Was hat die nukleare Politik mit Apokalyptik zu tun?

Mahdismus und seine Auswirkungen auf das iranische Nuklearprogramm

Als schiitische Nation der Zwölfergruppe vertritt der Iran den Glauben, dass die legitime Führung der muslimischen Welt auf die Blutlinie des Propheten Muhammad zurückgeht, beginnend mit Ali.

Mahdis Grab/Bild: Wikicommons
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Im weltweiten Diskurs über das iranische Atomprogramm wird häufig ein entscheidendes Element übersehen - der Mahdismus, eine eschatologische Lehre, die tief in der schiitischen islamischen Tradition verankert ist. Dieser Glaube dreht sich um die erwartete Figur, die als Mahdi oder der »Rechtgeleitete« bekannt ist und deren prophezeite Rolle darin besteht, das Böse zu besiegen und die islamische Herrschaft in der Endzeit zu errichten. Der Mahdismus wird sowohl von sunnitischen als auch von schiitischen Muslimen geteilt, doch die schiitische Führung Irans, insbesondere die Zwölfer-Sekte, verflechtet ihn mit ihren politischen und militärischen Strategien. Raymond Ibrahim zieht die Parallelen zur Iranischen Politik.

Als schiitische Nation der Zwölfergruppe vertritt der Iran den Glauben, dass die legitime Führung der muslimischen Welt auf die Blutlinie des Propheten Muhammad zurückgeht, beginnend mit Ali. Die Zwölfer betrachten Muhammad al-Mahdi als den zwölften und letzten Imam, der seit 874 in Okkultation ist und auf eine göttliche Rückkehr wartet, um eine globale islamische Transformation herbeizuführen.

Der Mahdismus nimmt im Iran eine gefährliche Wendung, da die Anhänger an die Notwendigkeit proaktiver Maßnahmen glauben, um den Weg für die Rückkehr des Mahdi zu ebnen. Dazu gehört auch die gefühlte Verpflichtung, sich auf eine apokalyptische Konfrontation mit den vermeintlichen Gegnern einzulassen, die als »großer« und »kleiner« Satan bezeichnet werden und sich auf Amerika und Israel beziehen.

Keine Organisation vertritt den Mahdismus mit größerer Inbrunst als das Korps der Islamischen Revolutionsgarden (IRGC) im Iran. Das IRGC wurde als »ideologische Armee« mit dem Auftrag des Dschihad gegründet und sieht sich selbst als ein Werkzeug, um das Erscheinen des Mahdi zu erleichtern. Schlüsselfiguren innerhalb der IRGC setzen sich offen für die Beseitigung vermeintlicher Hindernisse, insbesondere des Staates Israel, ein, um die Rückkehr des Mahdi zu beschleunigen.

In einem Papier aus dem Jahr 2022 wird die zunehmende Betonung der Ausrottung Israels durch den IRGC hervorgehoben und als entscheidender Schritt für den Mahdismus dargestellt. Die Existenz Israels wird als »größtes Hindernis« für das Wiedererscheinen des 12. Imam angesehen. Hardliner-Kleriker, die mit dem IRGC verbunden sind, legitimieren diese Haltung durch religiöse Hadithe und behaupten, dass der "jüdische Staat vor der Ankunft Mahdis zerstört werden wird".

Obwohl der Mahdismus im Iran seit der islamischen Revolution von 1979 einen historischen Platz einnimmt, wurden in den letzten Jahren verstärkte Anstrengungen unternommen, der Jugend des Landes und dem IRGC mahdi-zentrierte Ideologien zu vermitteln. Die »ideologisch-politische« Ausbildung innerhalb der IRGC hat sich ausgeweitet, wobei der Schwerpunkt auf der Radikalisierung der Mitglieder liegt, insbesondere in der dritten und vierten Generation nach 2009.

Die Radikalisierung der IRGC, die vom Mahdismus beeinflusst ist, hat erhebliche Folgen für die internationale Sicherheit. Das Papier legt nahe, dass gläubige Mahdisten innerhalb der IRGC in Führungspositionen gelangen könnten, was sich möglicherweise auf die außenpolitischen Säulen des Irans auswirken könnte, darunter Milizen, ballistische Raketen und das Atomprogramm. Das mangelnde Bewusstsein für den Mahdismus in der westlichen Politik macht es umso dringlicher, seine möglichen Auswirkungen zu verstehen.

Der Mahdismus an sich ist zwar ein uralter Glaube, doch seine heutige Ausprägung im Iran, insbesondere innerhalb der IRGC, stellt eine einzigartige und übersehene Bedrohung für die globale Sicherheit dar. Die Verflechtung der religiösen Eschatologie mit militärischen und politischen Strategien erfordert ein differenziertes Verständnis, da sie das Verhalten des Irans auf der internationalen Bühne beeinflussen kann, insbesondere im Hinblick auf sein Atomprogramm. Die Ignorierung dieser Dimension könnte angesichts der apokalyptischen Inbrunst, die bestimmte Elemente in der iranischen Führung antreibt, schwerwiegende Folgen haben.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: Peter Lüdin

Arabische Israelis stellen 21 Prozent der Bevölkerung Israels, haben dort Arbeit, sitzen mit eigener Partei im Parlament, haben Fussballvereine, etc, geniessen Verfassungsrechte.
In "Palästina" werden Menschen ermordet, wenn sie nur im Verdacht stehen, für die Israelis zu sein und Juden sitzen dort ganz sicher nicht im Parlament. Wenn es einen Apartheidstaat gibt, dann sind das die Palästinensergebiete. Und wer bezüglich Israel Worte wie "Apartheid" oder "Holocaust" benutzt, verfälscht nicht nur die Situation, relativiert den Holocaust und das südafrikanische Apartheidsregime, sondern ist auch glasklar antisemitisch.

Gravatar: Vasco da Gama

Solche udn ähnliche bestialische Verbrechen wie von der Hamas am 07.10.2023 gab es auch sehr viele Verbrechen im Syrienkrieg , wo der IS und Al-Qaida alle "Ungläubigen" terrorisierten.Die prowestlichen FSA-Rebellen (die vom Westen selbst nach vielen Greueltaten trotzdem unter Obama unterstützt wurde) hatten ebenfalls viele ähnliche Kriegsverbrechen in Syrien begangen.
Syriens Machthaber Assad beschützte sein Volk vor diesen Terroristen. Und die syrischen Christen standen mit großer Mehrheit hinter ihm, (darüber brichtete sogar die New York Times mehrfach). Die gesamte Arabische Liga schickte außerdem noch ihre eigenen Milizen nach Syrien um die ungläubigen (Alawiten, Christen,Kurden) alle auszulöschen.Assad ist ein Alawit.
Und anstatt Assad zu helfen, haben sowohl die USA als auch Israel gegen Assad udn seine Armee Krieg geführt.Israel bombardiert seit 2015(!) bis heute völkerrechtswidrig die Stellungen von Assad's Armee. Israel hatte im Syrienkrieg nie die Stellungen von Al-Qaida oder ISIS Terroristen in Syrien bombardiert. Ich hatte auch schon an anderer Stelle auf ansage geschrieben, dass die Hamas ebenfalls die Terroristen in Syrien unetrstützte, um Assad zu beseitigen!
DIe US Amerikaner unterstützten die Al-Qaida Ableger und die moderaten Kopfabschneider FSA.DIe US Amerikaner haben bis heute ihre Truppen aus Syrien nicht abgezogen und stehlen dort Öl im großen Stil.
Nicht nur das Leid der Christen im Syrienkrieg, sondern auch das Leid der Christen im Irak hatten die US Amerikaner im Irakrieg ab 2003 ignoriert.Seit dem völkerrechtswidrigen US Amerikanischen Angriffskrieg gegen den Irak ab 2003, setzte ein regelrechter Exodus, also eine Massenflucht von Christen aus dem Irak ein. DIe US Amerikaner ignorierten deren Hilferufe. Das kritisieren bis heute viele christliche Hilforganisationen völlig zu Recht. Aber was soll man auch anderes erwarten von den Massenmördern wie Ex-Präs. G.W. BUsh oder dem Kriegsnobelpreisträger Ex-US-Präsident B.Obama ?

Gravatar: Thomas FreundIsraels

Tja Dummmichel, grün und rot gemischt,ergibt eben braun
und Großkapital und Politik Faschismus ,laut dem Duce.
https://www.youtube.com/watch?v=b-f8zDeqy-k
Und ein Dualismus kannn es nur im Märchenbuch geben,
denn das Böse würde immer gewinnen, wenn das gute
nicht allmächtig wäre.

Gravatar: ERich

Während das Christentum ein festes Fundament hat, kann man dies vom Islam nicht behaupten. Daher muß der Islam sich wohl mit Gewalt seine Existenzberechtigung erobern.
Zur Zeit Muhammads war noch nicht einmal die arabische Schrift vollständig entwickelt und die Überlieferungen wurden oftmals verändert. Christen erwarten die baldige Wiederkunft von Jesus Christus, Moslems die des "Mahdi". Ja, der Satan ist der "Affe Gottes", zum Glück an einer Leine. Und: wir leben in einer Zeit, wo die "Spreu" vom Weizen getrennt wird. Wer jetzt noch nicht den Herrn Jesus als seinen Retter und Erlöser angenommen hat, der hat bald schlechte Karten. (Buchemphelung: Allah gesucht-Jesus gefunden, von Nabeel Qureshi)

Gravatar: R. Avis

Der Dualismus zwischen Gut und Böse ist älter als der Mahdismus und sogar älter als die Bibel. Diese hat ein paar Elemente aus dem altpersischen Zoroastrismus übernommen, nämlich den alleinigen Schöpfergott (Ahura Mazda) sowie seinen Gegner, Angra Mainu, den absolut böswilligen Zerstörer. Außerhalb des selbstdefinierten Wertewestens wird Israel nunmehr als das Zuhause des Letzteren gesehen.

Gravatar: Sven Hedin

Der nukleare Winter wird die Klimaerwärmung stoppen.

Grün ist die Farbe des Islam.

Gravatar: Olin Hunter

Seit Darius sind sie in Kampf miteinander und an der Jordan schon seit 3500 Jahren im Krieg.
Nur eine Zweistaatenlösung könnte dort Frieden bringen und der Iran würde sich evtl. heraushalten?
Eine kleine Hoffnung, wenn sie käme, hin und her.

Gravatar: HrBrauser

Am Anfang ist immer die Propaganda und die Realität zeigt, was sich bis zu einem evtl. Ende daraus wie entwickelt hat. Wir sind alle nur Gast auf Erden!

Gravatar: werner S.

Die viele muslimischen Migranten die zu uns kommen sind in der größten Mehrheit keine Asylanten, Armuts oder Wirtschaftsflüchtlinge.
Nein, sie werden von ihren Regimen nach Deutschland geschickt, um uns zu unterwandern und bei uns ihre fünfte Kolonne werden.
Die bei einem muslimischen Angriff von außen, uns von innen heraus bekämpfen.
Wie blöd muß man sein um das nicht zu merken.

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