»Auch der russischen Seite muss zugehört werden«

Vizeadmiral a.D. Schönbach fordert mehr Diplomatie mit Russland

In einem Interview mit den »NachDenkSeiten« erklärte der Vizeadmiral a.D., dass die Sanktionen, die von der deutschen Ampel-Regierung gegen Russland verhängt wurden, Deutschland mehr schaden als Russland selbst. Es sei ein großer Fehler, nicht mehr auf die Diplomatie zu setzen.

Foto: Screenshot YouTube/NachDenkSeiten
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[Siehe Video der NachDenkSeiten mit dem Interview auf YouTube HIER]

»Auch der russischen Seite muss zugehört werden.« — Das ist die Meinung des Vizeadmirals a.D. und ehemaligen Inspekteurs der deutschen Marine, Kay-Achim Schönbach, der neben dem ehemaligen Verfassungsschutz-Präsidenten Dr. Hans-Georg Maaßen Gründungsmitglied und stellvertretender Bundesvorsitzender der neuen Partei »Werteunion« ist.

Nach einer steilen Karriere bei der Bundesmarine, war er am 22. Januar 2022 aufgrund angeblich »politisch kontroverser Aussagen« zum Ukraine-Konflikt und zu Russland durch die damalige Bundesministerin der Verteidigung, Christine Lambrecht, von seinem Amt entbunden und in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden.

Er hatte für seine Aussagen Kritik aus der Ukraine erhalten, aber auch Rückendeckung vom ehemaligen Generalinspekteur der Bundeswehr, Harald Kujat. Eine der umstrittenen Aussagen, die auf heftige Kritik aus der Ukraine stießen, lautete: »Die Halbinsel Krim ist weg, sie wird nicht zurückkommen, das ist eine Tatsache.« Diese Äußerung widersprach der Position der deutschen Bundesregierung und rief den ukrainischen Botschafter auf den Plan.

In einem Interview mit den »NachDenkSeiten« erklärte Schönabch, dass die Sanktionen, die von der deutschen Ampel-Regierung gegen Russland verhängt wurden, Deutschland mehr schaden als Russland. Selbst zur Zeit des Kalten Krieges habe es eine Zusammenarbeit zwischen der Sowjetunion und der Bundesrepublik Deutschland gegeben.

Zu Beginn des Ukraine-Krieges habe es auf beiden Seiten Fehleinschätzungen gegeben. Die Russen hätten die Fähigkeit der Ukraine unterschätzt, sich zu verteidigen. Auf der anderen Seite habe man auf Seiten der Ukraine und des Westen die Fähigkeit der Russen unterschätzt, sich im Donbass festzusetzen und zu verteidigen. Die Ukraine habe große Verluste erlitten.

Die Berichterstattung in den westlichen Medien sei nicht treffend gewesen. Die permanenten Erfolgsmeldungen hätten einen falschen Eindruck über das Vorrücken der Ukrainer erzeugt. Doch die Realität sei nüchterner. Vor dem Hintergrund des »Blutzolls« der ukrainischen Armee sei der Geländerückgewinn enttäuschend.

Vizeadmiral a.D. Schönbach betont, dass es ein politischer Fehler sei, nicht ausreichend auf die Diplomatie zu setzen. Die Diplomatie habe »zu wenig Akzente gesetzt«.

Man müsse sich die Frage stellen, was das eigentliche Ziel sei. Wolle man einen unendlich andauernden Krieg hinnehmen mit all seinen Schrecken? Oder gibt es eine Möglichkeit, dass sich beide Seite gesichtswahrend aus diesem Krieg zurückziehen können?

Schönbach stellt klar: »Auch der russischen Seite muss zugehört werden«. Das heiße nicht, dass man sich deren Forderungen zu eigen machen müsse. Aber man müsse das diplomatische Gespräch suchen.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: helmut singer

@Siegfried
'Ein Schande das die Bevölkerung sich für die westlichen Verbrechen benutzen läßt. ..'

Denke an das was in D passiert. Finde den Fehler.

Ist D die nächste Ukraine?

Gravatar: asisi1

Herr Putin, ein kleiner Rat von mir. Glaube sie ja nicht, das Verträge mit westlichen Politikern auch nur zu 1% glaubwürdig sind. Es sind falsche und hinterlistige Figuren. Schauen sie sich Europa an, wie es diese korrupten Politiker zu Schanden reiten.
An keinem Ort und zu keiner Zeit sind sie hier noch sicher. Selbst im Kindergarten steht schon Sicherheitspersonal. Von den Betrügereien am eigenen Volk ganz zu schweigen. Die ganze EU Behörde ist von keinem in einer "Demokratischen oder rechtsstaatlichen Wahl" jemals gewählt worden und sie wollen uns unbedingt in einen Krieg mit ihnen ziehen.

Gravatar: Fritz der Witz

Wenn aber im AA keine Diplomaten, sondern nur noch feministische Clowns mit Sprach-und Denkbehinderung sowie riesigen Lücken im Geschichtswissen hocken...?

Was dann Herr Admiral ?

Gravatar: Sebastian

Russland steckt die westlichen Sanktionen relativ gut weg. Russland hat jetzt mehr Handel mit China, Indien, dem Iran und auch dem globalen Süden. Sie haben den Nord-Süd-Korridor stark ausgebaut, dieser führt über das Kaspische Meer und den Iran. Da auch der Iran stark von westlichen Sanktionen betroffen ist, sind die beiden Länder jetzt mehr zusammengerückt. Besonders der Handel mit Indien und dem globalen Süden wird über diesen Korridor abgewickelt, und dieser Korridor entzieht sich der westlichen Kontrolle.

Die Krim ist weg, seit Herbst 2022 auch die östlichen vier Oblasten. Selbst wenn die Ukrainer diese zurückerobern könnten, froh würden sie damit nicht werden. Dort sind etwa die Hälfte der Bevölkerung Russen oder prorussisch, gesprochen wird mehrheitlich russisch. Die proukrainische Bevölkerung ist wegen des Krieges überwiegend geflüchtet. Die Ukrainer wären gut beraten, wenn sie freiwillig auf diese Regionen verzichten würden. Sie könnten dann auch argumentieren, dass die verbliebene Ukraine doch gar keine Konfliktregionen mehr hat, und damit wäre der Weg frei zum Beitritt in die NATO und auch in die EU. Noch sind 4/5 der Ukraine nicht verloren, das Land ist ohnehin sehr groß und nur dünn besiedelt, da ist viel Platz für die Geflüchteten. Zwar wird den Russen ein NATO Beitritt der Ukraine nicht gefallen, aber sie werden es schlucken müssen. Die Russen werden kein NATO-Gebiet angreifen, wenn dort ausreichend Truppen stationiert sind. Der NATO können aber nur unbesetzte Gebiete beitreten.

Gravatar: germanix

Diplomatie ist der erste und beste Schritt zum Frieden! Auch und vor allem für Deutschland gilt das - doch die Irrenhaus-Ampel-Regierung hat von NICHTS Ahnung, aber davon sehr viel!

Gravatar: Peter Lüdin

Es gibt eine rote Linie, und das ist der Einsatz von Nato-Truppen in der Ukraine. Die sollte man erst überschreiten, wenn Russland Atomwaffen einsetzt. Bis zu dieser Linie Eskalation und zwar so schnell und so stark wie möglich. Was soll V. Putin tun, das er ohnehin nicht schon tut? Er kann noch mehr Truppen ausheben. Er kann den Rest seiner Raketen verschiessen und er kann Truppen von der Grenze zur Nato und zu China abziehen. Beides wird er nicht tun, weil er in seiner Paranoia einen Angriff fürchtet. Er kann ABC-Waffen einsetzen. Bringt militärisch wenig, kostet politisch aber viel. Eins aber kann V. Putin auf keinen Fall: mit dem BIP von Russland gegen die Nato anrüsten.

Gravatar: Nordmann

Herr Schönbach hat im vollen Umfang Recht. Problematisch für Deutschland ist die aktive Mithilfe bei der Förderung des Nationalismus der korrupten Ukraine, im US-Auftrag, durch die Merkel-Regierung.
Mit dem Ziel der weiteren Nato-Osterweiterung, zum Nachteil Russlands und zur Destabilisierung der Beziehungen Russland mit Deutschland.
Wann handelt unsere Regierung für deutsche Interessen?
Kurz: Die US-A....kriecherei muss durch vernünftige Diplomatie im deutschen Interesse ersetzt werden.
Russland ist und bleibt unser Nachbar und hat sich bisher immer anständig und korrekt verhalten.
In wie weit das auf die USA zutrifft ist zu hinterfragen....

Gravatar: Marion Bertis

Wieso müssen wir nach bald 80 Jahren immer noch nach
Willen der angeblichen Supermacht tanzen?
Denn wenn sie klug genug wären, würden das Waffengeld in die Wirtschaft und für Staatschuldenabbau einsetzen.
Sie denken, daß diese Schulden einmal getilgt werden?
Niemals, nur durch einen Weltkrieg und dann auch nicht immer.

Gravatar: Siegfried

Ein General der denkt, in Deutschland. Kein Wunder das der weg mußte. Schließlich befehlen hier nur Gefreite im Lande. Er sollte es als Auszeichnung betrachten mit den anderen Generalsluschen nicht auf eine Stufe gestellt zu werden.
Alle Achtung für seine Haltung.

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