Seit Staatsgründung vom allgemeinen Wehrdienst ausgenommen

Orthodoxe Juden melden sich in großer Zahl zur Armee

Die orthodoxen Juden sollten sich voll und ganz der Religionsausübung widmen. Das wurde bei der Staatsgründung 1948 vereinbart, daher sind sie vom allgemeinen Wehrdienst befreit. Seit dem Hamas-Terror aber melden sich immer mehr orthodoxe junge Männer freiwillig zur Armee.

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Der Status der orthodoxen Juden unterscheidet sich in vielen Bereichen mitunter deutlich von den anderen Gruppen im Land. Eine Besonderheit ist die bereits bei der Staatsgründung 1948 vereinbarte Befreiung von Talmud-Schülern vom allgemeinen Wehrdienst. Diese verpflichteten sich im Gegenzug dazu, ihr ganzes Leben ausschließlich dem Studium der Thora zu widmen. 1948 betraf das ganze 400 (in Worten: vierhundert) junge Männer. Staatsgründer David Ben Gurion war nach der Shoah die Einheit unter den Juden ein zentrales Anliegen. Er wollte in dem neuen jüdischen Staat die Religionsschulen bewahren und gewährte den orthodoxen Juden daher diese und einige andere besondere Privilegien.

Im Laufe der Jahre aber nahm die Zahl der Studenten an den Talmud-Schulen massiv zu. In der Zwischenzeit sind etwa 70.000 Männer und Frauen an den zahlreichen Schulen angemeldet. Einige von ihnen haben mehr immatrikulierte Schüler und Studenten als die staatlichen israelischen Schulen und Universitäten. Auch wenn den Talmud-Schülern in der Zwischenzeit der Weg zur Armee offen steht, blieben sie in der Vergangenheit eher fern. Ihrer Überzeugung nach kann nicht Gewalt die Lösung sein, sondern alleine das Gebet schütze Israel und die Juden.

Doch seit dem 7. Oktober, dem heimtückischen Überfall der Hamas und den von ihr verübten Massaker an Zivilisten, an Frauen, Kindern, Alten, bricht sich eine grundlegende Änderung dieser Sichtweise Bahn. Weit über 2.000 Anträge von orthodoxen und sogar ultra-orthodoxen Juden sind bei der Armee auf Aufnahme eingegangen, heißt es in einem Beitrag der Tagesschau.

Das ist einerseits durchaus erfreulich für die israelische Armee, sorgt aber andererseits für Probleme. Denn im Umgang mit orthodoxen Juden in der Armee ist man noch nicht so wirklich firm. Deswegen will man nun unverzüglich Programme erstellen, um die neuen Freiwilligen so schnell wie möglich zu einem »Teil unserer Kriegsanstrengungen« zu machen, wie Armeesprecher Daniel Hagari sagt.

 

 

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Ferenc

Ob das was bringt. Eigentlich müssten die wissen dass Gebete wirksam sind...weshalb sie ja auch nicht zur Waffe greifen müssen. Also lieber für eine Sturmflut bei Gaza beten...und dass eine linksliberales Elektrofestival nahe Gaza angegriffen wurde dürfte die Orthodoxen ja eher weniger stören.

Gravatar: Tina D.

Ich finde es traurig, dass die Juden immer wieder angegriffen werden und sich verteidigen müssen. Einer meiner Großväter war Jude. Diejenigen, die ich kennengelernt habe, waren friedliche, gebildete und gläubige Menschen, keine Krieger. Ich wünsche Ihnen viel Kraft und Unterstützung.

Der Islam wird leider oft so ausgelegt, dass die Menschen aufgehetzt werden, zur Gewalt neigen, Kriege provozieren. Gerade die Männer sind oft brutal und grausam. Man sehe sich die letzten 1400 Jahre an.

Gravatar: Sven Hedin

Im Christentum leider undenkbar, dass sich Mönche freiwillig zur Armee melden würden.

Gravatar: Croata

Wenn die Heimat ruft, dann schaut man nicht ob so oder so.....
Es gibt auch Muslime bei der IDF.

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