Zoff um Besetzung der Bezirksämter

Wirrwarr nach Berlin-Wahl

Berlin hat gewählt und dieses Mal gibt es das Chaos NACH der Wahl, nämlich bei der Besetzung der Posten der Bezirksbürgermeister und der Stadträte. Da nämlich wollen die bisherigen Amtsträger ihre Posten nicht räumen.

Screenshot
Veröffentlicht:
von

Jeder Berliner Bezirk hat sein eigenes kleines »Parlament«, die Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Obwohl über die Zusammensetzung tatsächlich durch das Votum der Wähler entschieden wird, ist die BVV jedoch kein wirklich politisches Instrument, sondern lediglich ein Teil der Verwaltung. Anders als das Abgeordnetenhaus, das sich quasi selbst verwaltet, hängen die BVV-en am Tropf der Verwaltung respektive finanziell am Tropf des Senats. Selbstverwaltung und eigenständiges Wirken mit eigenständigen Entscheidungen gehören eher zur Ausnahme denn zur Regel. Vor allem aber der Status einer Verwaltungseinheit sorgt jetzt für heilloses Chaos.

Die Wahl zu den zwölf Bezirksverordnetenversammlungen hat  gravierende Verschiebungen mit sich  gebracht. In neun der zwölf BVV ist die CDU stärkste Fraktion geworden. Den demokratischen Grunsätzen zufolge hätte sie nun das erste Vorschlagsrecht bei der Besetzung des Posten des Bezirksbürgermeisters. Weil aber die BVV eine Verwaltungseinheit ist, funktioniert das Demokratie-Prinzip nicht. Nach der Wahl im September 2021 wurden die Bezirksbürgermeister und Stadträte gewählt (nicht alle) und zu Beamte auf Zeit ernannt, für die gesamten fünf Jahre der Legislatur.

Weil die gestrige Wahl eine Wahlwiederholung war und keine Neuwahl, läuft diese Legislatur ununterbrochen weiter. Die damals ernannten Bezriksbürgermeister und Stadträte haben nach der  gestrigen Wahl und den daraus resultierenden Ergebnissen zwar kein demokratisches Anrecht mehr auf ihren Posten, das Beamtenrecht aber bietet ihnen die Option, sich weiterhin an den finanziell gut gefüllten Töpfen zu bedienen. Immerhin wird so ein Bezirksbürgermeister in Berlin anhand der beamtenbesoldungsgruppe B6 entlohnt  - das sind fast 10.000(!) Euro im Monat. Ein Stadtrat streicht knapp die Hälfte davon jeden Monat ein; auch ein schönes »Taschengeld«.

Deswegen wollen die jetzt ohne demokratische Legitimation agierenden Amtsinhaber ihre Plätze am Futtertrog nicht widerstandslos räumen. Der Wählerwille, der eine politische Änderung in den BVV-en deutlich macht, wird konsequent ignoriert, die Demokratie wieder einmal mit Füßen getreten.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Rita Kubier

Ich hoffe, wenn es dann soweit ist, dass Deutschland und seine Nation ENDGÜLTIG ausgelöscht werden, dass bei den Berliner damit zuerst begonnen wird bzw. diese zu allererst und ENDGÜLTIG davon betroffen sind!! Denn DIE wollen es ja ganz offensichtlich nicht anders haben!

Gravatar: Olaf Fröhlich

Der Schmerz, der diese Regierung der Bevölkerung antut, hat anscheinend immer noch nicht gereicht. Die Berliner haben es immer noch nicht begriffen. Sicherlich müssen sie erst Obdachlos werden und den Kitt aus den Fenstern kratzen bevor sie begreifen, was sie da gewählt haben. Der Bevölkerung von Berlin ist echt nicht mehr zu helfen.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang