Gastbeitrag von Horst-Joachim Lüdecke und Carl Otto Weiss

Was Sie schon immer über CO2 wissen wollten

Täglich dienen uns die Medien neue Schreckensmeldungen über eine kommende globale Erwärmungskatastrophe an. Anthropogene (menschgemachte) CO2-Emissionen seien der Sünder, also wir. Nur durch sofortiges beenden aller CO2-Emissionen ließe sich ein weiterer Anstieg des CO2 in der Atmosphäre noch verhindern. Stimmt das überhaupt?

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Klima-Alarmisten warnen

Täglich dienen uns die Medien neue Schreckensmeldungen über eine kommende globale Erwärmungskatastrophe an. Anthropogene (menschgemachte) CO2-Emissionen seien der Sünder, also wir. Nur durch sofortiges beenden aller CO2-Emissionen ließe sich ein weiterer Anstieg des CO2 in der Atmosphäre noch verhindern. Stimmt das überhaupt?

 

Was hat es mit dem CO2 auf sich?

CO2 ist ein ungiftiges, geruchloses, unsichtbares Gas. Seine Konzentration in der Luft ist extrem klein, 0,04% Volumenprozent sind es heute. Es ist daher nur ein Spurengas. Selbst das Edelgas Argon kommt häufiger vor. Vor der Industrialisierung waren es noch weniger CO2, nämlich 0,028%. CO2 ist der Hauptbestandteil der Photosynthese und seine Bedeutung daher trotz seiner geringen Konzentration unschätzbar. Ohne CO2 gäbe es keine Pflanze, kein Tier, keine Menschen. Mehr CO2 in der Luft verbessert das Wachstum der meisten Pflanzen und damit die Welternten. Selbst der SPIEGEL hat über das erstaunliche Ergrünen der Sahara-Ränder am 17.9.2015 berichtet (http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/die-sahelzone-ergruent-a-1053076.html). Da jede positive Wirkung von CO2 hierzulande politisch inkorrekt ist, ist der Wachstumsvorteil von Pflanzen durch mehr CO2 meist nur Züchtern seltener Blumen bekannt. Die Tomatenindustrie kennt ihn freilich schon lange, spricht es aber wohlweislich nicht laut aus. Sie begast ihre Gewächshäuser mit CO2.

 

Der globale Kreislauf des CO2 und sein jüngster Anstieg

Den CO2-Anstieg der letzten Jahrzehnte verursachte im Wesentlichen die Kohleverbrennung. Kohle stammt aus prähistorischen Wäldern einer Vergangenheit, in denen die CO2-Konzentration der Luft um ein Mehrfaches höher war als heute. Mit Verfeuern der Kohle geben wir der heutigen Atmosphäre nur das CO2 wieder zurück, welches sie schon einmal besaß. Ob dies schädlich ist, wird sich gleich zeigen.

Die Erde hat unzählige CO2-Quellen und CO2-Senken. Das Meer nimmt CO2 auf und gast es wieder aus, Wälder und Moose machen es, das Verrotten von Baumstämmen und abgestorbenen Pflanzen setzt CO2 frei, aus Vulkanen kommt auch ein wenig CO2 usw. Die maßgebenden Speicher von CO2 sind Atmosphäre, Ozean und Pflanzen. Zwischen diesen Speichern wird laufend CO2 in größeren Mengen ausgetauscht, wobei aber zumindest seit Ende der letzten Eiszeit bis vor etwa 100 Jahren die Gesamtbilanz immer gleich blieb - von unbedeutenden Schwankungen abgesehen. Diesen Zustand haben nun Industrialisierung und intensive Landwirtschaft verändert. Der Anstieg von ehemals 0,028% auf heute 0,04% ist anthropogen.

 

Der industrialisierte Mensch greift in den CO2-Kreislauf ein

Das vom Menschen durch Kohleverbrennung, Landwirtschaft und Zementherstellung erzeugte CO2 veränderte seit Beginn der Industrialisierung das natürliche Gleichgewicht seines Kreislaufs. Zuerst langsam, so ab etwa 1900 aber immer zügiger. Heute ist etwa ¼ des gesamten CO2 in der Luft bereits anthropogen. Das klingt dramatisch und bietet willkommenen Anlass, um die Bevölkerung mit Angstszenarien zu täuschen. Was passiert wirklich?

 

Das CO2 in Ozean und Luft haben unterschiedliche Wirkungen

Der Ozean enthält mehr als die 40-fache Menge an gelöstem CO2 als die Atmosphäre. Trotzdem herrscht zwischen Ozean und Atmosphäre ein CO2-Gleichgewicht. Den Druck von CO2 in Wasser (technisch Partialdruck) erkennt man, wenn man eine Sprudelflasche öffnet und das ausperlende CO2 sieht. Warum perlt CO2 nicht aus dem Ozean aus? Weil der CO2-Partialdruck der Luft genau so groß ist wie der des Ozeans. Einen entscheidenden Unterschied aber gibt es. Wegen 40-mal mehr CO2 im Ozean als in der Luft kann der Ozean relativ viel CO2 aufnehmen, ohne dass sein CO2-Partialdruck ansteigt. Bei der Luft ist das anders. Die Zunahme von 0,028% auf 0,04% hat den CO2-Partialdruck der Luft deutlich ansteigen lassen. Dadurch hat sich eine zunehmende Differenz zwischen den Partialdrücken in Luft und Ozean aufgebaut.

 

Was geschieht durch durch dieses Ungleichgewicht?

Nur noch etwa die Hälfte des menschgemachten CO2 geht heute in die Atmosphäre, der andere Teil wird infolge des nun höheren CO2-Partialdrucks der Luft zu gleichen Teilen vom Ozean und den Pflanzen aufgenommen. Würden die anthropogenen CO2-Emissionen plötzlich auf dem heutigen Stand verharren, würde sich daher an der heutigen Situation absolut nichts ändern. Der CO2-Gehalt der Luft bliebe auf dem heutigen Wert konstant und alles anthropogene CO2 ginge in den Ozean und das Pflanzenwachstum. Es ist also falsch, was immer wieder in den Medien zu hören ist: Wir müssten unsere CO2-Emissionen reduzieren. Die Menschheit könnte ihre heutigen CO2-Emissionen beibehalten, ohne dass die CO2-Konzentration der Luft weiter ansteigt. Nur STEIGERUNGEN der anthropogenen CO2-Emissionen lassen auch den CO2-Gehalt der Luft weiter ansteigen.

 

Ein Anschauungsbeispiel

Ein einfaches Beispiel vermag die oben geschilderten Verhältnisse zu veranschaulichen und zwar ein Wasserbehälter mit enger Abflussöffnung, in welches Wasser läuft. Das Wasser im Behälter entspricht dem anthropogenen CO2 der Luft, der Zufluss aus dem Hahn den anthropogenen CO2-Emissionen und der Abfluss dem Ozean (plus Pflanzen). Der Wasserzufluss füllt den Behälter so lange, bis der ansteigende Flüssigkeitsdruck den Wasserabfluss so groß gemacht hat, dass sich Zu- und Abfluss die Waage halten. Gleiche Flüssigkeitshöhe entspricht konstanter CO2-Konzentration der Luft. Steigern sich die CO2-Emissionen, also im Beispiel der Wasserzufluss, steigt der Flüssigkeitsspiegel des Waschbeckens bzw. die CO2-Konzentration der Luft an. Durch den vom steigenden Flüssigkeitsspiegel erzeugten höheren Druck fließt nun mehr Wasser ab als zuvor bzw. in Ozean und Pflanzen verschwindet mehr CO2. Entscheiden ist, dass sich dann wieder ein neues Gleichgewicht einstellt.

 

Die Aufnahmefähigkeit des Ozeans und unseres Behälterabflusses ist „unbegrenzt“. Beim Ozean ist es nicht nur die 40-fache CO2-Menge, sondern auch Kalzinierung aus CO2. Die Alpen stammen zum großen Teil aus dem im Ozean gebildeten Kalkstein. Das Beispiel umfasst auch die Endlichkeit der anthropogenen CO2-Steigerung. Schließlich ist irgendwann alle Kohle verfeuert. In unserem Beispiel hätte dann das Wasserwerk den Zufluss abgestellt. Wenn die Menschheit schlagartig alle CO2-Emissionen beenden würde, entspricht dies dem Leerlaufen des Wasserbehälters. Das ursprüngliche CO2-Gleichgewicht vor der Industrialisierung ist wieder hergestellt. Dieser Prozess ist langsam. Die Zeit, bis die Hälfte alles überschüssigen CO2 im Ozean verschwunden ist, dauert gemäß einer referierten Fachpublikation der Autoren 100 Jahre (http://www.sciencedomain.org/download/MTc0MzRAQHBm.pdf).

 

Wie weit kann der CO2-Gehalt der Luft noch höchsten ansteigen?

Unsere CO2-Zukunft hängt von unserem Brennstoffverbrauch ab. Wir kennen diesen Verbrauch nicht. Es gibt aber Verbrauchs-Szenarien. Nach den ungünstigsten dieser Szenarien werden in der vorgenannten Fachpublikation maximal das Doppelte der heutigen CO2-Konzentration der Luft berechnet. Für Warnungen über einen zu hohen zukünftigen CO2-Gehalt der Atmosphäre besteht also absolut kein Grund. Nur eines ist sicher: Die Kohle wird einmal zu teuer werden und danach nur noch in der Chemie Verwendung finden. Eine zukünftige Weltbevölkerung auf hohem industriellen Niveau wird um die bereits existierenden Schnellsplat-Kernkraftwerke mit Brütertechnik nicht herumkommen. Erneuerbare Energien sind ungeeignet. Die Brütertechnik ist CO2-frei, kann wirtschaftlich Uran aus dem Meerwasser nutzen und hat somit eine Brennstoffreichweite von vielen 100 Millionen Jahren. Sich der Erforschung einer solchen Technik zu verweigern, legt Zeugnis für die grün-ideologische Erkrankung der aktuellen Bundesregierung ab.

 

Steigert das menschgemachte CO2 die Erdtemperatur?

Dafür gibt es bis heute keinen Beleg in der wissenschaftlichen Fachliteratur. Man kennt bis heute keine Beeinflussung von CO2-Konzentrationsänderungen in der Erdatmosphäre auf Erdtemperaturen. In den letzten 19 Jahren hat die Menschheit so viel CO2 emittiert wie während des gesamten Zeitraums davor. Trotzdem hat sich in diesen 19 Jahren die Erdtemperatur nicht mehr erhöht. Ein umgekehrter Einfluss, nämlich von sich ändernden Temperaturen auf den CO2-Gehalt der Luft ist dagegen besten bekannt. Warmes Wasser gast CO2 aus, kaltes Wasser bindet es. Infolgedessen schwankte die CO2-Konzentration der Luft mit den Warm- und Kaltzeiten der letzten 400.000 Jahre um grob 0,01%. Die Temperaturänderungen der letzten 2000 Jahre waren dagegen zu klein um maßgebende CO2-Schwankungen zu erzeugen.

 

 

Die Autoren:

 

Prof. Dr. Horst-Joachim Lüdecke (i. R.), Heidelberg, war an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes

Prof. Dr. Carl Otto Weiss (i. R.) war Direktor an der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt Braunschweig.

 


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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Hand Meier

@harald44

Die Antwort liegt doch auf der Hand, am „ungeschützten Klima“ ist nichts zu verdienen, da gibt es keine Provisionen, da sind keine zig Milliarden an Umlagen auf den Strompreis der privaten Haushalte zu übertragen.

Sehen Sie wie es gemacht wird https://www.youtube.com/watch?v=wnnuosDXFg4
Die parlamentarischen Nebenerwerbs-Millionäre sind in ihrem Element, sie machen „Klima-Schutz-Vorschriften“ und das, aus reiner Liebe zum „geschützten“ Klima.
Wer alles von dem „Klima-Schutz-Kuchen“ nascht und den finanziellen Segen emsig zitiert, ist quasi ein „Klima-Süchtiger“ und auch dort gibt es seltsame „deutsche Strukturen“ sehen Sie mal hier https://www.agora-energiewende.de/de/ueber-uns/rat-der-agora/

Mein Prof. Dr. Dr. Dr. Hein Blöd sagt zu mir ich sei im falschen Film, ich würde die Dinger der „Merkel-Ära“ zu nüchtern sehen, ich solle gefälligst schon „Allohol et Al Gore“ zum Frühstück zu mir nehmen und mich dem „Klimaschatz“ widmen, so wie Frau Dr. Barbara „Hender-Hicks“!

Gravatar: Werner

Bei dem Theater um Klimaschutz geht es einzig und allein um Geldmacherei.
Klimawechsel hat es schon seit bestehen der Erde gegeben. Es gibt einmal wärmere und einmal kältere Zyklen über die Jahrhunderte.
Abgesehen von dieser Tatsache, sollte man aber trotzdem etwas für eine reine gesunde Luft unternehmen.

Gravatar: tumb stone

@HPK Ist Ihnen eigentlich klar, wofür gerade die Erde in Afrika bis Australien umgepflügt wird?
für sog. Seltene Erden, die seit der Windrad- und E-Motoren Hysterie in explodierendem Umfang gebraucht werden (Neodym..)
KKWs der neuesten Generation können die abgebrannten Brenstäbe nutzen, die man gerade versucht, irgendwo zu verbuddeln

Gravatar: harald44

Folgende Frage bringt immer wieder alle Klimawandelapologeten zum Schweigen:
"Worin unterscheidet sich denn das "geschützte" Klima vom "ungeschützten" Klima?

Gravatar: Hans-Peter Klein

„Nur durch sofortiges beenden aller CO2-Emissionen …“ … usw.

Wer sagt das denn, wer behauptet das?
Der Klimaschutzplan hat ein Zeitfenster bis 2050.
Die Luft in den Städten von Verbrennungsabgasen freier zu bekommen, kann ja nicht so schlecht sein.

Jeder vernünftige gebildete Mensch weiß, das CO2 als Pflanzennahrung ein elementarer Grundbaustein allen irdischen Lebens ist, ein ganzes Erdzeitalter (Karbon) ist danach benannt.
Als Spurengas in der Atmosphäre hingegen reflektiert das CO2 die langwellige Strahlung von der Erde in den Weltraum und verstärkt dadurch den natürlichen Treibhauseffekt.

Selbstverständlich gibt es noch eine ganze Reihe anderer Treibhauspurengase, ihr Anteil wird in CO2-Äquivalenten ausgedrückt, z.B. hat Methan die 28-fache Treibhaus-Wirkung wie CO2, Kältemittel bis zum 2000-fachen, Schwefel-hexafluoride auf über das 20.000-fache von CO2.

Die ehrlichste, mir bekannte Publikation zur Umweltproblematik ist das Buch „Grüne Lügen“ von F. Schmidt Bleek vom Wuppertal Institut. Da wird kein Blatt vor den Mund genommen, es wird auch klar gesagt, dass die Energiewende alleine und der einseitige Fokus auf den Klimawandel die Umweltprobleme insgesamt sogar noch verschärft, wenn die zu treffenden Maßnahmen nicht einhergehen mit einer umfassenden Ressourcenwende.

Mit genügend selektivem Blick fänden die Energiewendegegner in diesem Buch noch viel mehr Argumente gegen die Energiewende, wie in diesem Artikel angeführt, selektiver Blick stets voraus gesetzt.

Gegen die Erforschung der Brütertechnik hab ich gar nichts, aber was kostet es, wann steht sie zur Verfügung, wie hoch ist die spezifische Material- und Ressourcenintensität und mit welchen Langzeit-Umweltfolgen muss man rechnen? Ebenso mit der Fusionstechnologie. CO2 ist nicht alles, das gilt für alle technischen Energien.

Mit Sonne und Wind halten wir uns diese Entscheidungsfenster für die nächsten 20-30 Jahre jedenfalls offen, wenn die Anlagen eines fernen Tages wieder abgebaut werden, haben sie bis dahin ein Vielfaches der herein gesteckten „grauen“ Energie wieder heraus erwirtschaftet. Ganz anders bei Kohle-Tageabbau, Tiefseeölbohrung, Uranabbau in Afrika, Kasachstan, Australien:
Ist die Erde einmal umgepflügt, da ist hinterher nix mehr wie vorher und was weg ist, ist weg, ein für alle mal.

Sonne und Wind aber kommen wieder, Tag für Tag, daher
"Erneuerbar".

MfG, HPK

Gravatar: Jomenk

Die Welt steht kurz vor der Rettung. Deutschland fährt Elektrisch, alle Häuser werden gedämmt, alte Heizungen verschrottet, Kohlekraftwerke stillgelegt, usw.
Denn eines sollte man wissen. Der Anteil Deutschlands bei den CO2 Emissionen liegt weltweit bei 3% ( drei Prozent ).
China liegt bei 23%, die USA bei 25%.
Und wenn wir alle zu Fuss laufen, nicht mehr Heizen, usw. das Klima merkt das nicht einmal.

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