China und Europa haben Rollen getauscht

Fortschritt in China, Rückschritt in Europa

Es ist der größte globale Wandel vom 19. zum 21. Jahrhundert: Europa hat im Ideologiewahn seinen Fortschrittsglauben verloren. China hat ihn wiedergefunden und wächst mit Pragmatismus zur Weltmacht.

Shanghai Pudong. Foto: Pixabay
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Europa de-industrialisiert sich selbst. Zwei aktuelle Nachrichten der letzten Tage verdeutlichen dies geradezu mit Symbolkraft. In Europa demonstrierten in vielen Städten Hunderttausende von Anhängern der Fridays-for-Future-Bewegung gegen die Automobilindustrie. In Peking wurde dagegen der weltgrößte Flughafen eingeweiht, nicht ohne Seitenhieb und Häme für das Flughafendesaster am Berliner BER.


In China herrscht der Glaube an den Fortschritt. Man will mit aller Kraft zur Weltmacht aufsteigen, wirtschaftlich und technologisch den Gipfel erklimmen. In Europa hat man den Glauben an den Fortschritt verloren. Die Jugend schimpft und verflucht die Industrie. Sie hat völlig das Bewusstsein dafür verloren, dass unser Wohlstand auf dieser Industrie aufbaut.


China führt uns vor: Jeder neue Wolkenkratzer, jede neue Riesenbrücke, jeder neue Mega-Airport, jeder neue Weltraumstart – sie alle führen uns unübersehbar vor Augen, wo der Puls unserer Zeit schlägt.


China hat sich in hundert Jahren um 180 Grad gedreht


Werfen wir einen Blick ins 19. Jahrhundert. China war von den Kaisern der Qing-Dynastie aus der Mandschurei beherrscht. Die Kaiserfamilie lebte in der verbotenen Stadt in Peking, abgeschirmt vom Rest der Welt. China hatte eine maximale Ausdehnung erreicht. Von der Mongolei und Mandschurei im Norden bis Tibet im Südwesten und Hainan im Südosten reichte das Herrschaftsgebiet. Für die Chinesen war es das »Reich der Mitte«, der Nabel der Welt. Veränderungen gab es keine mehr. Man lebte in der Vorstellung, die vollständige Harmonie unter dem Himmel erreicht zu haben. Chinas Kaiser war gleichsam Weltherrscher.


In Europa dagegen rangen die jungen Industriestaaten und Kolonialmächte um Weltbedeutung. Sie standen in unerbittlicher und ständiger Konkurrenz, im permanenten Wettbewerb zueinander. Der Fortschritt war unaufhaltsam. Eine Erfindung folgte auf die nächste. Der Welthandel mit seinem Seeverkehr war in europäischer Hand.


China musst nach und nach Handelsrechte und Konzessionen für Küstenstädte an die Europäer abgeben. Das Kaiserreich versuchte sich zu wehren, doch bewegte sich wie ein müder Panda. Die Europäer, Amerikaner und Japaner konnten es sich leisten – wie beispielsweise bei der Niederschlagung des Boxer-Aufstandes im Sommer 1900 – ein Expeditionsheer nach Peking zu schicken. Die Zerstörung des Sommerpalastes bei Peking war das Symbol der Schmach Chinas. Für die Zeit von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Zweiten Weltkrieg spricht man in China vom Jahrhundert der Schande und der Demütigungen.


Doch an dieser Entwicklung trug nicht nur die Aggressivität des Westens Schuld. China selbst war phlegmatisch geworden. Jahrhundertelang hatte es keinen herausfordernden Rivalen gehabt. China genügte sich selbst und verschloss sich dem Fortschritt. Bis das große Erwachen kam.


China wird wieder Weltmacht – ob der Westen das will oder nicht


Die Chinesen haben aus dieser Epoche der Schmach und Schande gelernt. Nie wieder wollen sie sich anderen Staaten unterwerfen und ausgebeutet werden. Seit Mao Zedong strebt das Reich der Mitte wieder an sie Spitze der Staaten. Durch die wirtschaftliche Öffnung unter Deng Xiaoping kam dann der Aufschwung, der bis heute anhält. Zunächst als billiges Produktionsland für die Firmen in Hongkong, wurde eine Stadt nach der nach der anderen zur Sonderzone erklärt. Heute ist das gesamte Riesenreich wirtschaftlich geöffnet.


China hat sich feste Ziele gesetzt. Man will bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts die führende Weltwirtschaftsmacht, die führende Handelsmacht, die führende Militärmacht und die führende Technologiemacht werden. Dabei geht es rigoros vor und scheut selbst vor riesigen Mega-Projekten nicht zurück, wie der Bau des Drei-Schluchten-Staudamms gezeigt hat. Fortschritt ist zum wichtigsten Ziel, zum chinesischen Traum geworden, wie Xi Jinping es formuliert hatte.


Europa demontiert sich selbst


Im 19. Jahrhundert war China ein schlafender Koloss, so wie das Osmanische Reich der »kranke Mann vom Bosporus« war. Heute, im 21. Jahrhundert, kann man Europa als kränkelndes, alterndes und schlafendes Gebilde bezeichnen. Europa spinnt sich mit der EU selbst ein Netz aus Bürokratie und Hindernissen, aus dem es nicht mehr aus eigener Kraft herauszukommen scheint. Das Wirtschaftswachstum in Europa ist niedrig. Die Innovationskraft findet ihre Grenzen. Zivilisationsmüdigkeit macht sich breit.


Stattdessen gewinnen Prediger des Rückschritts, der »De-Industrialisierung«, das Gehör, wie sich bei den Massendemonstrationen der »Fridays-for-Future-Bewegung« zeigt. Europa zerstört sich im Ideologiewahn selbst. Der Fortschrittsglaube ist längst verloren gegangen.


An den Fortschritt glaubt man aber in China. Er ist dort allgegenwärtig. Von Generation zu Generation verbessert sich der Lebensstandard. Während Deutschland seiner eigenen technologischen Ideen müde geworden ist, setzt China um, was man in Deutschland einst vorgedacht hat: Die Magnetschwebebahn verbindet heute nicht den Münchener Flughafen mit der Münchener Innenstadt, sondern den Airport von Shanghai mit der City von Shanghai. Die linksideologische Politik Deutschlands verweigert sich dem Fortschritt, der von China mit beiden Armen ergriffen wird.


Europa läuft Gefahr so zu enden wie der Rust Belt in den USA. Unsere Innenstädte werden dann so aussehen wie Flint/Michigan oder Detroit. Unsere Kinder und Enkel werden den Wohlstand ihrer Eltern- und Großelterngeneration vermissen und eines Tages fragen, wer am Niedergang Europas Schuld trage. Was wird man ihnen antworten?



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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Moritz

Nur wird es für Deutschland kein Rückkehr geben, denn das Volk wird mit ausgetauscht.

Gravatar: Rolo

Wen wunderts, auch China verfolgt seit Jahrzehnten keine globale, sondern nationale, patriotische Politik, die sich zwar des Globalismus bedient, in erster Linie aber, die Interessen des Staates China zuerst im Blickfeld hat! Das ist der wesentliche Unterschied zu Deutschland! Donald Trump macht es seit wenigen Jahren vor, wie schnell eine restrektive, auf die eigenen Interessen kompensierte Politik, das eigene Land zum Erfolg führt! China, Indien und sämtliche islamisch geprägten Staaten, betreiben seit Jahrzehnten, eine nationale, patriotische Politik, für den eigenen Staat, die eigenen Interessen! Diese Staaten steigen auf! Deutschland hingegen, von einem verbrauchten, ideologisch fehlgeleiteten und immer weiter nach links gerückten politischen Establishment, das glaubt oder hofft, durch über Jahrzehnte großzügig gewährte finanzielle Leistungen aus deutschen Steuergeldern, Anerkennung oder Freunde in der Welt, gewinnen, kaufen zu können, fällt immer weiter zurück und lässt den Großteil der eigenen Bürger immer weiter verarmen! Deutschland braucht eine Neue Wende, eine politische Wende! Eine neue Politik für Deutschland, für die Interessen Deutschlands und den Interessen der deutschen Bürger!

Gravatar: Unmensch

Die Zeit der Demütigungen hat den Chinesen gezeigt wer ihre Gegner sind. Den Europäern hat das schon lange keiner mehr gezeigt, deswegen haben die inneren Gegner ein so leichtes Spiel.

Gravatar: Hans von Atzigen

Da fehlt ein entscheidender Hienweis, Element WARUM es China geschafft hat.
China hatte keine wahl, es musste sich wirtschaftlich öffenen, und hat das sehr sehr geschickt angestellt.
Mit hilfe des vom Westen bereitwillig zur verfügung gestellten Produktionskapitals. Aus eigener Kraft mit dieser am Rande des verhungerns lebenden Menschenmasse hätten die das nie und nimmer geschafft.Dzu eine weitere
vor allem für die Zukünftige Entwicklung ausgesprochen
sehr viel mit entscheidende Massnahme. Das ist die sicher keine Frage, den doch rigiede während 30 Jahren gefahrene Bevölkerungspolitik. Ohne diese Massnahme
hätte China heute eine erheblich grössere Bevölkerung
und damit zwangsläufig riesige Sozialprobleme und damit jede Menge auch Politischem Sprengstoff.
Sicher die bekommen das mit der Überalterung auch noch zu spüren. Doch das bleibt für die tragbar auch Politisch die alten machen kaum auf Aufstand.
Dazu kann das durch Moderne Technische Rationalisierungsmassnahmen aufgefangen werden.
Tja und die übrige Welt.
Die Islamische explodierende Bevölkerungszahlen bei sehr marginaler Industriealisierung.
das gleiche Bild in Afrika, Lateinamerka und teilen Asiens. Die Alte abendländische Welt USA-EUROPA
Hier haben die Bevölkerungen freiwillig das Bevölkerungsproblem in die Hand genommen.
Und die Industrie das Kapital hat das verschlafen mit dem die Chinesen die Überalterung deutlich abfedern.
Rationlisieren, Moderniesieren, damit zusätzlich auch noch den Weltmarkt faktisch erobern.
Tja diejenigen die all das längst verschlafen haben
Rationales Denken Verantwortung Mass Vernunft.
Da sind 3 Faktoren die alles entscheiden, ganz erheblich ineinander wirken.
1. Logo die sog. Überalterung eine gewisse Belastung,
für die Sozialsysteme die nicht auch noch durch
Dummheiten weiter strapaziert werden sollte.
2. Dazu zunehmende Menschenmassen die, die sich
abzeichnende Prodzuktivitätssteigerung, nicht
mehr benötigt aufnehemen kann. Da baut sich
gigantischer Sprengstoff auf. Die ganz schlauen
wollen das Sozialsprengstoff Potential auch noch
mit fast Brachialgewalt in USA und Europa
aufstocken= enorme Zusatzbelastung der
Sozialsysteme
3. Es fehlt an real erwirtschaftetem Infestitionskapital
ja mehr noch mit irrwitziger Geldschöpfung MUSS
der Kapitalmarkt vor dem Absaufen ,,gerettet,,
werden.
Die hoch modernisierte Produktion kann zu Kosten liefern und Produzieren , die liegen in Teilen deutlich tiever als auch die jämmerlichste Ausbeuterwirtschaft
oder sogar Sklaverei zustandebringt.
Da haben uns, und auch noch andere, ja uns alle, so gewisses Klugsch. in eine sehr sehr ungemüthliche Kiste gedrückt.
Das kann so wie vom sog. Westen propagiert und gefahren, nie und nimmer funktionieren das kann
nur noch in einem Megdesaster Enden.
Einziger Trost wenn die zu vielen Dummis ihre
Taschen final lehr haben, logo dann geht auch für die Chinesen der Export Absatzmarkt in die Binsen.
Freundliche Grüsse

Gravatar: Wurzelsepp

Das macht mich depressiv. Ich bekomme das Gefühl, den deutschen Niedergang geradezu im Zeitraffer zu sehen. Ich sehe meine Landsleute wie die Lemminge über die Klippen springen.

Gravatar: karlheinz gampe

In China steigt der Durchschnitts IQ und in Deutschland fällt dieser rapide. Deutschland wird von roten Idioten regiert, die glauben Menschen aus fernen Ländern mit Durchschnitts IQ 60- 80 wären hochbegabte Akademiker.Wie hoch ist eigentlich der IQ dieser roten Politiker oft mit Stasi Background, die glauben Leute die früher in Deutschland als schwachsinnig bezeichnet wurden, die seien Akademiker ? Wer einst der Stasi diente, der kann nicht normal im Kopp sein. Von CDU IM Erika wird ja sogar weltweit behauptet, dass sie irre(geisteskrank) sei und doch gibt es Idioten, die wählen solche Menschen. Normal sind diese Leute nicht !

Gravatar: Karl

>> Aus einem Gedicht von Angela Merkel (1967 ) : <<
"... Ich werde Chef der BRD,-der Klassenfeind wirds hassen ! -und folg dem Plan der SED,sie pleitegeh`n zu lassen !"
von Angela Dorothea Kasner (Merkel) in der Kinderzeitschrift "FRÖSI" im September 1967

der Plan geht auf, Deutschland ist am Boden zerstört, amerikanische Verhältnisse , Slummilieu,, ich mag gar nicht drüber Nachdenken,,,

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