Wie die New York Times, Washington Post und CNN berichteten, ist heute in der türkischen Hauptstadt Ankara der russische Botschafter, Andrey G. Karlov, von hinten erschossen worden.
Der Täter soll "Allahu Akbar" gerufen haben und anschließend geschriehen haben: "Vergiss nicht Aleppo! Vergiss nicht Syrien!"
Bei dem Täter handelt es sich wohl um einen türkischen Polizisten außer Dienst. Er war mit schickem Anzug bekleidet gewesen und sah aus wie ein Sicherheitsmann. Der Täter wurde im anschließenden Tumult überwältigt.
Den türkischen Sicherheitsbeamten wird erhebliches Versagen vorgeworfen. Eklatante Sicherheitsmängel seien dafür veranwortlich, dass der Attentäter so nah an den Botschafter herankommen konnte.
Seit vielen Tagen gibt es überall in der Türkei Demonstrationen aufgebrachter Türken und Syrer. Sie demonstrieren gegen das Vorgehen der syrischen und russischen Streitkäfte in Aleppo.
Der russische Präsident Wladimir Putin und das russische Außenministerium sprachen von einem Attentat und von einer politischen Provokation.
Kommentare zum Artikel
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Es ist wieder einmal der Besonnenheit Putin´s zu verdanken, daß er diesen "Keil", der offenkundig ist,
nicht als Anlass nimmt, seine Beziehung zu der Türkei
beeinflußen zu lassen.
Russland hat seit der "Bengali-Geschichte" in Libyen
die rote Linie unmißverständlich gezogen und den USA
keine Möglichkeit mehr gelassen, die hintertückischen
geopolitischen Vorhaben im Nahen Osten durchzuziehen!
Die USA müßten zu Reparation-Zahlungen gezwungen
werden für die Schäden, die sie in den Ländern Iraq,
Libyen und nun in Syrien verursacht haben und darüber
hinaus rigoros sanktioniert werden, aber wer traut sich
schon von den "Anakonda-Charakteren"?!
*seufz*
Ich hoffe, das ich falsch liege. Aber so eine Nachricht haben 1914 auch viele Menschen gelesen als es in Sarajevo einen Mordanschlag gegeben hat.
Was daraus wurde wissen wir alle und wer bis heute davon profitiert hat Rotwurst beschrieben. Ein Kontinent im Westen.
Rothwurst
Wir sind Seelenverwandt. Stimme ihrem Kommentar völlig zu. Den tiefen Staat haben wir in vielen der angeblich demokratischen Länder. Früher sagte man dazu Mafia.
Das ist ein Attentat des tiefen Staates, den Erdogan eben nur nur zum Teil kontrolliert. Bei aller Kritik an Erdogan lässt sich am Fall erkennen, dass die Türkei komplexer ist als es den Anschein hat. Den Attentäter und seine Hintermänner kontrolliert der Staat jedenfalls nicht. Wem nützt es? In erster Linie denen, die einen geopolitischen Keil in den Ausgleich zwischen Ankara und Moskau treiben wollen - und das ist der Westen.
Meiner Ansicht nach, aber ich kann mich täuschen, gibt es zwei Möglichkeiten: einerseits hat der türkische MP in letzter Zeit sehr stark aufs Gas gedrückt, um in seinem Land Nationalismus und den Islam zu fördern. Die Kemalisten sind, nicht zuletzt dank Korruption in den eigenen Reihen, entmachtet. Mit dem Fall von Aleppo ist der Traum vom großtürkischen Reich erstmal wieder in weite Ferne gerückt und das sorgt in der türkischen Bevölkerung für Unmut. Also: fanatisierter Einzeltäter, der nun seinen Landesherrn in eine sehr peinliche Lage versetzt hat, denn Erdogan braucht die Kooperation mit Rußland, dringend.
Die andere Hypothese ist die, daß es sich beim Täter um einen vom Westen bezahlten Geheimagenten handelt. Wenn nämlich die Türkei und Rußland nicht mehr miteinander reden, muß Erdogan wieder verstärkt auf Forderungen des Westens eingehen, Putin müßte sich wieder schützend vor Assad stellen (nachdem er sich gerade erst zurückgezogen hat) und das Spiel um die Macht in Syrien ist wieder offen: der Krieg geht weiter, es werden wieder Köpfe abgeschnitten, Flüchtlingsströme in Gang gesetzt und das 21. Jahrhundert wird eine Epoche des Wahnsinns.
Da könnte Putin völlig richtig liegen, hatte doch die Einnahme von Aleppo für die Unterstützer der islamischen Terrororganisationen und Rebellen erhebliche Konsequenzen.
Das Attentat soll möglicherweise aber nicht nur eine Provokation sein, sondern auch eine eindringliche Warnung an die Adresse Russlands.
Und in der Tat kann bis zum Amtsantritt Donald Trumps, im Januar 2017, noch viel passieren.