»Wir sind träge Wesen«

Robert Habeck blamiert sich gleich beim ersten Auftritt als Vizekanzler

Als es ernst wird, versucht sich der Chef der Grünen in philosophischen Sprüchen. Und stand dumm da.

Sven Mandel, CC BY-SA 4.0
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Nun hat sich der intellektuelle Kuschelbär der Grünen endlich an Quoten-Anna, alias Annalena Baerbock vorbei ins Vizekanzleramt gemogelt – und schon geht sein Auftritt in die sprichwörtliche Hose. Nicht weil er die Pendler-Pauschale mit dem Foucaultsches Pendel verwechselt hätte – aber so ähnlich.

Robert Habeck war gestern beim Talk mit Maybrit Illner und ihren Gästen: Volker Wissing, FDP, Norbert Röttgen, CDU und zwei Journalistinnen vom Spiegel und von der Süddeutschen Zeitung. Ein Heimspiel für Habeck sollte man denken und hat er wohl selber gedacht. Auch in diesem Sinne nicht viel klüger als Frau Baerbock.

Denn es ging praktisch nur um Corona und die Vierte Welle, die gerade Deutschland wieder einmal in Panik versetzt und zudem unvorbereitet wie bei den anderen Wellen trifft. Gleich zu Beginn erging zwar an alle die Warnung, sich nicht und Schuldzuweisungen zu üben. Ein im Grunde richtiger Hinweis. Doch der Grünen-Chef ignorierte sie einfach.

Im Ton des Oberlehrers verkündete Habeck zunächst noch: »Alle hätten wissen können, wie eine Impfrate von knapp 70 Prozent bei einer Delta-Variante im Winter wirkt. Das muss man zugeben, das ist ein Schandfleck der deutschen Politik, dass wir da so rein gelaufen sind.« Tatsächlich meinte er aber nur die Regierung von Angela Merkel. Die Übergangsregierung habe noch nicht auf »Expertisen der Minister« zurückgreifen können. »Von der scheidenden Regierung«, ergänzte der Vollblut-Intellektuelle, »muss man das allerdings erwarten.« Und auf Stammtischniveau setzte er nach: »Die kriegen ja noch Geld dafür.«

So kann man argumentieren – als Vizekanzler in spe sollte man dann aber auch eine bessere Politik präsentieren. Und damit ist es nicht so weit her. Zwar wählte Habeck ein deutliches Bild, als er davon sprach, man müsse irgendwann »mit dem großen Vorschlaghammer draufhauen«, aber wirklich konkret wurde er nicht. Denn sein Vorschlaghammer ist eben nur wieder ein völliger Lockdown. Bis dahin wolle er warten.

Das aber versetzte die aufregungswilligen Journalistinnen in Wut. »Die Zeit ist jetzt einfach schon abgelaufen«, blaffte die Schreiberin von der Süddeutschen Zeitung. Und ihre Kollegin vom Spiegel sekundierte: »Es müsste jetzt gehandelt werde und es hätte im Grunde schon lange gehandelt werden müssen«. Und mit einem Hinweis in die Zukunft ergänzte sie: »Ich habe Befürchtungen, dass dieses Versagen, das wir hier sehen, kein gutes Zeichen ist für die künftige Regierung.«

Doch nun begab sich Robert Habeck aufs Eis. Denn natürlich kommt er nicht von Kühen und Schweinen, sondern hält sich für philosophisch. Im Tonfall eines Dozenten erläuterte der Chef der Grünen: »Wir sind träge Wesen«. Ohne allerdings genau zu sagen, wen er meinte. Sich selber? Die Grünen? Die neue Regierung? Oder uns alle? Die Menschen als solches?

»Politische Führung bedeutet«, schallte es nun zurück, »dass man eine Situation, die man erkannt hat, adäquat einschätzt und dann auch unangenehme Wahrheiten ausspricht«. Expertisen gäbe es sein Monaten am laufenden Band. »Sie«, ergänzte Röttgen, der anwesende Christdemokrat, »sind jetzt in der Verantwortung, Sie haben die Mehrheit im Parlament, Sie haben die ersten Gesetze gemacht. Sie können doch jetzt nicht so tun, als wären sie zwei Jahre im Tal der Ahnungslosen gewesen und wissen von nichts etwas«.

Habecks dürfte rhetorische Antwort: »Das ist doch nicht ihr Niveau eigentlich« verpuffte angesichts der offenkundigen Richtigkeit der Bemerkung. Und die Bezeichnung des Christdemokraten als »Oppositionsclown« spricht Bände über den Vizekanzler in spe.

Das muss Robert Habeck noch lernen: An der Regierung helfen Sprüche von Intellektuellen nicht viel. Dort ist es ernst und wird mehr als verständiges Grinsen gefordert.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Verirrter ...

... Schweinehirte und Kuhmelker vom Hause her.

Gravatar: Schnully

Blamagen kosten noch kein Geld
Wird das Scholz-Habeck Gespann ihre Unfähigkeit wie Frau Merkel durch großzügige Zahlungen ans Ausland und an Organisationen kompensieren ? Macht da Lindner als Finanzminister mit , oder wird er mitmachen müssen ?
Wird jetzt die Bürgerabzocke noch mehr Fahrt aufnehmen , ich befürchte das wir dann einen erheblich höheren Anteil in der Bevölkerung an Bedürftige haben werden , auch ohne den Anstieg der rundum versorgten Migranten .

Gravatar: hw

Robert Habeck als Vizekanzler ist schon einer der vielen Höchststrafen die auf unser Volk zukommt.
Leider gab es aber solche, die diese Parteien gewählt haben, leider!
Die Grünen werden als Teil der Regierung, vorallem in ihren Ministerämtern versagen.
Annalena Baerbock hat in ihrer zukünftigen Rolle als Außenministerin überhaupt keine Qualifikation, geschweige denn eine diplomatische Ausbildung.
Diplomatische Kompetenz ist für eine solche verantwortungsvolle Rolle essentiell.
Baerbock ist wie Habeck ebenfalls narzistisch veranlagt.
Wie möchten Habeck und Baerbock, mit ihren oberlehrerhaften Auftreten, Politik für Deutschland machen?

Gravatar: asisi1

Wer solch einen Vollidioten wählt, muss eigentlich schon beim Probe liegen gewesen sein! Taube Nüsse , wählen eben taube Nüsse!

Gravatar: Lutz

Wenn Röttgen seiner Ansicht nach der Oppositionsclown ist, ist der Kuhscheiße-Stapler (Wortwahl Tim Kellner) der Regierungsclown.

Aber wir haben ja bald einen Kanzler, der beim G-20-Gipfel seine brüllende Stümperhaftigkeit für jedermann mangels geeigneten Sicherheitkonzeptes gezeigt hatte.

Und Schnatterlena dann auf diplomatischem Parkett in die Fettnäpfchen tritt...

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