Dieses Mal fließen 1,8 Milliarden Euro

Reisekonzern TUI erhält dritte Finanzspritze in diesem Jahr

Der Reisekonzern TUI erhält die dritte Finanzspritze in diesem Jahr. Weitere 1,8 Milliarden Euro fließen. Im Frühjahr floss bereits eine gleich große Summe, im September kamen 1,2 Milliarden Euro hinzu. Die TUI erhält somit »Finanzhilfen« von fast fünf Milliarden Euro.

Quelle: FVW
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Die Tourismusbranche, weltweit seit Jahren auf Wachstumskurs, hat durch die Verbreitung des Corona-Virus schwere bis schwerste Einbußen hinnehmen müssen. Fluggesellschaften lassen ihre Maschinen am Boden, stornieren Bauaufträge und/oder verkaufen Flugzeuge aus ihrem Bestand. Flugzeugbauer erhalten diese Stornierungen und müssen ihre Belegschaften genau so reduzieren wie die Fluggesellschaften. Reisebüros senden ihre Angestellten in Kurzarbeit oder entlassen sie. Kreuzfahrtschiffe liegen bewegungslos vor Anker, Busreisenanbieter motten ihre Fahrzeuge ein, Pauschalreiseanbieter stehen wie alle anderen auch kurz vor der Pleite.

Ein solcher Pauschalreiseanbieter ist die TUI in Hannover mit Ende 2019 knapp 72.000 Mitarbeitern, einem Umsatz in jenem Jahr von fast 19 Milliarden Euro und etwa 15 Millionen Reisenden (Quelle: Statista). Diese Zahlen sind seit der Verbreitung des Corona-Virus samt und sonders Makulatur. Der TUI AG geht finanziell die Luft aus, bereits im Frühjahr erhielt sie Finanzhilfen in Höhe von 1,8 Milliarden Euro. Im vergangenen September wurden weitere 1,2 Milliarden Euro nachgeschoben und aktuell folgen weitere 1,8 Milliarden Euro.

Andere Anbieter, wie zum Beispiel die DER-Touristik (gehört zur REWE-Gruppe) hingegen gehen hinsichtlich der großzügigen Finanzhilfen komplett leer aus. Das sorgt nachvollziehbarer Weise für Kritik. Der Chef des Handelskonzerns Rewe, Lionel Souque, fand gegenüber dem »Manager Magazin« entsprechend klare Worte: »Ich hoffe sehr, dass unsere Konkurrenten die erhaltenen Hilfen nach der Krise komplett zurückzahlen und der Staat nicht ein Auge zudrückt.« Das wäre dann seiner Ansicht nach »grob unfair«.

Die DER-Touristik beschäftigte mit Stand Ende 2019 rund 10.000 Mitarbeiter bei einem Umsatz von etwa 7,5 Milliarden Euro. Nach der Pleite von Thomas Cook rückte die DER-Touristik auf Rang Zwei der Reiseanbieter in Deutschland vor.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Hannelore

Manche arme, alte Frau ist noch nie in ihrem Leben in
Urlaub gekommen. Aber diese arme, alte Frau soll
mit ihren Steuern den Urlaub von anderen mitfinanzieren.
Jeder zahlt Steuer, so die Mehrwertsteuer.

Es ist nicht ein zusehen, dass ein Mensch der nie die Oper
besucht, mit seinen Steuergeldern diese Häuser finanzieren soll. Das muss privat bleiben. Wer in die Oper
möchte soll es selbst bezahlen.
Das gilt auch für Museen. Das gilt auch für den Skibetrieb.
Ich möchte nicht mit meinem Geld den Luxus anderer
finanzieren.

Gravatar: Andreas Schulz

Tui ist systemrelevant, einzig und allein der "Transportkapazitäten" wegen, die der "Staat" noch braucht, hat ja selber nichts. Der Rest kann weg.
90 % von den nativen Einwohnern Europas auch (tot lieber als lebendig), deswegen braucht man Tui.

Gravatar: martin43

Das ist unsere korrupte Regierung - für die notleidenden kleinen Einzelhändler, Gastronomie, Rentner, Kranken- und Altenpflege und dergleichen ist wenig oder gar kein Geld oder nur wenig da - lamentiert Peter Altmeier getreu seiner Auftraggeberin Merkel. Für Luxusreisen und Urlaubsreisen wird wieder mal unnötig Geld verbrannt, niemals wird TUI dies zurückzahlen können, da wird immer nur nachgeschoben, man wirft gutes Geld dem schlechten nach ( eine Weisheit aus dem Börsengeschäft die immer nur in den Ruin führt) .

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

„Dieses Mal fließen 1,8 Milliarden Euro
Reisekonzern TUI erhält dritte Finanzspritze in diesem Jahr“ ...

Da schon die Bankenrettung ein Milliardengrab für die deutschen Steuerzahler war https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/teuer-fuer-den-steuerzahler-milliardengrab-bankenrettung-12535343.html,
wofür sie sich bis heute noch nicht einmal bedankten:

Werden sie sich nun mit den entsprechenden Fluggesellschaften zusammen tun, um jedem ´willigen` Deutschen als Entschädigung wenigstens einen kostenlosen Rundflug über Russland zu ermöglichen, damit sie sich (um Platz für die göttlichen(?) Plagen zu schaffen) ein Fleckchen zur Auswanderung in den Weitem ´dieses` Landes erspähen können???

Gravatar: Wolfgang Schlichting

Faktisch wurde ein zukünftiges, staatliches Reisekombinat für 4,8 Millionen Euro gekauft, da die anderen Reiseunternehmen nicht mehr gebraucht werden, haben sie auch keine staatlichen Gelder erhalten, "Ex-TUI" reicht aus, weil sich die Bürgerinnen und Bürger, die nicht in staatlichen oder städtischen Ämtern und Behörden, oder in der Asylindustrie beschäftigt sind, von ihren reduzierten Einkommen (Kurzarbeitergeld, AlG I + II, Hartz IV) keine Urlaubsreisen mehr leisten können.

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