Kampf gegen den Terrorkrieg des radikalen Islamismus

Lokale Erfolge im Irak und Syrien: Menschen feiern Befreiung vom IS

Die Menschen in den vom „Islamischen Staat“ (IS) befreiten Gebieten regieren erleichtert. Kinder gehen wieder zur Schule. Frauen werfen ihre Vollverschleierung fort.

Foto: Karl-Ludwig Poggemann/flickr.com/CC BY SA 2.0
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Der Krieg in Syrien und im Norden des Irak wird mit unveränderter Härte geführt. Doch in einigen Gebieten konnten die Terrorkrieger des IS zurückgedrängt werden. So beispielsweise im irakischen Diyala-Gebiet. Dort reagierte die Mehrheit der Bevölkerung mit Erleichterung und Freude. Frauen legten ihre Vollverschleierung ab, zehntausende Kinder konnte wieder ungehindert in die Schule gehen. Man kann wieder seine Meinung sagen, ohne um sein Leben zu fürchten.

Diyala-Region hat vorerst das Schlimmste hinter sich


Der Diyala ist ein Nebenfluss des Tigris. Dort hatten die IS-Krieger besonders dämonisch gewütet. Die Minderheit der Jesiden wurden gnadenlos verfolgt, verjagt, getötet. Kurdische Frauen und Mädchen wurden als Sexsklavinnen an Terrorkrieger vergeben.

Die sunnitisch-arabische Bevölkerung in der Region wurde vom IS bevorzugt. Sunniten gelten ihnen als wahre Muslime, insbesondere wenn sie sich der salafistischen Orthodoxie angeschlossen haben.

Der IS versucht seit langem in seinen Herrschaftsgebieten eine Art Staatsgebilde mit Sozialleistungen aufzubauen. Es gibt Grundrenten. Jungs werden in die Koranschulen geschickt. Folgt man der IS-Propaganda, freuen sich die Menschen angeblich über die Fürsorger der radikalen Islamisten.

Aber Propaganda bleibt Propaganda. Über Internet-Blogs verbreiten rebellische Bewohner der vom IS besetzten Regionen immer wieder heimliche Foto- und Video-Aufnahmen aus der Welt des radikalen Gottesstaates. Die Mehrzahl dieser Aufnahmen dokumentieren schreckliche Exekutionen. Die Opfer werden werden wegen kleinster Vergehen enthauptet, aufgehängt, von Häuserdächern gestoßen, mit Fahrzeugen durch die Ortschaften zu Tode geschleift, mit Säure überschüttet oder gesteinigt.

Das Regime des IS übertrifft alles, was die Bewohner des Nahen Ostens an Grausamkeit und Härte   in den letzten Jahren erlebt hatten. Regime wie jenes des Assad oder einst des Saddam Hussein hatten noch eine gewisse Berechenbarkeit. Solange man sich nicht oppositionell betätigte, konnte man relativ ruhig leben. Doch unter dem IS sind selbst die treuen salafistischen Anhänger in ständiger Furcht, gegen die strengen Regeln des Gottesstaates zu verstoßen. Wenn Jugendliche aus Leichtsinn einen westlichen Radiosender hören, nach moderner Musik tanzen oder aus Hunger die Regeln des Ramadan brechen, können grausame Todesstrafen die Folge sein. Die Sorge, etwas falsch zu machen oder fälschlicherweise verdächtigt zu werden, hat eine Stimmung der Angst wie Mehltau über das gesamte gesellschaftliche Leben gelegt.

Im Norden Syriens wechseln die Fronten


Auch in den vom IS befreiten Gebieten im Norden Syriens macht sich vorerst Erleichterung breit. Die Kurden-Kämpfer der YPG gelten als weniger radikal und brutal. Die Bevölkerung hat unter ihnen weniger zu befürchten als unter den Dschihadisten des IS.

Für Verwirrungen sorgen diesbezüglich die erratischen Militäraktionen der türkischen Streitkräfte in der Region. Denn wenn die Bevölkerung eines Dorfes froh ist, vom IS befreit worden zu sein, ist das Unverständnis groß, wenn die Türken anschließend die kurdischen Befreier attackieren – auf die Gefahr hin, dass am Ende der IS wieder in die Lücke stoßen kann.

Allerdings darf man nicht verschweigen, dass auch die Kurden in Syrien und im Nordirak zu Racheakten neigen. Denn oftmals haben sich die arabisch-sunnitischen Bevölkerungen an den Hetzjagden des IS gegen Kurden beteiligt. Wenn nach einiger Zeit die Kurden zurückkamen, gab es nicht selten „offene Rechnungen“ zu begleichen.

Der Schrecken ist noch nicht zu Ende


Auch wenn die Kurden, die irakische Armee und die internationalen Streitkräfte Erfolge gegen den IS verbuchen konnten, geht an vielen anderen Orten Syriens und des Irak der Kampf unvermindert weiter. Andere Rebellengruppen, oftmals ebenso radikal wie der IS, wie zum Beispiel die Al-Nusra-Front, liefern sich heftige Kämpfe mit den regulären Regierungstruppen des Assad-Regimes.

Aktuell toben die Kämpfe in der nordwest-syrischen Provinz Hama besonders heftig. Wie unter anderem Al-Arabiya unter Berufung auf UN-Angaben berichtete, wurden in den letzten Wochen mehr als hunderttausend Menschen in die Flucht getrieben.

 

( Schlagwort: GeoAußenPolitik )

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: H.von Bugenhagen

Na ist denn das...
Na das wird unsere Besucher aber freuen und sie können wieder ins gelobte Land zurück zu ihren erleuchteten Büchern.

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