Ab Anfang Mai verlegen die Menschen in Schweden mehr und mehr ihr Leben aus den eigenen vier Wänden nach draußen. In der dunklen und kalten Jahreszeit, so ist es schon seit Menschengedenken im Land der Mitternachtssonne, verzieht man sich gerne hinter den eigenen warmen Ofen, das öffentliche Leben kommt - bis auf die obligatorischen Familienbesuche oder die Besuche von Sportveranstaltungen - fast vollständig zum Erliegen. Doch in den hellen Monaten, also von Mai bis etwa Mitte Oktober, gibt es ein Überangebot von Veranstaltungen für jeden Geschmack. Trotz Corona-Krise ist das auch dieses Jahr kaum anders.

Zu den farbenfrohesten Veranstaltungen gehören die im ganzen Land stattfindenden Feste der Schulabgänger, einfach nur »Studenten« genannt. Historisch begründet ist das Fest damit, dass sich früher bei den Männern der Schulzeit direkt die Wehrpflichtzeit (»Lumpen«) anschloss und man es sich noch einmal richtig gut gehen lassen wollte.

Auch dieses Jahr wird in vielen Städten und Gemeinden Schwedens der Schulabgang gefeiert werden. Ganz ohne Einfluss des Corona-Virus geht es allerdings nicht. So appelliert die Gesundheitsministerin an die Veranstalter der Feste, diese nicht ganz so extrem ausarten zu lassen wie in den vergangenen Jahren. Da mutierten nämlich die Abgangsfeiern zu überdimeinsionierten Besäufnissen, die nicht selten mit Rechtsbrüchen, Schlägereien und Festnahmen durch die Polizei endeten.

Gefeiert wird, dass lassen sich die Schweden nicht nehmen; auch durch ein Corona-Virus nicht. Bestenfalls eine Nummer weniger heftig. Manchmal ist das gar nicht so schlecht.