Konservative gewannen klar vor Sozialisten

Spaniens König beauftragt Feijóo mit Regierungsbildung

Bei der Wahl zum spanischen Parlament gewannen die Konservativen von Alberto Núñez Feijóo 137 Sitze und damit deutlich mehr als die bisher regierenden Sozialisten von Sánchez (121 Sitze). Der spanische König hat deswegen Feijóo mit der Regierungsbildung beauftragt.

Bildschirmfoto Tagesschau
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Die Regierungsbildung in Spanien ist schon seit dem Ende des Franco-Regimes eine etwas kompliziertere Angelegenheit. Das liegt unter anderem daran, dass neben den im ganzen Land antretenden Parteien auch noch jede Menge regionale Parteien antreten, für die es - ähnlich wie bei uns in Deutschland für den Südschleswigschen Wählerverband - keine parlamentarische Hürde gibt, sondern die stattdessen eine Art Einzugsgarantie ins Parlament haben. So tummeln sich im spanischen Unterhaus mit seinen 350 Abgeordneten auch 28 Vertreter von regionalen Klein-, Kleinst- und Splitterparteien. Als einzelner Parlamentarier hat so ein Vertreter nicht wirklich viel macht, als inhomogene Gruppe aber sind diese 28 Abgeordneten nicht zu unterschätzen.

Das weiß auch der Konservative Alberto Núñez Feijóo. Seine Partei hat 137 Sitze geholt, für eine Mehrheit braucht es 176. Als Bündnispartner schien vor der Wahl die freiheitliche Vox auserkoren gewesen zu sein. Die würde auch gerne koalieren und bringt 33 Sitze mit; das sind zusammen mit 170 Sitzen aber zu wenig. Genau damit beginnt das Dilemma, denn die Gretchen-Frage ist, woher die notwendigen sechs Sitze herkommen sollen.

Keine der regionalen Parteien will und wird mit Vox zusammenarbeiten, das steht fest. Denn während die regionalen Parteien für mehr Autonomie der einzelnen Regionen streiten, ist Vox ein Verfechter des spanischen Einheitsstaates. Vielleicht, mit viel Glück und gutem Zureden, kriegt Feijóo noch die UPN auf seine Seite. Das ist der regionale Ableger der konservativen Partei in Navarra und bringt genau einen Platz im Parlament mit. Aber dann ist Ende.

Bekommt Feijóo keine Regierung hin, darf sich wohl Sánchez versuchen. Doch der wird genau so an den regionalen Kleinparteien scheitern. Das ist der Nachteil, wenn es keine parlamentarische Hürde gibt. Dann sitzen die Vertreter von Klein-, Kleinst- und Splitterparteien im Parlament, leisten keine produktive Arbeit, können aber alle möglichen und unmöglichen Entscheidungen blockieren.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Vasco da Gama

DIe VOX-Partei hat aber im Vergleich zur vorletzten Wahl Stimmen verloren!

Gravatar: Onkel Dapte

Alberto Núñez Feijóo
Wiki: "Von 2009 bis 2022 war er Präsident der Autonomen Regierung Galiziens."
Also auch während der Coronazeit. Ich erinnere mich, daß Galizien als einzige Region Spaniens die Impfpflicht für alle unter Androhung drastischer Strafen eingeführt hatte. War Feijóo dafür verantwortlich? Wenn ja, wie sollte man den möglichen Sanchez-Nachfolger dann einschätzen?

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Dann sitzen die Vertreter von Klein-, Kleinst- und Splitterparteien im Parlament, leisten keine produktive Arbeit, können aber alle möglichen und unmöglichen Entscheidungen blockieren.“

Da Deutschland - die AfD betreffend - in Kürze vor einem ähnlichen Problem stehen ´könnte`:

Wird damit nicht sogar ´klar`, dass die absolute Mehrheit für die Blauen ganz besonders wichtig - und längst nicht mehr abwegig ist???
https://journalistenwatch.com/2023/05/09/hat-die-afd-bald-die-absolute-mehrheit/

Gravatar: Hajo

Die linke Jubelpresse sieht es trotz Niederlage anderes und rechnet noch eine Regierungschance vor und der König müßte doch fast schwachsinnig sein, wenn er die Konservativen mit der Regierung beauftragt, trotz besseren Wissens und was trifft denn nun zu in diesem Land, auch das ist ein Teil irreführender Propaganda, wo man nur noch staunen kann über die Dummheit oder Vermessenheit, die in solchen demokratischen Vorgängen liegt.

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