Letzter SED-Chef als Festredner zum Ende des SED-Regimes eingeladen

Unmut gegen Gysi-Auftritt zu 30 Jahre Friedliche Revolution

Am 9. Oktober 1989 leitete in Leipzig eine Demonstrationen unter dem Ruf »Wir sind das Volk« das Ende der SED-Diktatur ein. Der 30. Jahrestag soll dort feierlich begangen werden. Empörung gibt es dagegen, dass mit Gregor Gysi ausgerechnet der letzte SED-Chef als Festredner vorgesehen ist.

Foto: Bundesarchiv, Bild 183-1990-1120-308 / Rainer Weisflog / CC-BY-SA 3.0
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Am 9. Oktober soll in Leipzig der 30. Jahrestag der Friedlichen Revolution gefeiert werden. An jedem Datum zwei Tage nach dem 40. Jahrestag der DDR kamen Zehntausende in der Leipziger Innenstadt zu Friedensgebeten zusammen. Unter dem lautstarken Ruf »Wir sind das Volk« artikulierten sie ihren Unmut gegen das SED-Regime.

Die DDR-Staatsführung ließ in Größenordnung mit Maschinenpistolen ausgerüstete Sicherheitskräfte auffahren, um jegliche Demonstrationen zu unterbinden, auch unter Schusswaffeneinsatz. In letzter Minute blieb der Einsatzbefehl und ein Blutbad aus, auch weil Wehrdienstleistende der Volksarmee ankündigten, nicht auf Landsleute zu schießen. Das war der Anfang vom Ende der DDR.

Hinsichtlich der Feier des Jubiläums herrscht jetzt dicke Luft, denn die geplante Festrede zur Friedlichen Revolution in der DDR am 9. Oktober in einem Konzert der Philharmonie soll ausgerechnet Linken-Spitzenpolitiker Gregor Gysi halten. Das empört damalige Bürgerrechtler, denn Gysi war von Ende 1989 an der letzte Parteichef der SED, die sich Monate später in PDS umbenannte.

Die Bürgerrechtler wollen nicht nachvollziehen, dass ausgerechnet ein Vertreter der SED eine Laudatio zu jenem Ereignis halten soll, wo unter dem Druck der Massen her von unten das Ende des SED-Regimes eingeleitet wurde. Viele Bürgerrechtler haben nun in ihrer Wut einen offenen Brief veranlasst, in der sich gegen Gysis Auftritt am 9. Oktober richten.

Darin schreiben sie: »Wir können nicht glauben, dass die Geschichtsvergessenheit bereits so weit fortgeschritten ist, dass nun schon diejenigen zu Festreden eingeladen werden, die Revolution und Einheit mit aller Entschiedenheit zu verhindern suchten.« Es sei zynisch und empörend, dass dieser Auftritt ausgerechnet in einer Leipziger Kirche geplant ist.

»Offenbar ist es nötig, künftig noch entschiedener auf die Verbrechen und die historische Verantwortung der SED hinzuweisen. Das werden wir tun«, kündigen die Unterzeichner an. Unterschrieben haben über 500 Persönlichkeiten, darunter Liedermacher Wolf Biermann, Ex-Stasiunterlagenchefin Marianne Birthler, Historiker Rainer Eckert, Grünen-Politiker Werner Schulz, Autorin Freya Klier, Historiker Hubertus Knabe und Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld.

Kritisiert wird weiter, dass Gysi als wichtigster Funktionär der mehrfach umbenannten SED die Aufarbeitung der SED-Diktatur persönlich und als Funktionsträger behindert habe. Gysi habe zuvor mit aller Macht versucht, die Auflösung der DDR zu verhindern, um Vermögen, Einfluss und Macht seiner Partei zu retten.

»Dass er dennoch zu einem der gefragtesten Politiker, vor allem in Deutschlands Salons und Talkshow wurde, verdankt er nicht nur seinem Talent, sondern auch der Freiheit, für die am 9. Oktober 1989 zehntausende Menschen mit größtem Risiko auf die Straße gegangen sind« , betont man im Schreiben. Von der heute gelebten Demokratie und Freiheit, für die die Demonstranten auf die Straße gegangen sind, profitieren eben auch jene, die auf der anderen Seite standen – und das ist gut so, fügen die Unterzeichner an.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Thomas Waibel

An dieser Stelle möchte ich daran erinnern, daß Gysi als IM Notar bezeichnet werden darf und in den dringenden Verdacht steht, seine Mandanten an die Stasi verachten zu haben.

Interessant ist auch, daß die Alt-Parteien und die Medien, die die AfD als neo-nazistisch verteufeln, mit dieser Gestalt und seiner Partei, die Nachfolge-Organisation der SED, niemals Probleme gehabt haben.
Die übliche verlogene Doppelmoral der Alt-Parteien und Medien.

Gravatar: Gerd Müller

Gysi, dessen Vater schon für die Stasi tätig war, Kommunist und Dampfplauderer hat in den neuen Ländern verwirkt.
Er kann uns gestohlen bleiben !!!

Gravatar: Jürgen kurt wenzel

Siehe auch , lang ist es her : ,, Der Stöhrenfried im Bundestag " Kristina Duz !

Gravatar: Jürgen kurt wenzel

Mein Gott , immer wieder,noch dieser Gregor ! Ich habe diesen Strolch in den Jahren mehrmals vergeführt ! Ganz zum Anfang in Neumünster als der verlogene Rattenfänger schon durch das Land tingelte . Im Kammergericht in Berlin hatte ich die Freude ,ihn vor der versammelten Ostdeutschen Anwaltsriege ,nach dem Tot von Bärbel Bohley lautstark auf Nachfrage was er nach derem Tod empfindet ,nachdem er sie mit seimem Hamburger Gericht Mundtod gemacht hat , einen Lumpen nennen durfte ! -War das ein Wirbel ! Blutrot , wut verzerrt hat er das ertragen ! Wer hat diesen Strolch zu verantworten ??? -Immer wieder Kohl und. ALLE , ALLE denen die ,, Einheit " auf den Kopf gefallen ist !!!Sein Kumpane , der IM Czerny , hat sich dann Wochen später im Klo der ,, Deutschen Gesellschaft " in Berlin am Hosenbein runter gepinkelt da er sich nicht an mir vorbei traute !! Wer oder was ,, regiert dieses Land ???Seit 1945 wird zum Schluß der Dreck nach oben gespühlt !!! Siehe immer wieder bei Bernd Engelmamm , Gaby Weber usw !!!!

Gravatar: Thomas Waibel

Hier versucht ein Kommunist den Menschen vorzugaukeln, daß er kein Kommunist mehr ist. Das hat schon Herbert Wehner getan.

Gravatar: Werner

Wer hat eigentlich entschieden, dass Gysi Festredner bei dieser Veranstaltung wird. Von welcher Partei ist dieser Schurke. Gysi wurde von den öffentlich rechtlichen Sendern ständig eingeladen und hoffähig gemacht. Eine Riesensauerei. Steckt gar die Stasi Merkel dahinter.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

„Letzter SED-Chef als Festredner zum Ende des SED-Regimes eingeladen
Unmut gegen Gysi-Auftritt zu 30 Jahre Friedliche Revolution“... „Empörung gibt es dagegen, dass mit Gregor Gysi ausgerechnet der letzte SED-Chef als Festredner vorgesehen ist.“ ...

Liegt er deshalb mit seinem Thema etwa falsch?

Was der Kohl den Bürgern der ehemaligen DDR noch 1990 vorgelogen???
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/helmut-kohl-seine-luege-von-den-bluehenden-landschaften-a-1209558.html

Gravatar: Hartwig

Es ist ein Verbrechen, diesen janusköpfigen Gregor Gysi, dort eine Rede halten zu lassen. Das ist Wahnsinn. Eine Verhöhnung der Opfer.

Gysi hat zuviel Dreck am Stecken. Das so einer mit so wenig davonkommt, ist eine Beledigung der menschlichen Intelligenz.

Wir haben in Deutschland hochgradig dumme Kantianer, die nicht mehr wissen, wie man scharfe und sehr unbequeme, hartnäckige Fragen stellt und diese auch durchsetzen muß. Von eigenem Verstand benutzen, weit und breit, KEINE SPUR!

Ein Verbrechen. Dieser Mensch kann mich nicht täuschen.

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