Hollandes Ex-Premier: »Die Sozialistische Partei ist tot«

Manuel Valls wechselt zu Macrons »En Marche«

Er war bei Francois Hollande Regierungschef und wollte ihn gerne als Präsident beerben. Jetzt schmiss Manuel Valls das Handtuch bei den Sozialisten und wechselt zur Bewegung des neuen französischen Präsidenten Macron.

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Anfang Dezember 2016 trat Manuel Valls als französischer Ministerpräsident zurück. Dabei kündigte er zeitgleich an, sich in den Vorwahlen der Sozialisten um die Spitzenkandidatur bei den französischen Präsidentschaftswahlen zu bewerben. Alles sah gut aus, doch der als Favorit gestartete Valls unterlag in der Stichwahl dem  Parteilinken Benoît Hamon. Mit Hamon kamen die noch regierenden Sozialisten auf desaströse sechs Prozent.

Jetzt will es der 54-jährige Valls noch einmal zur Parlamentswahl im Juni politisch wissen, aber nicht mehr für die Sozialisten, denen dort ebenso ein Debakel droht. Der Parteirechte erklärte am Dienstag nach 37 Jahren seinen Austritt aus der Parti socialiste (PS) und gab bekannt, sich Macrons Bewegung anzuschließen und für die neue politische Kraft »La République en Marche« (Die Republik in Bewegung) kandidieren zu wollen.

Valls betonte mit dem Kapitel PS abgeschlossen zu haben. Mit den Worten »Die Sozialistische Partei ist tot«.  rief er alle Gleichgesinnten im sozialistischen Lager dazu auf, seinem Beispiel zu folgen und Macrons Bewegung zu unterstützen. Valls erklärte sich auch dazu bereit, in eine künftige Regierung einzutreten.

Damit bekommt der kommende französische Präsident Emmanuel Macron prominente Unterstützung aus dem Lager der Sozialisten, welchen er selber wenige Jahre angehörte. Macrons Sprecher zeigte sich von dem Vorstoß Valls überrascht und betonte, binnen 24 Stunden würden die Wahllisten geschlossen.

Manuel Valls stellte sich schon vor der Präsidentenwahl hinter den Linksliberalen Macron und damit gegen Hamon als den Bewerber seiner eigenen Partei. Macron gehörte als Wirtschaftsminister jener Regierung unter dem scheidenden Präsidenten Francois Hollande an, die Valls als Ministerpräsident anführte.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Anton

Die "Ratten", die das versenkte Schiff verlassen, bündeln
sich schon und von einer Erneuerung, oder Veränderung
keine Rede mehr, denn man kann eine Partei verlassen,
in der dann nichts mehr werden kann, aber die Gesinnung
und Weltbild bleibt erhalten! Dafür muß man "anders"
Denkende verteufeln, denn diese sind die "Zerstörer"(?!).
So hat man die echten "Erneuerer" ausgebremst, denn
sie sind gefährlich und man kocht die Suppe unverändert
weiter. Die kaltblütigen "Bänkler-Manieren" opportunistisch
und berechnend fahren das Volk an die Wand und es kann
sich nicht mehr wehren! Das ist Verrat mit Erfolg!!!

Gravatar: M.B.H.

Wie der Wind weht! Hauptsache Windrichtung => Macht

Gravatar: Ulli P.

»Die Sozialistische Partei ist tot«.
Vive »La République (socialiste) en Marche«

... und alles geht weiter wie gehabt.

Gravatar: Stella

Ethnisch gesehen habe ich nichts anderes erwartet.

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