Statt kritische Reflexion von Özils Verhalten wird wieder einmal die Faschismus-Keule geschwungen

Migrationsforscherin Foroutan erkennt »präfaschistische Phase«

Der Fall Özil wird wieder einmal aktiv genutzt, um unter Ausblenden von Problemen bei der Migration Deutschland kollektiv unter Faschismus-Verdacht zu stellen. So von der türkischen Regierung, aber auch der Berliner Migrationsforscherin Naika Foroutan.

Foto: Heinrich-Böll-Stiftung/ flickr.com/ CC BY-SA 2.0
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In die Stimmungmache gegen ein Erstarken konservativer Strömungen in Deutschland und Europa gegen den lange zuvor vorherrschenden Linksruck in der Gesellschaft schaltet sich unter Rückgriff auf die aktuelle Zuwanderungsdebatte und den Fall Özil eine Berliner Migrationsforscherin ein. Dabei ist es die alte Masche von links, Konservativismus mit Faschismus gleichzusetzen, sich aus der Zuwanderung ergebene Probleme zu ignorieren.

Das passt ganz zur Stellungnahme der türkischen Regierung, die an diesem Montag mit großer Zustimmung auf den Rücktritt Mesut Özils aus der deutschen Fußballnationalmannschaft reagierte. Özil habe mit seinem Ausstieg ein »wunderschönes Tor gegen das Virus des Faschismus« geschossen, twitterte Justizminister Abdulhamit Gül zu dieser Entscheidung. Der türkische Sportminister Mehmet Kasapoglu twitterte zudem: »Wir unterstützen aufrichtig die ehrenhafte Haltung, die unser Bruder Özil gezeigt hat.«

Für die an der Berliner Humboldt-Universität lehrende Migrationsforscherin Naika Foroutan befindet sich Deutschland dann auch auf dem historischen Weg zurück. »Die gesellschaftlichen Entwicklungen weisen in eine präfaschistische Phase und ich behaupte, dass das nichts mit meiner persönlichen Befindlichkeit zu tun hat, auch nicht mit meiner migrantischen Geschichte«, sagte die Tochter einer deutschen Mutter und eines iranischen Vaters.

Die 46-jährige will dabei das Wort »präfaschistisch« nicht als zu stark aufgesetzt sehen, stützt sich dabei vor allem auf das Buch des Historikers Fritz Stern »Kulturpessimismus als politische Gefahr«. Sie reagiert  mit ihrer Kontroverse auf den bisherigen Fußballnationalspieler Mesut Özil. Ein Bild mit einem Autokraten, während die WM bei einem anderen Autokraten stattfinde, werde genutzt, um Özil das Deutschsein abzusprechen, beklagt sie.

Darin sähen viele Migranten eine Warnung, nämlich dass einem die Zugehörigkeit zu Deutschland jederzeit entzogen werden könne, egal welche Verdienste man habe und welche Leistungen man erbracht habe. sie habe lange an ein »neues deutsches Wir« geglaubt, das Deutschsein nicht mehr anhand von religiösen, kulturellen oder migrationsbiografischen Linien definiert werde, sondern als eine Haltung für eine plurale Gemeinschaft neu entstehe.

Nun sehe sie in Sterns Buch, dessen jüdische Familie vor dem NS-Regime in die USA fliehen musste, Parallelen. Darin beschreibt er den Aufstieg des Nationalsozialismus »und jene intellektuellen Kräfte, die einen Pessimismus verbreiteten, der als einzigen Ausweg aus einer verachteten Gegenwart nur die komplette Zerstörung alles Bestehenden übrigließ«. Immer wieder habe sie überlegt, aus Deutschland auszuwandern.

Sie habe die letzten Jahre »als eine starke Entfremdung erlebt«. Dabei übt sie auch Kritik an Alt-Bundespräsident Joachim Gauck, der nach dem Ausscheiden aus dem Amt öffentlich von »falscher Rücksicht auf Migranten« sprach. Auch das trage zu Entfremdung bei: »Wenn einen solche Bündnispartner verlassen, fängt man an zu fürchten, dass das, was vor einem liegt, noch schlimmer wird als das, was war.«

Daran, dass offenkundige Probleme anzusprechen, die der Integration hinderlich sind, dazu gehört, dass eine um so stärkere Zuwanderung das alles erschweren könnte, zu einem »Wir« zu gelangen, denkt sie nicht. Stattdessen ist es wieder ohne jede kritische Reflexion die Faschismus-Keule, die hervorgeholt wird. Dabei tragen das Auftreten Özils wie auch solche Äußerungen vielmehr dazu bei, das gesellschaftliche Miteinander zu spalten.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: kim

"Migrationsforscherin" - was ist das für eine wissenschaftliche Qualifikation ? Was außer antideutscher Quasselei kommt da aus der Dame heraus ? Universität ? Was hätte W. Humboldt dazu gelacht !

Gravatar: Klaus Widmann

wer bitte ist Naika Foroutan? Wenn ich schon den Namen lese, weiß ich doch, was da kommt und kann mir die Zeit zum Lesen des Artikels sparen.
Hat eigentlich die Hayali schon ihren Müll dazu abgesondert?
Die Blockparteien sollten ein Gesetz einbringen, welches die Kritik an Türken bzw. generell Leuten aus dem islamischen Kulturkreis strengstens unter Strafe stellt => Problem gelöst ;-)

Gravatar: Andreas Schulz

Ich verstehe nicht, wie man einem Fussballer, solch eine Bühne geben kann. Weg und gut ist. Özil hat zum Ausdruck gebracht, dass Ihm sein türkischer Präsident mehr bedeutet, als das Land in dem er aufgewachsen ist.Damit hat er bewiesen, dass Integration gescheitert ist. Es ist nunmal so, dass alles, was einseitig von einem "Partner" gegeben wird, sei es Toleranz, sei es Religionsfreiheit, sei es Ausleben der eigenen Kultur etc., immer dazu führen wird, dass eines Tages versucht wird, dem doch so toleranten "Partner" seine Kultur, seine Religion und alles dazu gehörende zu nehmen und die bis dahin "tolerierte" aufzuzwingen. Das geschieht gerade. Toleranz und Religionsfreiheit sind keine Einbahnstraßen. Özil ist ein stolzer Türke, trotz Völkermord an den Armeniern, trotz Verbrechen gegen die Menschlichkeit in "seinem" Land unter seinem doch so geehrten Präsidenten oder in den Jahrhunderten davor. Da sieht niemand ein Problem drin. Das darf er sein,das muss er sein, ist ja schließlich seine Religion und Kultur.Mit dieser religiöskulturellen Masche wird alles entschuldigt. Das wollen die MSM. Darf ich ein stolzer Deutscher sein? Darf ich mich schützend vor mein Volk,seine Religion und Kultur stellen. Trifft das auf Verständnis, als stolzer deutscher? Wohl eher nicht.

Gravatar: Sabine

Unlängst wurde in einem Kommentar geschrieben "Deutschland wird irr".
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Gravatar: Steffen Lutz Matkowitz

Es geht hier nicht um Deutschsein oder nicht: Es geht um einen Sportler in besonderer Position - egal welcher Nationalität - der ein Land repräsentieren und vertreten soll - und sich mit einem Demokratiezerstörer auf der Grundlage faschistischer Ambitionen fotografieren und beeinander kuschelnd darstellt. Die modernen millionenschweren neuen Gladiatorenspiele "Fußball" sind nicht das Thema und die ewige Faschismuskeule trifft nicht die hiesige Bevölkerung , sondern einen Präsidenten, der verbieten, einsperren und Bücher verbrennen läßt. Das hatten wir schon einmal. Was will ich in einer mittlerweilen fragwürdigen Berichterattung mit einem Fußballer an erster Stelle???

Gravatar: Axl

Frau "Professor" wird bezahlt und hat geliefert. Sicher ist es im lupenrein demokratischen Iran viel schöner und dort herrscht die Religion des Friedens! Ich fürchte, Frau "Professor" wird bald damit drohen, dorthin auszuwandern. Wäre hier nicht ein solch präfaschistisches Klima, würde es doch gar nicht zu solchen Reaktionen seitens der Neuankömmlinge kommen.

Gravatar: Angela Blau - Strumpf

Ja meine Güte, nach Trump, Putin, Orban, Kurz, Klaus, Erdogan und weiss Gott wem noch hat jetzt eben auch der Herr Özil die Schnauze voll von Muttis deutsch - geisteskranker, politisch korrekter Weltrettungs - Feminazischeisse.

Wenn ich könnte, wäre ich auch längst weg aus dem vollkommen bekloppten Irrenhaus Deutschland.

Gravatar: Rolo

Immer die selbe Leier, immer wieder die gute alte Nazikeule mit der man in den letzten Jahrzehnten jede unliebsame Äußerung verstummen ließ! Immer wieder von den selben geschwungen und endlich abgenutzt! Europa wird sich weder vom Islam, noch von den bereits in Europa lebenden Muslimen niederknüppeln lassen! Europa hat sich aufgemacht einer weiter fortschreitenden Islamisierung Europas Einhalt zu gebieten! Gut das Deutschland diese neue politische Bewegung nicht anführt, sondern einige anderen EU Staaten! Europa gehört den Europäern, das Land, die Kulturen, die Traditionen! Den Muslimen, denen das nicht passt, steht es frei ihre Koffer zu packen und in die islamischen Herkunftsstaaten zurückzukehren! Das ist nicht rassistischer, als uns Christen in Europa als Ungläubige zu bezeichnen!

Gravatar: madelaine chaproll

Madelaine Chaproll 23.07.2018 - 17:31
Eine kurze Erklärung über den Begriff, FASCES- Faschismus. Mein Antwort zu den Artikel von "Die Welt" über "Präfaschismus"

Ein Zitat aus mein Buch. Hie und da bin ich eine belanglose Autorin:

"Was heißt eigentlich das Wort Faschismus" , fragte Esther.
"Es kommt aus dem Lateinischen fasces. So nannte sich im Altertum eine Gruppe Staatsbeamte."
"War also eine politische Gruppe." sagte sie leise.
-Jede republikanische Gruppe ist politisch, Esther." sagte die Tante abwesend. Eigentlich waren die Fasces keine irrationalen Extremisten. Sie pflegten vielmehr eine sehr enge Annuität, heute sprechen wir von Kollegialität."....

Der Begriff kommt aus dem Rechtswesen und heißt zeitbegrenzte Magistratur. Nach dem Krieg habe ich mich mit der Naziideologie befasst und bin so auf die Fasces des antiken Roms gestoßen. Den Vorkriegsfaschisten gaben die antiken Fasces nur den Namen. Sie selbst pflegten gründlich und ehrlich eine Reihe humaner Werte."
"Welche denn?"
"Glaube, Gehorsam, Fleiß, Ordnung, Disziplin, Ökonomie. Das kennzeichnete ihre Ideologie. Es sind Werte, die man landläufig den Deutschen zuordnet. Der deutsche Faschismus gründete sich auf ihre Pflege. ....
-----"Komisch! Für mich waren die Italiener nie Krieger gewesen."


Fasces zu sein, laut der Geschichte, sollte man als Kompliment betrachten, oder... Wahrscheinlich will das deutsche Volk tatsächlich echte FASCES zu werden, solange die Werte dieser Ideologie den deutsche Charakter immer zugeordnet waren. Unklar ist, was die Professorin unten Präfaschismus versteht! Egal wie ein Begriff gedreht wird, der wahre Inhalt bleibt immer, nur das Original! Chaproll

Gravatar: Hans von Atzigen

Das war vorhersehbar wenn man wollte.
Die Multikulti- Ideologie hat sich längst zum Ideologie-Wahn ausgewachsen.
Jedem mit guten Geschichtskenntnissen wird speiübel
auch nur bei der Vorstellung wohien, verknüpft mit
anderen negatiefen Entwicklungen auch dieser
Ideologiewahn noch führen kann, direkte und indirekte
Volgeerscheinungen, wo das enden kann.
Bessere Welt wie grosskotzig verkündet?
Tja könnte auch in einem Megadesaster enden.

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