„Eine riesige Ungerechtigkeit“

Wende bei der Energiewende gefordert

Das neue Jahr fängt mit starkem Gegenwind für die Windenergie an. Kritik am EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) gibt es zwar schon lange, doch nun kommt sie von einem Ministerpräsidenten, noch dazu von einem von der SPD.

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In ungewöhnlich deutlichen Worten hat Dietmar Woidke in einem Interview gegenüber der Deutschen Presse-Agentur eine scharfe Korrektur bei der Förderung erneuerbarer Energien gefordert.

Das Ziel, eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes würde sowieso kaum gelingen, weil immer nur »in die Erzeugung, nicht aber in die Speicherung von Energie« investiert worden sei. So sagte Woidke, wie man bei LR-news nachlesen kann.

Notwendig wäre seiner Meinung nach ein Paradigmenwechsel: eine Änderung des Erneuerbare Energien Gesetzes und eine deutliche Verstärkung der Forschung in diesem Bereich.

Woidke wies auch auf die wirtschaftlichen Nachteile hin. In Hinblick auf die Vorstellungen der Grünen sagte er: »Jamaika wäre insbesondere für Ostdeutschland eine mittlere Katastrophe geworden.«

Den Schwerpunkt seiner Kritik legte er allerdings auf die soziale Ungerechtigkeit. Woidke sagte, das EEG-Gesetz führe derzeit »zur größten Umverteilung von unten nach oben in der Geschichte der Bundesrepublik«, weil alle die Kosten mit der Stromrechnung zahlten, aber vor allem vermögende Investoren davon profitierten.

Jeder einzelne Deutsche zahle über seine Stromrechnung den gleichen Beitrag zur deutschen Energiewende, sagte er: »Oma Frieda aus Eisenhüttenstadt genauso wie ein Einkommensmillionär, der hier in Potsdam oder in Berlin-Wannsee wohnt. Der Unterschied ist noch, dass sich Wohlhabende an dem Gewinn aus dem Ausbau erneuerbarer Energien beteiligen können.« Rund acht Millionen Deutsche haben in irgendeiner Form in den letzten Jahren in erneuerbare Energien investiert. Sie gehören zu den Gewinnern. Alle anderen zahlen drauf.

»Das ist die größte Umverteilung von Geld von unten nach oben seit 1945. Das kann so nicht weitergehen. Das ist eine riesige Ungerechtigkeit.«

»Wir müssen die gesamte Energiewende hinterfragen«, sagte er.

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Hans Diehl

Rietz sagt.
Beim leichtesten Wind, fangen wir an Windanlagen abzuschalten und je stärker der Wind bläßt, desto mehr Windanlagen schalten wir ab, bis letztendlich alle ausgeschaltet sind. Genauso bei Sonnenschein, je stärker die Sonneneinstrahlung, je mehr Solaranlagen werden abgeschaltet.

@ Rietz
Und warum regeln Sie nicht die Konventionellen runter, so wie es im Sinne der Energiewende geplant war ??

Ich kann es Ihnen sagen.

Schauen Sie mal hier:
http://www.iwr-institut.de/de/presse/presseinfos-energiewende/erneuerbare-energien-werden-subventioniert-staat-zahlt-keinen-cent
Der steigende Anteil erneuerbarer Energien hat am Spot- und Terminmarkt zu immer niedrigeren Strom-Einkaufspreisen geführt. Grund ist ein von der Politik beschlossener Wechsel der EEG-Lieferung ab 2010 (Wälzungsmechanismus). Bis 2009 erhielten die Stadtwerke den EEG-Strom als sog. EEG-Stromband monatlich tatsächlich physisch geliefert, so dass die großen Vorlieferanten (RWE, E.ON, Vattenfall, EnBW, etc.) auch faktisch weniger an die Stadtwerke liefern konnten. Seit 2010 muss der EEG-Strom an der Börse verkauft werden und das hat weitreichende Folgen: RWE, E.ON & Co. beliefern Stadtwerke seit 2010 wieder weitgehend vollständig mit konventionellem Strom, der EEG-Strom an der Börse kommt zusätzlich auf den Markt und drückt auf die Preise. Weil die Börsen-Strompreise durch den Verkauf des EEG-Stroms teilweise auf Rekordtiefs sinken, profitieren zwar die Großabnehmer und die Industrie, gleichzeitig steigen die Differenzkosten zu den Vergütungspreisen und letztendlich steigt dadurch die EEG-Umlage (s. Schaubild) für die Verbraucher rasant an. Zitat Ende.



Eine von Lobbyisten konstruierte Systemänderung ist der Grund.

Seit dieser Änderung wird wieder Kohlestrom unkontrolliert drauf los produziert, und lukrativ ins Ausland exportiert.
Das dabei die Netze voll sind, muss ich Ihnen wohl nicht erklären.

Wir verdrängen bei unseren Nachbarn deren Dreckschleudern, der Dreck bleibt im Lande, und müssen uns vorhalten lassen, dass wir trotz Energiewende, die Klimaziele nicht erfüllen.

Gravatar: Hans Diehl

Leider ist der Ministerpräsident wie viel andere, auch ein Opfer des komplexen,irreführenden Systems.



Die Verteilung findet in der Tat von unten nach oben statt., soweit hat er Recht Oben das
sind allerdings nicht die Investoren in Anlagen für Erneuerbaren Energie, sondern die
konventionelle Stromwirtschaft, die sich die seit der EEG Einspeisung um die Hälfte gesunkenen Strom Beschaffungskosten größtenteils zu eigen machen.


Wir haben etwa 33% relativ teuren EEG Strom der den
Investoren in Erneuerbare vergütet wird.


Diese 33% haben – wegen ihrer vorrangigen Einspeisung – die restlichen 67% des konventionellen Stroms mehr als halbiert, so dass von dieser Seite die 100% für den Verbraucher nicht teurer werden.


Dieses „Nullsummenspiel“  zwischen  Verbrauchern  und  EE  Investoren wird in der Praxis betätigt..


Ein 4 Personenhaushalt werde mit 220 bis 240 Euro jährlich mit der EEG Umlage belastet, so kann man in allen amtlichen Erhebungen nachlesen.


Auf der anderen Seite wird u.a. auch amtlich empfohlen, zu den Versorgern zu wechseln, die die gesunkenen Strom Beschaffungskosten an ihre Kunden weiter geben, weil man dadurch mehr als 300 Euro jährlich sparen könnte.

Gesunkene Beschaffungskosten ausgelöst von den Erneuerbaren wohlgemerkt.


Deutlicher kann sich das „Nullsummenspiel“ zwischen Verbrauchern und EE Investoren nicht darstellen.

Umverteilt wird eindeutig dahin, wo die gesunkenen Strom Beschaffungskosten nicht an die Verbraucher weiter gegeben werden.

Gravatar: Peter Steinbock

Werter Udo Stemmer. In Ihrer Notiz von 19.06 Uhr sind alle Angaben leider nicht vergleichbar, daher Schwindelei, denn Wind und Solar liefern nicht bedarfsgerecht so wie Kohle- und Kernkraftwerke. Da liegt ein riesengroßer Unerschied. Wind/ Solar sind außerstande, eine zeitpunktgerechte und damit bedarfsgerechte Stromversorgung zu organisieren. Da Wind und Solar sich ab und an zufällig sogar bis auf Null GW "verabschieden", sind sie für die zuverlässige Bedarfsdeckung praktisch wertlos. Das fehlt in Ihrer Argumentation durchgängig.

Gravatar: Egon Dirks

Werde aufhören, bin alt und dieser „Energiewende“-Schwachsinn ist schon zu viel für mich. Aus dem Gleichgewicht haben mich die „Aktivitäten“ der Doktoren-Professoren gebracht: Das sind Hans-Werner Sinn mit „Wieviel Zappelstrom verträgt das Netz?“ und Hans-Günter Appel mit „Energiewende am Ende: Was tun?“. Aus langjährigem „Dabei zu sein!“, sage ich jetzt ehrlich, mir imponieren jetzt mehr das elektroahnungsloses Geplapper einer C. Kemfert, eines Cente-Prozente Buchhalters oder Woidke jetzt, und Kraft und Albig vor kurzem, ja, das ist naiv, primitiv, dumm, aber sieht ehrlich aus, als diese mit Anspruch auf Gelehrtheit kooperative, Clan artige „wissenschaftliche“ EE-Analysen all deutschen EE-Doktoren-Professoren, die meist im Widerspruch zur Stromphysik interpretiert werden…

Nehmen wir das: „Die Ökostrom ist etwa viermal so teuer wie Strom aus Kohlekraftwerken, obwohl… Hinzu kommen die Kosten für die Entsorgung von Überschussstrom und für die Entschädigung von nicht abgenommenem Strom, die in 2017 eine Milliarde Euro erreicht haben.“, (H.-G.A.).

Ich bin schon müde solch „wissenschaftlichen“ Blödsinn zu lesen, hab mehrmals geschrieben, oder die Definition auf den Tisch, was Überschussstrom ist, oder zugeben – hab keine Ahnung, was Strom ist und das egal, ob es ein Minister, Professor oder ein EE-Matrose ist! STROM IST – mal Energieträger, wie Wind usw., mal Ware, Produkt, Kilowattstunde (kWh), bestimmter Äquivalent von ARBEIT des Stromes und was ist von da ausgehend ÜBERSCHUSSSTROM?, und 1 kW E-Lampe brennt 1 Stunde, eine Kilowattstunde Strom wurde ins Licht umgewandelt und jetzt die Frage: Wie kann man diese Kilowattstunde, diese ARBEIT ENTSORGEN?!

Dasselbe beim „Wieviel Zappelstrom verträgt das Netz?“, selbst diese Frage ist irreführend und ohne Antwort geblieben, mir diesmal geht es nicht darum, wie scharf die „Energiewende“ angegriffen wird, sondern wie unprofessionell die Argumentation aussieht, weniger Überschussstrom, aber immer wieder Energie-Energie, derselbe Blödsinn mit den Autobatterien, als Stromspeicher, und diesem Ökostromexport und negativen Strompreisen, selbst das Speichern für mich im absolut neuem Licht, speichern nicht bei viel Strom um ihn später bei Fluten nutzen, sondern speichern um die Windstromspitzen zu glätten (?!), ja, was sind denn das für Stromspitzen und warum muss man sie glätten?, ist doch kein Wort über Gefahr dieser Stromspitzen, kein Jammer über 50 Hertz, Blackouts, Netzstabilität; hab Mal sechs den Vortrag durchgehört, dem Elektrowesen nach - ein Elektro-Märchen für Elektro-Kinder, bei einem Elektromonteur würde das Ganze elektrischer gewesen, besonders schlecht sieht es mit den Grafiken aus, mir ist es sogar eingefallen, ein Artikel „Die Sprache der Elektro-Grafiken“ schreiben und so weiter und so fort…

Es geht diesmal nicht um die „Energiewende“, es geht um die Doktoren-Professoren-Aktivitäten und die Frage: Ja, wo waren denn die EE-Klugheiten, wie man mit Speichern die Windstromspitzen so richtig glätten kann, im Jahr, sagen wir 2008, als die „Energiewende“ mit „Alpha Ventus“ die erste praktische Schritte gemacht hat? Wo?

Gravatar: Udo Stemmer

Peter Steinbock schreibt am 05.01.2018 - 19:03
„Wir müssen die gesamte Energiewende nicht hinterfragen, sondern die Wende-Verbrechen verbieten. Die Hinterfragung ist abgeschlossen.“

Hallo Herr Dr. Steinbock,
da werden die Argumente dann doch etwas dünn, so meine Vermutung.

Da leg ich doch gleich einmal einige Fakten nach.

Weltweiter Zubau an PV 2017 über 90GWp

Über 38% von Stromverbrauch in Deutschland ist aus EE-Quellen gekommen, 2017.

Fallen die Anti-Dumping-Zölle für Module aus China mal in der EU sind die Konventionellen Kraftwerke, auch die bereits abgeschriebenen Chancenlos.

Bereits in Q1 2017 lagen die Produktionskosten führender chinesischer Hersteller bei 32 bis 37 Dollar-Cents pro Watt (26,7 bis 30,9 Euro-Cents) und die sind noch weiter gefallen bis Ende 2017.

Das kWh aus einem neuen AKW in der EU kostet ab 11 Cent und bei PV-Neu sind es ab 5,5 Cent und Wind-Neu unter 5 Cent.

In den Vereinten Arabischen Emiraten werden auch Photovoltaik-Kraftwerks gebaut mit z.B. ca. 1,1 GWp und das nur Innerhalb von 23 Monaten.
Bei der AKW-Baustelle werden in den Vereinten Arabischen Emiraten ca. 9 bis 10 Jahre ins Land gehen bis das am Netz ist.
Mit 2,42 US-Dollarcent pro Kilowattstunde ist der PV-Strom auch günstiger als der aus dem AKW-Neubau.

Ach und übrigens bei PV kostet da, das kWp ca. 750 US$ und bei der Kernkraft ca. 3600 US$/kW, das ist schon mal das ca. 4,8 fache zu Ungunsten der Kernkraft.

Gravatar: Peter Steinbock

Alle Achtung. Soweit Woidke hier zitiert wurde - Zustimmung. Wir müssen die gesamte Energiewende nicht hinterfragen, sondern die Wende-Verbrechen verbieten. Die Hinterfragung ist abgeschlossen.

Gravatar: Goette

Oh Gott Herr S.

Das was sie angeblich nicht kennen , z. B transferszahlungen an stromabnehmende Länder in Milliardenhöhe pfeifen schofn die Spatzen von den Dächern. Und ihr E Auto können Sie wenn sie ernst meinen was sie schreiben eben nur dann fahren wenn die Sonne auf ihre 18 M Pv Anlage scheint denn speichern kann man den Strom ja nicht, auch das ist nicht neu

Gravatar: Emma

Na so was, ein Realist und das von der SPD !?
Die gesamte Energiewende hätte schon von Anfang an hinterfragt werden müssen.
Nichts als Murks, und die uns natürlich auch aufs Auge gedrückt wurde......

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