Interview mit Sven von Storch

Sven von Storch: Die Inflation zerstört unseren Wohlstand und entwertet die Ersparnisse der Bürger

Die Inflationswelle rollt ungebremst auf uns zu. Die offizielle Inflation wird bald die 4 Prozent-Marke nehmen. Das ist die höchste Inflation seit dreißig Jahren.

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Freie Welt: Herr von Storch, was bedeutet die aktuelle Inflation für die Bürger?

Sven von Storch: Sie führt dazu, dass der Lebensstandard der Bürger sinkt und die Ersparnisse entwertet werden. Das trifft die Bürger aller Einkommensgruppen. Die offizielle Inflation wird bald die 4 Prozent-Marke nehmen. Das ist die höchste Inflation seit dreißig Jahren. Und das Kapital flüchtet in die Wertpapier- und Immobilienmärkte.

Freie Welt: Wer ist daran Schuld?

Sven von Storch:
Vor allen Dingen die Geld- und Finanzpolitik der EZB, EU und die Merkel-Regierung. Die Geld- und Finanzpolitik muss aktiv werden: Sie muss Zinsen erhöhen und Schulden abbauen, um Inflation und Wirtschaftschaos zu verhindern.

Freie Welt: Doch Bundesbankpräsident Jens Weidmann schweigt.

Sven von Storch:
Die Bundesbank ist jetzt gefordert Stellung zu beziehen. Erinnern wir uns: Die D-Mark war damals deshalb so stabil, weil die Bundesbank den Mut hatte, sich auch ganz offen gegen die Politik zu stellen.

Es ist die Aufgabe der Bundesbank, die Interessen der deutschen Sparer zu vertreten. Dieses Schweigen dürfen wir ihm nicht länger durchgehenlassen. Weidmann ist es, der durch eine offene Warnung vor der Inflationsgefahr die politische Debatte erzwingen kann. Wir Bürger müssen jetzt Weidmann zum Handeln bringen.

Wenn in der Nachkriegszeit in Deutschland Inflation drohte, dann war es immer die Bundesbank, die das verhindert hat. Das letzte Mal überschritt die Inflation in Deutschland die 4-Prozent-Marke vor dreißig Jahren nach der Wiedervereinigung. Damals führte die deutsch-deutsche Währungsunion mit einem Umtauschkurs von eins zu eins zu einer starken Zunahme der Geldmenge. Das war ein einmaliger Effekt, der sich massiv auf die Teuerung auswirkte.

Freie Welt: Und was geschah dann?

Sven von Storch: Was dann geschah, ist entscheidend: Die Deutsche Bundesbank nahm ihr Mandat ernst und steuerte mit ganzer Kraft gegen die drohende Hyperinflation. Der damalige Bundesbankpräsident war Helmut Schlesinger, Mr. D-Mark, wie er im In- und Ausland genannt wurde. Schlesinger war ein entschlossener Verteidiger der Geldwertstabilität. Er beugte sich keinem politischen Druck, sondern setzte drastische Zinserhöhungen in Deutschland durch.

Die Zinsen stiegen auf ein zweistelliges Niveau, das höchste Zinsniveau seit Anfang der dreißiger Jahre. Alle Versuche der Kohl-Regierung, auf die Bundesbank einzuwirken, scheiterten, denn die Bundesbank besaß für ihre Antiinflationspolitik den Rückhalt in weiten Teilen der Bevölkerung.

Mit diesem enormen Kraftakt gelang es der Bundesbank die Inflation zu stoppen, die überschüssige Geldmenge abzuschöpfen und das Vertrauen in die D-Mark wiederherzustellen. Es war diese große Glaubwürdigkeit und Geradlinigkeit der Bundesbank, der die D-Mark ihre Stärke verdankte. Nach zwei Hyperinflationen im 20. Jahrhundert konnten sich die Deutschen auf die Sicherheit ihrer Ersparnisse verlassen, weil die Bundesbank als Hüter des Geldes über seine Stabilität wachte.

Freie Welt: Darum lehnte die Mehrheit der Deutschen auch die Einführung des Euro ab, nicht wahr?

Sven von Storch:
Ja, so ist es. Es ist offensichtlich, dass ein Währungsverbund mit den inflationsfreudigen Franzosen und Italienern nicht dieselbe Stabilität garantieren konnte. Dennoch setzte die Politik den Euro durch und versprach, der Euro würde so stabil sein wie die D-Mark. Die Bundesbank werde in der EZB weiter mit ihrer Stimme für die Sicherheit der Ersparnisse einstehen.

Wie so oft sind wir von der Politik belogen worden. Die Regeln des Maastricht-Vertrages wurden Schritt für Schritt außer Kraft gesetzt. Die EZB kauft seit fast einem Jahrzehnt Anleihen, um die südeuropäischen Schuldenstaaten vor der Pleite zu schützen. Das Ergebnis ist eine aufgestaute Inflation, die sich jetzt Bahn bricht.

Freie Welt: Was genau soll die EZB jetzt tun?

Sven von Storch: Die EZB muss die Null- und Minuszinspolitik aufgeben, ihr Anleihen-Kaufprogramm beenden, die Zinsen wieder erhöhen und Staatsanleihen verkaufen, die Politik in Deutschland und der gesamten Eurozone zum Sparen und zu Wirtschaftsreformen zwingen. Das wird eine Rosskur, aber es gibt keinen anderen Weg die Inflation zu stoppen und den wirtschaftlichen Kollaps zu verhindern.

Freie Welt: Und Sie wollen die Bundesbank wachrütteln?

Sven von Storch:
Wir konzentrieren uns in unserer Kampagnenarbeit gegen die Hyperinflation jetzt auf die Bundesbank. Dank der Unterstützung unserer Basis konnten wir die Bürger mit Faltblättern, Newslettern und Artikeln unserer Internetzeitung Freie Welt aufklären. Das werden wir fortsetzen. Das Thema Inflation muss ganz oben auf der Agenda der Politik stehen.

Freie Welt: Herr von Storch, danke für das Gespräch.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Gerdrut Reich

Bei allem Respekt ist der Artikel eine Verniedlichung des Problems! Die Inflationsrate muss im Zusammenhang mit der Teuerungsrate gesehen werden. Für die Teuerungsrate werden ca.650-750 Waren vom Statistischen Bundesamt beobachtet. So sieht man nur einen Durchschnitt. Der Holzpreis z.B. ist innerhalb weniger Tagen um 50-300% gestiegen. Das gab es in der BRD noch nie! Das liegt einfach daran, dass die Bundesregierung das Deutsche Holz nach China und in die USA verschifft. Ex-DDR-Bürger erinnern sich:
Ende der 70er wurden vermehrt immer mehr Rohstoffe im unbearbeiteten Zustand exportiert. Darunter auch Holz! Die DDR hatte von da an den Stand eines Drittlandes, der Niedergang der DDR begann genau damit!
Für Deutschland ist, nach Angaben von Bauunternehmen, mit einer Erhöhung der Baupreise bis zu 40% zu rechnen. Investoren von bzw. Mehrfamilienhäuser, müssen das notwendigerweise auf die Miete umrechnen um finanzierbar zu sein.
Wenn die Miete ca. 30% teurer wird nutzt es auch nichts, wenn die Butter nur 4% teurer wurde!
Der Staat stelllt hier die Weichen für unbezahlbare Mieten und heuchelt dem Wähler vor, alles für bezahlbare Mieten zu tun!
Für Ökologische Häuser ist das das aus! Es ist jetzt unerschwinglich ökologisch zu bauen oder zu dämmen. Aus der Not heraus wird wieder mit Styropor gedämmt. Ein Stoff der die nächsten 10000 Jahre unverottbar ist!
Es gibt aber keine Partei die dieses Thema aufnimmt. Also Zustimmung aller Parteien!

Gravatar: Islamische Kanzlerin

Im Schatten der von der Regierung zu verantwortenden Krisen galoppiert die Inflation vom Dummmichel nahezu unbemerkt.
Klima, Gender, Schwule und Feministen werden als Hauptmenü kredenzt, um von den wirklich bedrohlichen Themen abzulenken. Im Hintergrund entwerten sich die Vermögen, steigen Immobilien und Aktienkurse ins Unermessliche, werden die Mieten unbezahlbar, explodieren die Sozialkosten für neue Goldstücke. Die EZB muss handlungsunfähig zusehen. Sie hat ihr Pulver längst verschossen, kann die Zinsen nicht erhöhen, kann die rechtswidrigen Anleihekäufe nicht einstellen. Schon eine Zinserhöhung von 2% würde den Tod der EU bedeuten. Die Inflation muss also weiter laufen (what ever it takes). Wie Klaus Schwab zu sagen pflegt, werden die Phantasten 2030 nichts besitzen (aber bestimmt nicht glücklich sein).
Und dieser rückgratlose Stiefellecker seiner Majestät A. Merkels namens Jens Weidmann sollte sich in Grund und Boden schämen. Als es um die Vergabe des EZB Präsidenten-Postens ging, ließ er sich zugunsten der Lagarde von seiner Herrin wiederholt in den Dreck treten, anstatt nun endlich seinen Rücktritt zu erklären. Er ist ein erbärmlicher Waschlappen und Verräter deutscher Interessen. Anstatt Alarm zu schlagen, schaut er der bedrohlichen Entwicklung seit Jahren tatenlos zu und pflegt lieber seine Karriere.
Die sich anbahnende Inflation muss neben einer neuerlichen Flüchtlingswelle aus Afghanistan und Polen Hauptthema im AfD-Wahlkampf werden.

Gravatar: Ketzerlehrling

So soll es sein. Wieder einen Schritt näher zu Bürgern, die von Transferleistungen leben, in totaler Abhängigkeit.

Gravatar: Ferenc

„Du darfst von deinem Bruder keinen Zins nehmen, weder Zins auf Geld noch Zins auf Lebensmittel noch Zins auf irgend etwas, wofür man Zinsen nimmt“. Ungeachtet der Frage, wer Bruder ist und wer nicht, Zins sollte man nciht von jedem nehmen.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Sven von Storch: Sie führt dazu, dass der Lebensstandard der Bürger sinkt und die Ersparnisse entwertet werden.“ ...

Als Erfolg der scheinbar ebenfalls göttlich(?) diktierten EZB-Politik
https://www.zeit.de/2021/29/christine-lagarde-europaeische-zentralbank-oekologie-nachhaltigkeit-inflation
der der Korruption schuldig gesprochenen aber straffrei gebliebenen Oberengelin
https://www.manager-magazin.de/politik/weltwirtschaft/iwf-chefin-urteil-gegen-christine-lagarde-erwartet-a-1126513.html
unserer heißgeliebten(?) Allmächtigen???

Gravatar: Gerd Jacob

Es ist gekommen, wie es nicht anders zu erwarten war.

Wir haben wieder Alu-Chips, statt einer stabilen Währung.

Entmachtet endlich die Täter. Die nächste Wahl ist der erste Baustein dazu.

Gravatar: karlheinz gampe

Kommunisten siehe rote kriminelle CDU Merkel oder kriminelle SPD Politiker, die sind verlogen und waren das schon immer. Sie gehen sogar über Leichen und sagen mir doch egal.

Wer so ein kriminelles Betrügerpack wählt, der braucht sich über seinen Abstieg und Untergang nicht beschweren.

Gravatar: Doppelgänger

Für Ganimed scheinen die Preise offenbar nicht zu steigen. Auf seinem Kontoauszug steht ja immer das Gleiche, aber dafür kann er immer weniger kaufen. Glücklich wenn man in einer Blase lebt.

Der Staat entschuldet sich im Prinzip durch Inflation, die Inflationsrate ist gewollt. Unser Staat ist durch seine unsägliche Politik mittlerweile hoch Verschuldet, so dass er nun kräftig an der Inflationsrate dreht, um seine Schulden zu verringern. Dass unser Geld dabei gnadenlos entwertet wird, ist ihm egal. Deutschland ist kein reiches Land mehr, dafür hat Merkel gesorgt.

Gravatar: Werner Hill

Weidmann und die Bundesbank sind leider machtlos.

Deutschland hat im EZB-Rat, das gleiche Stimmrecht wie Malta. Und die (von Mächten im Hintergrund gesteuerte) EZB darf nicht zum Wohl der Menschen in der €-Zone wirken sondern dient nur den Interessen von Milliardären und Großbanken.

Würde sie restriktiver vorgehen, wären viele Länder und Unternehmen pleite und die Globalisten hätten große Verluste. Es käme ein gewaltiger Crash, viele Anleihen würden ins Bodenlose fallen, die Aktienbörsen mit - und vielleicht wäre dann ein Neuanfang möglich.

Aber wenn die EZB so weitermacht, sieht das Ende auch nicht viel anders aus - nur kommt es etwas später und hat noch schlimmere Folgen (u.a. den Great Reset?).

Bis dahin dient jedenfalls der inflationsbedingte Negativzins dem schleichenden Schuldenabbau für Staaten und Reiche - mal wieder zulasten der Sparer ..

Gravatar: Ganimed

"Die Inflation zerstört unseren Wohlstand..."?
Eine Frage bitte: WER ist "UNS"?
Habe grade auf meinen Kontoauszug geguckt und meine Rente kotrolliert. Also ICH kann da jedenfalls NICHT mit gemeint sein!

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