Weniger als 14 Tage bis zur Reichstagswahl

Wahl in Schweden wird immer mehr zu komplizierter Farbenlehre

Am 11. September wählen die Schweden ein neues Parlament. In Umfragen zeichnet sich ab, dass das Wahlergebnis mutmaßlich zu einer mehr als nur komplizierten Farbenlehre wird, bei der vor allem die kleinen Parteien ganz groß mitmischen werden.

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Die Plätze 1 bis 3 bei der kommenden Reichstagswahl in Schweden sind vergeben; allerdings ist die Reihenfolge noch ungeklärt. Derzeit liegen die Sozialdemokraten (hellrot) mit etwa 24 Prozent vorn. Das entspricht einem Verlust von rund drei Prozent gegenüber der Wahl 2018. Auf Rang Zwei folgen die Schwedendemokraten (gold) mit knapp 20 Prozent (plus 2,5 Prozent) vor den Moderaten (königsblau) mit gut 18 Prozent (Verlust von etwa zwei Prozent). Die Entscheidung darüber, wer die kommende schwedische Regierung bildet, fällt aber bei den kleinen Parteien - und da geht es sowohl kunterbunt zu wie auch drunter und drüber.

Die Linkspartei (weinrot) wird aktuell mit etwa 8 Prozent gehandelt (etwa gleich wie 2018) und galt bisher als fester Partner der Sozialdemokraten. Doch der Kniefall der Regierung Andersson vor den Forderungen des türkischen Despoten Erdogan in der Kurdenfrage im Zusammenhang mit dem NATO-Beitritt des Landes hat einen Keil zwischen die beiden Parteien getrieben. Hingegen hat die  Zentrumspartei (dunkelgrün) jüngst erklärt, dass sie mit ihren 6 Prozent (minus 2,5 Prozent gegenüber 2018) den Sozialdemokraten beistehen will. Gleiches gilt für die Milieupartei, den schwedischen Grünen (hellgrün) mit ihren 5 Prozent (ungefähr wie 2018). Gemeinsam käme das linke Lager somit auf etwa 43 Prozent; aber nur, wenn die Linksaußen mitspielen.

Auf der anderen Seite steht die konservative Allianz, bestehend aus tradtionell den Moderaten (20 Prozent), den Kristdemokraten (dunkelblau, 7 Prozent, wie 2018) und den Liberalen (hellblau, 7 Prozent, leichtes Plus). Sie erreichen gemeinsam 34 Prozent. Und die bisher bündnisfreien Schwedendemokraten mit ihren 20 Prozent kommen hier jetzt massiv ins Spiel.

Denn sie könnten alle Planspiele einer erneuten linken schwedischen Regierung einen Strich durch die Rechnung machen. Es gilt aber eine nicht ganz unerhebliche Hürde zu nehmen: Ulf Kristersson,  der Parteivorssitzende der Moderaten, möchte gerne selbst Ministerpräsident Schwedens werden. Sollten aber die Schwedendemokraten - und danach sieht es aktuell aus - vor den Moderaten durchs Ziel gehen, dann wäre Jimmie Åkesson vor Kristersson an der Reihe, eine Regierung zu bilden.

Wobei auch das erst der zweite Schritt wäre. Als erste(r) darf sich der oder die Vorsitzende der aus der Wahl als stärkste Fraktion hervorgehende Partei an einer neuen Regierungsbildung üben. Das wären  nach dem derzeitigen Stand der Umfagen die Sozialdemokraten. Nur, wie schon erwähnt, reicht es bei denen mutmaßlich vorne und hinten nicht.

Es ist kompliziert.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Am 11. September wählen die Schweden ein neues Parlament. In Umfragen zeichnet sich ab, dass das Wahlergebnis mutmaßlich zu einer mehr als nur komplizierten Farbenlehre wird, bei der vor allem die kleinen Parteien ganz groß mitmischen werden.“ ...

Wurde dieser Termin etwa symbolisch gewählt?

Allerdings bin ich – als Kenner Schwedens – der Überzeugung, dass sich die überwiegende Zahl der noch indigenen Schweden anhand der aktuellen Entwicklung noch vor der Wahl folgende Fragen stellen - und beantworten wird, um schon vor der Wahl die zunächst visuell ´noch nicht` erkennbaren Ketten abzustreifen:

„Dient die NATO der europäischen Sicherheit, oder ist sie nur das Instrument einer Imperialpolitik, um einer US-Elite den Weg zur Weltherrschaft zu ebnen? - Dient das Ausschnüffeln der Bürger dem Schutz vor Terroristen, oder ist das flächendeckende Abhören die Basis eines staatlichen Systems zur totalen Kontrolle? - Schützen die Geheimdienste vor Terroristen, oder schützen sie geheime Strukturen und werden selbst bei der Ausführung von Morden vom Staat nicht belangt? - Realisiert Deutschland das Menschenrecht auf Meinungsfreiheit, oder kann ein falsches Wort am falschen Ort zu lebenslänglichem Verschwinden führen?“
https://wasliestdu.de/karlheinz-krass/sklaven-ohne-ketten

Gravatar: Schnully

Also bedeutet das ein weiter so
Die Sozialdemokraten regieren wie zuvor unter Löfven jetzt unter Frau Andersson weiter . Nur mit wieviel Koalitionsparnern ist noch unklar .
Das Wahlvolk hat keine Chance
So oder ähnlich stellen sich die Grünen in Deutschland ihr weiter regieren vor . Die CDU ist ein williger Partner wenn es für Rot Grün nicht mehr reicht

Gravatar: Botond

Ich befürchte, Herr der Witz bekommth Recht...

( Wirklich die LETZTE Chance füs uns ! )

Gravatar: Fritz der Witz

Ich prognostiziere: Die Schweden wählen ihren UNTERGANG.

Karma is a bitch.

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