Ernsthafte Konsequenzen für Litauen angemahnt

Russland fordert von Litauen Aufhebung der Blockade von Königsberg/Kaliningrad

Seit Wochen blockiert Litauen die Zugangswege zur Enklave Königsberg/Kaliningrad. Warenlieferungen von Russland in die Enklave werden an der litauisch-russichen Grenze aufgehalten. Russland fordert jetzt die Aufhebung der Blockade und kündigt für den Fall der Weigerung ernsthafte Konsequenzen an.

Foto: kremlin.ru
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Mit Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die damalige ostpreussische Metropole Königsberg samt  des nördlichen Ostpreußens von der Sowjetunion und seinem damaligen georgischen Führer Dshugaschwilli (Stalin) annektiert und auf den Namen »Kaliningrad« umfirmiert. Seit dieser Zeit galt die Region zunächst als sowjetische Staatsgebiet, wurde nach dem Zerfall der Sowjetunion in den frühen 1990er-Jahren als eine Art Erbmasse als russsiches Staatsgebiet übernommen. Mit dem Zerfall und der Unabhängigkeit der baltischen Republiken wurde aber das ganze Gebiet vom Rest Russlands abgeschnitten und bildet heute eine Enklave. Das südliche Ostpreußen wurde Polen zugeschlagen, im Osten trennen die Staatsgebiete von Litauen und Weißrussland die Enklave ab.

Daraus ist nun ein neuer Konflikt entstanden. Während Weißrussland Lieferungen aus Russland in die Enklave ungehindert passieren lässt, blockiert Litauen entsprechende Warenlieferungen an seiner Grenze. Für Moskau ist das eine Provokation, die es so nicht länger hinnehmen will. Litauen wurde jetzt aufgefordert, die Blockade der für die Menschen in der Enklave gedachten Lieferungen aufzuheben. 

Entsprechend war für den gestrigen Dienstag der EU-Gesandte in Russland, Markus Ederer, vorgeladen worden, um von Litauen ein Ende der Blockade zu fordern. Litauen hat darauf hingewiesen, dass es gemäß den Anweisungen der Europäischen Kommission handelt.

Sollte die Blockade nicht aufgehoben werden, so kündigte Moskau an, es werde Maßnahmen treffen, die »ernsthafte negative Auswirkungen auf die litauische Bevölkerung haben.« Litauen selbst bezieht Öl, Gas und Kohle fast ausschließlich aus Russland. Sollte es zu keiner Änderung der litauischen Ausrichtung in dieser Frage kommen, so werde Russland sämtliche Rohstofflieferungen an die baltische Republik unmittelbar einstellen, kündigte Nikolai Patruschew, Sekretär des russischen Sicherheitsrates, an. 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: henrypaul

Habe ich es nicht erklärt? Die EU ist ein Nichts. Kein Staat, kein Nato-Mitglied, keine Institution, die ds recht hat, anderen Staaten zu befehlen was zu tun wäre.

Wenn Litauen so blöd ist und den illegalen Auffordeungen Folge zu leisten, gehören sie eigentlich in den Müll.

D soldaten in Mengen in Litauen werde ..um das Szenario nach us plan voll zu machen.. fleissig mit ihren Waffen rütteln und schiessen, um sich im rencontre von Russia tot-schiessen zu lassen.

Der nächste Frontabschnitt warte inn Syrien. Der darauf folgende wahrscheinlich in TAIWAN.

Die USA wollen den Weltkrieg, alle anderen sollen folgen. Wers nicht kapiert, soll mitmachen und final unter den Teppich geschossen werde.

Gravatar: individuum verus

@Roland Brehm 23.06.2022 - 13:14

Vielen Dank für diese Information.

Das war mir tatsächlich bisher so nicht bekannt.

Gravatar: Roland Brehm

@individuum verus
Nicht nur das Kohl ablehnte, was ebenfalls schlimmster Landesverrat war, bereits 1949 schlug die Sowietunion vor den Deutschen ihr gesamtes Reichsgebiet zurück zu geben wenn diese sich im Gegenzug zur Neutralität erklären. Die Westallerierten lehnten diesen Vorschlag ab. Hieran sieht man wie alt der Konflikt des Westens gegen Russland ist.

Gravatar: Hajo

Ist ja interessant wie im Wandel der Zeit sich die Paradigmen ändern können.

Jetzt haben die Russen im Umkehrschluß ihr neues Berlin und so wie sich der Westen damals über die Luftbrücke zu helfen wußte, wird ihnen vermutlich nichts anderes übrig bleiben, als ähnliches zu tun, wenn sie nicht eine atomare Auseinandersetzung am Ende riskieren wollen.

Die Litauer waren sicherlich nicht der Impulsgeber für diese Aktion, das wurde ihnen mit hoher Wahrscheinlichkeit eingeflüstert, wobei es eine sehr brenzlige Angelegenheit werden könnte, denn die Russen befinden sich im Kriegszustand, im Gegensatz zu damals und da reicht der geringste Funke um eine Explosion einzuleiten.

Wer hier nicht äußerst vorsichtig agiert, könnte sich eine blutige Nase holen und wenn nicht, wären die Russen vor der Welt entblößt und darin liegt das eigentliche Problem wenn man deren Gefühlslage überstrapaziert um sie in eine Ecke zu drängen aus der dann beide nicht mehr heraus kommen.

Es sieht ganz danach aus, daß die Amerikaner alles versuchen, die Russen zu provozieren um einen Kriegsgrund zu initiieren, in der Hoffnung, die Kampfhandlungen auf Europa zu beschränken, was man allerdings für ein Gerücht halten kann, denn das wird dann zum Supergau führen und wie sagte Einstein so schön, im dritten Weltkrieg wird kein Stein auf dem anderen bleiben und im vierten Weltkrieg werden wir dann wieder mit Prügeln aufeinander los gehen, wenn es überhaupt noch möglich ist.

Gravatar: Ulrich Müller

Ich nehme an, Russland hat durchaus ein paar Möglichkeiten, um das Leben für Litauen schwerer und für die litauischen Bürger teurer zu machen. Unter dem Strich gewinnt Litauen gar nichts, sondern verliert...eine tolle Strategie!

Gravatar: individuum verus

Ich glaube nicht, daß Russland militärisch reagieren wird, auch wenn es gem. dem nachfolgend zitierten Artikel von tkp.at ( https://tkp.at/2022/06/21/litauen-treibt-ein-gefaehrliches-spiel-mit-einer-moeglichen-kaliningrad-blockade/), aufgrund des 3-Staaten-Vertrags zwischen Russland, Weißrussland, Litauen und der EU über die Aufrechterhaltung des Suwalki-Korridors durchaus das Recht hätte, diesen vertragsgemäß auch mit militärischen Mitteln zu sichern:

Zitat aus dem Artikel:

„Für einige war der Vorfall ein Grund, den Suwalki-Korridor und die Aussicht auf eine endgültige Lösung des Problems mit militärischen Mitteln in Erinnerung zu rufen. Im Prinzip gibt es dafür eine rechtliche Grundlage. Der Kaliningrader Transit ist integraler Bestandteil des Pakets von Vereinbarungen zwischen Litauen, Russland und der Europäischen Union. Nachdem er garantiert wurde, erhielt Litauen die Ratifizierung des Staatsgrenzvertrags. Im Falle einer einseitigen Verletzung der Transitvereinbarungen durch Vilnius geht die Legitimität der Grenze verloren, und Moskau erhält das Recht, die Grenze zu ziehen, wo immer es das für richtig hält................................

Russische Analysten gehen davon aus, dass Moskau den Hebel bei den Energielieferungen ansetzen wird, weil die meisten baltischen Länder noch an das sowjetische Netz angeschlossen sind. Der so genannte „BRELL-Ring“ umfasst die Stromnetze von Nordwestrussland, Belarus, Estland, Lettland und Litauen.

Seit Litauen sein Kernkraftwerk in Visaginas auf Druck der EU abgeschaltet hat, verfügt es nicht mehr über Energieautonomie im Stromsektor. Wenn Moskau dem baltischen Land den Strom abdreht, wird es zu Stromausfällen kommen. Gleichzeitig hat Moskau in den letzten Jahren dafür gesorgt, dass Kaliningrad sich selbst mit Strom versorgen kann.

Litauen müsste also Strom von Weißrussland kaufen, was es bisher abgelehnt hat (weil Minsk 50 Kilometer von Litauens Hauptstadt Vilnius entfernt ein Atomkraftwerk bauen will).

In jedem Fall spielt Litauen ein gefährliches Spiel, das die Stabilität des Ostseeraums gefährdet. In Vilnius muss man sich darüber im Klaren sein, dass Moskau auf diese Blockade reagieren wird – und vor allem, dass die Reaktion (trotz der Möglichkeit, die sich aus dem trilateralen Abkommen ergibt) nicht militärisch sein wird. Darüber hinaus sollte die litauische Regierung auch wissen, dass Moskau dort Druckmittel einsetzen wird, wo es den Menschen weh tut.“ Zitat Ende

Und nun ein kleines hypothetisches Gedankenspiel:

Wenn Russland gem. diesem Vertrag tatsächlich das Recht hätte, militärisch gegen Litauen vorzugehen, wäre es völkerrechtlich wohl fraglich, ob das den sog. Nato-Bündnisfall auslösen könnte, denn dieser gilt ausdrücklich nur für Verteidigungsfall.

Und nicht, wenn ein Nato-Mitgliedsland selbst einen Angriffskrieg führt.
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Sollte der nachfolgende Artikel die aktuellen Gegebenheiten richtig wiedergeben, ist Litauen allerdings zumindest eben nicht mehr primär von russischem Gas abhängig.

https://www.dw.com/de/wie-sich-litauen-von-russlands-energie-befreit/a-61697024

Darüber hinaus hat Polen mit Schlesien und insbesondere der Region Kattowitz (ehemals Ost-Oberschlesien) traditionelle Kohleabbaugebiete, die heute auch noch rege genutzt werden, da in Polen die Kohle nachwievor Hauptenergielieferant Nummer 1 ist.

Ebenso verfügt Polen mit dem Tagebau an der Grenze zum ehemaligen Hultschiner Ländchen über eine riesige Kohleabbaufläche.

Damit ist Polen durchaus in der Lage, Litauen vollumfänglich kohletechnisch zu versorgen.

Die neue litauische „Energieunabhängigkeit“ dürfte auch der Grund dafür sein, warum die EU es eiskalt und geplant riskiert, den Konflikt so eskalieren zu lassen.
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Und wie schon von anderen Kommentatoren angeführt, hält Litauen (vormals Ober-Ost) tatsächlich immer noch das ehemals zu Ostpreußen gehörende Memelland samt der Stadt Memel (heute Klaipeda genannt) in seiner Hand.
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@Roland Brehm

Ich kann Ihren Ausführungen nur beipflichten.

Allerdings hatten wir, wenn ich mich recht entsinne, bereits die gleiche Situation schon einmal 1989, da hat Michael Gorbatschow Helmut Kohl im Zuge der Verhandlungen über den 2+4-Vertrag die Region Königsberg bis hin zu Tilsit zum Rückkauf angeboten, worauf Kohl aber wegen der polnischen Befindlichkeiten (ein neuer polnischer Korridor) verzichtete.

Gravatar: Gerhard G.

werner S. 22.06.2022 - 16:34

Ihr letzter Absatz trifft voll ins Schwarze.
Leider gibt es zu viele Deppen die das nicht einsehen und alles ins Gegenteil verkehren ...fern jeder Realität/ mangelndes Geschichtswissen.

Gravatar: Nordmann

Frage: Provoziert nun die EU - oder lässt USA die EU durch Littauen provoziern?

Wer hätte wohl den grössten Nutzen von einer weiteren Eskalation mit bewaffnetem Konflikt?

Und wer hätte den grössten selbst bestellten Schaden?

Amateure raus aus der Regierung!

Gravatar: werner S.

Die Osterweiterung durch den voraussichtlichen Eintritt der Ukraine in die EU und die Nato, war genauso eine geplante Provokation des Westens gegen Russland, die schließlich auch den Krieg auslöste, wie die jetzige Provokation durch Litauen, Mitglied der Nato.
Wenn Russland Litauen angreift hat die Nato den gewünschten Grund in den Krieg einzugreifen.
DIe EU und die USA opfern wegen den perversen Interessen einer kleinen, superreichen Elite das ukrainische Volk, vielleicht auch noch Litauen und wer weiß noch wie viele andere Nationen.

Gravatar: wana

Erstens ist das nicht Russlands Exklave Kaliningrad ein, sondern der nördliche teil

von OSTPREUSSEN-OSTDEUTTSCHLAND was Russland mit Litauen(MEMEL) völkerrechtswidrig besetzt hält, Solde Putin so blöd sein Litauen anzugreifen wird er den 3. Weltkrieg auslösen, was mit dem Untergang der Russischen Föderation enden wird, ob er gewinnt oder nicht, ist Putin wirklich bereit sein Volk für seine macht und Herrschaftsansprüche zu opfern, das sollte sich alle putinversteher MAL DURCH DEN KOPF GEHEN LASSEN.

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