Häretische Interpretation des Evangeliums

Papstberater Pater Antonio Spadaro der »ketzerischen Blasphemie« bezichtigt

Papst Franziskus umgibt sich mit fragwürdigen Beratern. Wieviel Macht überlässt er ihnen?

Bild: America Magazine
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In einem kürzlich in der italienischen Tageszeitung Il Fatto Quotidiano veröffentlichten Artikel wurde der Jesuitenpater Antonio Spadaro, einer der engsten Berater von Papst Franziskus, wegen seiner Interpretation einer Geschichte aus dem Evangelium der »ketzerischen Blasphemie« beschuldigt. Pater Spadaros Überlegungen konzentrieren sich auf die Geschichte vom Glauben der kanaanäischen Frau im Matthäus-Evangelium (15,21-28), wo sie Jesus anfleht, ihre besessene Tochter zu heilen.

Pater Spadaros Interpretation verfolgt einen modernen und heterodoxen Ansatz für die Geschichte. Er stellt Jesus als einen Menschen dar, der anfangs eine voreingenommene und ausgrenzende Haltung einnimmt und beschreibt ihn als »starr«, »nationalistisch«, gereizt und gefühllos. Nach Pater Spadaro wird Jesus von der kanaanäischen Frau bekehrt, was er als eine Geschichte der »radikalen Integration« ansieht.

Diese Interpretation weicht von der traditionellen Lehre der Kirche über die Göttlichkeit Christi und die Bedeutung des Glaubens ab, die in der Geschichte des Evangeliums hervorgehoben wird. Die Geschichte der kanaanäischen Frau wird traditionell als ein Zeugnis für die Kraft des unerschütterlichen Glaubens verstanden, wobei ihre Beharrlichkeit und ihr Glaube daran, dass Jesus ihre Tochter heilen könnte, hervorgehoben werden. Pater Spadaro schreibt Jesus jedoch menschliche Schwächen und Vorurteile zu und untergräbt damit letztlich das traditionelle Christusverständnis der Kirche.

Was Pater Spadaros Überlegungen so bedeutsam macht, ist seine Nähe zu Papst Franziskus und seine Rolle als Herausgeber der geschätzten Jesuitenzeitschrift La Civilta Cattolica. Jesus solche Unzulänglichkeiten vorzuwerfen, ist eine Abweichung von der orthodoxen christlichen Theologie.

Die Reaktionen auf Pater Spadaros umstrittene Interpretation sind unterschiedlich ausgefallen. Einige haben ihn wegen seiner Darstellung Jesu der »ketzerischen Blasphemie« beschuldigt, während andere seine Interpretation als einen Versuch verteidigt haben, die Geschichte des Evangeliums zu modernisieren und für die heutigen Fragen der Inklusion relevanter zu machen.

Kritiker argumentieren, dass Pater Spadaros Interpretation die zentrale Lehre von der Göttlichkeit Christi und die unveränderliche Natur des christlichen Glaubens untergräbt. Sie betonen, wie wichtig es ist, das traditionelle Verständnis der biblischen Geschichten zu bewahren, um die Integrität der christlichen Theologie zu wahren.

Die Kontroverse um Pater Spadaros Auslegung hat Fragen darüber aufgeworfen, ob er von seinen jesuitischen Vorgesetzten oder dem Vatikan korrigiert oder sanktioniert werden wird. Pater Johan Verschueren, Generalrat und Delegierter des Generaloberen für die interprovinziellen Häuser und Werke der Gesellschaft Jesu in Rom, hat erklärt, dass er keine Anträge auf Sanktionen oder lehrmäßige Anfragen bezüglich der Kommentare von Pater Spadaro erhalten hat.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Johann Gruber, 21.12.1954

So schrecklich die Entwicklung der katholischen Kirche auch ist, so wenig verwundert bin ich darüber, wenn man diese "ungelehrten" Schwätzer in höchsten Ämtern beinahe täglich Interpretationen zu und über die Göttlichkeit Jesu von sich geben hört. Speiübel wird mir von diesem Gelabere und auch der Papst ist kaum in der Lage die Lehre Jesu in den Evangelien in dessen Klarheit und ewiger Wahrheit intelektuell zu erfassen und zu interpretieren.
Welche Welten zwischen Papst Benedikt, dem begnadeten Kirchenlehrer und uneingeschränkten Jesusbekenner und Franziskus, der nicht weiß, ob er Papst oder nur Politiker ist.

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