Potenzielle Atomwaffenstationierung auf schwedischem Boden wird abgelehnt

Schwedens möglicher NATO-Beitritt sorgt für Unsicherheit im Land

Schwedens Verteidigungsminister Pål Jonson (Moderate Partei) weiß nicht, ob im Falle eines NATO-Beitritts Atomwaffen in Schweden stationiert werden sollten. Er kann auch nicht beantworten, ob schwedische Wehrpflichtige möglicherweise gezwungen werden, beispielsweise für die Türkei zu kämpfen.

Foto: Axel Adolfsson
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Der tückische Alleinherrscher Erdogan hat seine Blockadehaltung gegen einen NATO-Beitritt Schwedens beim Gipfeltreffen des Militärbündnisses in Wilna überraschend (erst einmal) zurückgezogen. Er hat gesagt, er werde dem türkischen Parlament empfehlen, für einen Beitritt Schwedens zu stimmen. Jetzt fehlt nur noch die Zustimmung Ungarns, dann wäre der Weg für den nordeuropäischen Staat frei. Diese neue Situation sorgt aber für erhebliche Unruhe und Unsicherheit im Land der Mitternachtssonne.

SVT hat berichtet, dass im Fall des NATO-Beitritts in Schweden Atomwaffen stationiert werden. Denn der Beitritt Schwedens zu einem Atomwaffenbündnis würde in jedem Fall bedeuten, dass taktische Atomwaffen auf schwedischem Boden stationiert würden. Dazu wurde Verteidigungsminister Pål Jonson in »Aktuellt« eine entsprechende Frage gestellt, der Minister gab ausweichende Antworten:

»Das weiß ich nicht. Von Seiten der NATO bestehen keine derartigen Erwartungen, taktische Atomwaffen einzusetzen. So wenig Erwartungen es für andere nordische Länder gebe, so wenig gebe es für Schweden solche«, antwortet der Minister. Er fährt fort: »Aber andererseits müssen wir natürlich auch sehen, dass die NATO ein Militärbündnis ist, das sowohl auf konventioneller als auch auf nuklearer Abschreckung basiert.«

Auf die Frage, ob schwedische Wehrpflichtige ins Ausland geschickt werden können, um an den Kriegen anderer NATO-Länder teilzunehmen, antwortet Pål Jonson: »Das bleibt abzuwarten. So wie die Gesetzgebung jetzt formuliert ist, müssen Wehrpflichtige zur Verteidigung Schwedens eingesetzt werden. Aber es ist klar, dass man darüber diskutieren kann, wo es beginnt und endet, wenn wir Teil eines Verteidigungsbündnisses sind. Aber wir haben eine Untersuchung, die das untersucht.«

Richtig glücklich und zufrieden ist man in Schweden mit derlei ausweichenden Antworten nicht. Zwar hat sich Schweden mit Soldaten schon seit jeher an Militäraktionen im Ausland beteiligt, aber die standen stets unter UN-Mandat. In einem Militärbündnis eingebunden war Schweden nicht mehr seit den Befreiungskriegen gegen Napoleon Bonaparte. Vor allem aber ist die schwedische Bevölkerung strikt gegen Atomwaffen und die Stationierung solcher Waffen im eigenen Land. Das gilt für eigene Atomwaffen, das gilt auch und insbesondere für Atomwaffen anderer Länder, in diesem Fall also für US-Atomwaffen.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Alfred

Die Schweden wissen auch nicht was sie eigentlich wollen. ???
Ich schlage vor, Schweden übernimmt die bei uns von den Amis gelagerten Atom-Bomben. Die sind doch ganz gierig darauf den Amis xxxx zu kommen.
Schweden sollte sich nicht länger vor dem Volk zieren.
Die Dtl. sind gegen Atomkraftwerke, dann können sie auch nicht für die, von Merkel erlaubten, Atombomben sein.
Andernfalls machen die Dt. sich nur lächerlich.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

… „Schwedens Verteidigungsminister Pål Jonson (Moderate Partei) weiß nicht, ob im Falle eines NATO-Beitritts Atomwaffen in Schweden stationiert werden sollten. Er kann auch nicht beantworten, ob schwedische Wehrpflichtige möglicherweise gezwungen werden, beispielsweise für die Türkei zu kämpfen“! …

Allerding: Stimmte das Parlament Schwedens etwa nicht für den Beitritt zur Nato
https://www.welt.de/politik/ausland/article246324428/wonach sichSchweden-vor-Nato-Beitritt-Kreml-kuendigt-vorgesehene-und-geplante-Gegenmassnahmen-an.html,
... wonach das Volk nun die Chance hat, „sich zu rächen“?
https://www.nzz.ch/international/die-missachtung-des-volks-kann-sich-raechen-auch-in-schweden-ld.1422447?reduced=true

Ähnlich wie in Deutschland, wo es nun in immer größer werdender Zahl mit der AfD sympathisiert!

Ja mei: Weil die Politiker der Altparteien des vereinten(?) Deutschland ihr(?) Volk auch m. E. hochdemokratisch(?) diktieren … und ´eben nicht` machen, was das Volk will!!!
https://www.deutschlandfunk.de/warum-die-politik-nicht-macht-was-das-volk-will-100.html

Gravatar: Fritz der Witz

Keine Atomwaffen ? Das geht ja mal gar nicht ! Die Wikinger könnten sich da mal ein Beispiel an den Atomwaffen-geilen Polen nehmen !

Eine Bombe für alle und alle Bomben für einen. This is Nato.

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