitagsdemos(Schuleschwänzen) über der Bildung stehen...was soll man da erwarten ???

Gravatar: K. Scherer

Wie soll denn heutzutage in Deutschland noch ein vernünftiger Schultag mit echtem Lerneffekt gehen? Zu viele schlecht deutsch sprechende und/oder zu viele randalierende und respektlose Mitschüler in den meisten Klassen machen dies einfach nicht mehr möglich. Und viele der deutschen Kinder passen sich dieser Verhaltensweise an, weil sie entweder ebenfalls aus solch sozial-minderbemittelten Familien stammen (was leider heutzutage auch nicht mehr selten der Fall ist) oder aus Angst, sonst selbst als Streber zu gelten und in den Pausen Stress zu bekommen. Die Lehrer sind meist (nachvollziehbar) damit völlig überfordert - da kann ja nichts mehr "Gescheites" dabei rauskommen.
Armes Deutschland - Du ehemaliges Land der Dichter und Denker!!! Es ist eine Schande!

Gravatar: karlheinz gampe

@ Hartwig

Mit den russischen DDR Mathebüchern stimmt, die waren so geschrieben, dass die leicht verständlich waren und wurden auch im Westen genutzt. Bei uns im Westen haben die Profs alles verkomplifiziert. In der DDR gingen aber wohl weniger Kinder zur höheren Schule. Ich kenne keinen meiner Ostverwandtschaft der ein Abi hat.

Gravatar: Fritz der Witz

Mehr MINT statt Frühsexualisierung und DOKTORSPIELE in der Schule wäre eine IDEE #grüne Pädo-Sekte und Rotfaschisten !

Gravatar: Tina D.

Die Kinder in Deutschland haben vermutlich nicht nur in Mathematik international keine Chance.

Die Erfordernisse für die Noten wurden ja massiv herunter gesetzt. Bei den ausländischen Kindern gibt es ja sogar "Anpassungsnoten", weil sie ja nicht benachteiligt werden dürfen. Die haben dann eine 3 in Deutsch, können aber keinen Satz fehlerfrei aussprechen geschweige denn schreiben. Ein Deutscher, der eine leichte Rechtschreibschwäche hat, kriegt eine 5.

Ein Gymnasiallehrer hat mir berichtet, die Schule an der er tätig ist, hätte Weisung vom Ministerium, dass mindestens 50 % der Schüler durch das Abitur kommen sollen.

Gravatar: Hartwig

Alles Unsinn hier.

Schon mein Abiturlehrer wußte, damals, dass die DDR-Schüler die besseren naturwissenschaftlichen Bücher besaßen und darin auch besser waren. Vor allem auch in Mathematik. Vor allem die Russen, sollen sehr viel mehr Matheunterricht gehabt haben, als die westlichen Schüler.

Und was geschah? Die DDR ging pleite, den Berg hinunter. Die Sowjetunion ebenso.

Mehr Bildung? Noch mehr Geld für was für eine Bildung? Man hat weiterhin NICHTS verstanden. Nichts.

Die beste Bildung, die Exzellenz, ist kostenlos und die Masse ekelt sich vor hier, und verrät sie.

Ehe für Alle gewollt. Perversion und Dekadenz bejubelt. Jetzt kommt die saftige Rechnung. Gut so. Das ist erst der Anfang. Die Möchtegern-Götter fliegen reihenweise auf die "Fresse". Wer nicht hören will, der muß halt hart fühlen. Das allein ist gerecht.

Wer braucht einen herzlosen Verstand? Niemand.

Gravatar: Hans Abächerli

Wenn man am Freitag fürs Klima und die Rettung der Welt streiken muss, liegen halt keine Mathehausaufgaben mehr 'drin.
Aber nachdem die bösen alten weissen Männern den Kindern die Zukunft gestohlen haben ist es ja auch sinnlos, Mathe zu büffeln.

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