Es war eines der Verbrechen, die die ganze Welt bewegten. Am 28. Februar 1986 wurde der damalige schwedische Ministerpräsident Olof Palme in der Stockholmer Innenstadt hinterrücks erschossen. Die schwedischen Behörden übertrafen sich bei der Aufklärung dieses Mordes an Untätigkeit, Versagen und Versäumnissen. Schnell kam der Verdacht auf, dass bei diesem Mord etwas vertuscht werden solle. Drei Jahre nach der Tat wurde ein kleinkrimineller Drogendealer verhaftet, kurz danach aber aus Mangel an Beweisen wieder frei gelassen.

In Schweden ging man in der Zwischenzeit davon aus, dass dieses Verbrechen nie völlig aufgeklärt werden würde. Ähnlich, wie der Untergang der »Estonia« am 28. September 1994 vor der finnischen Insel Utö. Doch überraschenderweise haben aktuell die schwedischen Behörden den Mord an Olof Palme als aufgeklärt gemeldet. Man habe den Täter ermitteln können, es handele sich um Stig Engström, einem zum Tatzeitpunkt 56-Jährigen. Er ist in Schweden als der »Skandia-Mann« bekannt, weil er in dem unweit des Tatortes befindlichen Skandia-Büros arbeitete. Engström wurde mehrfach von der Polizei als Zeuge des Verbrechens verhört, ein Verdacht gegen ihn erhärtete sich aber in all den Jahren nicht.

Heute zauberte Staatsanwalt Krister Petersson genau jenen Stig Engström als Palmes Mörder aus dem Hut. Es sei unzweifelhaft, so Petersson, dass Engström der Täter ist. Er habe zwei Minuten vor dem Mord das Büro verlassen und sei 20 Minuten danach wieder in das Büro zurückgekehrt. Zeugen hätten Engström eindeutig als Täter erkannt, so Petersson in der Pressekonferenz. Die schwedische Polizei brauchte insgesamt mehr als 34 Jahre(!), um die Daten und Aussagen auszuwerten und dann zu diesem Eregbnis zu kommen.

Eine Strafverfolgung wird es dennoch nicht geben. Engström verstarb vor fast genau 20 Jahren am 20. Juni 2000. Er kann sich also gegen den »Fahndungserfolg« der schwedischen Ermittler nicht mehr wehren. Praktisch.