Bildungsdesaster in Deutschland

Mit einem "Notfrühstück" gegen das Bildungsdesaster?

Zehn Prozent der Grundschüler verlassen morgens ohne Frühstück das Haus. Ihnen wollen Politiker nun das Maul stopfen.

Grundschüler / Wikicommons / CC BY-SA 3.0
Veröffentlicht:
von

Zehn Prozent der Grundschüler gehen morgens ohne Frühstück zur Schule. Das ermittelte eine Umfrage von Allensbach unter Eltern. Umgerechnet entspricht das etwa 300.000 Kindern.

Dieser Zustand ist für einige Politiker von SPD, Grünen und FDP und den Deutschen Lehrerverband untragbar. Sie fordern, berichtet die FAZ, dass Kommunen und Länder eingreifen sollen."Wenn Schulen mit Unterstützung von Land und Kommunen für solche Fälle ein Notfrühstück bereithalten, ist das sicher sinnvoll", sagte Lehrerverbandspräsident Heinz-Peter Meidinger. Denn, so der Verbandschef, ein fehlendes Frühstück wirke sich massiv auf die schulische Leistungsfähigkeit aus. 

Die Studie wurde umgehend zum Anlass genommen, weitere Maßnahmen des Staates zu fordern. Die SPD verweist auf eine "Kindergrundsicherung" und ruft nach "Familienberatung". "Ein gutes und gesundes Frühstück sollte für alle Kinder eine Selbstverständlichkeit sein", heißt es von Seiten der Grünen. Die FDP spricht von einem "untragbaren Zustand" und fordert ein "neues Miteinander von Schule, staatlichen Hilfen und Eltern".

Man sieht - fehlende Lernbereitschaft und mangelhafte Leistungen an deutschen Schulen haben einen gemeinsamen Grund: Das fehlende Frühstück bei 10 Prozent aller Schüler. Und ein "Notfrühstück" soll es retten. So jedenfalls Politiker und Verbandspräsidenten.

Richtig ist: Es gibt Kinder, die nicht frühstücken wollen, so wie es auch Erwachsene gibt, die ohne etwas zu essen, auf der Arbeit erscheinen. Eine Auswirkung auf die Lernfähigkeit hat die Studien nicht bewiesen. Sie entspringt der Phantasie des Verbandspräsidenten.

Mit anderen Worten: Hier wird weiteren staatlichen Eingriffe in die elterliche Erziehung eine Begründung geliefert. Und es wird mit krachenden Worten abgelenkt vom tatsächlichen Thema: Dem veritablen Bildungdesaster. Dem wird man mit einem "Notfrühstück" sicher nicht Herr.

Mit solchen Umfragen ist allenfalls dem Institut, das gefragt hat, geholfen. Und manchmal hat auch der Auftraggeber etwas davon: In diesem Fall der Discounter Lidl.

Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte
unterstützen Sie mit einer Spende unsere
unabhängige Berichterstattung.

Abonnieren Sie jetzt hier unseren Newsletter: Newsletter

Kommentare zum Artikel

Bitte beachten Sie beim Verfassen eines Kommentars die Regeln höflicher Kommunikation.

Gravatar: Duffy

Man sollte das doch eher locker handhaben, finde ich. Evolutionsbedingt sind wir als ehemalige Jäger und Sammler darauf aus, uns abends satt zu essen und danach schlafen zu legen. Am nächsten Morgen muß dann erst wieder auf Futtersuche gegangen werden, daher haben viele Menschen morgens keinen Hunger, sollten aber unbedingt etwas trinken, um den nächtlichen Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Wer seinem Körper etwas Gutes tun will, trinkt gleich nach dem Aufstehen ein Glas klares Wasser.
Schulkinder sollten aber unbedingt eine Vesperbox dabei haben, weil sich ja doch irgendwann Hungergefühle ein stellen. Schließlich verbraucht das Gehirn sehr viel Energie, im Vergleich zu anderen Organen.
Nach meiner Erfahrung gehören in diese Box Obst, Nüsse und ein Stück Käse. Da die meisten Backprodukte inzwischen eher unverträglich sind, aufgrund von für die Industrie optimierten Mehlsorten und technischen Zusatzstoffen (welche die Teigführung und Haltbarkeit verbessern), ist das gute alte Schulbrot m.E. nicht mehr die erste Wahl.
Trotzdem: staatliche Bevormundung empfinde ich als unerträgliche Gängelung. Private Vereine, die für eine Schuspeisung bedürftiger Kinder Spenden sammeln, wären sehr viel sinnvoller, denn sie fördern die Solidarität innerhalb der Gemeinschaft. Allerdings wird ein Staat, der normale Familien und Solidargemeinschaften abschaffen will, solche privaten Initiativen nicht gern sehen.

Gravatar: Thomas Waibel

@Freigeist

Woher wissen Sie, daß alle Eltern oder mindestens die Mehrheit von ihnen, die Kindergeld erhalten, es verwenden, um Tabak und Alkohol zu kaufen?

Hinter dieser unbewiesene Behauptung steckt das sozialistische Vorurteil, Eltern seien nicht in der Lage ihre Kinder zu erziehen und aus diesem Grund muß die Erziehung verstaatlich werden.

Gravatar: BlackCat

Dieses Problem besteht auch in meiner Klasse. Allerdings ist es nicht so, dass die Kinder zuhause nichts essen wollten. Kaum in der Schule wird die Brotdose noch vor der ersten Stunde geplündert und ratzeputz leer gegessen. Dann haben sie allerdings in der Frühstückspause nichts mehr. Kleiner Lohn, steigende Miete, Strom, Heizung, Auto kaputt, etc. vielen Familien geht es finanziell nicht gut und am Ende des Monats fehlt manchmal das Geld um nochmal einzukaufen. Dann gibt's kuriose Sachen in die Brotdose, z.B. kalte Pommes vom Vorabend. Mir tun diese Kinder wirklich leid und ich habe für solche Notfälle immer Knäckebrot im Schrank oder die Kinder teilen miteinander. Ich bin gegen eine Speisung durch den Staat. Die Eltern müssen in der Verantwortung bleiben. Bei einigen Familien hätte es zudem die Folge, dass sie denken: och, die kriegen ja was, dann muss ich mich ja nicht kümmern.

Gravatar: Frank

Mein Kind bekommt kein LIDL-Frühstück und Basta!

Da können sie noch so viele Umfragen produzieren und scheinbare Zusammenhänge konstruieren.

Und überhaupt. Ich bin einer der körperlich leistungsfähigsten in meinem Job und ich Frühstücke erst Abends und gehe dann schlafen.

Es gibt nichts schädlicheres für die Gesundheit als ein "gesundes Frühstück" außer man hat noch Milch und Cerealien dabei...

Ein Schwachsinn wieder mal. Die gehören allesamt weggesperrt. Sollen sich selbst regieren aber nicht uns!

Ich finde es schon traurig das in einer aufgeklärten Welt das Schicksal eines Volkes durch Wahlen bestimmt wird.
Die Gewählten müssen keinerlei Qualifikationen nachweisen, nur sympathisch lächeln können.

Das ist doch blanker Irrsinn! Wen wundert´s wenn da so etwas herauskommt.

Gravatar: Birgit Hanika

Ich wollte mal von Frau Glas wissen, welche Kinder ihre Brotzeitaktion in Anspruch nehmen - natürlich bekam ich keine Antwort! Unsere Neubürger lassen sich und ihre Kinder von unserem Staat rundum versorgen. Es ist einfach unfassbar!

Gravatar: Ekkehardt Fritz Beyer

„Bildungsdesaster in Deutschland
Mit einem "Notfrühstück" gegen das
Bildungsdesaster?“ ...

Wurden die dazu nötigen Fragen nicht schon im August 1965 gestellt und würden heute – von der ´etwaigen` Bereitstellung des Not-Frühstücks abgesehen - sehr ähnlich beantwortet werden wie damals???
https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46273717.html

Ist nicht auch zu den absolut brillanten(?) Erflogen(?) der deutsch-göttlichen(?) Politik unserer Allmächtigen zu zählen(?)??

Gravatar: Petra

Ich habe nie gefrühstückt, bevor ich in die Schule gegangen bin, zum Verdruss meiner Eltern. Geschadet hat mir das nie. Ich gehörte immer zu den Klassenbesten. Später habe ich auch nie gefrühstückt, wenn ich auf Arbeit ging. So früh geht das bei mir nicht, da ich nicht zum Typ Lerche gehöre. Intelligente Lehrer und keine ideologiesierten würden mehr helfen. Übrigens, früher hat das niemanden interessiert und es wurden auch keine absurden Forderungen aufgestellt, nur weil Kinder nicht vor der Schule frühstücken. So arm ist heutzutage niemand mehr, dass er nicht frühstücken könnte.

Gravatar: Freigeist

Man sollte dazu kommen, auch mal Eltern einzusperren, wenn sie den Elternpflichten nicht nachkommen. Wird endlich Zeit. Und Leute, die am laufenden Band Kinder machen, ohne sie ernähren zu können, sollte man auch bestrafen, sogar mittels Einsperren. Auf jeden Fall das Kindergeld aussetzen und in der Schule für Essen zu verwenden. Dann schauen die Rauch- u. Säufer-Eltern schon mal erst blöd aus der Wäsche.

Schreiben Sie einen Kommentar


(erforderlich)

Zum Anfang