Aber: Schwedens ehemaliger Militärchef glaubt nicht an einen Sieg Selenskijs

Ungarn macht Weg für NATO-Mitgliedschaft Schwedens frei

Ungarns Präsident Tamás Sulyok hat den NATO-Beitrittsantrag Schwedens unterzeichnet. Nur ob das Rückendeckung für ein NATO-Eingreifen im Donbas gibt, darf bezweifelt werden. Denn Schwedens ehemaliger Militärchef Johan Hederstedt glaubt nicht mehr an einen Sieg Selenskijs.

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Ungarns Zustimmung zu einer schwedischen NATO-Mitgliedschaft ist jetzt klar. Schweden wird höchstwahrscheinlich innerhalb der nächsten Woche offizielles Mitglied des von den USA kontrollierten Militärbündnisses sein. Die Dokumente müssen nun nach Washington geschickt werden, um sie beim US-Außenministerium zu hinterlegen. Damit geht der lang gehegte Wunschtraum der Biden-Militärs in Erfüllung.

Ob der Beitritt Schwedens zum Militär- und Kriegsbündnis NATO allerdings den erwünschten Erfolg hinsichtlich eines Engagement des Bündnisses im Donbas erbringen wird, ist mehr als zweifelhaft. Denn Schwedens ehemaliger Militärchef Johan Hederstedt glaubt nicht mehr an einen Sieg Selenskijs.

Johan Hederstedt sagt in einem Interview mit Svenska Dagbladet (hinter Bezahlschranke), dass es die Überzeugung gibt, dass Artillerie den Krieg entscheiden werde, sowohl im Westen wie auch bei Selenskij und seinem Militärstab. »Damit die Ukraine im Jahr 2024 den Krieg gewinnen kann, wären unglaubliche Mengen an Langstreckenwaffensystemen für den Boden- und Luftzielkampf, gepanzerte Fahrzeuge, Minenräumfahrzeuge und bis zu 500.000 Soldaten erforderlich«, sagt Hederstedt. Die derzeitige Unterstützung »reicht gerade einmal aus, um das weitere Ausbluten zu stoppen«, fährt er fort.

Johan Hederstedt, der von 2000 bis 2003 schwedischer Oberbefehlshaber der Armee war, stellt außerdem fest, dass die Motivation jüngerer Ukrainer, sich zu verpflichten, nachgelassen hat. »Ich sehe keine militärische Lösung für den Krieg«, sagt er gegenüber SvD. Auf Brigadeebene fällt es den ukrainischen Einheiten laut Hederstedt schwer, in Bereichen wie Feuerkontrolle, Bewegung, Panzerung, Infanterie, Bergbau und Artillerie effektiv zusammenzuarbeiten.

Gleichzeitig betont er, dass Russland aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und seine Strategie insbesondere auf der Ebene der Kampftechnologie verbessert habe. »Sie beherrschen Täuschungsmanöver und eine sorgfältige Logistik, einschließlich der Produktion von Munition und Ersatzteilen.« Ergänzend weist Hederstedt auf Defizite der Ukraine hin und nennt die Eroberung von Avdijivka als Beispiel für die Trägheit und das hierarchische Denken der Armee. Laut Hederstedt hat die ukrainische Armee trotz westlicher Ausbildung zu spät reagiert und Schwierigkeiten bei der Planung, Ressourcenkoordinierung und Durchführung von Verzögerungsgefechten gezeigt.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Nordmann

Sieg der Selensky-Ukraine?
RU führt nur eine Militäroperation, die von Putin klipp und klar benannt wurde, durch.
Ein Krieg Russlands gegen die Ukraine würde ganz anders aussehen. Dann wäre z.B. Kiew bereits Geschichte.
Aber Putin führt (noch) keinen Krieg gegen das verwandte Nachbarvolk, sondern gegen die bekannten Akteure.
Deshalb Vorsicht mit gratismutigen, westlichen Sprüchen aus sicherer Entfernung.

Gravatar: Rita Kubier

@Sebastian 06.03.2024 - 19:34

Ich teile Ihre Sichtweise absolut nicht! Denn auch Länder, die der EU angehören, sollten FREI entscheiden können, ob sie der Nato angehören wollen oder nicht! Sie sollten das Recht haben, am besten militärisch neutral zu sein oder sich durchaus auch einem anderen Bündnis anschließen zu können! Was hier mit den EU-Staaten gemacht wird, ist doch ein offensichtlicher erpresserischer Zwang, der Nato beizutreten. Und DAS kann man einfach nicht für in Ordnung, richtig oder gut halten. EU und Nato gehören NICHT zusammen und sind zwei völlig verschiedene "Unternehmen"! Wer der Nato angehört, unterwirft sich entweder wissentlich oder dumm und naiv der Herrschaft der USA!! Und wohin das führt oder auch noch schlimmer führen kann und wird, erleben wir doch gerade jetzt sehr intensiv!!

Gravatar: Sebastian

Es war längst überfällig, dass Schweden wie zuvor auch Finnland in die NATO kommen, weil sie schon lange Mitglieder der Europäischen Union sind. Wer Mitglied der Europäischen Union ist, kann nicht einem anderen Verteidigungsbündnis angehören. Denn es kann nicht sein, dass manche Länder denken, alle Vorteile einer EU-Mitgliedschaft sind uns willkommen, aber wenn es um die Verteidigung geht, dann stehen wir auf einer anderen Seite.

Ungarn ist schon lange EU-Mitglied, und da wäre es völlig untragbar gewesen, wenn Ungarn die Blockade weiter aufrecht erhalten hätte. Eine so lange Blockade Ungarns zeugt ohnehin nicht von einem guten Stil. Bei fortgesetzter Weigerung hätte Ungarn auch aus der EU hinausgedrängt werden können.

Die Schweden haben nach dem russischen Überfall auf die Ukraine gesehen, dass es für sie in dieser strategischen Lage sehr gefährlich ist, wenn sie keinem starken Verteidigungsbündnis angehören. Ein NATO-Eingreifen im Donbass steht nicht im Raum. Das Ziel ist die NATO-Mitgliedschaft der Ukraine, das wollten jedenfalls die Ukrainer. Besetzte ukrainische Gebiete können allerdings nicht in die NATO aufgenommen werden, da dies zu einem Konflikt zwischen Russland und der NATO führen würde.

Gravatar: Ketzerlehrling

Keiner sollte gewinnen. Aber Selenskyj mit Sicherheit nicht. Diese impertinente, kleine Wanze gehört vor ein Kriegsgericht.

Gravatar: Rita Kubier

Wer jemals an einen Sieg der Ukraine - noch dazu lediglich als dummer, irrsinniger Stellvertreter für den Krieg der USA gegen Russland - geglaubt hat, dem war offensichtlich nicht bewusst, dass man Russland nicht besiegen kann. Jedenfalls nicht mit "normalen" Waffen. Dazu müssten schon A-Waffen eingesetzt werden, die aber Russland, bevor es atomar vernichtet wäre, ebenso gegen seine Vernichter/die Vernichterstaaten einsetzen würde. Und damit wäre dann wahrscheinlich das Leben hier auf diesem Planeten für Jahrhunderte, wenn nicht sogar für immer, erledigt. Wer also Russland auslöschen oder eben besiegen will, der unterschreibt sein eigenes Todesurteil!

Gravatar: werner S

Die Ungarn sind auch nur Schauspieler. Sie sagen bei allem nur so lange nein, bis sie wieder Milliardengeschenke von der EU bekommen.

Gravatar: Werner Hill

Man muß kein ehemaliger Militärchef sein, um "nicht mehr an einen Sieg Selenskis" (und damit der US-Kriegstreiber) zu glauben.

In diesem Krieg kann es überhaupt nur Verlierer geben.
Vor allem sind das sowohl die ukrainischen als auch die russischen Soldaten und Zivilisten.

Materiell sind das aber auch Europa und vor allem Deutschland. Sprengung NS2, selbstzerstörerische Sanktionen, Waffen- und Geldlieferungen, teure Überversorgung ukrainischer "Flüchtiger" etc.

Und da schämen sich deutsche Politiker (auch von der Union!) nicht, Taurus-Lieferungen zu fordern ...

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Ungarns Präsident Tamás Sulyok hat den NATO-Beitrittsantrag Schwedens unterzeichnet. Nur ob das Rückendeckung für ein NATO-Eingreifen im Donbas gibt, darf bezweifelt werden. Denn Schwedens ehemaliger Militärchef Johan Hederstedt glaubt nicht mehr an einen Sieg Selenskijs.“ ...

Weil es sich beim Sulyok Tamás und dem Hederstedt Johan auch m. E. um Realisten handelt!!!
https://www.focus.de/politik/videos/ueberrannt-und-unterlegen-russland-koennte-die-nato-innerhalb-von-60-stunden-besiegen_id_5644714.html

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