Mittlerweile 300 Unterzeichner des Aufrufs gegen Genderpraxis im öffentlich-rechtlichen Rundfunk

Sprach-Wissenschaftler gegen Genderpraxis

Der Streit über einen Aufruf von fast 300 Sprachforschern zur Genderpraxis der Zwangssender geht in die nächste Runde.

Foto: Hebold, Pixabay
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Zunächst hatten 70 Sprachwissenschaftler ihn unterzeichnet: Den Aufruf zur Kritik an der Genderpraxis im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk. Mittlerweile ist die Zahl der Unterzeichner auf 283 gestiegen. Die Linguisten kritisieren die »Missachtung der amtlichen Rechtschreibregeln« und eine »orthografische Freizügigkeit« durch Gendersterne und eine Reihe anderer sogenannter Binnenzeichen.

Zu den Unterzeichnern gehört Gisela Zifonun, Autorin des soeben erschienene Buches ›Das Deutsche als europäische Sprache‹; sie prangert seit langem die sprachlichen Schäden des Genderns. So verwies sie darauf, dass, wer eine Autorin »eine der wichtigsten Schriftstellerinnen« nennt, das Lob tatsächlich verkleinert. Richtig muss es heißen: Sie ist »einer der wichtigsten Schriftsteller«, denn mit Schriftsteller sind eben alle gemeint und nicht nur die weiblichen.

Ebenfalls unterschrieben hat Manfred Bierwisch, der »Meister der deutschen Linguistik« und ehemaliger Leiter der Arbeitsgruppe strukturelle Grammatik der Max-Planck-Gesellschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. Bierwisch, Jahrgang 1930, hat bereits in der DDR mit staatlichen Verboten seine Erfahrung gemacht, als seine Autorenschaft einer Neuübersetzung des Nibelungenliedes, die er zusammen mit Uwe Johnson besorgte, auf Anordnung der DDR-Behörden verschwiegen wurde.

Weitere Unterzeichner sind Peter Eisenberg, Verfasser gleich mehrerer Standardwerke zur Grammatik des Deutschen und Manfred Krifka, Direktor des Leibniz-Instituts für allgemeine Sprachwissenschaft in Berlin.

Geradezu amüsant ist die Reaktion der Kritiker des Aufrufs. So versuchte die Mainzer Linguistin Damaris Nübling die Unterzeichner als alt und aktuell wissenschaftlich unbedeutend zu diffamieren – ein Vorwurf, der sich angesichts ihres 60. Geburtstags im nächsten Frühjahr schnell als Bumerang erwies. In einem direkten wissenschaftlichen Vergleich etwa mit Manfred Bierwisch sieht die Dame schlecht aus, wie ein kurzer Blick auf die Liste der Veröffentlichungen auf den entsprechenden Seite zeigt.

Endgültig disqualifizierte sich Nübling mit dem Vorwurf, bei den Unterzeichnern handele es sich um ›Arm-Chair Linguisten‹ – also ›Ohrensessel-Linguisten‹, die von der Praxis keine Ahnung haben. In einer Replik heißt es über die Erstunterzeichner: »Das theoretische Spektrum reicht von generativer Grammatik über die Natürlichkeitstheorie bis hin zur Grammatikalisierungstheorie. Bernd Heine, weltweit führender Afrikanist und maßgeblich an der Entwicklung der Grammatikalisierungstheorie beteiligt, als ›armchair‹-Linguisten zu bezeichnen, verrät ein erstaunliches Ausmaß an Ignoranz.«

Dann werden die Sprachwissenschaftler wissenschaftlich: Nüblings Aussage, »Grammatik ist entstanden aus Sprachgebrauch, sie ist sedimentiertes Sprechen und konserviert historische Gesellschafts- und Geschlechterordnungen« sei durch nichts zu belegt. »Die Genderlinguistik ist nämlich auf weiter Flur die einzige Disziplin, die sich mit Sprachvorschriften durchzusetzen versucht, anstatt wie alle wissenschaftlichen Disziplinen des Fachs deskriptiv und theoretisch erklärend zu arbeiten.« Kurz gesagt: Nübling arbeitet ideologisch und nicht wissenschaftlich.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Gerd Müller

Wenn man das Geschehen in diesem Land ganzheitlich betrachtet, ergibt sich ein klares Bild von UNSINN und DUMMHEIT ausnahmslos in allen Bereichen !

Gravatar: Sven Hedin

Wenn man genau hinschaut, erfinden sie Begriffe, um Streit anzuzetteln.
Und andere kriminalisieren zu können. Dann fühlen sie sich besser.
Was z.B. hat es mit den Weibern auf sich, die Mädchen in Knabenchöre reindrücken wollen? Die wollen zerstören, Streit, Macht und sonst gar nichts. Selbst sind sie mit umfangreichen Fördermitteln und Privilegien ausgestattet, anderen mißgönnen sie ALLES, was diese gut und mit Qualität machen.
Daraus besteht diese ganze Gendersekte: Neid, Hass, Streitsucht und Verblödung. Etc. pp. Die bewirken nirgends etwas Gutes.

Gravatar: karl josef

Dieser Genderschwachsinn geht doch schon etliche Jahre. Anstatt den Anfängen zu wehren, haben die sogenannten Intelligenzler viel zu lange gebraucht, um dagegen zu palavern. Ich fürchte aber, es wird dabei bleiben.
Den verantwortlichen Politikern und Beamten kann man nicht mit sachlichen und wissenschaftlichen Argumenten kommen. Schwachsinn ist nicht heilbar. Die sind außerdem untertänigste Überzeugungstäter, also unbelehrbar.

Gravatar: Max

Entfremdung ist dasZauberwort. Heimat, Sprache, Kultur, Herkunft und Volk alles bis zurFratze entstellt. Wer vermisst denn noch seine Wurzeln? Den dämlichen Junggrünen ist sowieso alles egal, weil nix verstehen. DerRest sowieso kaputt, warum sind diese Deutschen so saudumme Mitläufer? Untergang in Echtzeit, wünsche noch ein schönes Leben in Dummland.

Gravatar: Peter

diesen blödsinn braucht kein normal denkender Mensch

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

„Mittlerweile 300 Unterzeichner des Aufrufs gegen Genderpraxis im öffentlich-rechtlichen Rundfunk
Sprach-Wissenschaftler gegen Genderpraxis“ ...

Was auch ´mir` erklärt, dass die Wissenschaft – wie einst der Kirche – nun auch der Politik der westlichen Eliten bei der Durchsetzung der von ´ihnen` angestrebten NWO im Wege steht!

... „Tatsächlich wäre es aber wichtig, die Unabhängigkeit der Ökonomen abzusichern, mehr Transparenz über die Hintergründe ihrer Ergebnisse herzustellen und stärker auf die Relevanz ihrer Forschungsfragen zu achten“! ...
https://www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/2017/heft/4/beitrag/expertenwissen-im-politischen-prozess-nutzen-grenzen-und-gefahren.html

Sollte sich die Wissenschaft, auch wenn es aus finanziellen Gründen sicherlich nicht einfach ist, von der Politik deshalb nicht besser völlig fernhalten und das Gespräch mit der Öffentlichkeit ´auf jeden Fall` noch sehr viel intensiver suchen“???
https://www.stifterverband.org/video/wegner_wissenschaft_und_eliten_in_der_kritik

Gravatar: Werner Hill

Egal ob Wissenschaft oder Ideologie - die "Zwangssender" hören auf das Kommando derer die Deutschland abschaffen oder zumindest lächerlich machen wollen.

Was das Gendern betrifft - entgegen einer von diversen Umfragen bestätigten überwältigenden Mehrheit der Bürger.

Und wo sind die Parteien, Politiker oder Medienmacher, die es wagen, dagegen anzugehen? Selbst von der AfD ist da wenig zu hören (vielleicht sollte sie sich für's Gendern einsetzen, damit das Gegenteil geschieht).

Gravatar: Unmensch

Das Gender hat sowieso keine Chance, weil es Gend*x heissen sollte, vereinfacht als Gendix. Somit weiters: Präsidix, Schriftstellix, Deutschix (mit den Spezialisierungen Deutscher, Deutschsie, Deutsches).

Nein, im Ernst: das Gender ist nur zum die Leute ärgern da, "soft terrorism" würden die Engländer sagen wenn sie dürften (aber die dürfen auch nicht).

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