Geopolitisch wird sich die Welt verändern

Wird China als Gewinner aus der Krise hervorgehen? Mitnichten!

Die Coronavirus-Krise hat in der Weltpolitik und Weltwirtschaft zu massiven Verwerfungen geführt. Zahlreiche Staaten überdenken ihre Beziehungen zur Volksrepublik China.

Screenshot YouTube, CCTV
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Im Januar und Februar 2020 schien es, als würde China vor dem Abgrund stehen. Das neue Coronavirus (SARS-CoV-2) schien die Volksrepublik in ihren Grundfesten zu erschüttern. Eine 11-Millionenstadt (Wuhan) musste komplett abgeriegelt werden. Eine komplette Provinz (Hubei, ca. 60 Mill. Einwohner) wurde quasi unter Quarantäne gestellt. Zahlreiche Millionenstädte in China wurden mit einem Lockdown bedacht. Hunderttausende von Firmen und Betrieben gerieten in Schieflage, die Wirtschaft stocke, der Export brach ein. Die Welt schaute mit entsetzen nach China.

Doch dann wendete sich (scheinbar) das Blatt. China bekam (nach offiziellem Erzählmuster) die Epidemie in den Griff. Die offiziellen Zahlen schienen anzudeuten, dass China mit Erfolg die Krise gemeistert hat und nun Schritt für Schritt wieder seine Wirtschaftskraft entfalten kann, während Staaten wie die USA unter der Last der Epidemie und des Lockdowns zusammenzubrechen drohen und Millionen Amerikaner arbeitslos geworden sind.

Schon wurde unter vielen Beobachtern, Journalisten und Politikern schon davon gesprochen, dass China am Ende als globaler Gewinner aus der Krise hervorgehen könnte [siehe Bericht »The Economist«]. Doch das ist eine voreilige Einschätzung. Zumal niemand mehr den offiziellen Corona-Zahlen aus China Glauben schenkt.

Geopolitisch wird sich Welt verändern: Immer mehr Staaten überdenken ihre wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zu China

In den USA und Australien sind die Töne gegenüber China schärfer geworden. Anfangs waren es vor allen die USA, die durch den Handelsstreit mit der Volksrepublik sowieso angespannte Beziehungen haben. Doch mit der Corona-Virus-Krise gehen auch Staaten wie Australien, Neuseeland und Großbritannien auf Abstand zu China. Australien hat sich an die Spitze der Staaten gestellt, die eine unabhängige Untersuchungskommission zum Ursprung des SARS-CoV-2-Virus fordern. China reagierte empört und drohte offen mit Handelssanktionen gegen Australien. Dort regierte wiederum die australische Öffentlichkeit empört, über die Dreistigkeit und Offenheit, mit der Peking Drohungen ausspricht.

In Australien und in den USA wird jetzt offen darüber diskutiert, die wirtschaftliche Abhängigkeit von China zu reduzieren und mehr Produktionsketten zurück in die Heimat zu verlagern. In der Coronavirus-Krise wurde dies besonders im Medizinsektor offensichtlich: Ein großer Teil der Welt ist von Produkten aus China abhängig, um relevante pharmazeutische Produkte herzustellen. Wenn China kurzfristig den Export von Pharmabestandteile stoppt, stehen viele Produktionsketten für Medikamente weltweit still. Diese Abhängigkeit ist erst durch die aktuelle Krise so offensichtlich geworden, das sie ganz oben auf die politische Agenda gehoben wurde.

In der EU wird offen darüber diskutiert, ob die europäischen Regierungen wichtige Anteile relevanter europäischer Firmen kaufen sollten, um eine Übernahme solcher durch China zu verhindern. Schon lange macht sich die Sorge breit, dass Chinas Einfluss in Europa durch den Aufkauf von Firmen und Firmenanteilen sowie durch das Absaugen des Knowhows Europa langfristig massiv schaden könnte.

Weltweit schockiert ist man, wie Peking die Warner unter den Ärzten anfangs behandelt hat. Und das zu einer Zeit, in der Welt ohnehin schon besorgt die Unterdrückung der Demokratiebewegung in Hongkong und die Drohungen Xi Jinpings gegen Taiwan beäugt.

Ebenfalls offenbar wurde der Einfluss der kommunistischen Regierung China auf globale Institutionen wie die Weltgesundheitsorganisation WHO. Die USA drohen als Reaktion mit dem Stopp der Beitragszahlungen.

Das Projekt der Neuen Seidenstraße, die Wirtschaftsverflechtungen mit China, die Produktionsketten, der Einfluss China auf internationale Organisationen — all dies wird von immer mehr Staaten in Frage gestellt und überprüft. Kurz: China hat sich durch seine aggressive Propaganda, seine Drohungen und seine Politik der Einschüchterung selbst isoliert. Das kommunistische Regime hat seine freundlich lächelnde Maske abgenommen. Das wahre Gesicht tritt zutage. Es ist dasselbe, wie zu Maos Zeiten.

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ann-Kathrin

"Wird Russland, auch nur teilweise, von den Chinesen erobert,"

...so kann mir das völlig gleich sein.

Gravatar: Johanna

"Kopieren, kopieren, kopieren, um dann natürlich deutlich preiswerter zu produzieren und zu exportieren."
Über das Kopieren sind die Chinesen inzwischen hinaus, sie stellen inzwischen Industriegüter her zu deren Herstellung die EU nicht mehr fähig ist (z.B. Elektronik), bzw. nicht mehr wettbewerbsfähig ist (z.B. Eisenbahnen). Länder die über Jahrzehnte deutsche Eisenbahntechnik einsetzten (z.B. Thailand, Indonesien oder halb Südamerika) setzen inzwischen ausschließlich auf Produkte aus China.

Gravatar: Johanna

"Doch mit der Corona-Virus-Krise gehen auch Staaten wie Australien, Neuseeland und Großbritannien auf Abstand zu China. "

Aha, ist das so? Der größte Exportmarkt von Neuseeland ($8,79 Milliarden) und Australien ($85 Milliarden) ist China. Wird in Zukunft die EU auch gleich noch alle neuseeländischen und australischen Produkte aufkaufen, oder wie soll das mit dem "Abstand" funktionieren?

Gravatar: Franz Lutz

Man sollte auf politischer Ebene einfach mit China und Chinesen generell brechen, boykottieren. Als Privatmann kann und sollte man das auch tun. Wenn es den Chinesen hier nicht gefällt, können sie ja wieder zurück nach China gehen. Eine Ausnahme wäre, wenn sie sich klar von ihrer Regierung distanzieren. Man darf das aber auf keinen Fall auf alle "Asiaten" beziehen. Es sind nur die Chinesen (ex. "Rot-China")!!!

Gravatar: Hans von Atzigen

Was soll jetzt das zetter mordio Geschrei?
Das war alles längst vorhersehbar.

---DIE HERREN DES PAZIFIK---
Sterling Seagrave
1996 Limes Verlag GmbH München.

Das wird eine kostspieliege Angelegenheit
die Rückverlagerung der Realproduktion in
den Westen,das ervordert einen massieven
Einsatz von Kapital= Produktionsanlagen
neu und Wiederaufbau.
Soll das aus der Geldpumpe geschöpft werden
oder was???
Schön oder eben hässlich vorerst haben die
Chinesen den längeren Hebel in der Hand.
Die sog. hochgejubelte Globalisierung
war die grösste Dummheit der ganzen
Menschheitsgeschichte.
Das Grosskapital entwikelte Supper-Oligarchen-
Dimensionen-die breiten Massen konnten vorübergehend preiswert einkaufen.
Die Linken verblendet vom Multikulti- Ideologiewahn,
haben im Verlauf dieser Veranstaltung glückselig
Hurra hurra geschriehen.
Frieden Freude Eierkuchen!???
Denkste ? DIE Veranstaltung könnte sehr
hässlich enden!
Hätte alles nicht zwingend sein MÜSSEN.
Freundliche Grüsse

Gravatar: Erdö Rablok

Am Beginn der Industrialisierung hat das kleine Britannien die ganze Welt beherrscht, bis es von den größeren USA als Folge der Weltkriege abgelöst wurde. Grundlage dazu waren der angehäufte Reichtum. China hat 1,3 Mrd. Einwohner und einen gewaltigen Devisenschatz. Wenn sich die Welt nicht vorsieht, wird sie komplett von China beherrscht und unterdrückt werden. Es hilft nur abschotten und zusammenrücken. Insbesondere Russland muss von der EU massiv gestärkt werden. Hier ist im Eigeninteresse eine feste Partnerschaft notwendig. Wird Russland, auch nur teilweise, von den Chinesen erobert, ist dies das Ende der Weißen Rasse.

Gravatar: fishman

Da wäre ich mir nicht so sicher. China geht in jedem Falle in der Substanz gestärkt aus der Krise. Eingekauftes, erhaltenes, gestohlenes und erlerntes Know How so, wie es alle anderen Staaten vor ihnen gemacht haben, nur von allem viel mehr, in erheblich kürzerer Zeit wird China seinen Weg zum Platz 1 voranschnellen lassen. Neben der disziplinierten Gesellschaft, der sehr guten Ausbildung einer großen Zahl von Hochschulabsolventen und dem verbreiteten Willen zur Leistung wird China unbeirrt seinen Weg fortsetzen und die Einflüsse des Ausland kompensieren.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

„Geopolitisch wird sich die Welt verändern
Wird China als Gewinner aus der Krise hervorgehen? Mitnichten!“ ...

Tatsächlich?

Ist das etwa auch ein Grund dafür, der Westen immer aktiver entlang Chinas neuer Seidenstraße investiert und dass westliche Gelder in überdurchschnittlich hohem Umfang in die Regionen Südasien und Südostasien fließen, Zentralasien und auch die afrikanischen Staaten im Beobachtungszeitraum 2013 bis 2017 demgegenüber aber vergleichsweise nur geringe Finanzzuflüsse aus den westlichen Geberländern erhielten???
https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/Seidenstr_dt_2019_final.pdf

Gravatar: KlausKönig

Als Anfang der 1990`er Jahre eine große Zahl maßgeblicher Industrie-Bosse zusammen mit Kanzler Kohl nach Peking reiste, um Gespräche mit "Handels-Delegationen" zu führen, war doch wohl klar, wohin das führen mußte. Der "...Kosten wegen..." wurden zahlreiche deutsche Produktionsstätten nach China verlegt - und alle spielten dieses üble Spiel mit ! Wie konnte man nur so dämlich sein, ausgerechnet China als Handelspartner einzubinden, wo doch jeder Dümmste schon wußte, wie diese Herrschaften ticken ! Kopieren, kopieren, kopieren, um dann natürlich deutlich preiswerter zu produzieren und zu exportieren. Bis heute kann ich derartige Dummheiten nicht nachvollziehen.
Hunderttausende Arbeitsplätze wurden dadurch in Deutschland und Europa vernichtet, und technisches Knowhow ging verloren.
Und nun haben wir den Salat, der uns allen nicht schmeckt. Konsequenz? Produktionsstätten zurück nach Europa - was denn wohl sonst ?? Und harte Haltung gegenüber den Kommunisten in China !

Gravatar: Hajo

Mit den Investitionen, hauptsächlich des Westens haben sie sich diese Vormachtstellung erarbeitet und man kann sie sehr schnell zurück stutzen, wenn man ihnen einen Teil der Aufträge entzieht und das wäre im eigenen Interesse sicherlich richtig.

Deshalb muß man ja nicht gleich zum großen Rundumschlag ansetzen, denn wenn man sie mangels Masse etwas zurückdrängt, dann verlieren sie auch ihre Allüren, weil sie andere Sorgen plagen und die können gewaltig werden, bei dieser Masse von Menschen.

Wenn sie weiterhin dieses Land stärken züchten sie ihren zukünftigen Rivalen heran und was heute so harmlos aussieht, wie künstliche und zugleich völkerrechtswidrige Ausdehnung von Hoheitsrechten über Inselschaffung und dem Ansinnen, Taiwan sich wieder einzuverleiben, kommen dann die nächsten Schritte, der allgemeinen Ausdehnung über das gelbe Meer hinaus und die Russen können sich nicht sicher sein, daß ihre grenznahen asiatischen Teile sicher sind.

Das geht so weiter und weiter und ihre Einflußnahme auf Organisationen und Länder legt ja offen wie sie ticken und das sieht ganz nach heimlicher Eroberung aus und sie selbst nennen die Gegenreaktion Hinarbeit zu einem neuen kalten Krieg um ihre eigenen Absichten zu verdecken.

Man sollte nie vergessen, wie sie sich über all die Jahrhunderte nach innen brutal verhalten haben und auch ihre direkten Nachbarn können ein Lied davon singen und dieses Gedankengut verschwindet nicht, es bleibt vorhanden und wird erst an`s Tageslicht treten, wenn sie sich nicht mehr verbergen müssen und das durchsetzen was sie jahrelang nach außen unterdrückt haben, auch wenn die meisten in ihrer grenzenlosen Fehleinschätzung aus der Unkenntnis heraus eine andere Auffassung vertreten oder dazu erst garkeine besitzen.

Das sieht man schon daran, daß Internas völlig verborgen bleiben und selbst wenn sie Millionen Arbeitslose hätten, wäre das kein Thema, andere Vorgänge ebenso wenig, wenn es die Interessen der Führung berührt und somit sind sie bis heute noch der klassische maoistische Unterdrückerstaat, mit freundlicherem Gesicht nach außen und neuem angepaßtem Outfit, was aber das einzige ist, worin sie sich von früher unterscheiden.

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