Zum Tod von Papst Benedikt XVI – Ein Nachruf

Sein wahrhafter Geist und sein widerspenstiges, konsequentes Denken werden uns fehlen

Am letzten Tag des Jahres 2022 ist Papst Benedikt gestorben. Zeit seines Lebens verteidigte er die Elemente der Katholischen Kirche gegen die Anfeindungen einer frechen Moderne auch in der eigenen Kirche.

Dnalor 01, CC BY-SA 3.0
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Am letzten Tag des Jahres 2022 ist Papst Benedikt, bürgerlich Joseph Ratzinger, gestorben. Zeit seines Lebens verteidigte er die Elemente der Katholischen Kirche gegen die Anfeindungen einer frechen Moderne auch in der eigenen Kirche. Und noch am Tag seines Todes auf Erden wirft der Zeitgeist Benedikt dem XVI. vor, nicht mit ihm, dem Zeitgeist gegangen zu sein. Und da liegen sie richtig, die Kritiker. Joseph Ratzinger blieb seinem Glauben treu und wich keinen Meter zurück. Er beging nicht den Fehler, sich auch nur einem falschen Götzen anzudienen.

Auf den ersten Blick könnte es scheinen, als habe der Geist des Christentums sich in der Moderne verwirklicht, denn überall wird jedem geholfen. Sogenannte Flüchtlingshelfer hätten es vordergründig leicht, sich als Retter christlich zu fühlen. Familien aus aller Welt kommen ins Land, um sich speisen zu lassen. Wer wollte darin nicht Nächstenliebe erkennen. Noch die Klimaretter könnten sich christlich verorten, indem sie auf die Rettung der Schöpfung verweisen.

Daß sie es nicht tun, daß sie Götzen anbeten, daß sie den Geist des christlichen Glaubens mit jeder Aktion nur weiter missbrauchen – darauf hat der verschiedene Papst immer wieder verwiesen, am überzeugendsten, wenn er vom Opferlamm sprach.

Jeder kennt die Erzählung von Abraham, wie er mit seinem einzigen Sohn in die Wüste zog zum Berg Morija, um ihn zu opfern, weil Gott es von ihm verlangte. Eine bedrückende Ruhe liegt über der Szene, die zu denen gehört, die beide Testamente auf engste verknüpft. Ein unschuldiges Kind soll auf Befehl Gottes den Opfertod sterben. Isaak ahnt nichts, auch wenn er seinen Vater vorsichtig nach dem Opfertier fragt. Abraham handelt verstört, stapelt das Brennholz, verrückt die liturgische Ordnung und zückt dann das Messer. Alles im Glauben: »Gott ersieht sich das Lamm zur Darhöhung, mein Sohn.« (Gen, 22)

Was dann geschah, beschäftigt religiöse Denker und Kirchenväter seit etwa 2000 Jahren. »Abraham hob seine Augen und sah: da ein Widder hatte sich dahinter im Gestrüpp mit den Hörnern verfangen. Abraham ging hin, er nahm den Widder und höhte ihn zur Darhöhung anstatt seines Sohnes. Abraham rief den Namen jenes Ortes: ER sieht.« – – Immer wieder hat auch Benedikt sich zu dieser Stelle gewendet und sie gedeutet. Sein Augenmerk lag indes nicht auf dem Konflikt, in dem sich der Vater befand, sondern allein bei dem Widder, dem Lamm, das Abraham opfert. »Das Lamm, das sich klaglos töten lässt, steht für die Sanftmut, von der gesagt ist: ›Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Land besitzen‹« [Benedikt XVI, Schauen auf den Durchbohrten, 96]. »Isaak hat den Widder gesehen, das bedeutet: er hat das Zeichen des Kommenden gesehen, den Kommenden, der Lamm wurde.«

Und weiter: Isaak »hat, indem er das Lamm sah, den gesehen, der sich für uns im Gestrüpp der Geschichte fangen ließ, der sich für uns binden ließ und unsere Ablösung wurde, die unsere Erlösung ist.« Nein, das ist keine Erlösung im weltlichen Sinne, kein Asyl mit Rundumversorgung durch Bürgergelder. »Der Blick auf diesen Widder war der Blick in den geöffneten Himmel.«

Benedikt stand auf dem göttlichen Grund des christlichen Geistes, ohne den Nächstenliebe nichts weiter ist als schnöder Mammon, Bürgergeld eben, Almosen eines Staates, der sich im schlimmsten Fall vom Christentum losgesagt hat. Doch er stand nicht nur auf göttlichem Grund; Benedikt bestand auch auf dem göttlichen Grund, blieb Stachel im Fleische einer wohlversorgten und selbstgefälligen Wohlstandsmoderne und das alles Zeit seines Lebens, da er ja auch ein Denker des Göttlichen war, in immer wieder buchstäblich treffenden Worte:

»Was sollen wir mit Kirchenvätern und mit jüdischen Geschichten?«, fragt Benedikt in die Vergangenheit und findet für unsere Zukunft eine lange und überzeugende Antwort: »Mir scheint indes, es sei nicht schwer, zu sehen, daß der Isaak, von dem wir hier reden, wir selber sind. Wir steigen den Berg der Zeit hinauf und trage selbst die Werkzeuge unseres Todes mit uns. Am Anfang ist das Ziel noch weit. Wir denken nicht daran; noch genügt uns die Gegenwart: der Morgen auf dem Berg, das Lied des Vogels, die Helligkeit der Sonne. Wir meinen, wir bräuchten keine Auskunft über das Ziel, weil der Weg sich selber genügt. Aber je länger er sich hinzieht, desto unausweichlicher wird die Frage: Wo geht es eigentlich hin? Was soll das Ganze? Wir schauen befremdet auf die Zeichen des Todes, die wir vorher wahrgenommen haben, und der Verdacht steigt auf, daß das ganze Leben eigentlich nur eine Variation des Todes sei; daß wir Betrogene sind und daß das Leben eigentlich kein Geschenk, sondern eine Zumutung ist. Und dann ist da diese dunkle Antwort: Gott wird vorsorgen, die eher nach Ausrede denn nach Erklärung klingt. Wo sich diese Meinung durchsetzt, wo die Auskunft ›Gott‹ nicht mehr glaubhaft ist, erstirbt der Humor; der Mensch hat nichts mehr zu lachen, und nur ein grausamer Sarkasmus bleibt übrig oder jene Aufgebrachtheit gegen Gott und die Welt, die wir alle kennen. Wer aber das Lamm gesehen hat – Christus am Kreuz – der weiß: Gott hat vorgesorgt.« – In diesem Glauben ist Papst Benedikt XVI, bürgerlich Joseph Ratzinger, gestern gestorben.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Falk Jännert

Herzlichen Dank für die Worte von "Hajo", denn treffsicherer kann man sein Leben für uns Menschen und vor allem für uns Christen nicht beschreiben.
Ich schäme mich als Deutscher für die Aussage von Mutti:
"ein streitbarster Denker" war er.
Dies bezeugt, wie sie Null Ahnung hat von Christentum und von unserer christliche Kultur bzw. Glaube.
Und durch dieses Denken wurde unsere Kultur mit ihrer Migrationskrise vernichtet und sind wir dort gelandet, was unser d. Papst es beschrieben hatte.
Benedikt wird für die nächste Jahrhunderte der größte Papst bleiben und die das nicht sehen, haben geistige Lücken und können nichts dafür.
Nichtswissen ist keine Sünde, nur nicht klug.
Danke Benedikt der XVI.

Gravatar: siggi

Benedetto sagte: Bayern bleibt bei Deutschland. Das brachte ihm den Hass von Merkel ein, hatte sie den Auftrag BRD zu zerschlagen (Farbenrevolution). Obama was anused. Eine Trennung von Amt und Person auf dem Platz Petri gibt es nicht Was ist dann Franziskus, wer zauberte ihn hervor?

Gravatar: Wolfram

Die katholische Kirche scheint ja offiziell die Bewahrerin der Moral zu sein - doch viel zu viel sexueller Missbrauch in ihren Reihen - deshalb massenhafte Austritte !!!

Die hochtrabend politischen Reden dieser Institution mögen zwar immer noch eine große Anziehungskraft für die Masse der frömmelnden Namenschristen haben, wieviel Wert sie für die Ewigkeit haben, ist m.E. doch sehr zweifelhaft !!!

Als Vorantreiberin der 666-Ökumene - Vereinigung aller Religionen in die finstere Einheitskirche des apokalyptischen Antichristen - versäumte sie jahrhundertelang die Verkündigung eines klaren Evangeliums - d.h. Glaube an den HERRN JESUS CHRISTUS, konsequente Nachfolge im Glaubensgehorsam und Kampf gegen die uns innewohnende Sünde bis ans Ende unseres Lebens in Anlehnung an die Spenersche / Francksche Heiligungs-Theologie.

Ihre Sünden türmen sich bis zum Himmel hinauf - von der Geldgier, der Christenverfolgung der Hugenotten u. Protestanten (50 Mio. europaweit) über die Zwangsbekehrung der Indianer bis hin zur jämmerlicher Rolle während des Holocaustes und bei der Retterin der Nazi-Schergen über die sog. Rattenwege via Rom nach Argentinien - das alles ist zu viel, um eine glaubwürdige, selbsternannte "Vertreterin" zu sein. Sorry !!!

Der rituell-traditions-behaftete Sakramental-Glaube (wer als Säugling getauft wurde, hat angeblich schon - völlig entgegen der Hlg. Schrift - den Heiligen Geist) hat jahrhundertelang die Notwendigkeit einer persönlichen Bekehrung ausgehebelt und Luthers Werk torpediert.

Der mittelalterliche Ablass-Handel und das Narrativ vom angeblich reinigenden ebenfalls unbiblischen Fegefeuer steigern ihre Unglaubwürdigkeit zusätzlich zum geheimen Luzifer-Kult, der sich hinter lateinischen Sakralgesang versteckt.

Ihre schlimmste und damit gerichtswürdigste Sünde scheint jedoch die sog. Textkritik zu sein, d.h. die Verkürzung und Verfälschung des NT-Textes, insbes. seit etwa 1850 durch die Spiritisten Westcott und Hort, fortgeführt durch die den Freimaurer-Kreisen nahe stehenden Nestlé und Aland. Beim textverkürzten internationalen GREEK NEW TESTAMENT war Kardinal Martini aus Rom federführend. Da haben sie wohl die Rechnung ohne den HERRN gemacht - solche Schriftverfälscher gehen ewig verloren !!! - Null Buße auch darüber !!!

Deshalb ist für mich ein ganz normaler, sündiger Mensch - wie wir alle - gestorben. Wer hat seine Seele wohl abgeholt?

Der Zustand der Ev. Kirche ist jedoch ebenso dekadent: Verbrüderung mit den Heiden, Relativierung der Sünden, ebenderselbe Säuglings-Tauf-Irrglauben, fehlende Umkehr- und Heiligungs-Botschaft - stattdessen die vielen Polit-Phrasen und Werbung und Unterstützung für illegale Massen-Migration von Antisemiten und Christenfeinden aus der gewaltaffinen Halbmondkultur !!!

Es wir ein sehr spannender Augenblick werden, wenn beim Jüngsten Gericht des wiederkehrenden SOHNES GOTTES, JESUS CHRISTUS, Heilige von Heuchlern und Scheinheiligen getrennt werden werden - für ewig - die einen in die himmlische Herrlichkeit, die anderen in die ewig glühende Hölle hinabgestoßen werden werden !!!

Wer weiß, wo die religiösen Würdenträger dann erscheinen werden ??? Das gilt nicht nur für die Katholischen, sondern auch für die Evangelischen !!! Wer weiß ???

PS. Gerade lief der Ev. Neujahrs-Gottesdienst im ÖRF aus der Dresdner Frauenkirche - erschreckend geringer biblischer Inhalt - viele menschliche Floskeln - wer beruft solche geistlosen Päff***inn***en eigentlich, die dem Kirchenvolk mutwillig so viel Sand in die Augen streuen und den Eingang in das Himmelreich absichtlich versperren ???

Gravatar: Matias B.

@Hajo
Ihren Text werde ich, weder Katholik noch gläubig, speichern. Sie haben in wohl gesetzten Worten zusammengefasst, weshalb ich diesen Papst Benedikt, diesen Menschen Josef Ratzinger, immer geachtet habe, vor allem wegen seiner Unbeirrbarkeit in seinem Glauben, seiner Bescheidenheit und seinem analytischen Verstand.
Es ist ein Grosser gegangen, sein Nachfolger und dessen "Stab" werden sich nie in daran messen können.
Ein gutes 2023!

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

… „Am letzten Tag des Jahres 2022 ist Papst Benedikt gestorben. Zeit seines Lebens verteidigte er die Elemente der Katholischen Kirche gegen die Anfeindungen einer frechen Moderne auch in der eigenen Kirche.“ …

Was weniger für die Kirche als für die ev. göttlich(?) protegierten Obama, Killary und Soros zum Problem https://gloria.tv/post/VpadP7uZXY1Q1eiADRJnC7pUP
mit der Konsequenz wurde, dass die Humanisten(?) und Hüter(?) der Menschheit bei Benedikt in Ruhe auf die biologische Lösung warten konnten – wobei sie bei ihrem nun zum Hauptfeind Gewordenen
https://www.wsws.org/de/articles/2020/11/30/assa-n30.html
nach seiner Auslieferung ganz einfach „kuren Prozess“ machen???
https://www.spiegel.de/politik/ausland/julian-assange-us-vorwuerfe-offenbar-schwerer-als-bekannt-a-1263153.html

Gravatar: Voltaire

Nur eine einzige RICHTIGE Feststellung bzw. Aussage ist mir von diesem (un)heiligen Vater in Erinnerung geblieben, nämlich das Zitat vom heiligen Augustinus von Hippo in seiner Rede vor dem Deutschen Bundestag am 22. September 2011:

"Nimm das Recht weg - was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande".

Gravatar: Hajo

Der Aufsatz trägt in sich viele Tücken, fangen wir bei dem "Sperrigen" an und übergehen wir die Bemerkung "Papst Benedikt" alias Ratzinger, was schon bemerkenswert ist, wenn er auf der gleichen Stufe der großen Denker steht.

NIcht umsonst hat er sich den Namen Benedikt gegeben, der zu den großen Mystikern der Kirche zählt, was die wenigsten wissen und sie sich damit überhaupt nicht befassen, als typische Unkultur des heutigen gottlosen Zeitgeistes.

Gleichzeitig war er vor seinem Pontifikat Hüter der katholischen Glaubenslehre, was ihm dann von der Gegenseite viele Anfeindungen entgegen brachte, aber selbst unerschütterlich im Glauben, gepaart,mit dem höchsten Wissen eines Intelektuellen, was man von den meisten nicht behaupten kann, weil sie sich gerne mit diesem Nimbus versehen, aber im Vergleich zu dieser Geistesgröße kleine Lichter sind, was man auch nicht übersehen sollte.

Somit ist ein Mensch von uns gegangen, den man durchaus in der Zeitgeschichte als einen der Großen in Reinformat betrachten kann und zwar in jeder HInsicht und wären andere nur die Hälfte dessen, dann müßte die Welt eine andere sein, denn die wird eben von Schmalspur-Intelektuellen verwaltet und das führt uns in die geistige, sittliche und phyisische Verwahrlosung, was gerade erneut vor uns steht, weil man nicht in der Lage ist Gottes Wort zu achten und nicht das Paradies auf Erden schafft, sondern die Hölle und das ist das eigentliche Problem.

Mit Papst Benedikt hat uns ein Mensch verlassen, der in der Geschichtsschreibung noch viele beschäftigen wird, denn er war ein unbeirrbarer Verfechter von Gottesglauben und Nächstenliebe, was ihm aber auch durch seine Kritik, z.Bsp. im Bundestag, nicht nur Freunde schaffte, als er den Vergleich zitierte, wer das Recht nicht achtet, ist den Räubern gleich, wo sich dann vermutlich viele getroffen fühlten.

Als Mensch ist er immer bescheiden geblieben und hat sicherlich auch Fehler gemacht, die er ja nicht bestritten hat und sich in Reue zeigte und das sind eben genau diese Attribute, die andere vermissen lassen und nun ist ein großer Denker und Verfechter des christlichen Glaubens von uns gegangen.

Wer ihn als sperrig betrachtet, der könnte die Sozialisten und Kommunisten allesamt als rückwärtsgewandt und Bremser betrachten, was schlimmer wäre, wenn man nur eigene Posiitonen vertritt, aber dabei die andere Seite nicht zerstören will, was die ja generell vorhaben um sich die Unfehlbarkeit selbst ans Rever zu heften um darauf die Weltherrschaft zu errichten, ohne Gottesglauben, dafür aber umso mehr menschliche Verherrlichung, die ja im Synonym, die Wissenschaft, nahezu in jeder Abhandlung vorkommt und kein Mensch weiß, was es im Kern in sicht trägt.

["Sperrig" bedeutet hier, wider den Zeitgeist. Und ein "alias" findet sich in dem Text nicht. Die Red] ]

Gravatar: Klimax

Nach allen Meldungen starb Benedikt nicht "gestern", sondern heute, am Tag seines Ur-Vorgängers Silvester. [Das ist natürlich richtig. Allerdings sollte der Artikel erst morgen erscheinen. Durch ein technisches Versehen, wurde er schon am 31.12. freigeschaltet. Die Redaktion]

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