Nach Rückzugsankündigung durch Trump:

Trittin will weiter kostenlosen Schutz durch die USA

In einem Interview erläutert der Grüne Jürgen Trittin seine Ansichten zum angekündigten Abzug us-amerikanischer Truppen. Einiges ist widersinnig. - Ein Kommentar

Foto: Sven Teschke
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Vor einigen Jahren hätte die Ankündigung eines US-Präsidenten, amerikanische Truppen aus Deutschland abzuiehen, Jubelstürme in der Öko- und Steuerpartei ausgelöst. Insbesondere für den gelegentlich als "Dosenminister" bezeichneten und ehemals bekennenden International-Sozialisten Jürgen Trittin wäre ein Siegestraum in Erfüllung gegangen.

Doch jetzt, da Präsident Trump ankündigt, dass die US-Soldaten tatsächlich Deutschland verlassen, regt Trittin sich gehörig auf - über die Bundesregierung. Er sieht Heiko Maas als vom US-Präsidenten düpiert. Was ja auch stimmt. Nur dass der Grund der gleiche ist, der Trittin zur Kritik an der Bundesregierung animiert hat: Sie wollen beide weiter auf Kosten des US-Steuerzahlers den Schutz durch amerikanische Truppen genießen.

Der Ex-Kommunist Trittin hat also recht, wenn er sagt, die Entscheidung von Trump "hat wenig mit Verteidigungspolitik und viel mit Wirtschaftskrieg zu tun." Es geht fraglos ums Geld. Nur hat, anders als Trittin lamentiert, Trump auch nie etwas andres gesagt. Trittin und die Grünen waren es, die anders argumentierten. Sie gaben an, sich gegen einen vermeintlichen amerikanischen Imperialismus zu wehren.

Doch nun schwenken sie um und geben sich transatlantisch. Trittin wirft Trump vor, ihm ginge es "nicht um gemeinsame transatlantische Herausforderungen oder mögliche militärische Bedrohungslagen". Ja, Trittin klingt geradezu nationalistisch, wenn er poltert: "Ihm passt Deutschlands Wirtschaftsstärke nicht. Er stört sich am Handelsüberschuss und an der deutschen China-Politik. Deswegen will er Deutschland bestrafen und zu Wohlverhalten zwingen." 

Wie immer verbreitet Trittin nur die halbe Wahrheit. Richtig ist, dass Trump sich an Deutschland ökonomischer Stärke stört. Doch nicht Deutschlands Stärke stört ihn, sondern der Weg, auf dem es sie findet: Eben auf Kosten der Vereinigten Staaten. Denn das ist gewiss: Würde Deutschland einen adäquaten Preis für seine Sicherheit zahlen, wäre sicherlich deutlich weniger im Bundeshaushalt übrig für diverse soziale Projekte zur Versorgung von Migranten, Hilfsindustrie und Propagandisten.

Natürlich darf ein Grüner das so nicht sagen. Daher redet der Erfinder des Dosenpfands sich ein, die USA hätten einen größere Schaden vom Abzug der Truppen als Europa. Originalton Trittin: "Die Verteidigungsfähigkeit Europas wird mit dem Abzug viel weniger getroffen als strategische Fähigkeiten der USA." Wer das glaubt, träumt noch immer in der Begriffswelt eines Großeuropäers.

Doch Europas strategische Fähigkeiten reichen kaum bis zur libyschen Küste. Nach Afghanistan lassen sich europäische Soldaten nicht selten von den US-Amerikanern transportieren. Deshalb ist Europa gegenüber den Vereinigten Staaten immer in der schlechteren Lage. Souverän, wie von Trittin durchaus zu recht gefordert, würde Europa erst auftreten können, wenn es für seine Sicherheit zahlt. Das sollte der Ex-Minister dann aber so sagen. Mit anderen Worten: Die Grünen müssten einen deutlich höheren Beitrag zur Bundeswehr fordern. Das wäre ehrlich.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Fritz Penner

@ Gerhard Fenner 25.06.2020 - 11:17

So weit es sich nicht um einen Freudschen Fehler handelt, vermute ich, Sie meinen "vermeintliche" Neutralitätspolitik und nicht "vermeidliche."

Ich finde, Sie haben so ziemlich alles richtig gemacht in der Schweiz in den letzten hundert Jahren, und Sie machen hoffentlich schön weiter so.

Behalten Sie Ihren Humor. Und den Appenzeller. Das ist in diesen Zeiten nicht so leicht ...

https://www.youtube.com/watch?v=Mhw2htGZp5o .

Gravatar: Gerhard Fenner

@ Fritz Penner

In Unregelmässigen Abständen wir der Schweiz leider immer wieder vorgeworfen, mit ihrer vermeidlichen Neutralitätspolitik im WW2 als Hitlers Bank und Waffenlieferant den Krieg verlängert zu haben und sich somit Mitschuldig an den NAZI-Verbrechen gemacht hätte.

Ich frage mich dann nur, ob es besser gewesen wäre, wenn unsere Grossväter oder Väter auch nach Stalingrad mitmarschiert wären?

Zum Glück sind die Friedhöfe in Schweizer Gemeinden einzigartig in Mitteleuropa, da es keine Kriegerdenkmäler gibt.

Gravatar: Jürgen Schmutz - Staffel

Der Bevölkerung wäre mehr und besser gedient, wenn der Herr Trittin seinen Vaterkomplex nicht an ihr abarbeiten würde, sondern an seinem Psychiater.

Gravatar: Fritz Penner

@ Gerhard Fenner 24.06.2020 - 11:21

"Sie werden dieser "Reichsdeutschen SS-Verschärfung" auch in keinem helvetischen Presse-Erzeugnis wie der gelegentlich auch in Deutschland hochgeschätzen NZZ begegnen."

Sie haben ja recht. Kein Zufall, dass die Deutschen mit "SS" statt "ß" zunehmend ein Problem haben. Man befürchtet, dass "SS" dem politischen und gesellschaftlichen Klima in Deutschland entsprechend demnächst wieder "ᛋᛋ" geschrieben werden könnte, wo gerade jetzt leidenschaftlich jede/r vor jedem/jeder und jede/r vor sich selbst geschützt wird, wie gehabt. Die Deutschen sind eben Penner*Innen. Unter ihrer Mutti haben die den point of no return längst verpennt und überschritten, bis zu dem eine Regression in die Dreißigerjahre des vergangenen Jahrhunderts noch hätte abgewendet werden können.

Ich gönne es Ihnen als Schweizer und freue mich mit Ihnen darüber, dass Sie nicht mit so einer historischen Sondermüllhalde und einem solchen Strahlenmüll leben müssen, der noch ein paar Tausend Jahre strahlen wird, und der früher oder später wohl jede/n nicht ganz so resilienten Menschen krank machen muss ...

https://www.youtube.com/watch?v=uhODzchqeLw&feature=youtu.be&t=233

https://www.youtube.com/watch?v=GuJ7Po-IyjU .

Gravatar: Gerhard Fenner

@ Fritz Penner

Ich wurde bei meinen Beiträgen in deutschen Zeitungen von selbsternannten Deutschlehrern oft schon "angemacht", weil ich "dass und nicht daß" geschrieben hatte. Leider gibt es auf meiner Computertastatur kein "ß", und die korrekte Anwendung wird im helvetischen Deutschunterricht auch nicht gelehrt.

Sie werden dieser "Reichsdeutschen SS-Verschärfung" auch in keinem helvetischen Presse-Erzeugnis wie der gelegentlich auch in Deutschland hochgeschätzen NZZ begegnen.

Gravatar: Fritz Penner

@ Gerhard Fenner 23.06.2020 - 13:47

Sein Sie einfach froh über die Korrektur. Sie werden doch nicht etwa Lügen - oder Lückenpresse oder fake news sein und als Geschäftsmodell betreiben wollen, die einfach irgendeinen nonsense raushauen, von dem es sowieso schon mehr als genug gibt im Internet, Hauptsache, er wird angeklickt.

Es ist immer wieder schade, wenn Foristinnen und Foristen konstruktive Beiträge, die sie liefern können und / oder liefern wollen, durch unnötige und dumme Fehler so weit entwerten und entstellen, dass man schon keine Lust mehr hat, weiterzulesen, wenn man beim Lesen auf den ersten Fehler dieser Art stößt.

Gravatar: Gerhard Fenner

@ Fritz Penner

Oh, ich bitte um Entschuldigung Herr Deutschlehrer, offenbar ist mein helvetischer Spellchecker nicht ganz kompatibel mit ihrer "Reichsdeutschen Rechtschreibekontrolle".

Gravatar: Fritz Penner

@ Gerhard Fenner 22.06.2020 - 12:31

"Zu dem ist Bolten sehr geschäftstüchtig, da er sein Buch ein paar Monate vor den Präsidentenwahlen im November auf den Markt bringt und sich nicht erblödet hat, seine Erkenntnisse, im vom gesichtslosen Gegenkandidaten Joe Biden initiierten Impeachment-Verfahren, ohne Gewinn zu verbraten."

Bitte 1. nicht "erblödet", sondern entblödet
Bitte 2. nicht "Bolten", sondern Bolton

Die Geschäftstüchtigkeit Herrn Boltons steht eher infrage, insofern sie etwas zu stark und schädlich stark ausgeprägt sein dürfte. Denn wenn Bolton meint, er hätte mit seinem Buch etwas mitzuteilen, was Trump als POTUS ernsthaft gefährden könnte und hätte gefährden können und was Bolton im impeachment - Verfahren aber zurückgehalten hat, um später Geschäfte mit dem Verkauf des entsprechenden Buchs machen zu können, dann steht die Frage der Strafbarkeit Boltons im Raum, der schon im impeachment - Verfahren alles hätte sagen müssen, was er weiss.

Eine üble Weiberwirtschaft also, wie "Die schöne Försterin", in Wirklichkeit wohl eher eine schöne Presseh*re, die meinte, sie müsste neben zwei anderen, mit jeweils 50.000 Euro und mit 5.000 Euro beteiligten Damen das, was sie zu Kachelmann mitteilen möchte, der "Bunte" meistbietend für 10.000 Euro verkaufen, statt als Zeugin vor Gericht auszusagen, was sie zu sagen hat ...

https://youtu.be/hx2t1ZTPy04?t=235 .

Aber man sollte Leuten sowieso nicht trauen, wenn sie, wie Bolton, aussehen, wie eine kurzsichtiges Walross ...

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/22/Pazifisches_Walross_Tanja_Hannover_06.jpg/220px-Pazifisches_Walross_Tanja_Hannover_06.jpg .

Gravatar: Gerhard Fenner

@ Hartwig

Leider sind meine Einschätzungen über Herrn Trump nicht aus meinen eigenen Fingern herausgesogen, es gibt eine unmittelbare Quelle, die diese Einschätzung sehr deutlich macht. "John R. Bolton" ist nicht gerade als "Friedenstaube" bekannt, sondern ein ehrlicher, amerikanischer Hardliner. In seinem neusten Buch "The Room Where It Happened" als ehemaliger Sicherheitsberater von Trump seine vernichtende Einschätzung publik gemacht. Da versteht man natürlich schon, dass Trump alles daran setzt, die Veröffentlichung dieses Buches zu verhindern, da Boltons Einschätzungen über Trumps Geisteskraft zu den grössten US-Staatsgeheimnissen gehören. Zu dem ist Bolten sehr geschäftstüchtig, da er sein Buch ein paar Monate vor den Präsidentenwahlen im November auf den Markt bringt und sich nicht erblödet hat, seine Erkenntnisse, im vom gesichtslosen Gegenkandidaten Joe Biden initiierten Impeachment-Verfahren, ohne Gewinn zu verbraten.

Zu Putin: Ich bin überhaupt kein "heimlicher" Sympathisant dieses geborenen Tschekisten. Mit seiner hinterhältigen Politik vergiftet er die politische Ordnung nach 1990 in Europa und der Welt. Glauben Sie mir, hier in Polen lösen die subversiven Aktivitäten des russischen Geheimdienstes FSB keine wahre Freude aus. Auch liegt die Vermutung nahe, dass der ehemalige KGB-Offizier hinter vielen Zersetzungserscheinungen (inkl. Antifa und AfD aber auch dem militanten Islamismus) in Europa und den USA steckt. Auch sein merkwürdiges Spiel mit dem roten Mandarin in der verbotenen Stadt scheint sehr undurchsichtig zu sein. Beide sind wahrlich keine Sonntagschüler.

Aber Donald Tramp ist in jeder Hinsicht beratungsresistent und offensichtlich ein geistig minderbemittelter Einfallspinsel. Der links-liberale Medien-Mainstream hatte schon Ronald Reagan und George W. Bush zu Deppen gemacht. Bei Ronald Reagan haben sie sich böse verschätzt, wie die Geschichte beweist.

Gravatar: never green

Gerade in der WELT: "Scholz ist das empathielose
Gesicht Deutschlands."
Da muss ich Jürgen Trittin recht geben: Es ist
wirklich peinlich, wie teilnahmslos und hohl der
Spitzenpolitiker Scholz meistens guckt. Ob er
das selbst nicht merkt?

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