Amerikanisches katholisches Denken Vorbild für Europa?

Zwei Formen des katholischen Nationalismus: Amerikanisierung vs. kulturelle Abgrenzung

Katholische Amerikanisten glauben, dass der Katholizismus den amerikanischen Republikanismus ergänzen und zur Verbesserung der Nation beitragen kann.

P. Patrick Payton bei der Family Rally, Catholic World Report
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Die Debatte um den katholischen Nationalismus in Amerika hat ihre Wurzeln im historischen Kampf der amerikanischen Katholiken um ihren Platz in einer überwiegend protestantischen Gesellschaft, wie James Patterson auf Law & Liberty erklärt. In seinem Essay zeigt Patterson die Entwicklung der zwei Arten des katholischen Nationalismus auf, und bietet eine Deutung an.

Im Laufe der Jahre haben sich zwei Hauptstrategien herausgebildet: Amerikanisierung und kulturelle Abgrenzung. Erstere setzt sich für die Integration in die amerikanische Gesellschaft ein, während letztere darauf abzielt, ethnisch-kulturelle Praktiken und Glaubensvorstellungen, die mit dem Katholizismus der Vorfahren verbunden sind, beizubehalten. Dieser Artikel befasst sich mit den Ursprüngen dieser beiden Formen des katholischen Nationalismus und erörtert Schlüsselmomente in ihrer historischen Entwicklung. Letztlich bleibt die Entscheidung zwischen den beiden Ansätzen ein Thema, das innerhalb der amerikanischen katholischen Gemeinschaft immer wieder diskutiert wird.

Amerikanisierung: Patriotismus und Beitrag

Die Amerikanisierung, die vorherrschende Strategie unter amerikanischen Katholiken, betont die Integration in amerikanische Institutionen und die Liebe zum Land. Katholische Amerikanisten glauben, dass der Katholizismus den amerikanischen Republikanismus ergänzen und zur Verbesserung der Nation beitragen kann. Auch wenn sie sich den amerikanischen Exzeptionalismus nicht vollständig zu eigen machen, appellieren die Amerikanisten an den Patriotismus und betonen die Bedeutung einer loyalen Staatsbürgerschaft und der Unterstützung der Rechtsprechung in den Vereinigten Staaten.

Kulturelle Abgrenzung: Beibehaltung der ethnischen Identität

Die Befürworter der kulturellen Trennung hingegen plädieren für die Beibehaltung ethnischer kultureller Praktiken und Glaubensvorstellungen, die mit dem angestammten Katholizismus verbunden sind. Dieser Ansatz, der vor allem von deutschen Katholiken in Amerika vertreten wird, betrachtet Amerika als minderwertig und potenziell ketzerisch. Separationisten geben ausländischen Nationalismen oft den Vorzug vor dem amerikanischen Nationalismus, wobei sie starke Bindungen zu ihren alten Überzeugungen und Institutionen aufrechterhalten. Obwohl die Separatisten im Laufe der Zeit den Kontakt zur alten Welt verloren haben, hält ihre Abneigung gegen Amerika an.

Historische Kämpfe: Amerikanismus-Kontroverse, Sheen vs. Coughlin und das Triumph Magazine

Im Laufe der amerikanischen Geschichte hat sich die Debatte zwischen Amerikanisierung und kultureller Abgrenzung in verschiedenen Schlüsselmomenten abgespielt. In der Amerikanismus-Kontroverse, die nach dem Dritten Plenarkonzil von Baltimore 1884 entstand, standen sich Amerikanisierer wie Erzbischof John Ireland und deutsche Katholiken gegenüber, die ihre eigene Identität bewahren wollten. Der Konflikt drehte sich um die Frage, ob die amerikanischen Katholiken als loyal gegenüber ausländischen Mächten oder gegenüber den Vereinigten Staaten angesehen werden sollten.

Eine weitere wichtige Auseinandersetzung fand zwischen zwei Radiopredigern statt, dem ehrwürdigen Erzbischof Fulton J. Sheen und Pater Charles Coughlin. Sheen, ein Amerikanist, betonte die katholische Lehre von den Menschenrechten und dem Wert jedes Einzelnen. Er verurteilte den Nationalismus, der die Nation über Gott erhob, und erlangte Popularität durch seine maßvolle Herangehensweise an politische Themen. Im Gegensatz dazu vertrat Coughlin antisemitische und faschistische Ideologien und vertrat eine kriegs- und amerikafeindliche Haltung, die viele abschreckte.

In der jüngeren Geschichte wurde die Debatte durch die Zeitschrift Triumph fortgesetzt, die von L. Brent Bozell Jr. als kritische Stimme des Amerikanismus gegründet wurde. Triumph brachte seine Bewunderung für Francos Spanien zum Ausdruck und ließ sich von dem französischen Antisemiten Charles Maurras inspirieren. Die Zeitschrift verdeutlichte die anhaltenden Spannungen zwischen amerikanistischen Katholiken und den Befürwortern einer kulturellen Trennung.

Die beiden Formen des katholischen Nationalismus, die Amerikanisierung und die kulturelle Trennung, haben die Erfahrung der amerikanischen Katholiken im Laufe der Geschichte geprägt. Die Amerikanisten haben sich um Integration und patriotische Teilhabe an der amerikanischen Gesellschaft bemüht, während sich die Separationsanhänger auf die Bewahrung ihrer ethnischen Identität und die Orientierung an ausländischen Nationalismen konzentriert haben. Die Präferenz zwischen diesen beiden Ansätzen ist nach wie vor Gegenstand ständiger Diskussionen innerhalb der amerikanischen katholischen Gemeinschaft. Da die amerikanischen Katholiken weiterhin ihre Beziehung zu den Vereinigten Staaten gestalten, ist es wichtig, den historischen Kontext und die laufenden Debatten über den katholischen Nationalismus zu verstehen.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Desperado

Ja wir wissen das die Kirche weiß wie man richtige Partys feiert........Hexen Verbrennung, Folter ,Kinder Partys u.s.w

Gravatar: Vasco da Gama

Biden ist auch ein Katholik. Angeblich ein tiefgläubiger amerikanischer Katholik!
Und er versteht sich mit den Drag-Queens udn der LGBTIQ Community sehr gut. Biden ist für die Legalisierung von Abtreibungen etc.
John F. Kennedy war auch ein Katholik. Allerdings pflegte er sehr gute Kontakte zu kriminellen Mafia-Clans.
Nein, danke, auf solchen amerikanischen Katholizismus kann ich verzichten. Da ist mir der konservative polnische oder der konservative italienische Katholizismus dann doch lieber.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

… „Da die amerikanischen Katholiken weiterhin ihre Beziehung zu den Vereinigten Staaten gestalten, ist es wichtig, den historischen Kontext und die laufenden Debatten über den katholischen Nationalismus zu verstehen.“´!!!

Ja mei: „Es ist leicht zu hassen und es ist schwer, dich zu lieben. So funktioniert der ganze Plan der Dinge. Alle guten Dinge sind schwer zu erreichen, und schlechte Dinge sind sehr leicht zu bekommen“!!! – Konfuzius

Gravatar: Croata

Ja, OK - was oder wer ist ein Amerikaner ?
Vor mehr als 150 Jahren sind die Menschen nach Amerika eingewandert ( auch teils meine Familie) - es ist eine hybride Nation....

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