Kommentar von Rod Dreher

Russische Geschichte und die Verpasste Chance von Putin im Carlson-Interview

Blurb: Keine Blockbuster im Carlson-Interview, aber dennoch lehrreich. Trotz Befürchtungen westlicher Eliten vor einer propagandistischen Goldgrube für den russischen Präsidenten Vladimir Putin entpuppte sich das lange Gespräch mit Tucker Carlson als verpasste Chance.

Bild: Screenshot vom Interview
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Das kürzliche Interview zwischen Tucker Carlson und dem russischen Präsidenten Vladimir Putin warf nicht nur ein Licht auf aktuelle geopolitische Entwicklungen, sondern zeigte auch die unterschiedlichen historischen Perspektiven zwischen Russland und den USA auf. Obwohl Putin die Möglichkeit verpasste, seine Sicht auf die Ukraine-Krise klar zu präsentieren, offenbarte seine beharrliche Geschichtslektion viel über die Bedeutung von Geschichte im aktuellen Supermachtkonflikt. Rod Dreher kommentierte das Interview und die Medien-Reaktionen darauf auf dem European Conservative.

Das zweistündige Interview bot wenig spektakuläre Enthüllungen, doch die verpasste Chance lag nicht nur in Putins mangelndem Geschick, sondern auch in der unterschiedlichen Bedeutung von Geschichte. Während Putin versuchte, die historische Bindung Russlands zur Ukraine zu betonen, schien dies in der amerikanischen Öffentlichkeit wenig Resonanz zu finden.

In Bezug auf die Ukraine betonte Putin: »Es ist wichtig zu verstehen, dass die Ukraine und Russland nicht nur Nachbarn sind, sondern auch historisch und kulturell eng miteinander verbunden sind. Wir teilen eine lange gemeinsame Geschichte.«

Carlson versuchte, den Fokus auf die aktuellen geopolitischen Entscheidungen zu lenken, indem er fragte: »Aber Herr Präsident, unabhängig von der Geschichte - war die Invasion der Ukraine notwendig?« Putin antwortete ausweichend, was die Gelegenheit verpasste, die Beweggründe klar zu erläutern.

Die Reaktionen auf das Interview zeigen, wie wenig das amerikanische Bewusstsein für Geschichte ausgeprägt ist. Im Vergleich zu Europa, wo historische Ereignisse noch starken Einfluss auf die politische Debatte haben, scheinen die USA oft ein kurzfristiges Gedächtnis zu haben. Der Beitrag wirft die Frage auf, ob diese mangelnde historische Verankerung dazu führt, dass amerikanische Entscheidungsträger die langfristigen Auswirkungen ihrer Politik unterschätzen.

Trotz Putins undurchsichtiger Darstellung der Geschichte zeigte seine Beharrlichkeit auf diesem Thema, dass Russland ein tiefes historisches Bewusstsein besitzt. Diese Haltung mag nicht die Invasion rechtfertigen, aber sie verdeutlicht, dass für Russland Geschichte nicht nur eine Aneinanderreihung vergangener Ereignisse ist, sondern ein prägender Faktor für gegenwärtige politische Entscheidungen.

Putin betonte dies mit den Worten: »Die Geschichte hat uns gelehrt, dass territoriale Integrität und nationale Sicherheit von entscheidender Bedeutung sind. Das sind keine leeren Phrasen; das sind Lehren aus unserer Geschichte.«

Die verpasste Gelegenheit von Putin im Carlson-Interview sollte Amerika dazu anregen, nicht nur kurzfristige politische Entscheidungen zu treffen, sondern auch die langfristigen historischen Auswirkungen zu berücksichtigen. Die Geschichte sollte als Lehrmeister dienen, um zu verhindern, dass die USA in Zukunft ähnliche Fehleinschätzungen wie bei der Ukraine-Krise machen.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: fishman

Ein kriegerischer Akt, ausgegangen von Russland, kurzfristig betrachtet. Langfristig, aus russischer Sicht, war dieser Krieg zur Bewahrung der russischen Einheit und allem Russischen aus russischer Sicht unverzichtbar, da der Westen jegliche Verhandlungen über den Vorkriegszustand abgelehnt hat. Das hat Putin noch einmal der ganzen Welt erzählen dürfen. Glaubhaft wird dies auch durch die Art der Kriegsführung am Anfang dieser Operation. Sie begann mit ziemlich softer Gewalt um Gegensatz zur deutschen Kriegsführung in WK II oder zu den Angriffen von US amerikanischer Seite z, B. im Irak. Und auch im Gegensatz zu den vorhandenen Möglichkeiten. Man wollte so wenig Schaden wie möglich in der Ukraine anrichten. Was übrigens auch die Absicht beider Seiten war als man sich schon früh zu Waffenstillstandsverhandlungen traf, die von den Angelsachsen jedoch torpediert wurden. Eine kriegstaktische Lehre u.a. kann man aus der Arte der russischen Kriegsführung am Anfang ziehen, daß ein kontrollierter Kriegsbeginn also die Wucht und Stärke mit der ein kriegerisches Ereignis beginnt oder beginnen soll, nicht mehr in der Hand der Akteure liegt. Es wird, und zwar von Anfang an, wenn ein Krieg ausbricht, mit allen zur Verfügung stehenden Mittel gekämpft werden müssen. Auch um ein schnelles Ende herbeiführen zu wollen. Es heißt so schön bei Clausewitz der Krieg ist die Fortsetzung der Politik ....... usw. Aber der Krieg ist noch mehr. Er ist die gewollte Ausschaltung der Ratio aller beteiligter Parteien. Es ist "russisches Roulette", Weshalb ich auch solche Forderungen eines Roderich Kiesewetter für absoluten Schwachsinn und rücksichtslose Dummheit und Inkompetenz halte, den (kontrollierten Krieg) Krieg nach Russland tragen zu wollen. Spätestens dann, wenn nicht schon unmittelbar nach einer eventuellen Beschlussfassung für solche Aktionen, könnte uns selbst unkontrolliertes Unheil erreichen.

Gravatar: karlheinz gampe

@ Werner

Es gab die Kiewer Rus und die Mokoviter Rus und beide sind germanischen Ursprungs und Teil der Rus.

Olga ist Helga
Iwan ist Ewein
Wladimier ist Waldemar
usw.
Der Name Kiewer Rus ist eine Bezeichnung aus der Neuzeit (19. Jahrhundert), hat aber die gleiche Bedeutung wie „Land der Rus“, wie die Region im Mittelalter bekannt war. Die Rus regierten von der Stadt Kiew (auch Kyjiw genannt) aus, und so bedeutete „Kiewer Rus“ einfach „das Land der Rus von Kiew“.

Wer war Rorik?
Rjurik (deutsch auch Rurik; in kyrillischer Schrift Рюрик; altnordisch Hrœrikr ‚berühmter Herrscher'; * um 830; † um 879) war ein warägischer Fürst der Rus, der gemäß Nestorchronik von slawischen und finno-ugrischen Stämmen der Gegend um Nowgorod zum Herrscher berufen wurde.

Gravatar: Ingo Rambelt

Geschichtlich, wenn man sich auskennen sollte, gab es keine Beanstandungen, die amys haben keine Ahnung, viele wissen nicht einmal, wo D. liegt.
Für mich sind wir in Europa eine Kolonie geworden und das merken wir täglich, bald auch schon die Millionen.
Denn wer hätte unser Nordstream II. ohne Wissen aus Übersee (und natürlich ohne Zustimmung der Anreinerstaaten) sprengen können?
Wo waren die Grünen bei diesem Ausstoß von Co² und Methan?
Sie haben sich an Pflaster geklebt.
Unsere Wirtschaft darf nichts sagen, sie hauen ab, wann wachen wir mal auf?

Gravatar: werner S.

Die Kiewer Rus (Ukrainer) und die Russen sind eigentlich ein Volk. Sie gehören dem gleichen Volksstamm "die Rus" an und stammen aus Skandinavien.

Gravatar: Wahrheitsfinder

Der Knackpunkt hier ist vielleicht auch, dass die USA selber noch keine lange Geschichte hat. Das ist ja ein noch sehr junges Staatsgebilde - ein "Kind" sozusagen !

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

... „Diese Haltung mag nicht die Invasion rechtfertigen, aber sie verdeutlicht, dass für Russland Geschichte nicht nur eine Aneinanderreihung vergangener Ereignisse ist, sondern ein prägender Faktor für gegenwärtige politische Entscheidungen.“ ...

Weil für die Amis ´tatsächlich` gilt, was dieses
https://de.wikipedia.org/wiki/Aydan_%C3%96zo%C4%9Fuz
von Deutschland behauptete?!?
https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2017/oezoguz-es-gibt-keine-spezifisch-deutsche-kultur/

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