Vatikan setzt geistliche »Waffen« ein

Vollkommener Ablass für Coronavirus-Infizierte

Der Vatikan hat ein Dekret erlassen, mit dem ein besonderer Ablass für jene erworben werden kann, die von der Coronavirus-Epidemie betroffen sind.

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Das Dekret bestimmt, dass alle Coronavirus-Infizierten und alle Gläubigen, die für ein Ende der Pandemie beten, unter einer Bedingung einen vollkommenen Ablass erwirken können.

Ein Ablass ist, dem Katechismus zufolge, »ist Erlass einer zeitlichen Strafe vor Gott für Sünden, die hinsichtlich der Schuld schon getilgt sind. Ihn erlangt der Christgläubige, der recht bereitet ist, unter genau bestimmten Bedingungen durch die Hilfe der Kirche, die als Dienerin der Erlösung den Schatz der Genugtuungen Christi und der Heiligen autoritativ austeilt und zuwendet.« (KKK, 1471).

In dem Schreiben erklärt Kardinal Mauro Piacenza, Kardinalgroßpönitentiar: »Damit alle, die unter Covid-19 leiden, genau im Geheimnis dieses Leidens ‚dasselbe erlösende Leiden Christi‘ (Salvifici dolori, 30) wiederentdecken können, gewährt diese Apostolische Pönitentiarie im Vertrauen auf das Wort Christi, des Herrn, und unter Berücksichtigung der derzeitigen Epidemie, die als persönliche Umkehr zu leben ist, mit dem Geist des Glaubens, die Gnade eines Ablasses unter folgender Bedingung.« [Übersetzung ins Deutsche von katholisches.info]

Die genannte Bedingung ist:

»Der vollkommene Ablass wird den am Coronavirus erkrankten Gläubigen gewährt, die auf Anordnung der Gesundheitsbehörde in Krankenhäusern oder in ihren eigenen vier Wänden unter Quarantäne gestellt sind, wenn sie sich mit einem von jeglicher Sünde losgelösten Vorsatz geistlich über die Kommunikationsmittel der Zelebration der Heiligen Messe, dem Gebet des Rosenkranzes, der frommen Übung der Via Crucis oder anderen Frömmigkeitsformen anschließen, oder zumindest das Glaubensbekenntnis, das Vaterunser und eine fromme Anrufung der allerseligsten Jungfrau Maria beten und diese Prüfung im Geist des Glaubens an Gott und in der Liebe zu den Brüdern und mit dem Willen anbieten, die üblichen Bedingungen (Beichte, Kommunionempfang und Gebet in den Anliegen des Heiligen Vaters) zu erfüllen, sobald es ihnen möglich ist.«

(jb)

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Rita Kubier

Der Ablasshandel aus dem Mittelalter ist wieder auferstanden und blüht aufs Neue. Warum auch nicht? Alles, was Geld bringt, erwacht wieder zum Leben. Nur in modernisierte Form. Da hat auch die Kirche kein Problem damit. War sie doch immer schon der Prediger des Wassertrinkens fürs Volk und hat sich selbst gewissen- und skrupellos jede Menge Wein gegönnt!

Gravatar: Freigeist

Gott ist nur eine Illusion. Die bisher erfundenen Götter und Gottheiten sind eine Beleidigung für den wissenschaftlich denkenden Menschen. Welcher enormer Rattenchwanz an Tun der Illusion folgt. In Indien trinken einige Kuh-Urin als Abwehr gegen Covid-19. Die Erfindung von Gott und Gottheiten schadet der Menschheit eher als sie nützt. "Amen".

Gravatar: Sparschwein

@ Thomas Waibel

Hauptsache es wird gebetet. Oder?
Die Moslems beten doch früher. Tag des Herrn ist eigentlich der Sabbat und der be-
ginnt am am Freitag bei Sonnenuntergang.
Es heißt ja in den 10 Geboten;
"Du sollst den Sabbat heiligen."
Leider haben manche Christen, ok, die meisten, daraus
den Sonntag gemacht.
Natürlich, mit dem Gebetssitten der Moslems möchte ich
auch auf keinen Fall nur das Geringste zu tun haben.
Da denke ich genau wie Sie.

MfG

Gravatar: Thomas Waibel

Warum sollte wir am Freitag beten? Der Tag des Herrn ist der Sonntag.

Soll das etwa wieder ein politischer Kniefall vor den Muslimen sein, die den Freitag "heiligen"?

Selbstverständlich beten wir für die Opfer des Virus und damit Gott diese Prüfung beendet, aber nicht zusammen mit den Muslimen, die nicht zu Gott, sondern zu dem Götzen Allah, der, nach der Lehre des hl. Paulus, wie alle Götter der Heiden, ein Dämon ist.

Gravatar: Lars

Ablassgeld (indulgence fee)

Der im Strafrecht unangefochtene Grundsatz, wonach neben der Strafe - etwa für Diebstahl - auch eine Wiedergutmachung - hier: die Rückgabe des gestohlenen Gutes an den Eigentümer - erfolgen muss, fand schon früh auch in die christliche Theologie Eingang.

Eine Sünde als das schuldhafte Zuwiderhandlung gegen ein Gebot Gottes muss daher – (1) zunächst durch Reue (Busse; penitence: the act of fee-ling shame, sorrow and regret for having done wrong) vor Gott getilgt und dann – (2) die Störung der durch die Sünde verursachten gottgesetzten Ordnung wiederhergestellt werden. -

Dieses Zweite konnte unter gewissen Umständen auch durch Zahlung in Bargeld geschehen: das Ablassgeld im engeren Sinne. -

Missbräuchlich wurde dann auch das Erste, nämlich die Busse, als käuflich ausgegeben (äusserer Anlass der Reformation in Deutschland durch Martin Luther!) und über sog. Ablassbriefe (letters of indulgence) zu einem regelrechten Gewerbe gemacht (kommerzialisiert; commercialised).

Der Ablass, in alten Dokumenten auch sächlichen Geschlechts, leitet sich her von ablassen in der Be-deutung erlassen, vergeben, freisprechen.

– Siehe Abtrag, Annaten, Beichtgeld, Bussgeld, Dispensationsgeld, Läutegeld, Kathedralgeld, Kirchgeld, Obvention, Opfergeld, Palliengeld, Peterspfennig, Pönalgeld, Prokurationsgeld, Simonie.
.....................................................................................

Quelle: Internet-Finanzlexikon von Professor Merk (Universität Siegen),
https://www.wiwi.uni-siegen.de/merk/downloads/finanzbegriffe/

Gravatar: Bertl

Warum nicht konsequent sein und den Teufel Virus endlich austreiben. Mit Teufelaustreibungen hat dieser Club doch eine lange Erfahrung.

Gravatar: Sigmund Westerwick

Im finstersten Mittelalter

Gottes mühlen mahlen langsam, heißt es, aber da habe ich wohl ein Wahrnehmungsproblem.
Zum einen dachte ich, daß es den Ablaßhandel seit der Reformation irgendwie nicht mehr gibt, und dann frage ich mich tatsächlich von welcher Sünde sich denn wer freikaufen will.
Oder ist es einfach der Versuch der Kirche aus den Ängsten der Gläubigen noch etwas Kapital zu schlagen, bevor der eine oder andere im maroden Krankenhaus stirbt ?

Gravatar: Thomas Waibel

Vermutlich will Bergoglio mit diesem Unfug gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Einerseits will er den Ablaß neue definieren, um sich wieder einmal von der Kirche abzugrenzen, und anderseits nutz er die Chance, um sich als Wohltäter der Menschheit darzustellen.

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