Russland kann jetzt Schiffe ohne Eisbrecherbegleitung durch das Polarmeer fahren lassen

Russland gegen USA und Katar: Globaler Wettstreit um LNG/Flüssiggas und kurze Seerouten

Der Rückgang des Polareises eröffnet Russland neue Exportmöglichkeiten. Jetzt können Schiffe in wenigen Tagen Erdöl und verflüssigtes Erdgas nach Ostasien bringen. Damit ist ein neuer Wettbewerb entbrannt.

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Es ist ein wirtschaftlicher und geostrategischer Wettstreit um Energie und Handelsrouten. Russland, die arabischen Golfstaaten und die USA streiten um den Absatz ihres Erdöls und Erdgases in Ostasien.


Japan, Südkorea, Taiwan und der Süden Chinas liegen abseits der Pipeline-Routen für Erdöl und Erdgas aus Russland. Daher ist es hier für die arabischen Golfstaaten und die USA lukrativ, diese Staaten mit Erdöl und Flüssiggas (LNG = Liquified Natural Gas) zu beliefern. Das ist ein Bombengeschäft. Die USA und Katar bauen deshalb extra ihre Produktionskapazitäten für Flüssiggas aus. Das Erdgas muss tiefgekühlt werden, um flüssig zu werden. Einmal flüssig, kann es wie Erdöl in speziellen Tanks per Schiff transportiert werden.


Russland hatte bisher immer auf Pipelines gesetzt, die Erdgas direkt nach Europa und in den Norden Chinas liefern. Doch der LNG-Markt hat die Russen in Bedrängnis gebracht. Denn je mehr Erdgas weltweit verflüssigt wird, desto billiger wird LNG.


Doch nun macht sich Russland die milden Jahre in der Polarregion zu nutze. Wie unter anderen Spiegel-Online, Zeit-Online, Stern-Online berichteten, hat es in diesem Sommer erstmals ein russischer LNG-Tanker geschafft, Flüssiggas ohne Eisbrecher-Begleitung über die Polarroute nach Ostasien zu bringen. Für die Strecke von Norwegen bis Südkorea brauchte das Schiff nur 19 Tage. Dieser Rekord läutet ein neues Kapitel im Wettstreit um Rohstoff und Handelsrouten ein.

 


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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Tolkewitzer

@ Hans-Peter Klein 12.09.2017 - 10:30

Z.B. das der Klimawandel auch hier, in diesem Lager, langsam nicht mehr geleugnet werden kann.
Nicht in Erdzeitaltern sondern in Menschenzeitaltern.


Ich glaube, die Klimaerwärmung wird von keinem geleugnet. Es geht lediglich um den hochgespielten menschlichen Einfluß.
Die Natur hat Regularien, die auch ohne uns greifen. Wird die Polarregion zum Beispiel wärmer, verkürzt sich der Golfstrom. Fazit: die Arktis kühlt ab.
Statt zu versuchen, jeden Pups zu verhindern, sollte dort angesetzt werden, wo das Klima wirklich verändert wird. Stichwort Haarp-Projekt und Chem-Trails! (Bitte selbst mal googlen und - das ist keine "Verschwörungstheorie", sondern war auch schon Thema im öffentlich rechtlichen Rotfunk)

Gravatar: Dafranzl

Na ja, es ist nur die Route nah an der Nord- Küste von Russland frei- und auch nur für diesen Monat= Höhepunkt der jährlichen Schmelzsaison!
Die andere Seite ist zu, unpassierbar! Das hat man ja gesehen bei dem verhinderten Versuch von Alaska aus den Nordpol zu erreichen...
Und dann kommen wieder die Eisbrecher raus, nur für russ. Schiffe...

Gravatar: Hans-Peter Klein

Die "milden Jahre in der Polarregion" dürften sich zum Normalzustand einpendeln im "Wettstreit um Rohstoffe und Handelsrouten".

Interessante Zusammenhänge, die Sie da andeuten.

Z.B. das der Klimawandel auch hier, in diesem Lager, langsam nicht mehr geleugnet werden kann.
Nicht in Erdzeitaltern sondern in Menschenzeitaltern.

Erdgas, verflüssogtes LNG, haben ein riesiges Speicherpotetntial in den bereits vorhandenen Netzen, Tanks und sonstigen Infrastrukturen, ideal auch für synthetisch erzeugte Energieträger mittels PtG (power to Gas) oder PtL (power to Liquid) mittels Erneuerbarer Energien.

Alle vorhandenen Technologien zur Methanisierung, Methanolerzeugung, Wasserstofferzeugung, usw. auf Basis EE stehen zur Verfügung, das vorhandene schwankende Angebot der volatilen Erneuerbaren zur verstetigen.
Langzeit-Ziel : 365-tägige Vollversorgung auf EE-Basis bis 2050.

So könnten die "milden Jahre der Polarregion" den weiteren Ausbau der Globalen Energiewende weiter beschleunigen.

Mit dem Artikel haben Sie einen guten Anfang gemacht,
Dank an die FW-Redaktion.

MfG, HPK

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