Kardinal Burke Opfer des politischen Kalküls

Papst Franziskus säubert das Kardinalkollegium von Kontrahenten

Unter Papst Franziskus leidet die katholische Kirche unter regelrechten Säuberungswellen, weil dieser "böswillige Formen des Widerstands" fürchtet. So hat es auch Kardinal Burke getroffen.

Veröffentlicht:
von

"Böswillige Formen des Widerstands" mutmaßte Papst Franziskus im Kardinalskollegium, wie er es in seiner Weihnachtansprache 2016 ausdrückte. "Der Papst kocht", waren die Schlagzeilen, die folgten, eine Aussage, die der britische Vatikanist Edward Pentin, aus Quellen im Gästehaus Santa Marta im Vatikan zitierte, der Wohnstätte von Papst Franziskus.

Die Wut des Papstes schien ein Brief ausgelöst zu haben, den vier Mitglieder des Kardinalskollegiums an ihren Oberhirten gerichtet hatten, die "dubia". Es handelte sich um eine Reihe von an den Papst gerichteten Fragen, in denen er um eine Klärung hinsichtlich moralischer Fragen in seinem Schreiben "Amoris Laetitia" gebeten wurde.

"Ich bin kein Feind des Papstes", rechtfertigte sich der jüngste der Dubia-Autoren, der US-amerikanische Kardinal Raymond Burke. Rechtfertigen musste er sich wiederholt, denn in mehreren Interviews wurde er als "Gegenspieler" des Papstes bezeichnet. Liberale Medien stilisierten ihn zum Anführer der "rigiden Ultratraditionalisten" der Kirche hoch, die gegen Papst Franziskus arbeiteten.

Kardinal Burkes Laufbahn kam zu einem abrupten Ende, als der Papst ihn am 8. Nov. 2014 vom Posten als Präfekt der Apostolischen Signatur absetzte. Der Papst machte ihn zum Patron des Souveränen Malteserordens, eine Ernennung, der von vielen Beobachtern als Beleidigung angesehen wurde, da Kard. Burke von einer einflussreichen Stelle auf einen hauptsächlich zeremoniellen Posten versetzt worden war. Traditionell wird der Posten des Malteser-Patrons einem Kardinal im Ruhestand verliehen.

1948 in den USA geboren hat Kardinal Burke eine klassische Laufbahn in der Kirche durchlaufen: Sein Dienst begann als Priester in der Diözese La Crosse, Wisconsin. Dort wurde er 1994 auch zum Diözesanbischof geweiht. 2003 ernannte man ihn zum Erzbischof der großen Diözese von St. Louis. 2010 von Papst Benedikt XVI. zum Kardinal kreiert, leistete er dann seinen Dienst im obersten Gerichtshof der katholischen Kirche, der Apostolischen Signatur, als Spezialist für Kirchenrecht.

"Ich sehe Kardinal Burke nicht als einen Feind", erklärte Papst Franziskus selbst in einem Interview, in dem er zu der gespannten Beziehung zwischen ihm und dem Kardinal befragt wurde.

Die Absetzung Burkes folgte auf auf seine geäußerte Sorge über die Leitung der Kirche und verschiedene  "Reformvorstellungen". Burke hatte seinerzeit zur Lage der Kirche gesagt: "Ich habe ein starkes Gefühl, dass die Kirche ein Schiff ohne Ruder geworden ist."

Kurz vor der Weihnachtsansprache an die versammelten Kardinäle im November 2016 beendete Papst Franziskus auch Kardinal Burkes Mitgliedschaft in der Kongregation für den Gottesdienst, was einer weiteren Abstrafung als Antwort auf die "dubia" gleichkommt.

Erst vor wenigen Tagen jährte sich die Veröffentlichung der dubia und Kardinal Burke kommentierte die Lage in einem Interview: "Ein Jahr nach der Veröffentlichung der Dubia zu Amoris laetitia, auf die bis heute keine Antwort kam, stellen wir fest, daß die Verwirrung bei der Interpretation des apostolischen Schreibens immer größer wird."

In seiner Rolle als "Patron" des Malteserritterordens kam Kard. Burke die Aufgabe zu, zwischen dem souveränen Ritterorden und dem Vatikan zu vermitteln. In verschiedenen Interviews erklärte Kard. Burk,  Papst Franziskus ihn zu Beginn seines Amtes gebeten, die "spirituelle Ausrichtung des Ordens zu fördern" und Verbindungen zu den "freimaurerischen Einflüssen" innerhalb des Ordens ausfindig zu machen und zu entlarven.

Kardinal Burke nahm diesen Auftrag ernst und deckte, gemeinsam mit dem damaligen Großmeister, Fra. Mathew Festing, die Veruntreuung einer beträchtlichen Summe von Geldern auf, in die hochrangige Mitglieder des Ordens verwickelt war. Diese Schieflage, zusammen mit einer Förderung von Verhütungsmitteln seitens des Ordens – der damit gegen die Lehre der Kirche verstieß – wurden vom Kardinal an den Papst herangetragen.

Diese Aufklärung schien allerdings nicht erwünscht zu sein. Obwohl Burke von oberster Stelle diese Aufgabe anvertraut worden war, stützte ihn Franziskus nicht und opferte den Kardinal in einem Machtkonflikt innerhalb des Ordens, in den auch Verbündete im Staatssekretariat des Vatikans verwickelt waren.

Anfang des Jahres 2017 forderte dann Franziskus den Großmeister Fra. Matthew zum Rücktritt auf – wobei dieser von oberster Stelle aus die Schieflage des Ordens berichtigen wollte. In einem persönlichen Gespräch zwischen Franziskus und Festing soll der Papst dann Festing darum gebeten haben, Kardinal Burke für alle "Missverständnisse" verantworlich zu machen und dieses schriftlich festzuhalten.

Seit dem Rücktritt des Ordensmeisters wurde als Zwischenlösung ein Leutnant gewählt und Kard. Burkes Einfluss auf den Orden wurde vom Heiligen Stuhl stillgelegt, indem Erzbischof Giovanni Becciu als Delegat eingesetzt wurde. Dadurch ist de facto Burke auch in Sachen Malterser umgangen und außer Kraft gesetzt.

"Ich habe niemals, durch irgendetwas, was ich gesagt habe, respektlos über das Papstamt gesprochen, denn die katholische Kirche existiert nicht ohne das Petrusamt", bekräftigte Burke in einem Interview dieses Jahres. "Ich habe dies dem Papst selber im persönlichen Gespräch gesagt […] ‚Heiliger Vater, ich kann Ihnen nur dienen, indem ich die Wahrheit auf die beste und deutlichste Weise sage.‘ Seine Antwort war: 'Das ist es, was ich will.'"

Das Handeln von Franziskus deutet aber auf Gegenteiliges hin; so wurde der Kardinal doch jedes Mal, wenn er versucht hatte, seinen Dienst an der Wahrheit zu erfüllen, aufs härteste bestraft.
Was Franziskus wirklich von Burke hält, haben Kommentatoren mit seinen Aussagen über "rigide" Katholiken in Verbindung gebracht: "Es sind dies die Rigiden mit einem Doppelleben […]; sie  nutzen die Rigidität, um ihre Schwächen, Sünden, Krankheiten ihrer Persönlichkeit zu verdecken, und sie nutzen die Rigidität, um sich gegenüber anderen zu behaupten".

 

 

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Karl

na hoffentlich weiss die Katholische Kirche was sie sich da als Oberhaupt hingesetzt hat, jedenfalls spätestens jetzt sollten sie es erkennen,,,

Gravatar: Ede Wachsam

Die Pharisäer damals sind gegen den zuvor Genannten unbedeutende Waisenknaben gewesen, denn dieser hier wird sich erst noch entpupen, dass sogar die Atheisten staunen werden.

Gravatar: Jürg Rückert

Was macht einen Papst zum Papst?
Im Konklave sitzen sie alle gleichrangig beieinander. Wenn das Wahlzettelchen einen auserkor, stieg nicht nur weißer Rauch auf, oh nein, der Himmel spaltete sich und eine Stimme sprach: "Dieses ist mein geliebter Stellvertreter. Auf ihn müsst ihr hören!" Dann schießt der Gewählte so hoch auf, dass die anderen Kardinäle ihm nur noch unters Knie reichen. Ja, so wird man vom Himmel zum Papst ernannt.
Intrigen spinnende Zirkel, die die Wahl entschieden haben könnten, sind freimaurerische Gerüchte, um der guten Sache zu schaden, oder?

Wo sind eigentlich die übrigen 11 Apostel geblieben? Die Zahl der Zwölfe sollte doch erhalten bleiben? Könnte es daran liegen, dass der Eine den Rest über die Jahrhunderte mit "kick-di, kack-di" und "fick-di fuck-di" aus dem Spiel gekegelt hat? Kikeriki, ich bin der alleinige Haupthahn allhie!

Mein Vater, als Kind auf einem Dorf aufgewachsen, glaubte, der Dorflehrer und der Dorfpfarrer seien so erhaben, dass sie nie aufs Klo müssten. Bis vor einigen Jahren hatte ich die innere Einstellung, bei wesentlichen Meinungsverschiedenheiten im Vatikan würde nach einmütigem Gebet der Hl. Geist entscheiden. Wer dann so spät wie ich erwachsen wurde, der wurde es gründlich.

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

… „Unter Papst Franziskus leidet die katholische Kirche unter regelrechten Säuberungswellen, weil dieser "böswillige Formen des Widerstands" fürchtet.“ …

Tritt der US-amerikanische Kardinal Raymond Burke nun in die Fußstapfen von Leonardo Boff, der als linker Franziskaner vor ca. 30 Jahren so berühmt war wie heute Julian Assange und im Kapitalismus ebenfalls nicht etwa den Nährboden für Freiheit und Demokratie sah, sondern die Ursache unsäglichen Leids z. B. in Lateinamerika? https://www.welt.de/politik/ausland/article13250084/Dieser-Mann-fuehrte-den-katholischen-Klassenkampf-an.html

Wenn nun aber ein US-amerikanischer Kardinal seinem Kollegen und Stellvertreter Christi aus Südamerika in die Suppe spuckt, dann sollte er diese im Namen des Herrn m. E. dann auch schlucken!!!

Gravatar: P.Feldmann

Franziskus hat nicht das Format für das Amt des Papstes, er bewegt sich eher auf dem egomanen Niveau eines Intrigenpolitikers. Zudem ist er inhaltlich gegen die Eglesia Sancta Catholica tätig und füttert den Feind des Christentums, den Islam an.
Ich hätte noch vor 5 MOnaten nicht gedacht, daß ich das einmal sagen würde, aber auf dem Stuhl Petris sitzt der #teufel in Gestalt Bergoglios. Damit wird er Teil einer Reihe Scheinpäpste, die wie Alexander VI. tlws erst im Schnelldurchlauf hinter irgendeinem Vorhang auf dem
Weg zur Papstkür zum Priester geweiht wurden, damit sie die Kriterien für die wahl erfüllten.
Die Kirche hat diese Behemots überstanden, aber man fragt sich, warum gerade in dieser geschichtlichen Situation, die vllt. mit dem Niederrennen des Römischen Reiches vergleichbar ist, so ein Mensch den Weg ins "Pontifikat " finden mußte. Mit dieser gräulichen Figur stellt sich die Frage der Theodizee neu und mich graust das fehlfarbene Charisma, das man in Bergoglios Nähe empfindet (Ich habe Frauen in Tränen ausbrechen sehen als er ihnen bei der öffent.Audienz die Hände reichte.
Das Verderben ist einen Quantensprung vom Heil getrennt.

Gravatar: Karin Weber

Offenbar auch so eine Art Merkel, nur halt im Vatikan.

Gravatar: Thomas Waibel

Der "Papst" der "Barmherzigkeit" geht mit gnadenloser Härte gegen die Konservative vor.

Bergoglio ist ein "würdiger" Nachfolger der Pharisäer.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang