Antragstellung auf Freigabe nur Formsache

Polen will »Leos« auch ohne deutsche Zustimmung an die Ukraine geben

Polen hat insgesamt knapp 250 Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 in verschiedenen Ausstattungsvarianten im Bestand. Ein Teil davon soll an die Selenskij-Armee abgegeben werden, selbst dann, wenn aus Berlin keine Freigabe erfolgt.

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Der offizielle internationale Verkauf und Handel von Waffen und anderem Kriegsgerät unterliegt an und für sich strengen Richtlinien. Erfolgt ein solcher Handel zwischen zwei Staaten, so darf der Käufer dieser Waffen, des Kriegsgeräts oder auch der Munition diese nicht einfach an einen weiteren Staat verkaufen. Es bedarf einer ausdrücklichen Genehmigung seitens des Verkäufers. Die Schweiz legte jüngst ein Veto gegen den Weiterverkauf der dort produzierten Munition für Aufklärungspanzer aus Deutschland an die Ukraine ein. Das war ein herber Rückschlag für Selenskijs Ambitionen des totalen Endsiegs - jetzt hatte er zwar Panzer, aber keine Munition für sie. Ohne Munition aber sind Panzer einfach nur Staffage.

Seit Wochen fordert Selenskij in einem unverschämten Tonfall Kampfpanzer vom Typ Leopard 2. Dieser Panzer wird in Deutschland hergestellt. Noch verweigert die Berliner Ampel die Lieferung dieser Kampfpanzer an ein Nicht-NATO-Mitglied, welches Krieg führt. Diese Verweigerung steht im Einklang mit den NATO-Richtlinien. Andere NATO-Mitglieder haben in ihrem Bestand ebenfalls Kampfpanzer vom  Typ Leopard 2, geliefert im Rahmen der NATO-Vereinbarungen. So unter anderem auch Polen. Knapp 250 Kampfpanzer Leopard 2 in verschiedenen Ausführungen hat die polnische Armee im Bestand: 105 vom etwas neueren Modell A5, 142 vom wesentlich älteren Modell A4 und 2 in der Sonderausfertigung 2NJ (Fahrschulpanzer).

Polen will jetzt einen Teil der älteren Modelle A4 an die Ukraine liefern, auch ohne dass aus Berlin die entsprechende Freigabe vorliegt. Man hat zwar offiziell einen Antrag auf Zustimmung an Berlin gerichtet, aber die polnische Regierung hatte zuvor bereits bekannt gegeben, dass die Weitergabe der Panzer an Selenskij auch ohne Zustimmung aus Berlin erfolgen werde. Polen will, dass der Krieg die nächste Eklationsstufe erreicht. Das ist wenig überraschend, wenn man die historisch gewachsene  Anomisität Polens gegen Russland berücksichtigt. Ohne Übertreibung ist die in Polen vorherrschende Einstellung zu Russland von tiefer Abneigung bis hin zum Hass geprägt. Jetzt scheint man in Warschau der Ansicht zu sein, man könne »dem Russen« ordentlich an die Karre fahren. Zur Entspannung des seit der Invasion ukrainischer Truppen in den Donbas 2014 herrschenden Kriegs trägt diese Haltung sicherlich nicht bei.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Anton

Aber wann werden sie verstehen, dass es notwendig ist, in der Welt zu leben????

Gravatar: Fritz der Witz

Man sollte DIES als CHANCE sehen:

Bald könnte Ostpreußen wieder deutsch sein. Läuft !

Gravatar: Alexander Achtstätter

Ist eh schnuppe wer die Leos liefert!
Ich weiß wer sie bezahlen wird!
Ratet mal?

Gravatar: Werner Hill

@ Peter Lüdin

"Länder mit freien und unabhängigen Medien"?

Gibt es die noch? Deutschland gehört jedenfalls nicht dazu!

Und wenn Sie meinen, daß die russischen Statements an Zynismus kaum zu übertreffen sind: die westlichen Medien - insbesondere die deutschen - geben sich mit ihrer einseitigen und kriegstreiberischen Berichterstattung jedenfalls alle Mühe, dies zu tun.

Gravatar: Sebastian

Der Hintergrund für Polens Hilfsbereitschaft zugunsten der Ukraine ist die Tatsache, dass die Polen sich erst kürzlich zum Kauf von sagenhaften 1.000 Kampfpanzern "K2 Black Panther" in Südkorea entschieden haben, dazu 648 Panzerhaubitzen "K9 Thunder" und 48 Kampfflugzeuge FA-50. Des weiteren 250 Abrams-Kampfpanzer aus den USA.

https://www.stern.de/digital/technik/polen-ruestet-massiv-auf-und-kauft-1000-kampfpanzer-aus-korea-32590712.html

Offensichtlich möchte man nicht eine Vielzahl von unterschiedlichen Technologien betreiben, und das Vertrauen in die deutsche Zuverlässigkeit ist dort äußerst gering. Die Polen haben offenbar Angst, dass sie im Ernstfall von deutscher Seite im Stich gelassen werden und keine Munition oder Ersatzteile erhalten. Südkorea ist da weitaus zuverlässiger.
Südkorea hat im Falle eines Konfliktes mit Russland auch weniger Angst als Deutschland, welches schon einen Krieg mit Russland hatte.

Die Südkoreaner liefern viel schneller als die Deutschen und bieten zudem einen Technologietransfer, so dass die Panzer in großen Stückzahlen auch in Polen und anderen osteuropäischen Ländern gebaut werden können.

Der K2 Black Panther gilt als der modernste westliche Kampfpanzer, vieles basiert auf dem Leopard 2, doch er hat ein aktives Selbstschutzsystem zur Raketenabwehr und einen Autolader für die Kanonen. Deshalb ist der Koreaner für die Polen interessanter als der Leopard 2.

Gravatar: Hans-Peter Klein

@ Peter Lüdin 24.01.2023 - 15:01

Warum ist denn die Einschätzung, es handelt sich hier um einen Stellvertreterkrieg der USA gegen Russland angeblich weit von der Realität entfernt ? Vieles spricht genau dafür.

Und die Polen sind ausgesprochen USA-affin, verständlich vielleicht durch die Zeiten der Sowjet-Besatzung und die eigenen verlorenen Ostgebiete nach WK2, aber nicht unbedingt rational bei der Einschätzung des aktuellen Kriegsrisikos das uns an den Rand eines Atomkrieges führen könnte.

Wenn gerade jetzt, im Krisenfall, die Vertragstreue schnell über Bord geworfen wird, dann würde ich Polen als unsicheren, unberechenbaren Wackelkandidaten einschätzen.

MfG, HPK

Gravatar: Lutz

Gerade aus JF-Online kopiert:

"Chrupalla warnt Scholz vor Lieferfreigabe für „Leopard 2“-Panzer
Deutschland
24. Januar 2023

Angesichts des wachsenden Drucks in der Frage nach Panzerlieferungen an die Ukraine appelliert AfD-Chef Chrupalla an Kanzler Scholz, standhaft zu bleiben. Dieser dürfe Deutschland nicht weiter in den Ukraine-Krieg hineinziehen. Hinweise darauf, wie die „Leopard“-Entscheidung ausfällen könnte, kommen vom Verteidigungsminister

AfD-Chef Tino Chrupalla hat an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) appelliert, Polen keine Lieferfreigabe für „Leopard 2“-Panzer an die Ukraine zu erteilen. „Jetzt muß Bundeskanzler Scholz endlich Farbe für den Frieden bekennen und Polen die Weitergabe von Kampfpanzern an die Ukraine untersagen. Deutsche Panzer dürfen nicht durch die Ukraine rollen. Die Bundesregierung darf Deutschland nicht noch weiter in den Ukraine-Krieg hineinziehen“, warnte Chrupalla.

Zuvor hatte Polen die Bundesregierung offiziell darum gebeten, 14 dieser Panzer an Kiew zu liefern, um sich gegen den russischen Angriff zu wehren. Der entsprechende Antrag sei am Dienstag morgen im Wirtschaftsministerium eingegangen, korrekt und vollständig ausgefüllt, berichtete der Spiegel unter Berufung auf Regierungskreise. Derzeit werde in der Koalition das weitere Vorgehen besprochen.

Polen drängt in der Angelegenheit, seitdem es vorvergangene Woche beschlossen hatte, das Kriegsgerät an sein Nachbarland zu liefern. Um die in Deutschland produzierten „Leopard“-Panzer exportieren zu dürfen, bedarf es jedoch der Zustimmung aus Berlin.

Pistorius rechnet mit schneller „Leopard“-Entscheidung

Der neue Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) stellte eine schnelle Entscheidung in der Frage in Aussicht. „Ich rechne damit, daß in Kürze eine Entscheidung fällt“, äußerte er laut Nachrichtenagentur Reuters am Dienstagvormittag. Partnerländer, die ebenfalls über „Leopard 2“-Panzer verfügen, habe er bereits zur Ausbildung ukrainischer Soldaten daran „ausdrücklich ermuntert“.

Bisher hat Deutschland neben Ausrüstung und Panzerabwehrwaffen schon Waffensysteme wie die Panzerhaubitze 2000, den Mehrfachraketenwerfer „Mars II“ und den Flugabwehrpanzer „Gepard“ in das Kriegsgebiet exportiert."

Na Ole, wann kippste um???

Gravatar: Canisfelix

Könnten wir nicht gleich Parlamentarier der Kriegsfraktionen als Besatzungen mitliefern? Die später eingehende Feldpost würde vermutlich zur Ernüchterung beitragen

Gravatar: Hajo

Die leben ja noch hinter dem Mond beim Militär, die Panzer noch nicht einmal bunt bemalt, dem Zeitgeist entsprechend, wo es sich dann weit fröhlicher sterben läßt und damit die Polen zufriedengestellt werden, alle Waffenlieferungen zur Verteilung nach Polen, dann muß sich der Gegner nicht so verzetteln, wenn er sich revanchieren will.

Gravatar: Rita Kubier

@Peter Lüdin 24.01.2023 - 15:01

"..... Weiter kann man von der Realität nicht entfernt sein. ...."

Genau DAS trifft voll auf Sie zu!! Wer so einen Unsinn wie Sie hier (wieder!!) zum Besten geben, der ist UNENDLICH von den Realitäten entfernt!!

Es ist schlimm, blind, taub und wahrnehmungsunfähig zu sein. Aber noch schlimmer ist es, sich BEWUSST blind, taub und wahrnehmungsunfähig ZU STELLEN!!

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