Gastbeitrag des Instituts für Demographie, Allgemeinwohl und Familie e.V.

Zwischen Hirntod und Halluzinationen: Träumereien von einer eigenen EU-Armee

Die Nato ist hirntot… Macrons grandiose Fehldiagnose hat immerhin die im Stillen geträumten Schritte zu einer Militärunion in Europa wieder ins Bewusstsein gerückt.

Foto: Dirk Vorderstraße/ Wikimedia Commons/ CC BY 3.0
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Die Nato ist hirntot… Macrons grandiose Fehldiagnose hat immerhin die im Stillen geträumten Schritte zu einer Militärunion in Europa wieder ins Bewusstsein gerückt. Der malade imaginaire ist militärisch quicklebendig, politisch allerdings gelähmt. Macron will nun eine EU-Armee und eine gemeinschaftliche Verteidigungspolitik. Schließt sich der Fehldiagnose jetzt eine Placebo-Therapie oder gar eine Illusion an? Kommt es zur Doppelmitgliedschaft der EU-Mitgliedstaaten in der Nato und in ihrem eigenen Verteidigungsbündnis?

Die Vereinigten Staaten kümmern sich derzeit gemäss der Trump-Doktrin « Amerika zuerst » zuvörderst um ihre eigenen Anliegen. Trump redet Klartext. Dafür wird er kritisiert. Im Gegensatz zu den Wünschen der Bundesregierung weigert sich der amerikanische Staatschef, dass amerikanische Steuerzahler weiterhin die Maximallast am internationalen Gemeinschaftsprojekt « Nato » tragen. Schliesslich sei die Nato ein Militärbündnis, das durch die politisch eingegangene Selbstverpflichtung finanziert wird, wonach jeder Mitgliedstaat zwei Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für natorelevante Verteidigungsausgaben bereitstellt. Diesem Ziel stimmten 2006 beim Natogipfel in Riga auch die europäischen Natomitglieder zu, 2014 wurde es beim Natogipfel in Wales schriftlich in den Schlussfolgerungen niedergelegt. Am 8. November 2018 bestätigte sogar der Deutsche Bundestag indirekt das Zwei-Prozent-Ziel für die Nato, als er dessen von der Linksfraktion geforderten Widerruf ziemlich deutlich ablehnte – und sich damit faktisch für dieses Haushaltsziel aussprach. Das aber haben Bundestag und Regierung offensichtlich sogleich wieder vergessen, weil es ja in den darauffolgenden Haushaltsberatungen nie zur Erfüllung der nun selbst vom Bundestag zugestandenen Zwei-Prozent-Marke kam. Die Deutschen verlassen sich also weiterhin bequem auf die Amerikaner. Doch für die ist die Nato keine Wohlstandsumverteilungsagentur wie die Brüsseler EU, wo deutsche Steuerzahler für niegelnagelneue Autobahnen in Kroatien und Griechenland blechen, während im eigenen Land die Brücken zusammenbrechen.

So schürt die Rückbesinnung der USA auf eigene militärische Prioritäten Ängste unter vielen EU-Mitgliedstaaten, denn sie sind weder politisch noch militärisch darauf vorbereitet, für ihre eigene Sicherheit und Verteidigung auch selbst Verantwortung zu übernehmen. Während in Europa amerikanische Soldaten zur Abschreckung stationiert waren, schufen Frankreich und Deutschland die allgemeine Wehrpflicht ab. Statt fliegender Flugzeuge und tauchender U-Boote gibt es in Deutschland Toiletten für das dritte Geschlecht und schicke Uniformen für schwangere Soldatinnen. Statt der finanziellen Selbstverpflichtung nachzukommen und 2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für natorelevante Verteidungsausgaben bereitzustellen, gab Deutschland auch 2018 nur 1,39 Prozent aus. Erst 2031 will Deutschland das Nato-Ziel von 2 Prozent BIP für Verteidigungsausgaben erreichen! Da sollte man sich nicht wundern, wenn Trump kein Verständnis dafür zeigt, dass sich die EU-Mitlgiedstaaten auf der Militärpräsenz der Amerikaner ausruhen.

Macrons «Hirntodanalyse» könnte man auch als «Tocqueville-Paradox» verstehen: je besser eine Situation funktioniert, umso schwieriger wird die Distanz zwischen Realität und Idealzustand wahrgenommen. Beispiel: Obwohl die EU-Mitgliedstaaten schon heute ihre Militärausgaben für die Nato nicht erfüllen, will sich die EU eine eigene Armee geben. Macron will eine «wahre» europäische Armee, Frau Merkel eine «echte» europäische Armee und Verteidigungsministerin von der Leyen wollte eine «Armee der Europäer» (also potentiell offen für Kontingente aus Staaten des europäischen Kontinents, nicht nur der EU). In jedem Falle würde eine von Brüssel aus befehligte «EU-Armee» eine weitere Abtretung nationalstaatlich hoheitlicher Aufgaben bedeuten, in diesem Falle der Landesverteidigung, an die Brüsseler EU. Jean-Claude Juncker begründete das seinerzeit damit, die «Kleinstaaterei in Verteidigungsfragen» zu beenden. Man könnte ihn im Gegenzug fragen, was wohl Juncker’s kleines Grossherzogtum zu einer EU-Armee besteuern könnte? Und es stellt sich die weit ernstere Frage, ob die Vergemeinschaftung totgesparter Armeen als Motor der europäischen Integration, also der immer tieferen Zusammenarbeit durch die Abgabe hoheitlicher Zuständigkeiten an Brüssel, taugt. Der Euro sollte ja auch mal ein Integrationsmotor sein, doch um ein Haar hätte er die EU gespalten und er ist auch heute der Grund für die tagtägliche Enteignung deutscher Sparer.

Mit den Geboten der Bergpredigt alleine lässt sich Realpolitik nicht machen. Wo ist der feine Unterschied zwischen Verteidigungskrieg und Angriffskrieg? «Angriff» heisst es ja sowieso nicht mehr, politisch korrekt ist "Vorwärtsverteidigung" oder auch "Präventivmaßnahme". Der Sinn einer EU-Armee besteht darin, dass potentielle Angreifer wissen sollen, dass die EU-Mitgliedstaaten im Falle eines Angriffs ebenso stark, wenn nicht gar stärker, mit vereinten Kräften zurückschlagen könnten. Doch dazu brauchen sie kein eigenes Militärbündnis. 22 EU-Mitgliedstaaten sind auch Nato-Mitglieder. Für sie gilt die Bündnisklausel gemäss Artikel 5 des Natovertrags. Für die anderen Eventualitäten sieht Artikel 42 Absatz 7 des EU-Vertrags ebenfalls eine EU-Bündnisklausel im Rahmen der Vereinten Nationen vor. Doch schon innerhalb der erprobten militärischen Nato-Strukturen können sich die EU-Mitgliedstaaten über Souveränitätstransfers nicht einigen, wie das Beispiel der Awacs-Flottenverbände der Nato zeigt.

Die Von-der-Leyen-Kommission hat nun ihren eigenen Kriegskommissar, nämlich den Franzosen Thierry Breton. Er soll die EU-Armee aufbauen. Dabei darf er sich nicht mal seine Büroleiterin einstellen, weil sie einen deutschen Pass hat, was Paris missfällt. Ausserdem musste sich Thierry Breton selbstverpflichten, bei Entscheidungen der EU-Kommission im Bereich der militärischen Strategie und Ausrüstung keine Entscheidung zu treffen. Grund ist seine jüngste berufliche Vergangenheit, Breton war bis vor seinem Amtsantritt als EU-Kommissar Chef von ATOS, einer der grössten Militärausstatter weltweit. Weil in Brüssel alle wissen (und die Augen davor schliessen), dass Thierry Breton der leibhaft gewordene Interessenkonflikt ist, darf er in seinem eigenen Portfolio keine Entscheidungen treffen. Was aber ist ein Verteidigungskommissar wert, der weder in seinem Zuständigkeitsgebiet Entscheidungen treffen, noch seine Büroleiterin einstellen darf? Und zuguterzuletzt: Frankreichs Staatschef Macron will zwar eine EU-Armee, doch will er dann auch die Zugangskodes für die französischen Atomwaffen mit den 26 EU-Mitgliedstaaten teilen? Sind, solange so offenkundig der politische Wille fehlt, die Träumereien von einer eigenen EU-Armee nicht doch nur Halluzinationen?

Vielleicht ist die Nato gar nicht so hirntot. Si vis pacem para bellum…

Gastbeitrag des Instituts für Demographie, Allgemeinwohl und Familie e.V.

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Finale infernale

Meine Güte, wenn ich diese Fressen schon nur sehe, ergreift mich Mordslust.

https://app.box.com/s/z14xvii90qt0ma1jky1d757c03lbdss0

https://app.box.com/s/jy0fo7xzdtnypb75has0

Der Unterschied ist eben, dass es ein Amtsenthebungsverfahren und eine zünftige Hexenjagd gibt, wenn irgendjemand meint, er könne / müsse dem POTUS Machtmissbrauch vorwerfen, dem alten, weissen Mann.

Wenn aber Wissenschaftler bei kriminellen, alten, hässlichen deutschen Frauen und Feminazis zwar nicht unbedingt den Hirntod, aber doch längst exekutiven Machtmissbrauch diagnostizieren, dann gibt es nicht etwa ein Amtsenthebungsverfahren, sondern die deutschen JubelperserInnen, Feminazi - Chauvinisten und vereinten ProletArierInnen verfallen in Jubelgeschrei.

https://www.youtube.com/watch?v=heFH_knWTAw&feature=youtu.be&t=64

https://www.spiegel.de/forum/politik/bundestagswahl-wie-bewerten-sie-das-finale-thread-8645-6.html#postbit_4312801

Ich kann garnicht so viel fressen, wie ich unter diesen Umständen kotzen könnte.

Gravatar: freidenkende

Treffender kann man es nicht bezeichnen - stimme ich voll zu!!!

Gravatar: Andreas Schulz

Zuerst sichert sich man die Machtverhältnisse im stillen Kämmerlein,besetzt die Schlüsselfunktionen. Personen werden manipuliert, mundtot gemacht, finanziell belohnt, umgedreht oder verschwinden auf gut bezahlten, bedeutungslos Posten. Dann übernimmt man die Medien, zersetzt das Militär,stellt seine eigene, wie auch immer geartete, als die einzig richtige in den Vordergrund. Kritiker werden auf Spur gebracht oder zerstört, Vergangenheit dient als Druckmittel. Daraus lässt sich alles machen. Blonde Zöpfe? Das sind Nazis, gaaanz rechts. Du magst keine dunkelhäutigen, warum auch immer, ganz klar Nazi, gaaaanz rechts.
Du liebst dein Vaterland, das deine Vorfahren geschaffen haben. Gut, denn das ist normal, jede Nation macht das. Du liebst Deutschland, dann bist Du Nazi, gaaanz rechts.
Deine Frau ist auf Augenhöhe mit Dir, Sie muss nicht verschleiert sein,Sie läuft neben Dir, nicht 5 Schritte hinter Dir. Sie ist blond und hellhäutig, dann seit Ihr Nazis. Ganz rechts. Alles was dunkel ist, ist gut. Alles helle, gaaaanz rechts.

Gravatar: Regina Ott-Hanbach

Da murkst die Uschi schon wieder. Es ist unglaublich, wie
diese absolut unfähige Politikerin sich immer wieder in den Vordergrund spielt, aber nichts zustande bringt und nur
kaputte Ministerien hinterlässt. Merkel lacht sich ins Fäustchen, wie ihre Lieblinge von der Leyen und die Julia Glöckner mehr Schaden verursachen, als sie leisten. Die Merkel hat wohl die Absicht im politischen Sinne verbrannte Erde zu hinterlassen. Sie scheint tatsächlich die Rache Honeckers zu sein - eine Neokommunistin eben.

Gravatar: Johann Bieler

@Frank

Ich bin voll bei Ihnen.

Gravatar: siggi

Jahrhundertelang haben die Europäer sich selbst verteidigt. Im kalten Krieg hat man sich notgedrungen in Blöcken zusammen getan. Kalter Krieg vorbei, Gemeinsamkeit vorbei. Europäische Armee bleibt Halluzination. Lt. Schmidt sollte Flinten-Uschi zum Arzt gehen. Altes Relikt NATO - wird bleiben, kleinster gemeinsamer Nenner als Selbstverteidigung. Berlins Wahn über UNO Weltarmee zu stellen, ist altes Blockdenken. UNO muss weg.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Die Vereinigten Staaten kümmern sich derzeit gemäss der Trump-Doktrin « Amerika zuerst » zuvörderst um ihre eigenen Anliegen. Trump redet Klartext.“ ...

Wird der Donald wegen seines Klartextes etwa ebenfalls göttlich(?) als Nazi eingestuft?
https://www.perlentaucher.de/buch/matthias-heine/verbrannte-woerter.html

Ist es möglich, dass sich Hitlers Großneffe deshalb entsprechend äußert???
https://www.aargauerzeitung.ch/ausland/was-hitlers-grossneffe-in-den-usa-von-trump-merkel-und-seinem-diktatoren-vorfahren-haelt-133560786

Gravatar: Frank

Um in der westlichen Welt einen möglichen Volksaufstand zu bekämpfen, die Demonstranden nieder zu drücken, eventuell mit Waffengewalt nieder zu schlagen benötigt man eine anonyme, gemischte, wenn möglich mit Migranten durchsetzte Armee. Ohne Vaterlandsliebe, ohne Heimatverbundenheit, ohne Nationalstolz, ohne Heimatliebe. So soll die europäische Armee sein. Ich habe Angst vor dieser Frau...

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